Übungsanleitungen für Patienten (SCHROTH)

Fragen und Antworten zu den SCHROTH-Rehabilitationszentren für Wirbelsäulendeformitäten
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Federn

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Übungsziel:
Mobilisation der Brustwirbelsäule; Dehnung der Brustmuskulatur.

Ausgangsstellung/Material:
Kniestand, Oberkörper horizontal, Arme und Schultern liegen auf zwei Stühlen, der Kopf kann zwischen den Stühlen auf den Handrücken abgestützt werden.

Rekeln:
Unspezifische Wirbelsäulenstreckung durch geringe Seitbewegungen der Wirbelsäule, dabei normal weiteratmen.

Drehwinkelatmung:
Korrekturatmung in die Atemstellen.

Übungshauptteil:
Während der Ausatemphase: Das Brustbein unter den fixierten Schultern nach vorwärts kopfwärts (Richtung Boden) schieben. In dieser Position halten und bei den folgenden Wiederholungen versuchen den Abstand des Brustbeins zum Boden weiter zu verringern.
Beachten: Keine Wipp- bzw. Federbewegungen mit dem Rumpf ausführen. In der Lendenwirbelsäule eine Hohlkreuzposition durch Anspannen der Bauchmuskulatur vermeiden.

Wiederholungen/Dauer:
3 Serien ä 10 Wiederholungen (Ausatemphasen). Während der Pausen Schultergürtel und Arme lockern.

Wer darf die Übung nicht ausführen:
Flachrücken
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Türrahmen

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Übungsziel:
Streckung der Brustwirbelsäule (bei BWS-Kyphose = Rundrücken, Morbus Scheuermann)

Ausgangsstellung/Material:
Stand mit Basiskorrekturen eine Fußlänge von der Sprossenwand entfernt. Breite Handhaltung kopfhöhe mit gebeugten Ellenbogen.

Rekeln:
Unspezifische Wirbelsäulenstreckung. Dabei normal weiteratmen. Hinterkopfschub besonders beachten.

Drehwinkelatmung:
Korrekturatmung in die Atemstellen, besonders in die enge Vorderseite nach vorwärts - kopfwärts.

Übungshauptteil:
Mit Beginn der Ausatmung Sprosse mit beiden Händen "auseinanderschieben"; dabei das Brustbein nach vorwärts - kopfwärts bewegen.
Die Basiskorrekturen für die Fußbelastung, Knieeinstellung, Beckenkorrekturen, Kopfhaltung dürfen dabei nicht vergessen werden.

Wiederholungen/Dauer:
3 Serien à 4-7 Wiederholungen, zwischen den Serien ca. 1 Min. Pause. Dabei Arme und Schultern auslockern.

Wer darf die Übung nicht ausführen:
Flachrücken
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Schulterzug

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Übungsziel:
Bei korrigierter Schulterposition Einstellung der Brustwirbelsäule.

Ausgangsstellung/Material:
Geordnete Bauchlage (Hocker, 3 braune Rollen)
Flachrücken: evtl. Polster unter das Brustbein.

Rekeln:
Unspezifische Wirbelsäulenstreckung durch geringe Seitbewegungen der Wirbelsäule, dabei normal weiteratmen.

Drehwinkelatmung:
Korrekturatmung in die Atemstellen.

Übungshauptteil:
Während der Ausatmung wird von den Füßen her (gegen die Unterlage drücken) eine Spannung aufgebaut, die sich über die Beine, Gesäß, Bauchmuskulatur, bis zum Brust-Schulter-Armbereich ausdehnt. Die Ellenbogen streben symmetrisch nach außen, die Schulterkuppen sollen fußwärts abgesenkt werden. Bei dieser gezielten Anspannung muss besonders die Einstellung in der Lendenwirbelsäule und in der Brustwirbelsäule beachtet werden.
LWS: Leichte Schwingung nach vorn. Zu tasten an den Dornfortsätzen der Lendenwirbel.
BWS - Rundrücken: Brustbein zum Boden absenken. Ohne nachfedern, einfach Position halten und den Abstand zum Boden weiter verringern.
BWS - Flachrücken: Brustbein nicht auf den Boden sinken lassen. Position halten und den Abstand zum Boden etwas vergrößern. Evtl. kann bei Flachrücken auf die Unterlagerung der Arme verzichtet werden, wenn die Schulterkuppen nicht nach vorn gekippt sind. Ein Druck mit den Unterarmen auf den Boden erleichtert die beschriebene Einstellung der Brustwirbelsäule.

Wiederholungen/Dauer: ca. 10 Min. Zwischenpausen nach Bedarf.

Wer darf die Übung nicht ausführen: -
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Kopfspannbeuge

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Übungsziel:
Aufrichtung der Brustwirbelsäule, Einstellung der Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule nach hinten. Bei Skoliose: Schultergürtelentdrehung und Raffen des Pakets.

Ausgangsstellung/Material:
Geordnete Rückenlage

Rekeln:
Unspezifische Wirbelsäulenstreckung durch geringe Seitbewegungen der Wirbelsäule, dabei normal weiteratmen.

Drehwinkelatmung:
Korrekturatmung in die Atemstellen

Übungshauptteil:
Während der Ausatemphase: Eine gezielte Korrekturspannung von den Füßen aus in Richtung Schultergürtel, Hinterkopf aufbauen. Die Intensität ist dabei mäßig, kann aber gesteigert werden.
Bild: Stellen sie sich einen Pudding vor, der zunehmend erkaltet und dabei fest wird, aber formbar bleibt.
Bei Gruppe 1: Fersen und Gesäß auf den Boden drücken, Lendenwirbelsäule mit bewußter Bauchmuskelspannung kontrollieren (darf sich nicht bewegen, bleibt hinten), Schultern in Richtung Boden spannen, wobei sich der Brustkorb von den Polstern hebt. Den Hinterkopf zur Unterstützung sanft auf den Boden andrücken.
Bei Gruppe 2: Gesäß der Paketseite auf den Boden drücken, dabei wird der Lendenwulst leicht auf seinem Polster. Schulter der Paketseite auf den Boden drücken, da bei hebt sich das Paket vom Poster ab. Der Ellbogen der schwachen Seite kann zusätzlich auf den Boden gedrückt werden, um ein Schulterpaket nach vorn zu korrigieren. Der Druck mit dem Hinterkopf kann dabei unterbleiben.

Wiederholungen/Dauer:
ca. 10-20 Wiederholungen (Ausatemphasen), Pause 1 Min, insgesamt 5-10 Min.

Wer darf die Übung nicht ausführen:
Halswirbelsäulen-Kyphose, ausgeprägter Flachrücken.
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Taillenstreck

Übungsziel:
Erwerb des Körpergefühls für die aktive Streckung der Wirbelsäule während der Fortbewegung.

Ausgangsstellung/Material:
Stand mit Basiskorrekturen, dabei stützen die Hände auf den Beckenkämmen.

Rekeln:
Unspezifische Wirbelsäulenstreckung durch geringe Seitbewegungen der Wirbelsäule (Gefühl für die Streckung wird durch Zehenstand unterstützt).

Drehwinkelatmung:
Korrekturatmung in die Atemstellen.

Übungshauptteil:
Ein Fuß wird in Höhe der Fußspitze des anderen Fußes mit hüftbreitem seitlichem Abstand nach vorn gesetzt (ganze Sohle). Beim Rekeln verlagert sich das Körpergewicht auf den Vorfuß des vorgestellten Fußes, dabei können beide Fersen etwas vom Boden abgehoben werden (nicht unbedingt notwendig). Nun erfolgt die Drehwinkelatmung. Bei der Ausatmung sollen alle Basiskorrekturen, besonders aber die aktive Streckung gehalten werden (der kräftige Hüftstütz, Ellbogen zeigen seitlich nach außen, Achtung: Schultereinstellung, unterstützt diese Bemühung), während das Körpergewicht langsam vollständig auf den vorderen Fuß abgesenkt wird. Spannung etwas vermindern, Basiskorrekturen überprüfen, erneut einstellen. Danach den hinten stehenden Fuß nach vorn setzen, Rekeln.......

Wiederholungen/Dauer:
ca. 10 Min, dabei nach Bedarf Zwischenpausen einlegen, bei gestreckter Wirbelsäule Arme, Schultern Beine, Füße auslockern.

Wer darf die Übung nicht ausführen:
Bei Drehgleiten und nach Wirbelsäulen OP sollte diese Übung sehr vorsichtig (wenig Stützaktivität) getestet werden. Treten während, oder 30-45 Min. nach der Übung Schmerzen auf, muß auf diese Übung verzichtet werden.
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Gehen im Alltag

Nehmen Sie sich wenigstens ein Mal pro Woche Zeit und gehen auf Strümpfen oder barfuß mehrmals eine Strecke von 5 - 10m, falls vorhanden, auf einen Spiegel zu.
Gehen Sie so, wie Sie es im Alltag gewohnt sind.

Nehmen Sie folgende Dinge wahr (Konzentrieren Sie sich auf jeweils eine Sache pro Strecke):

• Wie rolle ich die Füße ab? Gibt es Unterschiede zwischen re. und li.?
• Spüre ich die Abrollbewegung über den Fußaußenrand letzter Kontakt Großzehe?
• Sind meine Kniegelenke gelöst?
• Schiebt das Knie über den Fuß in der Belastungsphase?
• Wie bewegen sich meine Hüften?
• Weicht eine Hüfte zu einer Seite stärker aus als zu der anderen?
• Zeigt die Hüfte auf einer Seite mehr nach vorn ?

Streben Sie beim Gehen ein symmetrisches Bewegungsmuster an, ohne die Beweglichkeit des Beckens zu vernachlässigen. Der Spiegel liefert Ihnen Informationen über die Harmonie Ihrer Beckenbewegungen. Spüren, fühlen, sehen Sie, lernen Sie ihr Becken in Aktion kennen. Erspüren Sie auch Spannungen im Becken-, Gesäß-, Bauchbereich, fragen Sie sich ob diese Spannungen notwendig und wichtig, oder eher behindernd sind.

Zuletzt beobachten Sie Ihren Oberkörper und den Kopf:

• Hängt Ihr Oberkörper zur Paketseite ?
• Haben Sie das Gefühl, daß Ihr Oberkörper vom Becken und von den Beinen getragen wird und nicht nach hinten ausweicht ?
• Wo befindet sich Ihr Kopf ?

Versuchen Sie den Kopf auch beim Gehen auf dem Hals auszubalancieren. Ein leichtes ein erhabenes Kopftragegefühl signalisiert Ihnen eine günstige mühelose Kopfposition.

Schildern Sie die Erfahrungen und die Erkenntnisse die Sie bei der Arbeit mit dem Gehen machen ihrer Krankengymnastln. Vielleicht erhalten Sie von ihr noch weitere lohnende Aspekte zu Ihrem Gehen.
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Körperlänge messen

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Seca Bodymeter 206
Person-Check


Ziel:
Vergleich der normalen Körperlänge mit der gestreckten Körperlänge.

Ausgangstellung:
Stellen Sie sich mit dem Rücken (Fersen Wandkontakt) an ein an der Wand, oder dem Türrahmen, befestigtes Maßband.
Eine Hilfsperson legt einen Zimmermannswinkel (Baumarkt ca. 10.-DM) im rechten Winkel zur Wand mit dem Messchenkel auf Ihren Kopf und ermittelt so die Körperlänge.

1. Messung: Normaler alltäglicher Stand
2. Messung: Maximal gestreckte Körperhaltung

Vergleich der Meßergebnisse:
Unterschied zwischen normaler und gesfreckter Körperhaltung.

Unterschied groß:
Sie haben viel Kraft im Bereich der Rückenstreckmuskulatur. Sie sind noch gut beweglich.
Aber: Sie können diese Länge nicht lange halten.

Empfehlung: Trainieren Sie Ihre Kraftausdauer, d.h. beim Üben 20-30 Wdhl. mit halber Kraft, ca. 2-3 Serien.

Ziel: Mit größerer Kraftausdauer sind Sie zunehmend besser in der Lage Ihre bewußte Körperhaltung und Streckung länger zu halten. Aus diesem Grund sollte sich der Meßwert für die normale Körperlänge dem gestreckten annähern.

Unterschied klein:
Ihre Möglichkeiten ihre Körperhaltung durch Streckung zu verändern sind gering.
Das bedeutet:

1. Ihre Körperhaltung ist bereits sehr bewußt gestreckt und aufgerichtet.
2. Ihre Beweglichkeit im Bereich der Wirbelsäule ist eingeschränkt.
3. Die Kraft der Rückenstreckmuskulatur ist wenig ausgeprägt.

Empfehlung
zu 1.: Stabilisieren Sie Ihre Körperhaltung weiter, dazu ist es sinnvoll ab und zu in Übungen die Körperhaltung bewußt zu machen.
zu 2.: Hier ist es notwendig Wirbelsäule, Rippen, Weichteilgewebe zu mobilisieren. Dies kann am sichersten durch eine ausgebildete Schroth-Therapeutln durch passive Maßnahmen erfolgen. Aber auch Maßnahmen wie Beckenfixation, feste Widerstände (Hüftholz, Deuserband, etc.), Atemband, Atemwiderstände, intensives Rekeln, Mobilisationsübungen führen zu einem maximal möglichen Korrekturergebnis. Dieses Ergebnis soll bewußt wahrgenommen werden, um zunehmend dazu beizutragen das skoliotische Körperschema und skoliotischen Spannungsmuster zu löschen.
zu 3.: Die Kraft wird durch fast maximale Anspannungen trainiert. Dabei sinkt die Wiederholungszahl auf 3-5 ab.

Ziel: Die mobilisierten Bereiche sollen optimal stabilisiert werden. Dadurch werden beide
Meßwerte für die Körperlänge harmonisch ansteigen.
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