Hallo zusammen,
ja, lang ist es her. Wollte mich auch schon längst melden. Aber irgendwie hatte ich eben „Null Bock“. Aber Aufgrund einiger privater Anfragen hab ich mich nun doch endlich mal aufgerafft und will meine Geschichte fortsetzen.
Im nachfolgenden Link ist meine Vorgeschichte zu lesen. Möchte mich hier nun nicht wiederholen. viewtopic.php?t=6546
So, und jetzt die Fortsetzung.
Ich habe meinen „Panzer“, so mein Korsett, bis im Februar getragen und mich auch sonst ganz artig an die Anweisung der Weißkittel gehalten, na ja nicht ganz aber fast. Ich bekam nämlich irgendwann den Dorfkoller und konnte die Dorfgassen nimmer sehen und mir war schwer nach Abwechslung. Also bin ich mit dem Zug Anfang Dezember in die Stadt gefahren und mit meinen Kindern auf den Weihnachtsmarkt gegangen. D. h. 4 Monate nach der 2. OP und mit dem Korsett. War auch alles ok, ging ja auch alles gut, zum Glück.
Na ja, und dann im Februar ging es zum Abtrainieren in die WWK zurück. Am Sonntag war Ankunft und Aufnahme. Am Montagmorgen dann Visite und danach ging es zum Röntgen. Während wir so auf die Ergebnisse der Untersuchung gewartet haben ging es auch schon los mit Physiotherapie, Vorbesprechung usw. Und natürlich gab es hier und da ein großes Hallo. Es waren einige Mitpatienten vom Sommer ebenfalls da und somit fand auch ein großer Erfahrungsaustausch statt. Am Nachmittag kam dann der Doc zu uns ins Zimmer uns sagte dass bei mir und meiner Bettnachbarin alles ok sei und wir das Korsett zum Schlafen abnehmen dürften.
Tja, ich zog mein Korsett also am Abend zum Fernsehen im Bett aus und habs dann erst wieder angezogen für die Heimfahrt am Samstag. Die fand dann sitzend statt und dazu hab ich mir das Korsett etwas ändern lassen. Denn so wie es zuvor war konnte ich damit ja nicht sitzen.
Die Woche über war volles Programm. Wir hatten täglich 5 – 6 Anwendungen: Gerätetraining, Ergometer, Aquajogging, Nordig Walking, Symetrische Übungen, Schwimmen, Rückengerechtes Verhalten etc. Und dazwischen immer nur kurze Ruhepausen. Das Sitzen musste wieder gelernt werden. Einige konnten schon nach 1 – 2 Tagen wieder voll sitzen, andere brauchten länger. Einige unserer Kiddis (Bezeichnung für die bis 20) haben schon gleich nach Korstettabnahme im Schneidersitz auf den Liegen gesessen. Eine oder zwei haben nochmals ein Mieder bekommen mit welchem sie aber sitzen durften. Nicht alle die zum Abtrainieren waren haben die 6 Monate nicht sitzen dürfen. Es war und ist halt jeder einzigartig. Und genauso war es auch mit dem was der/die einzelne dann auch in dieser Woche schon geschafft hatte und konnte. Daran konnte man dann sehr gut life sehen das Skoliose und Skoliose nicht gleich Skoliose ist, ebenso unterschiedlich waren auch die OP’s und ihre Ergebnisse als solche für sich verlaufen.
Ich selber habe lange gebraucht um wenigstens eine halbe Stunde sitzen zu können. Und noch heute bleib ich manchmal lieber stehen als das ich mich setze. Da ich vorher bis L2 versteift war und jetzt bis L5 kann ich bestätigen dass es da schon Unterschiede in der Beweglichkeit gibt. Ich habe jetzt einige Einschränkungen mehr als zuvor. Was mich auch einige Zeit belastet hat. Aber inzwischen komme ich ganz gut klar damit.
Als das Korsett ab war, kam auch eine Zeit der Verzweiflung und Enttäuschung. Ich hatte plötzlich wieder Schmerzen und dachte: Der ganze Aufwand der OP hat sich nicht gelohnt. Aber inzwischen sieht es ganz anders aus. Ich war halt auch eben zu ungeduldig, habe nicht bedacht das meine Körper ohne Korsett ja erst mal mit der neuen Statik fertig werden muss. Meine Hausärztin sagte mir auch dass ich Geduld haben muss und dass das so bis zu 2 Jahre dauern kann.
Inzwischen ist es so dass ich von der Wirbelsäule her Beschwerdenfrei bin. Nur das Rippental, da wo die Rippen durchtrennt und mir das Implantat unter den Rippen verlegt wurde um das Tal anzuheben zwickt und sticht bei Belastung noch. Ob das noch werden wird oder ich damit leben muss weiß ich noch nicht. Erfahre das wenn ich im August zur Nachuntersuchung muss. Ich bin zufrieden mit meinem Rücken. Klar zwickt und zieht es mal hier und mal da. Aber ich bin ja nun immerhin schon 46. Und mir ist auch klar das eine kaputte Wirbelsäule eben noch andere Schädigungen und Gelenkerkrankungen mit sich zieht.
Aufgrund der Jahrelangen Schieflage, 4 cm aus dem Lot, habe ich nun mit einer Hüft- und Kniegelenksarthrose zu kämpfen. Und auch links das Sakralgelenk, Verbindungsgelenk zwischen Becken und Wirbelsäule, knirscht, knackst und schmerzt wenn ich zu lange laufe. Und weil ich den Hals ja net voll genug bekommen konnte und bei der Verteilung der Handycaps zu oft HIER gerufen habe, habe ich nun auch noch Rheuma in einigen Hand- und Fußgelenken. Aber sonst geht es mir gut.
Insgesamt bin ich also zufrieden. Und die Woche in Bad Wildungen war wieder einmal eine schöne Zeit gewesen. Einfach schön bekannte Gesichter zu treffen, neue Freundschaften mit Gleichgesinnten zu schließen und andere zu vertiefen. Und endlich auch zu wissen das man mit seinem krummen Rücken nicht allein auf dieser Welt ist.
Mein Korsett hatte ich zu Hause nur noch ein einziges Mal an: ich hatte mich beim Hausputz total übernommen und saumäßige Schmerzen bekommen. Jetzt trete ich halt kürzer. Nicht mehr so viel auf einmal und öfters mich mal hinlegen. Damit klappt es ganz gut.
Soviel zu meiner Geschichte. Wenn noch Fragen sind dann immer her damit. Egal ob hier im Forum oder privat, ich beantworte alle.
Gruß
Yacarda