Erfahrungsbericht/INFO REHA Bad Salzungen April 2005 Teil 2

Fragen und Antworten zu den SCHROTH-Rehabilitationszentren für Wirbelsäulendeformitäten
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Klaus
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Erfahrungsbericht/INFO REHA Bad Salzungen April 2005 Teil 2

Beitrag von Klaus »

Erfahrungsbericht REHA Bad Salzungen, Seeklinik, vom 30.3. bis 27.4 2005
Erwachsener, Kyphose im LWS Bereich --> symmetrische Gruppe


Dieser Bericht wird laufend im Sinne einer INFO bearbeitet und ergänzt!

Aufgeteilt in 3 Teile

A. Teil 1 Allgemeines

B. Teil 2 Die Behandlungen (bezogen auf eigene Kyphose)

C. Teil 3 Nach der REHA
Schroth-KG und ambulante Badekur, Privatzahler


Wichtig:
Für den Transport vom Therapiehandtuch, dem Übungshefter und den Reissäckchen braucht Ihr eine Tragetasche. Wer viel Durst hat, kann auch entsprechende Wasserflaschen damit transportieren. Es ist aber der Speisesaal von 7 bis ca. 20 Uhr für die kostenlose Getränkeversorgung geöffnet.
Für die Zimmerkarte-Chip-Karte ist am besten ein Band an der Rezeption zu kaufen. Der Schlüssel für den „Zimmer-Tresor“ ist aus Sicherheitsgründen vom Anhänger (mit der Zimmer Nummer) zu befreien.

B 1. Die Untersuchungen

a. Einstufung
Am ersten Tag erfolgte die Einstufung durch die „Chef“ Schroththerapeutin Andrea.
Sie musste bei meiner Situation erst mal eine Weile überlegen. Eine Sitzkyphose (tief sitzender Rundrücken), darunter eine sehr kurze Hyperlordose und ein Flachrücken darüber im BWS Bereich, das ist schon eine ziemlich seltene Kombination.

Hier erlebte ich meine erste Überraschung:
Bei Schroth wird grundsätzlich alles auf die BWS bezogen,
dass heißt meine Kyphose ist eine Sitzkyphose und ist dem Flachrücken untergeordnet, der sich ja bei mir im BWS Bereich befindet. Somit waren viele Übungen meiner bisherigen ambulanten Schroth-Therapie falsch.
Ich musste erst mal begreifen, dass durch diesen Ansatz auch automatisch die tief liegende Sitzkyphose mit therapiert wurde.

Es wird die Lagerung, (Polsterung des Rückens durch Reissäckchen) in der Rücken-, Seit- und Bauchlage jeweils farbig in die so genannte Übungsskizze eingezeichnet. Dies ist das erste Blatt eines DIN A5 Plastikhefters, in dem schon mal etliche Übungen mit Photo und Beschreibung eingeordnet sind. Hier kommen dann laufend neue Übungen dazu.
Das ist sozusagen die Bibel für die nächsten 3-4 oder auch 5 Wochen.

Anmerkung dazu:
3 Wochen werden von der BfA grundsätzlich erst mal genehmigt. Bei einer Wiederholungs-REHA bleibt es im Allgemeinen auch dabei.
Bei einer 1. REHA gibt es fast automatisch die 4. Woche dazu. Das stand bei mir bereits am Samstag nach der Anreise (immer Mittwochs) fest.

Bei Krankenkassen läuft es evtl. etwas anders! Siehe auch Bemerkungen zum Antrag im Teil 1 des Erfahrungsberichtes.


b. Untersuchung durch Stationsarzt
Hier wurde ebenfalls am ersten Tag in ca. 30 Minuten eine ausführliche Untersuchung vorgenommen, allerdings bei mir mit den mitgebrachten Röntgenaufnahmen aus 2001. Abgesehen von sprachlichen Irritationen in den Bezeichnungen (zwischen Arzt und Therapeut gibt es da Unterschiede), musste ich hier ausdrücklich auf eine Seiten-Ganzaufnahme (Kyphose) bestehen, die leider vorher nicht gemacht werden konnte. Selbst fast eine Woche später, beim Termin mit Chefarzt und Stationsarzt gemeinsam, war immer noch kein Termin für eine solche Aufnahme angesetzt. Zwar war dies dann eine Gelegenheit für Dr. Steffan, genaue Anweisungen für eine solche Aufnahme zu schreiben, aber das ging bei der Aufnahme auch erst mal schief und schließlich konnte ich erst auf ausdrücklichen Wunsch am letzten Tag vor meiner Abreise diese Aufnahme sehen.
Erklärung dazu: Es wird das Low Dose Verfahren angewendet, was in der Seitenposition wegen der unterschiedlichen Strukturen nicht funktioniert und in 2 passenden Teilen gemacht werden muss. Außerdem scheint man die Röntgenaufnahmen, die in der Parkklinik gemacht werden, ungern in die Seeklinik schicken zu wollen. Umgekehrt geht eine Chefarzt Anforderung von Unterlagen blitzschnell. :)

So im Nachhinein beurteilt war eigentlich der Therapeutenblick entscheidend, wo dann die praktische Arbeit angesetzt werden muss. Da bei mir auch eine leichte Skoliose (15 grad) dazu kommt, die sich hinter der Kyphose (50 Grad LWS) versteckt, ist dies durch die Röntgenaufnahme zwar belegbar, aber therapeutisch erst mal an zweiter Stelle zu sehen.
Aber was man sonst nicht sehen konnte: zwei Keilwirbel sind seit 2001 sozusagen zusammengewachsen, womit an dieser Stelle eine Aufrichtung nicht mehr geht. Die Diskussion, die ich deswegen mit Toni schon hatte, möchte erst mal bezüglich Vor- und Nachteil nicht weiterführen. :)

Mit dieser seltenen Situation war mein Stationsarzt und erst recht sein Vertreter ein wenig überfordert. Auch der Hinweis beim Abschluss-Gespräch auf einen „Neuzugang“ mit denselben Symptomen und meiner darauf folgenden Detektivarbeit ergab, dass es sich bei diesem nicht um die gleiche tief sitzende Kyphose handelte, sondern um eine ganz „normale“ BWS Kyphose.

Ansonsten war ich mit meinem Stationsarzt menschlich mehr zufrieden, als medizinisch.
Die entsprechenden Zusatz-Therapien wurden verordnet, wobei man auch Sole Inhalationen bei entsprechender HNO-Indikation im Haus haben kann.
Das Gradierwerk ist bis zum Mai nur bis 17 Uhr, sonst 19 Uhr geöffnet, das kann man dann eigentlich nur am Wochenende besuchen. 3,50€ Tages-Eintritt, an der Rezeption kaufen. Erforderlicher Umhang 10€ Pfand, Schrank für den Umhang bei Abwesenheit 10€ Pfand. Ansonsten jedes Mal Reinigung 0,60€. Ich konnte ohne weiteres das maximale Zeitprogramm von 2 Stunden, incl. der zusätzlichen Inhalationsräume ausnutzen.

Fazit: Ich kann nur jedem raten, im Zweifel einen zusätzlichen Termin mit Dr. Steffan zu vereinbaren. Dafür gibt es den Mittwoch. Also rechtzeitig daran denken.

Die Kompetenz der Stationsärzte ist sehr verbesserungswürdig, auch wenn schließlich die Therapeuten mit den praktischen Übungen für den Patienten entscheidend sind.


c. 3 D Vermessung und Diverses
Am Donnerstag nach der Anreise wurde eine 3D Vermessung (Formetric)vorgenommen und zwar eine Aufnahme ohne Beinlängen-Differenz-Ausgleichs-Simulation. Gleichzeitig wurden die Körpergröße und die Armspannweite gemessen, Lungenfunktionsprüfung vorgenommen und ein Foto gemacht.
Aus den Veränderungen am Ende der REHA kann dann der Erfolg abgelesen werden.
Seltsamerweise waren viele (oder glaubten es) grundsätzlich 2cm kleiner als angenommen. :)
Das haben eigentlich alle wieder aufgeholt.
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, bei der 3D Vermessung wird die Körpersilhouette erfasst, die sich durch die Muskel-Modellierung der Schroth-Therapie und bei Erwachsenen den Bewegungsspielraum der einzelnen Wirbel verändern kann. Es ist also nicht so, dass Schroth die Wirbelsäule komplett aufrichten, also eine totale Veränderung der Wirbel vornehmen kann. Da gab es anfangs schon eine gewisse Verunsicherung unter den Mitpatienten. Das ist hauptsächlich den Kids vorbehalten.

Auf meine Kontrollaufnahme am Ende musste ich besonders hinweisen, obwohl laut Stationsarzt bei allen Rundrücken (Kyphotikern) das gemacht werden soll. Nun habe ich nur 3 Grad Korrektur erreicht und das wurde dann auch mit: „Eigentlich machen wir das mit der Kontrollaufnahme nicht so gern, weil es da Fehler gibt“ begründet. Dr. Steffan hat mir allerdings auch gesagt, dass es bei mir nicht so leicht ist, kurzfristig so Erfolge zu erreichen, wie bei einer Mitpatientin mit etwa 12 Grad. Da kommt es auch darauf, von welcher Situation aus man anfängt.
Aber immerhin hat sich auch meine Skoliose etwas reduziert, die Sitzhöhe ist um 1 Zentimeter vergrössert und die Armspannweite um 2 cm. Das deutet darauf hin, dass ich bei der 3D Vermessung evtl. doch nicht ganz in der erreichten Korrekturhaltung gestanden habe.
Da die Körpergröße um 2 cm gewachsen ist, vermute ich, dass sich durch Beindehnung auch so einiges getan hat. Bei Kyphotikern ist dort eine Verkürzung fast schon Standard.

Die 3D Messung ist in erster Linie als Vergleich gedacht!
Für eine kompetente Anfangsdiagnose ist immer ein Röntgenbild erforderlich.
Die Grad Zahlen unterscheiden sich zwischen den beiden Verfahren teilweise ganz erheblich, weil eben beim Röbi die Wirbel vermessen werden und beim 3 D Verfahren die gesamte Struktur des Rückens.


B2 Die Therapien

a. Terminplan (Mittwoch geht es immer neu los)
Update 10.5 neu gestaltet

1. Woche
In den ersten 3 Tagen gab es für mich wenig Auslastung, da war ich schon enttäuscht, weil diese REHA für mich besondere Bedeutung hatte.
Donnerstag und Freitag
jeweils 2x 1 Stunde Einführungsgruppe,
zusätzlich Schroth-Schulung, Einführung Atemtherapie, Fahrradergometer., 3D Vermessung und Begrüßung mit Hausführung
Samstag
1 Stunde von 8-9 Uhr Einführungsgruppe, sonst nichts
Sonntag frei.

Montag
8:00 Gruppe A: Skoliose (Einführung)
9:00 Sequenztest
9:30 Spirometrie
10:00 Müsli-Pause
10:15 Einführung Atemtherapie
10:45 Chefarzt/Stationarzt
11:15 Gruppe A Skoliose (Einführung)
12:15-13.15 Mittagessen
13:15 Schroth Schulung
14:15 freies Üben Gruppe A
15:45 Fango

Grundsätzlich bis Mittwoch (incl.) 2x 1 Stunde Einführungsgruppe und 1 Stunde freies Üben
Im Wechsel die Zusatztherapien Elektro/Ultraschall, Hydrojet, Sole Inhalation, Sequenztraining sowie Röntgen, Wiegen und Blutdruckkontrolle.

2. Woche – 4. Woche
Ab Donnerstag dann das "verschärfte" Programm bei gleichzeitigem Wechsel in die symmetrische Gruppe.

Beispiel Freitag (Beginn immer um 8:30, sonst 8:00)
8:30 Gruppe symmetrisch
9:30 Fango
10:00-10:15 Müsli Pause
10:25 Inhalation Sole
10:45 Fahrradergometer
11:15 freies Üben
12:15-13:15 Mittagessen
13:15 Sequenztraining
14:15 freies Üben
15:15 Gruppe symmetrisch

Grundsätzlich die nächsten Tage bis zum Ende der REHA 2x 1 Stunde symmetrische Gruppe und 2x 1 Stunde freies Üben (Mittwochs nur 1x freies Üben)
Dazu im Wechsel Atemmassage und Rückenschule, sowie dienstags Zwischenuntersuchung durch Stationsarzt.

Samstags grundsätzlich nur 1 Stunde freies Üben, bei mir immer um 11 Uhr.

Sonntag frei

In Pausen von ca. 1 Stunde habe ich dann noch Fahrradergometer oder Sequenztraining zusätzlich eingebaut. Alles gut zu schaffen. Die längsten Tage von 8-16.45 Uhr. Um 17.30 Uhr dann Abendessen.

Update 7.1.06
Ferner besteht die Möglichkeit des "freies Üben Spezial".
An 3 Tagen in der Woche gibt es zusätzlich nachmittags 1 Stunde freiwilliges betreutes Schroth-Training. Das ist u.U. so wenig besucht, dass durchaus daraus eine ganz private Stunde wird, die man vorzüglich mit Fragen nutzen kann. Auch allen, die zum ersten Mal eine nur 3-wöchige REHA durchführen können, ist diese Möglichkeit dringend zu empfehlen!

Entspannungsübungen sollten eigentlich laut BfA in den Leistungen mit angeboten werden. Das hat bei mir nicht automatisch geklappt. Es hat entweder Computer oder Personalprobleme gegeben. Jedenfalls ging das sowieso nur auf Kosten von Schroth-Übungen. Ich habe es bei einem Einführungsvortrag belassen, den ich nachträglich bekommen habe. Der Hinweis auf progressive Muskelentspannung nach Jacobsen und einer entsprechenden CD dazu, hat erst vollkommen gelangt.

b. die Zusatztherapien

Fango 20-25 Minuten, kennt jeder

Atemmassage 20 Minuten ist eine besondere Form, die die Atmung in die schwachen Stellen fördern soll. Gleichzeitig ist es aber eine kräftige medizinische Massage, keine Streichelmassage! :)

Elektro/Ultraschall Kombi Behandlung 2x 5 Minuten, beiderseits der Problemzone LWS.
Das ist eine neue Erfahrung für mich gewesen, über einen Ultraschallkopf wird gleichzeitig Reizstrom vom Therapeuten in kreisenden Bewegungen mittels Gel eingebracht. Hierdurch wird eine positive Wirkung bis an den Knochen erreicht. Tat mir sehr gut, war aber mit Hindernissen versehen. Ich glaubte schon, dass ich besonders resistente Stellen am Körper habe, die das Gerät ständig zum Abschalten zwang und mehr den Therapeuten reizte, als meinen Körper. Es stellte sich schließlich heraus, dass das Gerät bezüglich dieses Stroms einen Fehler hatte. Na, ja, dann ging es eben mit einem Ultra Schall/Tens-Strom weiter, wirkte auch sehr gut.
Hydro-Jet 20 Minuten, tat sehr gut und geht eher in den Wellnessbereich.
Man liegt auf einem Wasserbett und von unten kommt ein warmer Massage-Wasserstrahl, der den Körper von oben nach unten und umgekehrt abfährt. Hatte natürlich die volle Kraft von 4,4 gewünscht. :)

Fahrradergometer 15 Minuten 110 Watt, da kam ich ins Schwitzen, prima für die Kondition.

Sequenztraining (Muskeltraining) ca. 1 Stunde
Hier musste ich umdenken, denn hier wird wie bei Schroth nach Rund- oder Flachrücken unterschieden.
Also mit einem Flachrücken darf ich verschiedene Geräte nicht benutzen bzw. muss Bewegungsabläufe genau steuern. Dass habe ich gerade bei meinem Fitnesstraining vor Ort umgestellt. Gleichzeitig muss ich bezüglich meiner Sitz-Kyphose genau auf meine Beckenkorrektur achten.
Ich habe in BaSa leider nie nach Besonderheiten bei reiner Skoliose gefragt, aber die Geräte, außer Seilzug, lassen sich sowieso nur symmetrisch anwenden. Wäre schön, wenn jemand mal dazu Stellung nehmen könnte. Andrea, du liest hier doch mit.

Wassergymnastik wurde von vielen als überflüssig angesehen. Ich habe es abgesetzt und was anderes gemacht.
Dann gab es noch diverse Bäderanwendungen, von denen mir nur eine in Erinnerung geblieben ist, das Sprudelbad. Da wurde dem Jan gesagt, dass „das Wasser heute nicht so sei“ und „ob es denn Fango sein dürfte“. :)

c. Schroth-Therapie
Generell
Diese Therapie ist eine Modellierung des Körpers durch
1. Atmung
2. Dehnung
3. Stärkung

Dazu muss man erst mal lernen, bei den Übungen ganz gezielt zu atmen. Vorraussetzung dazu ist die Zwergfellatmung, die man grundsätzlich immer durchführen sollte.

Ich war erstaunt über die teilweise geringfügigen Veränderungen an den Wirbelsäulen, besonders bei den verbliebenen Jugendlichen. Ich hatte lauter krumme und schiefe Leute erwartet, die es natürlich auch gab.

Einführungsgruppe in der ersten Woche
Ich hatte ja gedacht, dass diese Gruppe evtl. Zeitverschwendung sei, wenn nicht gleich auf die speziellen Bedürfnisse eingegangen wird. Da habe ich mich gewaltig geirrt. In dieser Gruppe, die Kati hervorragend betreut hat, sind immer alle Situationen berücksichtigt worden. Insbesondere beim freien Üben empfand ich es als besonderen Vorteil, dass vormittags auch die Andrea dabei war und ab und zu mal gemeinsam mit Kati und später Elvira (symmetrische Gruppe) die Situation immer wieder mal gemeinsam neu eingeschätzt wurde. Das hatte nicht nur mit meiner speziellen Situation zu tun, sondern auch mit der Tatsache, dass man die gleiche Übung nicht immer gleich trainiert und es kann durchaus sein, dass bestimmte Übungen deswegen wegfallen müssen, weil sie einfach in der Mehrzahl der Fälle nicht „gut aussehen“ bzw. schlecht selbst kontrolliert werden können.. Dafür gibt es genügend Alternativen.
Es reichen übrigens nach Ansicht der dortigen Therapeuten für zuhause 4-5 Übungen, die man gern und fehlerfrei macht. Eine oder zwei Übungen mit 3 Sätzen zu 10-15 Wiederholungen reichen am Tag aus. Das aber kontinuierlich und abwechselnd möglichst in den verschiedenen Körperlagen, um möglichst viele Muskeln zu erreichen.
Also keine Angst vor der Vielzahl der Übungen. Mit der Zeit bilden sich die Lieblingsübungen heraus und selbst in der 4.Woche gibt es immer noch Korrekturen in der Übungsausführung. Man braucht deswegen unbedingt diese 4 Wochen!

Am ersten Samstag hat dann Elvira die Einführungsgruppe in Vertretung durchgeführt. Sorry, Elvira, aber vielleicht war es nicht Dein Tag. Immerhin wussten wir, dass sie die symmetrische Gruppe betreut.

Aber ab Donnerstag in der symmetrischen Gruppe änderte sich unsere Stimmung doch sehr schnell. Na ja, Torsten als Stimmungskanone war ja weiterhin dabei und somit war die „Gruppe des Monats April“ geboren. :)
In dieser Gruppe haben wir uns dann spezialisiert und auch mal andere Dinge gemacht, wie die beliebten Entspannungsübungen mit Fango Plättchen, das Nordic Walking, was bei mir nur ein Walking war, die von mir gehassten Koordinationsübungen (weil meine Schwachstelle), Fußgymnastik, gegenseitige Igelballmassage und Torstens Tanzstunde, mein Gott, ich habe ganz früher mal Tanzstunde gehabt und jetzt…?

Ganz wichtig war in der 1. Woche die Einführung in die Atemtherapie. Das ist Vorrausetzung für die Schroth-Therapie und deswegen im Zeitplan etwas unglücklich verlaufen. Wie soll man in bestimmte Stellen bei den Übungen atmen, wenn man das in einer anderen Stunde erst noch lernen soll. Da fehlte es an Absprachen zwischen den Therapeuten.

Elvira hat es zumindest mit einem Teil der Gruppe nicht leicht gehabt und dazu gehörte ich auch mit meinen ewigen Fragen, die dann beim freien Üben auch mal an Andrea und an beide gestellt wurden. Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, aber als alle der gleichen Meinung waren, bin ich auch zufrieden gewesen. :)
Da gab es schon öfter die Meinung, „dass hat mir Therapeut x aber ganz anders erzählt“. Natürlich hatte er nicht, man hat es bloß anders verstanden :) :)
Und dann fing ich auch noch an, die Geräte zu vermessen. Das hatte nun noch keiner gemacht. So wurde es nie langweilig.

Ich denke, es ist für alle, auch gerade deswegen, eine sehr schöne Zeit gewesen. Von morgens bis abends nur mit willigen Jasagern zu arbeiten bzw. ohne Lachen und leises Lästern zu trainieren ist doch schon öde, oder? :D

An dieser Stelle noch mal vielen Dank an alle Therapeuten, Schwestern und auch Praktikanten, die es nicht leicht hatten, aber trotzdem immer sehr freundlich waren, mit einer kurzen Ausnahme. Das war eigener Stil, aber nicht böse gemeint. :)

Es war insgesamt Tip Top!
(interner Sprachgebrauch einer Therapeutin)

Gruß
Klaus
Zuletzt geändert von Klaus am Sa, 27.05.2006 - 12:34, insgesamt 12-mal geändert.
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Beitrag von Klaus »

Hier noch eine wichtige Ergänzung, weil es da scheinbar Ängste gibt bezüglich "nicht mithalten können"

Grösse der Gruppen:
Die Einführungsgruppe bestand aus 6 Personen, da war zu jeder Zeit sicher gestellt, dass auf jeden individuell eingegangen werden konnte.
Ob das immer so ist, weiss ich nicht. Aber das da jemand nicht mitkommen könnte, kann ich mir nicht vorstellen.
Dazu gibt es ja das freie Üben, wo am vormittag immer 2 Therapeuten anwesend sind.
Erstaunlich ist dabei, dass nachmittags oder samstags erst mal unbekannte Therapeuten da sein können, die aber genau über die individuelle Situation Bescheid wissen. So habe ich im Hintergrund ein Gespräch mitbekommen, wo jemand die Situation einer Mitpatienten mit der von mir vergleichen wollte und der Therapeut Ronny (war bei mir weder in der Einführungs-Gruppe noch in der symmetrischen Gruppe) einfach sagte, beim Klaus ist das anders.

Des Rätsels Lösung: Es gibt jeden Freitag ein Meeting, in dem die Patienten durchgesprochen werden.

In der weiterführenden Gruppe (hier die symmetrische) waren anfangs auch nur 6 Leute, das hat sich dann auf 9 hochgeschaukelt. Aber auch das war absolut kein Problem.

Nochmal, es gibt so viele alternative Übungen, dass man immer Übungen findet, die fehlerfrei und deshalb ohne Angst durchgeführt werden können.
Aber man sollt sich schon die Mühe machen, anfangs ungeliebte Übungen erst mal zu probieren. Es ist oft wirklich so, dass dadurch erst die Schwachpunkte sichtbar werden und ein Weitertrainieren dann später viel einfacher geht
.

Gruss
Klaus
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Dalia
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Therapie: 1983-1994 Korsetts verschiedener OTs, zuletzt bei Rahmouni, dann Korsettabschulung im Jahr 1994, seit 05/2005 bis etwa 2018 Nachtkorsett von Rahmouni, Therapieziel: Halten der Skoliose, seit 2018 keine Therapie mehr
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Beitrag von Dalia »

Hallo Klaus,

danke für deinen Bericht, der mich sehr interessiert hat.

Aber ich finde die vielen Zeitangaben verwirrend, z.B. die hier:
Grundsätzlich die nächsten Tage bis zum Ende der REHA 2x 1 Stunde symmetrische Gruppe und 2x 1 Stunde freies Üben (Mittwochs nur 1x freies Üben)
Was habt ihr in der restlichen Zeit gemacht?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du mit Fragen gelöchert hast. :D

Ich finde es prima, dass es einmal wöchentlich ein Therapeuten-Meeting gibt.

Meine Erfahrung ist, dass gerade die ungeliebtesten Übungen oft auch die wirksamsten und effektivsten sind.

Dalia
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
Gast

Beitrag von Gast »

hallo klaus,

ok dann bin ich zwecks dem mitkommen ja erleichtert.werde mir auf jedenfall mühe geben.auch für die unbeliebten übungen.sag mal die therapeuten scheinen ja locker drauf zu sein.die sprechen dich ja mit vornamen an.dutzen die einen?
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Hallo Dalia,

danke für den Tipp mit der Irritation. Ich werde das ganze diesbezüglich überarbeiten.
Ansonsten hatte ich ja von "neu im Programm" gesprochen und auch andere Therapien beschrieben, die sich immer im bestimmten Takt wiederholen.

Hallo gast,

es gibt am Anfang eine Vorstellungsrunde, wo vorgeschlagen wird, sich zu duzen. Es geht da wirklich sehr locker zu, nicht zu verwechseln mit lasch!
Da gab es kurzfristig eine Therapeutin in der Gruppe, wo das Gerücht umging, dass sie aus Bad Sobernheim sei, um die Therapien zu kontrollieren. Es wurde mir aber von offizieller Seite bestätigt, dass dies Unsinn sei. Die hatte von Pädagogik gegenüber den verbliebenen Jugendlichen keine Ahnung und im übrigen einen Kasernen-Stil drauf, den wir einfach mal Bad Sobernheim zuordneten, aber absolut nicht akzeptierten. Ihren Spruch, Ihr werdet mich sowieso nicht wiedersehen, quittierten wir mit sichtbarer Erleichterung. :)

Gruss
Klaus
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Beitrag von Klaus »

Update 10.5
Terminplan bei den Therapien neu gestaltet.


Gruss
Klaus
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Beitrag von Dalia »

Wow! Das ist jetzt unmissverständlich. :D :gut:
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Steffi29
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Danke

Beitrag von Steffi29 »

Hallo Klaus,

echt ein super Bericht über Bad Salzungen und sehr hilfreich. :gut:
Ich war am Mittwoch bei Dr. Hoffmann in Leonberg und der möchte mich in Kur nach Bad Salzungen schicken. Muß am Montag wieder hin, den Kur Antrag abgeben und mir die TENS Therapie verpassen lassen. Jetzt habe ich schon mal einen Einblick wie das so ungefähr läuft.

Nochmal vielen Dank

Grüßle steffi
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Aufenthalt

Beitrag von Kiri »

Hallo Klaus,

du hast ihr deinem Bericht geschrieben, das der Aufenthalt in Bad Salzungen automatisch veerlängert wird.
Ich habe die Reha in Salzungengen genehmigt bekommen, aber ich möchte nur drei Wochen dort bleiben. Ich denke, das diese Zeit reicht um Schroth zu erlernen.
Kann ich diese Woche auch ablehnen, falls die in Bad Salzungen mir vorschlagen vier Wochen zu bLeiben?

gruß
Kiri
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Beitrag von Toni »

Oh Mädel, DU machst damit einen RIESEN FEHLER!!!!!
Du hast keine Ahnung! Erst in der 4. Woche findet nach Sportmedizinischen Erkenntnissen echtes Muskelwachstum statt! Nach 3 Wochen kannst Du Schroth, hast aber KEIN stabilisiertes positives Ergebniss!
Denkt POSITIV und bleibt NEGATIV!
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Beitrag von träumerin »

Ich schließe mich Toni an vier Wochen sollte man schon gehen.Mensch Kiri!!!Die eine Woche hälst Du doch wohl auch noch aus.Und Du willst doch auch ein Erfolg?

Jemand hat mir mal erzählt das Kinder und Jugendliche auf jedenfall sechs Wochen gehen müssen und Erwachsene nicht länger als vier Wochen bleiben dürfen.Stimmt das?
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Beitrag von träumerin »

Achso ich frage deshalb,weil meine Kollegin länger als vier Wochen bleiben möchte.Aber ich habe ihr gesagt das es nicht geht und sie dann die fünfte Woche selber bezahlen muß.Weiß das jemand Bescheid?Sie hat halt ziemliche Schmerzen,aber vier Wochen reichen doch,oder?
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Emily
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Beitrag von Emily »

Also ich durfte damals mit 14 auch nur 4 Wochen gehen und hatte schon 60°.... Kommt also denk ich mal auf die Kassa an.
Grüssle
--Emily
Kiri
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Beitrag von Kiri »

Hallo,

das ist echt zu blöd. Ich versäume dann vier Wochen in der Schule.
Hoffentlich kann ich das nachholen.

;(

Danke für die Antwort


Gru
Dr. Steffan
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Beitrag von Dr. Steffan »

4 Wochen bei einer Erstbehandlung sind ideal. Bei den Folgeaufenthalten reichen 3 Wochen in der Regel aus. Eine Verlängerung erfolgt nur nach Absprache mit dem Patienten.
Dr. K. Steffan
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Hallo Kiri,

möglicherweise konntest Du nicht die REHA in die grossen Ferien verlagern, weil natürlich schon alles besetzt war??

Du hättest natürlich auch einen anderen Ferienabschnitt nutzen können, um die Ausfallszeit in der Schule zu reduzieren!

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass ich die 4. Woche zunächst nicht als besonderen Kick erlebt habe, wie ich das hier im Forum so gelesen habe. Liegt sicherlich an meinem über 20 jährigen Fitnesstraining, das den Muskelzuwachs während der REHA natürlich kaum erkennen ließ.

Aber durch meine besondere Situation habe ich gerade in den letzten Tagen nochmal Lagerungskorrekturen in Rückenlage vorgenommen, die irgendwie untergangen waren und von den Therapeuten nicht gesehen werden konnten. Dazu kamen noch Detailfragen, die sich auf Geräte und Hilfsmittel für zuhause bezogen. Und das, obwohl ich mich sehr intensiv und kritisch mit den Übungen auseinandergesetzt habe!

Insgesamt ist also bei einer ersten REHA die 4. Woche schon sehr wichtig, besonders wenn man wirklich eigenständig zuhause üben will und soll.
Auf die Unterstützung vor Ort durch einen Schroth-Therapeuten sollte man sich nicht unbedingt verlassen. Man muss schon sehr viel eigene Kompetenz mitbringen, insbesondere wenn man, wie ich, Kyphose Patient ist und zu der Minderheit in der Minderheit gehört. :)

Gruss
Klaus
Kiri
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Beitrag von Kiri »

Hallo,

ich hab versucht einen Termin in den Sommerferien zu bekommen, doch es war alles belegt.
Die nächsten Ferien sind im Dezember und das ist mir zu lange hin.
Ich werde einfach versuchen alles nachzu holen.

Gruß
Kiri
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Beitrag von Klaus »

UPDATE 2.11.05


Titel-Zeile ergänzt durch Teil 3 Nach der REHA.

Passage "Das Üben zuhause" gelöscht, ist in Teil 3 "Nach der REHA" enthalten.

Gruss
Klaus
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Beitrag von Klaus »

UPDATE 7.1.06

Bericht überarbeitet und Kleinere Kürzungen durchgeführt.
Titel geändert.
Bemerkungen zu "Freies Üben Spezial" eingefügt.

Gruss
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Beitrag von Klaus »

Da immer wieder Nachfragen kommen, bringe ich hiermit mal den Bericht nach oben. :)

Gruss
Klaus
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