Ursache von und Op bei hervorstehendem Brustkorb?

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
alexander

Ursache von und Op bei hervorstehendem Brustkorb?

Beitrag von alexander »

Hallo!

Ich bin 30 Jahre alt und habe eine krumme Brustwirbelsäule. So richtig "entdeckt" hat man das ganze erst im Alter von 25, als ich wegen Rückenbeschwerden zum Orthopäden gegangen bin, vorher war mir eine Fehlhaltung bzw. ein Haltungschaden gar nicht bewußt. Wahrscheinlich habe ich eine angeborene Kyphose, die im Laufe der Jahre immer schlimmer wurde. Nun bin ich seit einiger Zeit intensiv am Krankengymnastik machen und habe keine Rückenprobleme mehr, dafür aber ein anderes, was mir psychisch große Probleme bereitet: wenn ich hinten einen gerade Rücken mache, habe ich vorne einen extrem hervorstehenden Brustkorb! Immer wieder muß ich mir desewegen dumme Sprüche anhören, was mich sehr belastet. Im T-Shirt sehe ich unmöglich aus. Mein Orthopäde meinte, das sei eben "meine persönliche Note", aber diese Antwort hätte er sich auch sparen können. Ich leide wirklich darunter! Deswegen habe ich folgende Fragen:

1. In welchem Zusammenhang steht mein deformierter Brustkorb mit meiner kaputten Brustwirbelsäule? Hat der Brustkorb sich während des Wachstums an meine krumme Wirbelsäule angepaßt?

2. Kann ich konservativ was gegen den runden Brustkorb tun? Wenn ja was?

3. Kann man das operieren? Wenn ja wo? Zahlt sowas die Kasse oder muß man das Geld wie bei einer Schönheits-Op selbst aufbringen? Wieviel würde dann so eine Operation kosten?

Es wäre nett, wenn jemand antworten würde, mir geht es nämlich wirklich nicht gut damit...

Viele Grüße
Robin
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micros
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Beitrag von micros »

hallo Alexander,

ich kenne mich auf diesem Gebiet nicht so wirklich aus, aber kann es sein, dass du eine Trichterbrust hast?
Oder das Kippel-Feil-Syndrom ( ist aber sehr selten und wird schon sehr früh festgestellt)?
Du hast dazu noch Skoliose und/oder Kyphose? ( du schreibst von krummer Brustwirbelsäule, ist das Skoliose oder Kyphose?).

Ich denke , du könntest Schroth-Gymnastik machen!
Das wird dir bestimmt helfen!
und such dir einen anderen Orthopäden.
Am besten einen der auf unser Links&Adressen Seite steht!.
Bevor keine richtige Diagnose steht, weißt man ja nicht, wie man therapieren soll.
Das wird schon!!
Kopf hoch!
Lache wenn es nicht zum Weinen reicht
alexander

Beitrag von alexander »

Vielen Dank für Deine Antwort!

Also ich habe eine Kyphose (Krümmung zum Rücken hin) im der Brustwirbelsäule. Solange ich die Krümmung nicht völlig aus der Wirbelsäule raus mach, geht es noch mit der Krümmung, aber sobald ich sie gerade mach wird super unästhetisch. Eine Trichterbrust ist es garantiert nicht, wenn dann einer Kielbrust bzw. Hühnerbrust. Von der Schroth-Gymnastik hab ich schon sehr viel gehört, muß mich scheint es dringend darum kümmern.

Viele Grüße
Alexander
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Toni
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Beitrag von Toni »

Bei sehr vielen Kyphosen ist ein vorstehender Thorax typisch.
Auch bei mir.
Ich habe beim Schrothen/Reha gelernt, mein "Vorderes Paket" (vorstehender Brustkorb) zu raffen.
Mein 2. Korsett geht auchganz gezielt gegen den vorstehenden "Glocken-Thorax" vor und formt die vorstehenden unteren Rippen nach innen und runter. Dadurch hat sich meine Brustkorbform schon wesentlich gebessert.
Eine OP - Verkürzung der unteren Rippen dürfte schwierig sein. Prof.Halm wäre auch Spezialist für OP´s bei Thoraxwanddeformationen.
Ich würde es erstmal konservativ mit einem guten brustkorbformenden Korsett ( ACHTUNG: erstmal Atemnot!!! Schraubstock-Gefühl, schwierige Eingegöhnung wegen sehr hohem Druck auf die Rippen) und einer Intensiv-Reha in einer Schroth Klinik versuchen, bevor Du Dich unters Messer legst.
Gruß Toni
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Das neue Korsett " Schraubstock" mit sehr intensiver Korrektur der Brustkorbdeformation
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Bei der Schroth-Übung "Brustmuskeldehnung" wird der stark vorstehende Glockenbrustkorb deutlich sichtbar.
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Beitrag von Toni »

An diesem Modell/Präparat einer Wirbelsäule mit Brustkorb ( bei Rahmouni im Gipsraum) habe ich erstmals BEGRIFFEN (!!!) warum bei einer Kyphose mit Hyperlordose der vordere untere Brustkorb so weit raussteht und wo ein gutes Korsett Druck drauf geben muss, um das mit zu korrigieren.
Dabei hab ich für einen Moment selbst jegliche HALTUNG vergessen und bin voll in meine Kyphose völlig vergeistigt eingesunken (schäm).
Aber daran kannst Du eventuell erkennen was ich meine.
Gruß Toni
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alexander

Danke Toni

Beitrag von alexander »

Hallo Toni!

Erst einmal vielen Dank für Deine Antwort. Mir geht es nämlich im Moment psychsich wirklich nicht gut und das auch noch zu einem beruflich sehr ungünstigen Zeitpunkt (habe 2.Staatsexamen). Vieler meiner Freunde meinen, man würde es ja gar nicht so sehen, aber da mach ich halt einen Rundrücken und das machts natürlich vorne besser, is doch aber auch keine Lösung. Jetzt habe ich aber doch noch einige Fragen:

1. Ich komme aus Freiburg. Wüßtest Du einen guten Orthopäden, an den ich mich wenden kann un der Ahnung hat? Bin allerdings Kassenpatient...

2. Wie komm ich an ein solches von Dir beschriebens Korsett ran? Und das hilft wirklich, das sich die unteren Rippen verkürzen? Kann das ehrlich kaum glauben, mein Orthopäde meinte, bei Erwachsenen würde ein Korsett nix mehr bringen. Ich habe ihn nämlich ausdrücklich danach gefragt. Wie heißt das Korsett genau? Und wielange muß man es tragen und wie oft?

3. Wie kann ich denn mir diesem Professor, dessen Namen Du genannt hast, Kontakt aufnehmen und wo praktiziert er?

Glaub mir, ich würde alles tun, um eine Verbesserung herbeizuführen. Im Moment ist es deswegen so schlimm, weil mir das nie so bewußt war bis zur jetztigen Krankengymnastik mit dem brustkorb. Ich habe immer gemerkt, daß da was nicht stimmt, aber das das vorne solche Folgen hat, wenn ich den Rücken richtig aufrichte, häte ich nie gedacht. In der Krankengymnastik bin ich dann richtig erschrocken! Wobei mir schon klar ist, dass viele hier noch viel größere Probleme haben und auch der Brustkorb noch viel schlimmer hervorsteht. Ich hoffe übrigens, dass ich Dir mit meinen vielen Fragen nicht so auf die Nerven gehe. Ich weiß, es ist viel Arbeit immer zu tippen. Aber auf alle Fälle noch einmal vielen Dank, Du ist der erste, der mir etwas Hoffung macht, und Hoffnung ist viel sehr viel wert. Auch wenn alle meine Freunde und meine Familie sagen, dass sie mich auch so mögen, ist es doch - zumindest im Moment - sehr belastend für mich. Ich bin auch jemand, der sich dann in sowas reinsteigert, ist mir bewußt. Habe auch schon daran gedacht psycholigische Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit ich mich halt damit abfinden kann. Ich möchte mich aber bis dahin alles getan haben, was eine Verbesserung bzw. Änderung meines Skeletts herbeiführen könnte. Ich weiß natürlich auch, dass der Wert eines Menschen nicht von seinem Körper abhängt und das wir in unserer Gesellschaft von unmöglichen Schonheitsidealen beeinflusst sind. Aber es war seit der Übung mit der Pysiotherapeutin keine schöne Zeit und auch der Orthopäde war keine so große Hilfe. Er meinte halt immer nur, das würde zu meiner Person gehören und ich soll darüberstehen... (obwohl es übrigens ein furchtbar sympathischer und sehr, sehr netter Mann ist). Er meint halt nur, man könnte da absolut nix machen.

Naja, muß mal wieder an die Arbeit, was lernen (sollte ich zumindest)

Noch einmal vielen Dank
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Alexander
Zunächst mal.... Der Glockenthorax ist ein "kosmetischer" Nebenkriegsschauplatz des eigentlichen Problems!
Das eigentliche Problem ist die Hyperyphose/ Hyperlordose.
Primär muss gegen diese Fehlstatik der Wirbelsäule vorgegangen werden.
Warum hast Du die Kyphose? Hast Du M. Scheuermann, Haltungsschwäche, angeborene Keilwirbel, Muskelhartspann?
Du brauchst eine sorgfältige Diagnostik. Vermessung des Röntgenbildes auf die Cobb-Wingel der Kyphose/Lordose und Vermessung der Restbeweglichkeit/Fixierung/Teilfixierung nach SCHOBER & OTT.
Ausschlussdiagnostik auf Scheuermann/Bechterew usw.....
Daß Korsette bei Erwachsenen und Ausgewachsenen nichts mehr bringen ist eine Legende, die sich von Lehrbuch zu Lehrbuch "durchschleppt"
Tatsache ist, daß 80 % aller Korsette eh nix taugen und nur wenige Erwachsenen ausreichend konsequent sind und die dafür notwendige Compliance aufbringen.

Der von mir empfohlende Weg zu einem konservativen TherapieVERSUCH ( Garantien gibts nicht!) wäre über Dr. Hoffmann in Leonberg. Das wäre auch der Ansprechpartner, wenn Du eventuell doch ein OP-Kandidat bei Prof. Halm wärest.
Von Freiburg nach Leonberg ist es nicht zu weit (im Vergleich zu den meisten anderen)
Schau Dir doch mal meine Bilder an, was ich mit 48 Jahren mit Korsett und Schroth-Reha erreicht habe.
http://skoliose.net/forum/viewtopic.php?p=23481#23481
War und ist aber echt kein Zuckerschlecken! Korsett-Therapie ist das Ungemütlichste und Unangenehmste was man sich vorstellen kann- zumindest in der Eingewöhnung.
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Toni!

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, die ich beherzigen werde. Ich muß, sagen, dass es mir auch wieder besser geht. Nach Rücksprache im Familien- und Bekanntenkreis habe ich erfahren, dass mein persönlicher Eindruck so nicht geteilt wird und dass ich sehr viel Hilfe und persönliche Anerkennung erfahren habe. Das hat mir sehr geholfen. Ich weiß auch, das der kosmetische Aspekt nicht im Vordergrund steht und schäme mich fast ein bißchen dafür, dass ich gegenüber vielen hier im Forum besser dran bin und mein eigenes kosmetisches "Problemchen" so dramatisiere. Es ist nur einfach so, dass es eben VÖLLIG unnormal aussieht, wenn ich meine Wirbelsäule in die Position bringe, die die Physiotherapeutin möchte. Ansonsten - wenn ich meine normale Haltung mit Rundrücken (und ich weiß daß es Patienten gibt, die einen schlimmeren haben als ich) mache - geht es wirklich und es spricht mich eigentlich kaum jemand darauf an, nur ab und zu ein Spruch. Dumme Sprüche kommen allerdings, wenn ich mich so halte wie es der Orthopäde ind die Pysiotherapeuten möchten und die Sprüche haben mir schon sehr weh getan und mich mehr als einmal fertig gemacht. Also, noch einmal vielen Dank für Deine guten Ratschläge und für die Ratschläge von den anderen. Ich finde es toll, daß es dieses Forum hier gibt und daß sich hier soviele Menschen gegenseitig helfend beistehen. Ich wünsche allen hier, daß sie im Leben gut mit ihren gesundheitlichen Problemen zurecht kommen und sowenig Leiden und soviel persönliches Glück wie möglich erleben können! Dir Toni noch einmal besonderen Dank für Deine Beiträge. Ich bin mir sicher, daß Du hier viel Gutes für die Menschen tust, daß sei hier mal stellvertretend für alle, denen Du mit Rat und Tat zur Seite standest und stehst, gesagt. DANKE! Ich werde mich jetzt bei den Ärzten kundig machen und vor allem darauf achten, daß ich mich in die Sache nicht so reinsteigere und die Freunde am Leben verliere. Dir Toni, wünsche ich, daß Du mit Deiner Kyphose (die viel, viel schlimmer als meine ist) glücklich und zufrieden leben kannst.

Bis dann, viele Grüße und Gottes segen!

(bin jetzt echt nicht mehr so schlecht drauf)
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Alexander
Ich rate Dir unbedingt eine Schroth-Reha zu machen. Wenn Du mal 3-4 Wochen neben 120° Skolis und operierten Schmerzpatienten geturnt hast, dann relativiert sich sehr Vieles! Dann wird die eigene Kyphose und das bischen vorstehender Brustkorb zum "Spaßfaktor"!
Also los. Mach Termin bei Dr. Hoffmann.
Rippen kann man relativ leicht in Form biegen. Auch beim Erwachsenen.
Gruß Toni
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Gast

Beitrag von Gast »

Also noch einmal vielen Dank Toni. Ich werde mich um einen Termin bei dem Herrn Dr., den Du genannt hast bemühen. Vieln Dank für Deine Hilfe. Ich weiß, daß das mit den Rippen nicht das entscheidende ist und ich froh sein kann, das ich keinen großen Schemrzen habe.

Viele Grüße

Alexander
Mark82

Beitrag von Mark82 »

Hallo zusammen.

Ich habe 45 Grad Kyphose und 7 Grad Skoliose (M.Scheuermann),Alter 21

Mein optisches Hauptproblem (zumindest im T-Shirt) ist nicht der Rundrücken, sondern auch der vorstehende Brustkorb.

Habe vor mich für eine Reha in Bad Salzungen zu bewerben und ein Termin bei Dr. Hoffmann zu machen.

Hat jemand Erfahrungen, inwieweit sich der Brustkorb noch bei einem Ausgewachsenen korrigieren lässt. (Vielleicht hast Du, Toni, noch ein paar aufmunternde Fotos hinsichtlich deiner Brustkorbveränderung).

welches Korsett ist das beste, wenn man nicht nur die Kyphose aufrichten, sondern auch gleichzeitig den "Glocken-Thorax" bekämpfen will. -Rhamouni ? (arbeitet der mit Dr. Hoffman zusammen?)

Frage an Toni: Ich habe immer gedacht, dass ein Korsett, dass den Glocken-Thorax zurückformen will an der Seite offen sein muss, damit der Brustkorb in die Breite geht. Bei dem Foto (oben) kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie das funktioniert. Du scheinst sehr zufrieden mit dem Korsett zu sein. Hab nämlich überlegt, ob ich mir auch eins von Rahmouni anfertigen lasse. (Wohn nur leider nicht im Süden, sondern im Norden. Ist naturlich egal, wenn Rhamouni wirklich die besten Korsetts baut wird ich auch nach China fahren)

Danke im Voraus. Gruß.
mimi

Beitrag von mimi »

Hallo Alexander,

auch ich kann dir nur den Tipp geben, einen Termin bei Dr. Hoffmann auszumachen. Auch ich komme aus Freiburg und hab dort in den letzten 16 Jahren keinen guten Orthopäden gefunden (bin auch 30 J.). Dr. Hoffmann hat mir aber sehr weitergeholfen und von FR nach Leonberg ist es wirklich nicht weit.

Viel Glück
Claudia
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Toni
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Beitrag von Toni »

Mark82 hat geschrieben:Hallo zusammen.

Ich habe 45 Grad Kyphose und 7 Grad Skoliose (M.Scheuermann),Alter 21

Mein optisches Hauptproblem (zumindest im T-Shirt) ist nicht der Rundrücken, sondern auch der vorstehende Brustkorb.

Habe vor mich für eine Reha in Bad Salzungen zu bewerben und ein Termin bei Dr. Hoffmann zu machen.

Hat jemand Erfahrungen, inwieweit sich der Brustkorb noch bei einem Ausgewachsenen korrigieren lässt. (Vielleicht hast Du, Toni, noch ein paar aufmunternde Fotos hinsichtlich deiner Brustkorbveränderung).
Ich werde bei nächster Gelegenheit mal ein paar Vergleichsbilder machen.
Habe leider VOR behandlungsbeginn nicht gezielt den Brustkorb fotographiert und dokumentiert.
Mark82 hat geschrieben:welches Korsett ist das beste, wenn man nicht nur die Kyphose aufrichten, sondern auch gleichzeitig den "Glocken-Thorax" bekämpfen will. -Rhamouni ? (arbeitet der mit Dr. Hoffman zusammen?)
Es gibt im Prinzip 3 wirksame Anti-Kyphose-Korsette.
1. Münsteraner Kyphosen Orthese ( Im Prinzip ein sagittal wirksames symetrisches Cheneau)
2. Tübinger-Kyphosen-Orthese nach Zielke/Nusser (Im Prinzip ein sagittal wirksames symetrisches Stagnara)
3. Rahmouni-Kyphosen Orthese ( eine vermutlich verschärfte Variante der MKO)
Auch Klaus Nahr im Oskar Helene-Heim Berlin scheint sehr gute -hochwirksame Kyphosen-Korsette zu machen!
Das TüKO ist jedenfalls leider NICHT in der Lage den Glockenthorax mit zu formen. Ich hhab das TüKO bisher an 3 Patienten gesehen. Einer hatte gar keinen Glockenthorax und der war auch zufrieden. Bei den Beiden anderen standen im Korsett die unteren Rippenbögen sogar noch stärker raus!
Ein TüKO-User hatte den OTM von Nusser&Schaal um eine Korrektur in diesem Bereich gebettelt und nicht erhalten. Dann ist er entäuscht zu Rahmouni gewechselt.
Mark82 hat geschrieben:Frage an Toni: Ich habe immer gedacht, dass ein Korsett, dass den Glocken-Thorax zurückformen will an der Seite offen sein muss, damit der Brustkorb in die Breite geht. Bei dem Foto (oben) kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie das funktioniert. Du scheinst sehr zufrieden mit dem Korsett zu sein. Hab nämlich überlegt, ob ich mir auch eins von Rahmouni anfertigen lasse. (Wohn nur leider nicht im Süden, sondern im Norden. Ist naturlich egal, wenn Rhamouni wirklich die besten Korsetts baut wird ich auch nach China fahren)

Danke im Voraus. Gruß.
Du hast völlig recht. Der Ausweichraum für die Rippen-Umformung sollte zum Teil seitlich ( Lateral) und nach Oben sein. Wenn ich das Korsett anhabe füllt mein Brustkorb den seitlichen Ausweichraum optimal aus. Den Hauptkorrekturdruck habe ich vorne auf die unteren Rippen und hinten knapp unter dem Kyphosenscheitelpunkt.
Das ausweichen erfolgt in diesem Korsett auch zu einem großen Teil in Richtung nach oben. Das bedeutet daß ich duch die Atmung und den "Zwetschenkerneffekt" der konischen Brustkorbfassung der Brustkorb und die lumbale und thorakale WS in die Länge gezogen wird, was die Bandscheiben stark entlastet und auch die LWS-Lorsdose begradigt.
Das Korsett zwingt auch sehr stark zu eigener aktiver Streckung und zum ständigen "Herausrekeln" aus dem Thoraxkonus. Das Korsett wird sehr unangenehm wenn man sich da passiv reinhängen lässt!
Daß auch zirkulär umfassende Korsett den Brustkorb und die Rippen Erwachsener formen können ist schon sehr lange bekannt. Die noblen Damen früherer Epochen, die enge Schnürkorsette getragen haben, haben sich den Brustkorb bewusst und gezielt mit diesen Korsetten geformt = VERFORMT!.

Das funktioniert auch heute noch ganz genau so.
Die enge Taillierung und die enge Fassung des unteren Brustkorbbreiches im Rahmouni wirkt schon sehr stark formend, wenn man das Ding lange und eng genug (er)trägt.
VORRANGIG ist aber die Kyphosekrümmung der BWS an dem vorstehenden Brustkorb "schuld". Daher sollte Primär auch die WS-Fehlstatig ausgeglichen und begradigt werden. Der korrektive Druck auf den vorstehenden Brustkorb kann das sehr unterstütznen. Vergleichbar zu den Skoliosen die im Cheneau Korsett enormen Druck auf die vorstehenden Rippen ( Paket) bekommen, und bei denen die Rippen als "Hebel" zur entdrehung benutzt werden, wird auch beim typischen vorderen Scheuermann-Paket der Druck auf die unteren Rippenbögen als Hebel in die Kyphosebegradigung benutzt.

Was passiert wenn die Thoraxformung unterbleibt, kannst Du in dem Bild von dem Scheuermann-Jungen im Milwaukee sehen. Der hat trotz extrem rigidem Korsett kaum Korrektur der Kyphose und Hyperlordose, dafür steht aber der Thorax um so extremer vor. So einen "Mist" hätte ich als Jugendlicher auch tragen sollen!
Gruß Toni
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Rippentransformation durch Korsett Vom "Glockenthorax" zum "Burgfräulein-Konus"
<br />Aus &quot;Die Frau als Hausärztin&quot; von Dr. med. Anna Fischer-Dükelmann ( der ersten promovierten Ärztin!) von  1908 ( einer Zeit, in der grundsätzlich JEDE Frau enge Schnürkorsett
Rippentransformation durch Korsett Vom "Glockenthorax" zum "Burgfräulein-Konus"
Aus "Die Frau als Hausärztin" von Dr. med. Anna Fischer-Dükelmann ( der ersten promovierten Ärztin!) von 1908 ( einer Zeit, in der grundsätzlich JEDE Frau enge Schnürkorsett
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Trotz Milwaukee-Korsett starke Kyphose und Lordose! Sehr schlechte Korrektur!
Trotz Milwaukee-Korsett starke Kyphose und Lordose! Sehr schlechte Korrektur!
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KyphosMilw3.jpg
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Mark82

Beitrag von Mark82 »

Danke Toni für deine Antworten. Allgemein großes Lob für dein Engagement hier im Forum.

Ich bin jetzt leider sehr unentschlossen, ob ich zu Rhamouni oder zu Klaus Nahr gehen soll, da Berlin viel näher dran ist bei mir.

Was würdest Du mir raten Toni?
Baut Klaus Nahr auch Korsetts, die den Glockenthorax geziehtl angehen?
Das wär für mich sehr wichtig.

Wie lange trägst Du dein korsett schon? wie lange täglich? und wie lange wirst du es voraussichtlich noch tragen?

Gruß
alexander

Beitrag von alexander »

Hallo!

Hab mit jetzt einen Termin bei Dr. Hoffmann geben lassen, im Januar ist es endlich soweit. Hab von drei verschiedenen Ärzten drei verschiedene Meinungen gehört. Irgenwie hab ich den Eindruck, daß von denen keiner ne richtige Ahnung hatte und ich warte schon voller Ungeduld auf die Meinung eines richtigen Fachmanns. Hab jetzt aber noch die eine odere andere kurzer Frage, die mir bis dahin hoffentlich jemand hier beantworten kann:

1. Zahlt eigentlich die Kasse so ein Korsett? Ist da Selbstbeteiligung dabei?

2. Wie lange muß man den ein Korsett in der Regel tragen? Mir ist klar, daß das auch von der Schwere des Falles abhängt, aber gibt es da bei so gewisse Erfahrungszeiten?

3. Wie schlimm ist es denn wirklich, so ein Korsett zu tragen? ich muß zugeben, daß ich nämlich schon Angst davor hab....

4. Ab wieviel Grad Kyphosewinkel wird einem eigentlich so ein Korsett verordnet?


Viele Grüße

Alexander
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Beitrag von Toni »

Mark82 hat geschrieben: Ich bin jetzt leider sehr unentschlossen, ob ich zu Rhamouni oder zu Klaus Nahr gehen soll, da Berlin viel näher dran ist bei mir.

Was würdest Du mir raten Toni?
Baut Klaus Nahr auch Korsetts, die den Glockenthorax geziehtl angehen?
Das wär für mich sehr wichtig.
Ja. Klaus Nahr baut Kyphosenkorsette, die auch die Thoraxdeformation mitbehandeln. Da bin ich mir SEHR SICHER! Aber mit verstellbaren Reklinationspelotten. Die selben die ich mal an einem Boston dranhatte. Ich fand sie unmöglich. Sie hatten nie die richtige Position und haben irgend wie unangenehm gedrückt. Rahmounis Reklinationspelotten finden irgend wie selbst die optimale Position in der "Mohrenheimschen Grube" und ihr Druck ist eher angenehm ( wenn man mal die Eingewöhnungsphase hinter sich gebracht hat- bis dahin sind sie nervenzerfetzend und teilweise echt schmerzhaft!)
Klaus Nahrs Kyphose-Korsette haben auch ein Sacral-Stütze. Rahmouni lehnt das total ab, da er damit sehr schlechte Erfahrungen Gemacht hat. Das Sacrum sei kein stabiler Knnochen auf dem man hohe Korrekturkräfte übertragen kann, da darin sogar Gelenke sind. Für dem Patienten sei die hintere Abstützung zur Entlordoisierung auf den Glutäen viel angenehmer und man könne höhere Korrekturkräfte übertragen. Daher habe Rahmouni die Sacralstütze wieder abgeschafft. Ich kann das nocht beurteilen, da ich noch niemals ein Korsett mit Sacralstütze getragen habe. Stelle es mir aber auch irgendwie unangenehm vor.
Mark82 hat geschrieben: Wie lange trägst Du dein korsett schon? wie lange täglich?
Ich trage mein Korsett nun schon seit März 2003- also nun schon fast 20 Monate. Ichhabe es das erste Jahr sehr konsequent un täglich zwischen 18 - 23 h getragen, bis ich das Gefühl hatte eine gewisse stabile aufrichtung erreicht zu haben. Dann habe ich immer wieder mal ein paar Stunden versucht es wegzulassen und mich aktiv durch Schrothen und bewahren der aufrechten Schroth-Haltung muskulär zu stabilisieren. So bald ich dabei verkrampfe weil ich das Gefühl habe es wird zu anstrengend aktiv die Korrektur zu halten, schlüpf ich wieder gerne in meinen Schildkrötenpanzer. Das ist dann richtig entspannend. Ich schlafe GRUNDSÄTZLICH im Korsett ( war zu Anfang gar nicht einfach!) und trage das Korsett grundsätzlich bei Belastungen. Z.B. Stundenlanges Autofahren, Arbeiten mit schwerem Heben, Stundenlangens Sitzen am Computer oder in Besprechungen, usw....
Im Durchschnitt komme ich z.Zeit täglich auf 14-16 h. Das genügt um einerseits meine Korrektur zu halten, andererseits völlig schmerzfrei zu leben. Wenn ich 3-4 Tage völlig auf das Korsett verzichte, kommen nach ein paar Tagen die Scheuermann-Schmerzen zurück. Früher waren das nur Stunden. Vor dem Korsett war ich keine Minute ohne chronische Schmerzen, egal was ich getan habe. Dazu kamen noch ab und zu heftige Blockaden. Die habe ich nun gar nicht mehr. Auch wenn ich mich mal ohne Korsett in der BWS verdrehe (z.B. beim aussteigen aus einem flachen Auto)
Mark82 hat geschrieben: und wie lange wirst du es voraussichtlich noch tragen?
Da das allerschlimmste an der Korsett-Therapie lange hinter mir liegt und mir das Tragen nun gar nichts mehr ausmacht- im Gegenteil... ich fühl mich darin wohl, sicher und schmerzfrei, es ist nun nur noch ein gutes festes Gefühl...mache ich mir auch KEINE Gedanken an ein Ende der Korsett-Therapie. Wenn ich festestellen sollte, daß mich das Korsett bis an mein Lebensende begleiten wird, dann ist es halt so. Wenn ich es eines Tages nicht mehr brauche- auch gut. Man sollte zu Beginn der Korsett-Therapie nicht ans Ende denken. das wird sich ergeben. Erst mal bin ich soooooo froh, dieses wunderbare und hochwirksame Hilfs- und Heilmittel zu haben!
alexander hat geschrieben:
1. Zahlt eigentlich die Kasse so ein Korsett?


Es kommt sehr auf die Kasse und den MDK an. Bei manchen klapps problemlos auf Anhieb. Andere müssen erst ein paar bitterböse Briefe schreiben. Andere bekommes überhaupt nicht, weil irgend ein Schreibtischtäter des MDK auf Stur und Durchzug schaltet.
alexander hat geschrieben:Ist da Selbstbeteiligung dabei?

Ja. 10 €, wenn die KK die Kosten übernimmt. Es gibt auch Private KK die von einem solchen Korsett nur 50% übernehmen!
alexander hat geschrieben:2. Wie lange muß man den ein Korsett in der Regel tragen? Mir ist klar, daß das auch von der Schwere des Falles abhängt, aber gibt es da bei so gewisse Erfahrungszeiten?
Das kann man noch nicht sagen. Das hängt tatsächlich vom Krümmungswinkel, der Steifigkeit Deiner Kyphose/Lordose ( Schober-Ott-Werte?) Deiner Compliance, deinen Tragezeiten, wieviel Du schrothest, wie intensiv und lange Du Dich selbst aufrichten uns korrigieren kannst,
letztendlich hängt alles sher stark von DEINEM WILLEN ab!!!
alexander hat geschrieben:3. Wie schlimm ist es denn wirklich, so ein Korsett zu tragen? ich muß zugeben, daß ich nämlich schon Angst davor hab....
Kein Grund davor Angst zu haben. Es ist besonders zu Anfang ein SEHR UNANGENEHMES TEIL!!! Du wirst Dich zu Beginnn extrem schwer behindert fühlen. Es drückt unerträglich. Du wirst Dich elend und bescheuert fühlen, Du wirst Momente haben wo Du das Ding herunterreißen und auf den Mond schießen willst. Doch da musst Du DURCH. Die Meisten von uns haben es geschafft. Nimm Dir ein Beispiel an unseren tapferen Skoliose-Teenis.
Jammere nicht ( hier bei uns darfst und sollst Du ruhig jammern) aber niemals gegenüber Anderen. Trage es mit königlicher Würde und Disziplin.
Dann kannst Du auch stolz auf Dich sein. Es ist tatsächlich KEIN Zuckerschlecken! Aber es ist auch manchmal ein soooo wunderbares Gefühl, darin ideal gerade zu sein! Ich liebe dieses Gefühl inzwischen und will es nicht mehr missen.
alexander hat geschrieben:4. Ab wieviel Grad Kyphosewinkel wird einem eigentlich so ein Korsett verordnet?
Ab 50- 55° Cobb aufwärts.....
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Beitrag von Toni »

Beispiel für eine Halo-Extensions-Therapie bei Kyphose. Dagegen ist auch das schärfste Rahmouni ein hochangenehmer "Kuschel-Pullover".
Was an dem Jungen besonders auffällt, ist der extreme nach vorne vorstehende Brustkorb. Die starke Kyphose hat ihm den Thorax in der Länge (Rippenabstand) total verkürzt und in dafür im Umfang geweitet.
Bild
Das streckende Halogestänge stützt auf Stangen ab, die durch das Becken gehen. Wie kann man damit denn leben und schlafen?
Wenn die Kyphosepelotte immer stärker reindrückt wird zwar vieleicht die Kyphose weniger, aber dafür kommt der Thorax noch weiter vor, wenn diese Brustkorb-Deformation nicht mitbehandelt wird!

Aber bevor ich eine solche Therapie machen würde, würde ich mich auch lieber operieren lassen!
Das ist die schlimmste Kyphose, die ich bisher zumindest im Bild gesehen habe.
Nun bin ich wieder froh und dankbar.
MIR GEHTS SOOOO GUT!!!!
Gruß Toni
Denkt POSITIV und bleibt NEGATIV!
robert

Pykiner?

Beitrag von robert »

Hallo!

Ich habe auch das Problem mit dem Brustkorb. Meinen Rundrücken finde ich gar nicht so ausgeprägt, aber seit dem ich bei der Krankengymnastik bin, scheint meint Brustkorb mehr rauszustehen als zuvor. Mein Orthopäde meint, ich sei halt Pykniker mit einem ausladenden Brustkorb. Vorn wär bei mir nix krumm gewachsen, alles sei ganz normal, wie bei Pyknikern eben ein tiefer Brustkorb, nur hinten wären meine Rippen ein kleines Stückchen zu lange und deswegen wäre ich hinten etwas rund. Ich weiß, daß es Pykniker gibt, aber ich würde eigentlich sagen, daß dieser Typ mir und meinem sonstigen Körperbau gar nicht entspricht: ich habe weder einen runden Kopf, noch habe ich den Hang zum Dickwerden, mir kommt die Diagnose jedenfalls etwas komisch vor. Kann man irgendwie feststelllen, ob der Brustkorb der "normale" eines Pykinekers ist (eben tief) oder ob er aufgrund meiner aufgerichten Kyphose zu weit heraussteht? Das mit dem Pykniker haben mir allerdings zwei Ärzte gesagt (mein Hausarzt, eigentlich ein Internist und mein Orthopäde). Ich frage mich, ob ich mir meinen komischen Brustkorb nur einbilde oder ob er doch pathologisch verändert ist. Ich finde ihn ja insgesamt schon glockenförmig. Kann mir jemand helfen, diese Frage zu beantworten? Toni vielleicht? Kann ein Internist beurteilen, ob ein Brustkorb normal aussieht oder nicht? Er meinte, er wäre jetzt fast 40 Jahre Arzt und wüßte, wie nackte Brustkörbe aussehen, er würde bei mir nie denken, da würde was nicht stimmen. Der Orthopäde meinte, er würde so etwas oft sehen, ich solle mal ins Schimmbad gehen und gucken. Ich hab wirklich auf andere Leute geachtet, aber irgendwie finde ich, die sehen entweder anders aus als ich oder sind wirklich eindeutige Pykniker. Mein Gefühl sagt mir, das irgendwas nicth srimmt. Ach, ich weiß nicht mehr, ob ich mir das nur alles einbilde oder nicht. So oder so sieht es auf alle Fälle etwas komisch aus (finde ich und ich kenne meinen Körper).

Vielen Dank im Voraus Robert

P.S.: Ich will natürlich nicht unbedingt einen veränderten Brustkorb haben!
thunerfee
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Beitrag von thunerfee »

Bei dem von Toni geposteten Bild handelt es sich um eine Hühnerbrust (Pectus carinatum), die höchstwahrscheinlich unabhängig von der Kyphose entstanden ist (beides könnte allerdings die gleiche Ursache haben, z. B. Rachitis). Meist hat diese Hühnerbrust keine negativen Auswirkungen, abgesehen von der kosmetischen Seite.
Das andere Extrem wäre die Trichterbrust, bei der das Brustbein sehr stark nach innen eingezogen ist (auch damit kann man meist ganz gut leben, nur im Extremfall kann es Auswirkungen auf die Atmung haben).
Bei all Euren Diskussionen um die Form des Brustkorbes dürft Ihr nicht vergessen, das Mutter Natur viele Varianten hervorbringt. Denkt nicht, nur wenn man einer willkürlich angenommen 08/15 Form entspricht, sei man in Ordnung!
robert

Beitrag von robert »

hallo!
Hier nur ein paar Zusatzinformationen zu mir. Ich hab EINEN Keilwirbel in der BWS (der 10.), der wohl Morbus Scheuermann als Ursache hat und wohl schon in der frühen Wachstumsphase entstanden ist (so ungefähr mit 10 / 11 Jahren). Bis zur Musterung wußte ich überhaupt nicht, daß etwas nicht in Ordnung ist. Dann wurde ich vom Orthopäden der Bundeswehr auf Nachfrage mit den Worten ausgemustert: "Sie werden wahrscheinlich nichts mit der Bundeswehr zu tun haben." - Also kein schwere Befund dachte ich mir und da er mich nicht weiter zum Arzt geschickt hat, bin ich auch nicht gegangen. Das hätte ich machen sollen, ich weiß, aber alle die hörten, daß ich ausgemustert wurde sagten: "Was Du, wegen dem Rücken?" und da dachte ich, so schlimm kann es nicht sein. Erst mit 25 habe ich Rückenschmerzen bekommen und bin zum Orthopäden gegangen, vorher wußte ich überhaupt nicht bewußt, daß ich krumm bin. Nur in der letzten Zeit vor dem Arztbesuch haben mich mal Leute angesprochen, ich solle mich gerade hinstellen, vorher nie. Ich bin also wohl ab dem 10. / 11. Lebensjahr aufgrund des Keilwirbels krumm gelaufen. Wie krumm, kann ich nicht beurteilen, weil ich mich selbst nicht von der Seite betrachtete und auch keine Photos im Profil exisiteren. Ich weiß nur, daß ich nie meinen Kopf hochnehmen konnte wie die anderen (heute weiß ich, daß das mit der verkürzten Rückenmuskulatur zu tun hatte, aber damals als Kind dachte ich, das sei normal) und meinen Rücken jahrelang irgendwie mit den anderen Rückenmuskeln gehalten haben muß . Jedenfalls hat mich eigentlich auch niemand auf meinen Rücken angesprochen (bis auf das letzte Jahr vor dem Arztbesuch, vielleicht auch mal zwei Jahre davor). Leute, die mich kennen sagten, ihnen wäre nie etwas aufgefallen, nur MORGENS NACH DEM AUFSTEHEN wäre ich krumm gewesen und das hätten sie auf die Müdigkeit zurückgeführt, tagsüber hätte ich mich dann "aufgerichtet". Kann es sein, daß trotz des eigentlich nur geringen Rückenschadens mein Brustkorb aufgrund der vom Keilwirbel verursachten schlechten Haltung "verwachsen" ist? Mir ist nämlich erst nach der Krankengymnastik mit 25. aufgefallen, daß die Brust komisch ist (da habe ich das erstemlal bewußt meinen Kopf hochgenommen). Wenn ich meine Wirbelsäule ganz aufrichte steht er sehr weit vor, wenn ich meine nach der Krankengymnastik "normale" leichte Rundrückenhaltung einnehme, ist er immer noch weiter vorne als bei allen anderen. Mir is halt aufgefallen, daß Pykniker insgesamt breiter sind als ich und immer dicker, daß bin ich nicht. Also schmaler Pykniker oder verformter Brustkorb?

Gruß
Robert
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