Warum keine Kyphoplastie bei Morbus Scheuermann?
Warum keine Kyphoplastie bei Morbus Scheuermann?
Leider wurde mein vorheriger Post oft angeclickt, aber nicht beanwortet.
Mir stellt sich die Frage warum man bei einer flexibelen erwachsenen Kyphose, nicht die Kyphoplastie verwendet.
Seit 5 Jahren werden osteoporotische/traumatische Wirbelkompressionsfrakturen mit der Kyphoplastie behandelt. Das bedeutet, dass Wirbel, die wegen Osteporose oder eines Unfalls deformiert wurden, mit speziellem Knochenzement wieder begradigt werden. Der Knochenzement (Hydroxyl Appatit) enspricht der Zusammensetzung des natürlichen Knochens und wird von diesem in richtigen Knochen umgebaut.
Die Op ist im Vergleich relativ hamlos und dauert nur 1 Stunde pro Wirbel!
Der Zement härtet schnell aus und verschaft eine sofortige primär Stabilität.
Warum wird diese Methode nicht bei uns erwachsenen Scheuermännern angewandt, wenn man sich selbst via Muskelkarft begradigen kann und die Kyphose nur durch die Keilwirbel aufrecht erhalten wird?
Mir stellt sich die Frage warum man bei einer flexibelen erwachsenen Kyphose, nicht die Kyphoplastie verwendet.
Seit 5 Jahren werden osteoporotische/traumatische Wirbelkompressionsfrakturen mit der Kyphoplastie behandelt. Das bedeutet, dass Wirbel, die wegen Osteporose oder eines Unfalls deformiert wurden, mit speziellem Knochenzement wieder begradigt werden. Der Knochenzement (Hydroxyl Appatit) enspricht der Zusammensetzung des natürlichen Knochens und wird von diesem in richtigen Knochen umgebaut.
Die Op ist im Vergleich relativ hamlos und dauert nur 1 Stunde pro Wirbel!
Der Zement härtet schnell aus und verschaft eine sofortige primär Stabilität.
Warum wird diese Methode nicht bei uns erwachsenen Scheuermännern angewandt, wenn man sich selbst via Muskelkarft begradigen kann und die Kyphose nur durch die Keilwirbel aufrecht erhalten wird?
Hallo!
Das hört sich nach einem verdammt tollen Ansatz an. Leider kenn ich mich da zuwenig aus. Ich vermute auch, dass du hier im Forum keine fundierte Antworten bekommen wirst. Das sinnvollste wird sein du wendest dich an einen fähigen Arzt / Klinik ...
Am besten hälst du uns hier aus dem Laufenden ...
Gruß, Nico
Das hört sich nach einem verdammt tollen Ansatz an. Leider kenn ich mich da zuwenig aus. Ich vermute auch, dass du hier im Forum keine fundierte Antworten bekommen wirst. Das sinnvollste wird sein du wendest dich an einen fähigen Arzt / Klinik ...
Am besten hälst du uns hier aus dem Laufenden ...
Gruß, Nico
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Hallo,
das wird hier hin und wieder diskutiert und Dr Steffan hat auch was dazu geschrieben. Einzelne Wirbel aufsägen und Keile einbauen geht nicht da das zuwenig stabilität hat ohne totalversteifung. Warum keine Kyphoplastiken gemacht werden weis ich nicht. Vielleicht geht das nur wenn der Wirbel vorher zusammengafallen ist und quasi schon halb hohl ist???? Würde mich auch mal interessieren.
David
das wird hier hin und wieder diskutiert und Dr Steffan hat auch was dazu geschrieben. Einzelne Wirbel aufsägen und Keile einbauen geht nicht da das zuwenig stabilität hat ohne totalversteifung. Warum keine Kyphoplastiken gemacht werden weis ich nicht. Vielleicht geht das nur wenn der Wirbel vorher zusammengafallen ist und quasi schon halb hohl ist???? Würde mich auch mal interessieren.
David
Hallo,
ich finde den Gedanken an eine mögliche Korrektur der deformierten Wirbelkörper sehr interessant.
Eine Frage wird sein, ab welchem Winkelgrad ein solcher Eingriff Sinn machen würde. Bei leichten Kyphosen wird man das Risiko, größeren Schaden anzurichten scheuen und bei höhergradigen (da wird es ja erst interessant) wird es wahrscheinlich nicht funktionieren.
Über Jahre entstandene, erwachsene Hyperkyphosen mit Keilwirbelbildung ab einem Winkel von ca. 70° (Beginn der OP-Indikation) können sich meines Wissens nicht allein durch Muskelanspannung bis zur „normalen Krümmung“ aufrichten. Ich kann es jedenfalls mit eben diesen 70° nicht ansatzweise.
Bei Unfall- bzw. Oteoporose- Patienten hat ja im Gegensatz zu erwachsenen Hyperkyphosen die gesamte Statik bis vor kurzem noch gestimmt. Ich fürchte, die jahrelange Fehlstatik inklusive aller sich daran angepassten Strukturen in Folge einer scheuermannschen Erkrankung im Jugendalter werden vielleicht die neu modellierten Wirbelkörper wieder zusammen drücken.
Es wäre aber eine tolle Sache, wenn sich in der Richtung in Zukunft einiges tun würde. Vielleicht bieten uns neue Materialien und OP-Methoden in Zukunft ja noch Alternativen zur derzeit praktizierten Versteifungs-OP.
Jens-Olaf
ich finde den Gedanken an eine mögliche Korrektur der deformierten Wirbelkörper sehr interessant.
Eine Frage wird sein, ab welchem Winkelgrad ein solcher Eingriff Sinn machen würde. Bei leichten Kyphosen wird man das Risiko, größeren Schaden anzurichten scheuen und bei höhergradigen (da wird es ja erst interessant) wird es wahrscheinlich nicht funktionieren.
Über Jahre entstandene, erwachsene Hyperkyphosen mit Keilwirbelbildung ab einem Winkel von ca. 70° (Beginn der OP-Indikation) können sich meines Wissens nicht allein durch Muskelanspannung bis zur „normalen Krümmung“ aufrichten. Ich kann es jedenfalls mit eben diesen 70° nicht ansatzweise.
Bei Unfall- bzw. Oteoporose- Patienten hat ja im Gegensatz zu erwachsenen Hyperkyphosen die gesamte Statik bis vor kurzem noch gestimmt. Ich fürchte, die jahrelange Fehlstatik inklusive aller sich daran angepassten Strukturen in Folge einer scheuermannschen Erkrankung im Jugendalter werden vielleicht die neu modellierten Wirbelkörper wieder zusammen drücken.
Es wäre aber eine tolle Sache, wenn sich in der Richtung in Zukunft einiges tun würde. Vielleicht bieten uns neue Materialien und OP-Methoden in Zukunft ja noch Alternativen zur derzeit praktizierten Versteifungs-OP.
Jens-Olaf
Die Kyphoplastie mittels Knochenzement würde natürlich nur für die jenigen Sinn machen, deren Bandscheiben noch intakt sind und sich selbst aufrichten können(hier kann man auch noch im Erwachsenalter riesen Fortschritte erzielen mit Korett und Training). Ich hatte vor dem Korsett und Training einen Cobbwinkel von 64°, wenn ich aus dem Korsett aussteige oder mich via Muskelkraft geradebiege sind es um die 40°, man sieht mir von außen meinen Buckel nicht an, weil das keiner mehr ist. Leider kann ich das nur durch Muskelkraft nicht halten, was logisch ist.
Ich sehe den Vorteil in einer Kyphoplastie mittels Knochenzement darin, dass man eigentlich noch bewegliche Wirbelsäulenabschnitte auch weiterhin beweglich erhalten kann. Die Bandschieben bleiben drin und man spart sich gefährliche Metallkonstruktionen. Vorallem aber beugt das dem späteren Verschleiss vor, dem alle Versteifungsoperationen unter/oberhalb der Versteifungsstrecke zwangsweise unterliegen.
Ich sehe den Vorteil in einer Kyphoplastie mittels Knochenzement darin, dass man eigentlich noch bewegliche Wirbelsäulenabschnitte auch weiterhin beweglich erhalten kann. Die Bandschieben bleiben drin und man spart sich gefährliche Metallkonstruktionen. Vorallem aber beugt das dem späteren Verschleiss vor, dem alle Versteifungsoperationen unter/oberhalb der Versteifungsstrecke zwangsweise unterliegen.
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Re: Warum keine Kyphoplastie bei Morbus Scheuermann?
Gibt es zur Kyphoplastie bei Scheuermännern mittlerweile neue Erkenntnisse? Das Thema interessiert mich grad auch sehr. Da ich hier solange nicht mitgeschrieben habe, musste ich mich leider mit neuem Namen anmelden 

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Re: Warum keine Kyphoplastie bei Morbus Scheuermann?
Ich glaube, die Frage kann man einfach beantworten; zwar entwickeln sich OP-Techniken als auch Instrumentarien laufend fort (xlif etc), im Kern ist es aber nach wie vor das gleiche Versteifungsprinzip mit allen Nachteilen (Bewegungseinschränkungen, Schmerzen, vorzeitiger Verschleiß mit notwendiger Verlängerung der Fusionsstrecke,was insbesondere im LW- Bereich nicht lustig zu sein scheint).
Mglw wird man irgendwann mal den Versuch unternehmen, komplette Wirbelkörper zu ersetzen ( 3 D Technik) und die fehlenden Bandscheiben durch "intelligente" Implantate zu ersetzen, sodass perspektivisch mal eine dauerhafte Aufrichtung ohne Versteifung möglich sein wird. Aber ob und wann das kommt weiss keiner. Ich gehe inzwischen davon aus, dass ich es nicht mehr erleben werde.
Mglw wird man irgendwann mal den Versuch unternehmen, komplette Wirbelkörper zu ersetzen ( 3 D Technik) und die fehlenden Bandscheiben durch "intelligente" Implantate zu ersetzen, sodass perspektivisch mal eine dauerhafte Aufrichtung ohne Versteifung möglich sein wird. Aber ob und wann das kommt weiss keiner. Ich gehe inzwischen davon aus, dass ich es nicht mehr erleben werde.

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Re: Warum keine Kyphoplastie bei Morbus Scheuermann?
Hallo,
Das hat einen einfachen Grund. Die Kyphoplastie ist für Wirbelbrüche ausgelegt und als innere Stabilisierung für den Wirbelkörper gedacht. So macht sie auch Sinn, denn im Vergleich zur herkömmlichen Methode ist sie ein deutlichen Fortschritt. Bei den Scheuermann-Wirbeln handelt es sich aber um vollständige und im Grunde um gesunde Knochen, bei denen ein solcher Eingriff nur zu rechtfertigen wäre, wenn man sie vorher kaputtmacht. Bei den keilförmigen Wirbeln wäre zudem gar nicht genügend Material da, um einen geraden Wirbel daraus zu formen.
LG
Heiner
Das hat einen einfachen Grund. Die Kyphoplastie ist für Wirbelbrüche ausgelegt und als innere Stabilisierung für den Wirbelkörper gedacht. So macht sie auch Sinn, denn im Vergleich zur herkömmlichen Methode ist sie ein deutlichen Fortschritt. Bei den Scheuermann-Wirbeln handelt es sich aber um vollständige und im Grunde um gesunde Knochen, bei denen ein solcher Eingriff nur zu rechtfertigen wäre, wenn man sie vorher kaputtmacht. Bei den keilförmigen Wirbeln wäre zudem gar nicht genügend Material da, um einen geraden Wirbel daraus zu formen.
LG
Heiner