Erwachsenenkorsett - Voraussetzungen?

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
gauklerdavid
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Beitrag von gauklerdavid »

Und David ist ein typischer Fall, von dem offenbar Dr. Steffan spricht, wenn es um Nebenwirkungen eines stark korrigierenden Korsetts geht.
Dazu auch zwei Fragen an @David: Wieso konnte Rahmouni nicht einfach Druck wegnehmen, wenn es zu stark korrigiert hat? Hast du damals das Korsett richtig abgeschult oder einfach weggelassen? Ich glaube dass das auch ein wichtiger Punkt ist.
Also bei mir muss folgendes deutlich gesagt werden :

Ich habe das Korsett nicht systematisch abgeschult und habe nach einer Zeitspanne die Tragezeit reduziert nach der noch keine Stabilisation zu erwarten ist (nach ca fuenf Monaten Korsett 1 ).
Ich habe das nicht in Absprache mit Dr. HOffmann oder Rahmouni getan, sondern weil es sich in meiner damaligen Situation so entwickelt hat. Also bin ich kein Beispiel fuer den Verlauf einer systemtischen Abschulung nach Langzeitbehandlung.

Wahrend der Korsettbehandlung ( in der Phase in der ich es regelmaesig trug) hatte ich keine Probleme mit Instabilitaetsgefuehlen. Das kam in der Zeit in der ich es nicht mehr trug und dauerte so ca ein halbes bis ein Jahr. Jetzt merke ich davon nicht mehr viel.

Wie es aussieht wenn man das Korsett ueber sehr lange Zeit traegt und dann reuziert oder abschult, das weis ich nicht.
Beispiele wie Toni und Schildkroeterich zeigen, dass man das Korsett durchaus einige Wochen weglassen kann ohne direkt Probleme zu bekommen, wenn man es denn zuvor Jahre getragen hat und oder eine tolle Muskulatur entwickelt hat. Ich weis nicht ob das fuer alle gilt. Muesste man mal eine Umfrage starten unter den Erwachsenen die das Korsett nach Jahren tragen abschulen oder reduzieren.

Nichtsdestotrotz sieht es ja z.B. in Schildkroetrichs Umfrage so aus, dass die Mehrheit das Korsett nicht ganztags traegt. Kann man nun sagen selber schuld, aber meine Erfahrung ist eben, dass es durchaus Umstaende geben kann (eigenschaften des Korsetts, psychisch, sozial, finanziell..)die das tragen und manchmal auch regelmaessige Anpassungen bei Rahmouni enorm erschweren, so dass die Tragezeiten doch holpriger werden als geplant.

Vor diesem Hintergrund scheint es mir sinnvoller nicht gleich mit einer Hammer Korrektur zu starten und langsam aufzupellotieren. Mat hat ja meistens als Erwachsener nicht das Risiko einer schnellen Progredienz, also ist auch keine extreme Eile angesagt. (Bei Minimine war das aber offensichtlich anders)

Ich bin mir nicht ganz sicher warum ich mit Rahmouni 2 nicht zurecht kam, aber ich habe es eine ganze Weile probiert. Vielleicht lag es an der starken Aufrichtung, vielleicht an der Fassung der unteren Rippen. Viel Druck wollte oder konnte Rahmouni nicht wegnehmen, vielleicht haette ich auch renitenter Nachfragen sollen...

Interessant finde ich, was du Minimine ueber deine Muskulatur schreibst . Ist ja ein Beispiel dafuer, dass sich ein Korsett nicht negativ auf die Muskulatur auswirkt und diese sogar auf die richtige Weise aktiviert.
Ich habe auch sehr den Eindruck dass das Korsett gut hilft detailliert an der richtigen Stelle zu korrigieren. Vor Schroth und Korsett hatte ich viel staerker die Neigung die Korrektur nicht an der Kyphose sondern drueber oder drunter zu bewerkstelligen. Das Korsett hilft da sehr.

Ich habe mal gelesen , dass Menschen die sehr flexibel sind im Durchschnitt eher Probleme haben Muskeln aufzubauen und manchmal auch Probleme haben mit der Propriozeption und der Muskelsteuerung. Viele Sensoren liegen uebrigenns auch in den Baendern.

Viele Gruesse und Durchhaltevermoegen!!
david
Zuletzt geändert von gauklerdavid am Mo, 08.06.2009 - 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

minimine hat geschrieben:Mein Physiotherapeut meinte jedenfalls, dass die Flexibilität nichts mit der Muskulatur zu tun hat, sondern mit Bändern usw. Das würde dann auch Rahmouni entsprechen, der ganz am Anfang meinte, die Bänder müssten sich auf einer Seite der Wirbelsäule verkürzen und das dauert ziemlich lange und geht eben auch nur, wenn die Wirbelsäule zwischendurch nicht in die alte Position zurückfedert.
Wegen der hohen Flexibilität hast Du einerseits den Vorteil einer sehr hohen Schroth Korrektur-Möglichkeit, aber andrerseits den Nachteil der Instabilität der Bänder, weil diese offenbar im Gegensatz zur Muskulatur eine viel längere Zeit brauchen, um sich der geforderten Korrektur anzupassen.

Eine Hauptkomponente Deines Korsetts ist damit offenbar die Stabilisation der Bänder, um denen die Möglichkeit zu geben, sich "ungestört" zu verkürzen. Und bei diesem Verkürzungsprozess hilft Dir wohl Schroth am meisten.
Meine Frage wäre dann noch, ob überdehnte Strukturen (also auch Muskeln) länger brauchen, sich zu verkürzen, als verkürzte Strukturen sich zu dehnen?
Intuitiv würde ich ja meinen, dass das Dehnen generell schneller geht.
Was meint Ihr?

Geht man davon aus, dass die Sehnen unabhängig vom Dehnen oder Verkürzen generell immer länger brauchen, als die dazugehörigen Muskeln, wäre das übertragen auf alle anderen, die nicht so flexibel sind, bei mir folgendes Fazit:
Die von david angesprochene nur mäßige und vor allen dingen gleichmässige Korrektur ist offenbar das A und O beim Erwachsenkorsett, wenn es nicht um Schmerzbekämpfung geht, die nur durch hohen Anfangsdruck bewältigt werden kann. Das liegt ja auch in der Sichtweise von Dr. Steffan, der dies zumindest bei jungen Erwachsenen als guten Ansatz sieht.
Und wenn man das Rahmouni Korsett in der wohl als meistens stark korrigierenden Form sieht, dann kann ich die Bedenken von Dr. Steffan bei älteren "jungen Erwachsenen" :) gut verstehen, wenn Rahmouni hohe Drucke aus seiner Philosophie heraus nicht verändern möchte oder man dies nicht am Korsett selbst vornehmen kann.

Sehe ich das richtig?

Gruss
Klaus
minimine
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Beitrag von minimine »

Nichtsdestotrotz sieht es ja z.B. in Schildkroetrichs Umfrage so aus, dass die Mehrheit das Korsett nicht ganztags traegt. Kann man nun sagen selber schuld, aber meine Erfahrung ist eben, dass es durchaus Umstaende geben kann (eigenschaften des Korsetts, psychisch, sozial, finanziell..)die das tragen und manchmal auch regelmaessige Anpassungen bei Rahmouni enorm erschweren, so dass die Tragezeiten doch holpriger werden als geplant.
Dass die meisten das Korsett nicht Ganztags tragen, muss ja nun nicht unbedingt daran liegen, dass sie es nicht länger tragen können. Manche tragen ja bewusst ein Nachtkorsett. Und wieso sollten diese dann das Korsett länger tragen, wenn sie mit dieser Tragezeit auskommen?
Es kommt vielleicht mehr auf die Regelmäßigkeit an. Nur, wenn jemand nach Monaten nicht in einen regelmäßigen Rhythmus kommt, die Tragezeit nicht steigern kann bzw. das Tragezeit-Ziel, das gesetzt wurde, nicht erreicht, dann läuft aus irgendeinem Grund was schief. Das kann dann eben daran liegen, dass man sich die Therapie anders (leichter) vorgestellt hat oder das Korsett zu stark drückt etc.
Deswegen finde ich es enorm wichtig, dass man eben darauf hinweist, dass es wirklich am Anfang weht tut, man oft und regelmäßig zu Kontrollterminen muss etc. Habe das ja oben schonmal aufgeführt.
Gegen den zweiten Grund kann man ja auch was tun. Nämlich zum Techniker gehen und die Probleme schildern und ändern lassen.

Natürlich kann es immer wieder zu Umständen kommen, die vor der Therapie nicht absehbar sind. Aber auch dann muss man eben das Beste daraus machen.
Vor diesem Hintergrund scheint es mir sinnvoller nicht gleich mit einer Hammer Korrektur zu starten und langsam aufzupellotieren.
Das kann man ja vorher zum Techniker sagen. Auch Rahmouni wird sich sicherlich darauf einlassen. Mich fragt er immer!, ob aufpelottiert werden soll oder lieber nicht etc. Er ging bisher auch immer auf meine Änderungswünsche ein oder hat zumindest erklärt, warum das nicht möglich ist (war bei mir nur einmal der Fall und hätte sonst zur Folge gehabt, dass mein Korsett gar nicht mehr korrigiert).
Ich habe mal gelesen , dass Menschen die sehr flexibel sind im Durchschnitt eher Probleme haben Muskeln aufzubauen und manchmal auch Probleme haben mit der Propriozeption und der Muskelsteuerung. Viele Sensoren liegen uebrigenns auch in den Baendern
Das finde ich nun wieder sehr interessant. In BaSa und der Uni-Klinik, in der ich damals in Behandlung war, hat man schon von Muskelerkrankung etc. geredet. Die Untersuchung dazu war Gott sei Dank negativ, aber hätten die das nicht auch wissen müssen?
Eine Hauptkomponente Deines Korsetts ist damit offenbar die Stabilisation der Bänder, um denen die Möglichkeit zu geben, sich "ungestört" zu verkürzen. Und bei diesem Verkürzungsprozess hilft Dir wohl Schroth am meisten.
Ich denke eher, dass mir das Korsett dabei am meisten hilft. Korsett ohne Schroth wäre zwar nicht optimal, geht aber, Schroth ohne Korsett geht nicht. Außerdem müsste ich da wohl auch meinen inneren Schweinehund etwas überwinden. Momentan bin ich ziemlich Schroth-Faul :tot:
Meine Frage wäre dann noch, ob überdehnte Strukturen (also auch Muskeln) länger brauchen, sich zu verkürzen, als verkürzte Strukturen sich zu dehnen?
Intuitiv würde ich ja meinen, dass das Dehnen generell schneller geht.
Was meint Ihr?
Also ich würde sagen, defintiv ja. Kann man auch am Beispiel Beinrückseitendehnung sehen. Man muss dazu aber im Vergleich zur deformierten Wirbelsäule sehen, dass da ja nur die Bänder, Muskeln etc. verkürzt sind. Im Rücken liegt zeitgleich ja noch das muskuläre Ungleichgewicht vor, das die Wirbelsäule jederzeit wieder in die alte Position zieht, wenn diese nicht auch beseitigt wird. So denke ich mir das zumindest :nixweiss:

Was dein Fazit anbelangt, Klaus, bin ich eher nicht einverstanden. Ich denke eher, man muss das bei jeder einzelnen Person individuell sehen und kann sowas, wie ein generelles Fazit gar nicht sagen.
Jede Behandlung (und damit meine ich nicht nur das Korsett) wirkt bei jedem unterschiedlich.
Und wenn man das Rahmouni Korsett in der wohl als meistens stark korrigierenden Form sieht, dann kann ich die Bedenken von Dr. Steffan bei älteren "jungen Erwachsenen" gut verstehen, wenn Rahmouni hohe Drucke aus seiner Philosophie heraus nicht verändern möchte oder man dies nicht am Korsett selbst vornehmen kann.
Wie gesagt, Rahmouni hat mich bisher immer gefragt, ob ich mehr Druck möchte oder nicht. Außerdem zwingt einen ja keiner dazu, das Korsett bis zu den Strichen zu schließen. Die sind glaub ich eh nur willkürlich darauf gemalt, ein paar Milimeter machen da schon ziemlich viel aus, was den Druck anbelangt und das kann jeder selbst regulieren.
Aber etwas positives hätte es ja, wenn das Korsett nicht sehr gut korrigieren muss. Die ganzen OT´s, die bei den Kids und Teens zu wenig Korrektur aufbringen können, kämen hier wohl ganz gut zum Zug :D

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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Nachdem die Diskussion hier so schön in Gang gekommen ist, möchte ich mal von meinen Erfahrungen berichten:

Ich hab ja inzwischen mein zweites Rahmouni-Korsett seit jetzt gut drei Jahren (erstes Korsett im Februar 2006). Ich hab also wesentlich weniger Erfahrung als Toni und Gauklerdavid, die ja zusätzlich noch Erfahrung mit dem TüKo und David ja jetzt sogar noch mit dem Nahr-Korsett haben (ich wusste gar nicht, dass Klaus Nahr auch Korsette für Erwachsene macht, wäre schön, wenn Gauklerdavid vielleicht einmal ein Bild seines Nahr-Korsettes einstellen könnte).

Zurück zu meinen beiden Korsetts:

Mein erstes Korsett war sehr eng in der Hüfte geschnitten und verursachte mir dort auch sehr massive Druckstellen (siehe viewtopic.php?p=62232#62232). Außerdem war es unter den Achseln sehr hoch geschnitten und schnitt daher auch an diesen Stellen stark ein. Das Korsett korrigierte meine Kyphose von damals 57° auf 37°, was mir allerdings weniger Probleme bereitete.

Ich versuchte, das Korsett etwas 'entschärfen' zu lassen, was allerdings nur bedingt funktionierte. Da das Korsett aber sehr gut gegen meine Rückenschmerzen half, gewöhnte ich mich mehr oder weniger trotzdem an das Korsett, obwohl es nie wirklich 'bequem' wurde.

Als ich dann mein zweites Korsett bekam, sagte ich Rahmouni von vorneherein, dass ich das Korsett dieses mal nicht so 'scharf' wollte.

Rahmouni hielt sich auch daran. Obwohl die Aufrichtung der Kyphose nahezu gleich geblieben ist. Ein weiteres Röntgen ohne Korsett hatte in der Zwischenzeit nur noch eine Kyphose von 55° ergeben, die Messung im Korsett hat Anfang Mai diesen Jahres eine Aufrichtung auf 40° nach Stagnara gebracht, also ca. 15° Korrektur, wobei man berücksichtigen muss, dass das Röntgen mit Kopfteil erfolgte, was natürlich zu einer noch etwas geraderen Haltung zwingt als ohne Kopfteil. Insgesamt ist die Korrektur im Korsett im Vergleich zu anderen hier sicherlich noch sehr moderat.

Obwohl das neue Korsett einiges größer ist als das alte, immernoch bis unter die Achseln geht und insbesondere hinten sehr weit nach oben reicht, ist das Korsett wesentlich bequemer als das alte. Da das neue Korsett genauso gegen meine Schmerzen hilft wie das alte (die Schmerzen sind weg, wenn ich das Korsett anhabe, und kommen auch so schnell nicht wieder, wenn ich es mal eine Zeitlang nicht anhabe) ist mir das neue Korsett natürlich wesentlich lieber wie das alte.

Was ist die Quintessenz:

Wenn Ihr zu Eurem Korsettbauer geht, müsst Ihr ihm gerade als Erwachsene genau sagen, was Ihr wollt. Wollt Ihr ein Maximum an Korrektur, oder wollt Ihr ein tragbareres Korsett, das Euch aber immer noch gegen die Schmerzen hilft. Auch Rahmouni hört darauf, was ihm seine Kunden sagen, und solange es nicht wirklich seiner Ansicht nach den Erfolg der Korsett-Therapie in Frage stellt, richtet er sich auch danach. Bei Jugendlichen ist der Spielraum für Verhandlungen sicherlich geringer, aber hier gibt es auch weniger Spielraum und das Therapieziel steht hier von vorneherein fest, nämlich eine möglichst große Korrektur des Skoliose- oder Kyphose-Winkels.

Das wären meine Erfahrung mit meinen beiden bisherigen Korsetts. Nachfolgend ist noch eine Bild der beiden Korsetts angehängt, das auch die Unterschiede zwischen den beiden zeigt.

Gruß Thomas
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Meine beiden bisherigen Rahmouni-Korsette. Man sieht deutlich, dass das zweite wesentlich größer ist als das alte, trotzdem ist es wesentlich bequemer zu tragen.
Meine beiden bisherigen Rahmouni-Korsette. Man sieht deutlich, dass das zweite wesentlich größer ist als das alte, trotzdem ist es wesentlich bequemer zu tragen.
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Beitrag von Klaus »

Thomas hat geschrieben:....(ich wusste gar nicht, dass Klaus Nahr auch Korsette für Erwachsene macht, wäre schön, wenn Gauklerdavid vielleicht einmal ein Bild seines Nahr-Korsettes einstellen könnte).
Er macht wohl schon Korsette für Erwachsene, mir hat er anfangs auch mal einen Vorschlag gemacht, aber seine Erfahrungen damit sind offensichtlich nicht so gross.
Beim Symposium 2007 war das ein Thema in kleiner Runde, weil Rahmouni (und Dr. Hoffmann) abgesagt hatten und die Frage auftauchte, warum Klaus Nahr nicht stattdessen kurzfristig eingeladen wurde.
Das Korsett korrigierte meine Kyphose von damals 57° auf 37°,.....
Als ich dann mein zweites Korsett bekam, sagte ich Rahmouni von vorneherein, dass ich das Korsett dieses mal nicht so 'scharf' wollte.

Rahmouni hielt sich auch daran. Obwohl die Aufrichtung der Kyphose nahezu gleich geblieben ist.
Kann es sein, dass das erste Korsett die Situation so stark verbessert hatte, dass das 2. Korsett nicht mehr so intensiv korrigieren musste, um einen ähnlichen Korrekturgrad zu erreichen, wie mit dem ersten? Von Meßfehlern mal abgesehen, sind es ja jetzt nur 40 Grad gegenüber 37 Grad damals.
Was ist die Quintessenz:

Wenn Ihr zu Eurem Korsettbauer geht, müsst Ihr ihm gerade als Erwachsene genau sagen, was Ihr wollt. Wollt Ihr ein Maximum an Korrektur, oder wollt Ihr ein tragbareres Korsett, das Euch aber immer noch gegen die Schmerzen hilft.
Na ja, ich denke, Du hast da zeitlich gesehen eine Kombination zwischen stark und moderat korrigierend. Und ausgehend von der jetzigen Situation kommst Du mit dem moderat korrigierenden Korsett gut klar. Das spricht ja für die These, dass man generell langfristig moderat korrigeren sollte, wobei Deine "Anschubkorrektur" in der Bedeutung geklärt werden müsste.
Kannst Du Dir vorstellen, dass das damals notwendig war, um die Schmerzen optimal zu bekämpfen?
Oder war es auch die eindrucksvolle Korrektur, die ja auch eine Motivation darstellt?

Gruss
Klaus
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Beitrag von Thomas »

Klaus hat geschrieben:
Thomas hat geschrieben:....(ich wusste gar nicht, dass Klaus Nahr auch Korsette für Erwachsene macht, wäre schön, wenn Gauklerdavid vielleicht einmal ein Bild seines Nahr-Korsettes einstellen könnte).
Er macht wohl schon Korsette für Erwachsene, mir hat er anfangs auch mal einen Vorschlag gemacht, aber seine Erfahrungen damit sind offensichtlich nicht so gross.
Beim Symposium 2007 war das ein Thema in kleiner Runde, weil Rahmouni (und Dr. Hoffmann) abgesagt hatten und die Frage auftauchte, warum Klaus Nahr nicht stattdessen kurzfristig eingeladen wurde.
Mein Gedächtnis ist echt nicht mehr das beste. Ich war ja auch auf dem Symposium, aber dass wir dabei auch über Erwachsenen-Korsetts von Klaus Nahr gesprochen haben hatte ich irgendwie nicht mehr in Erinnerung.
Kann es sein, dass das erste Korsett die Situation so stark verbessert hatte, dass das 2. Korsett nicht mehr so intensiv korrigieren musste, um einen ähnlichen Korrekturgrad zu erreichen, wie mit dem ersten?
Das kann natürlich schon sein. Eine gewisse Aufdehnung und Lockerung der Muskeln und Bänder durch das erste Korsett wird sicherlich erfolgt sein.
Na ja, ich denke, Du hast da zeitlich gesehen eine Kombination zwischen stark und moderat korrigierend. Und ausgehend von der jetzigen Situation kommst Du mit dem moderat korrigierenden Korsett gut klar. Das spricht ja für die These, dass man generell langfristig moderat korrigeren sollte, wobei Deine "Anschubkorrektur" in der Bedeutung geklärt werden müsste.
Es kommt meiner Ansicht nach drauf an, was das Ziel der Korsett-Therapie ist. Geht es rein um Schmerzbekämpfung, dann halte ich eine geringere Korrektur, die aber ausreicht, um die Schmerzen zu bekämpfen, für ausreichend. Wenn jemand wie Toni auch in späteren Jahren noch eine optimale Korrektur erreichen will, dass sollte das Korsett natürlich auch dementsprechend korrigieren. Dann sollte das Korsett aber auch wirklich konsequent (mehr als 16 Stunden am Tag) getragen werden, um die schädlichen Aspekte der Lockerung des Bandapparates zu vermeiden.
Kannst Du Dir vorstellen, dass das [stärker korrigierende erste Korsett] damals notwendig war, um die Schmerzen optimal zu bekämpfen?
Kann ich im Nachhinein schlecht sagen, da ich ja nunmal in dieser Konstellation mit dem Korsett-Tragen begonnen habe.
Oder war es auch die eindrucksvolle Korrektur, die ja auch eine Motivation darstellt?
Die habe ich als Begleiteffekt natürlich auch gerne in Kauf genommen. Aber im Vordergrund stand und steht auch heute noch eindeutig die Schmerzbekämpfung.

Viele Grüße

Thomas
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Beitrag von minimine »

Es kommt meiner Ansicht nach drauf an, was das Ziel der Korsett-Therapie ist. Geht es rein um Schmerzbekämpfung, dann halte ich eine geringere Korrektur, die aber ausreicht, um die Schmerzen zu bekämpfen, für ausreichend
Das, aber evtl. auch, wie alt man ist, wenn man mit der Korsetttherapie beginnt, ob man als Kind/Jugendlicher bereits Korsettträger war, wie beweglich man ist etc. Es wird wohl auch nochmal ein Unterschied sein, ob man mit 20 beginnt, oder erst mit 50. Dann, wo verläuft die untere Grenze, d.h. ab wann endet die normale jugendliche Korsetttherapie und wann beginnt die Erwachsenen-Therapie? Ob man jetzt mit 17 die Therapie beginnt oder mit 20, das ist fast kein Unterschied, ab wann sollte man also die Grenze ziehen, d.h. man jetzt ein moderat korrigierendes Korsett oder ein gut korrigierendes Korsett bekommen sollte?

Nächstes Problem, wie findet man die richtige "Dosis" der Korrektur zur Schmerzbekämpfung. Mein erstes Korsett korrigierte ca. 40%, also relativ moderat (sag ich jetzt mal), dennoch hatte ich öfters LWS-Schmerzen, die ich jetzt aber im stark korrigierenden Korsett nicht habe.
Auch hilft ein Korsett ja, das richtige Körpergefühl zu finden. Auch da hat das moderat korrigierende Korsett nichts dazu beigetragen, obwohl ich es ein Jahr lang 23 h täglich trug. Stattdessen hatte ich bereits nach der ersten halben Stunde im stark korrigierenden Rahmouni-Korsett eine andere Haltung.

@Thomas:
Welches Gefühl hast du eigentlich bzgl. Schroth und Korsett. Schaffst du mit Schroth eine stärkere Korrektur (natürlich nur während der Übungsausführung), oder korrigiert dich das Korsett stärker?

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Beitrag von Thomas »

minimine hat geschrieben:Welches Gefühl hast du eigentlich bzgl. Schroth und Korsett. Schaffst du mit Schroth eine stärkere Korrektur (natürlich nur während der Übungsausführung), oder korrigiert dich das Korsett stärker?
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher noch keine Schroth-Reha gemacht habe, daher kann ich die Frage so nicht beantworten. Wenn das Deine Frage teilweise beantwortet, ich kann mich kurzzeitig von den vorderen Reklinationshörnchen abdrücken (versuche ich auch ständig), von der Rückenpelotte kann ich mich aber nicht wegbewegen, die drückt immer auf den Rücken.

Nochmal zu Schoth:

Ich hab das Thema auch schon öfters mit Dr. Hofmann besprochen. Bei mir ist es zeitlich gegenwärtig nicht möglich, drei oder vier Wochen in der Arbeit zu fehlen.

Obwohl ich weiss, das manche hier meinen, Korsett ohne Schroth sei von vorneherein ein Behandlungsfehler, glaube ich (und Dr. Hofmann gab mir hier recht), dass bei mir persönlich Schroth nicht so elementar wichtig ist wie bei vielen anderen hier.

Ich mache keinen Kraftsport, und benötige dadurch auch nicht unbedingt das Körpergefühl, das sicherlich nur Schroth vermitteln kann, und ohne das sicher leicht in die falsche Richtung geübt weren kann.

Auf Grund meiner relativ hohen Tragezeiten korrigiert mich mein Korsett (relativ moderat) 23 Stunden am Tag in die richtige Position. Mehr könnte ich hier mit Schroth auch nicht erreichen. Dabei bin ich ständig bemüht, mich von den Reklinationspelotten weg zu drücken, wodurch ich meine Haltung auch ständig selbst korrigiere.

Aber das wichtigte ist, dass ich durch das Korsett auch ohne Schroth absolut schmerzfrei bin!

Das heisst jetzt nicht, dass ich nichts von Schroth halte. Schroth ist sicherlich bei Jugendlichen und den meisten Erwachsenen die optimale Therapie. Für mich persönlich ist gegenwärtig die optimale Therapie das Korsett, wobei ich nicht ausschließen will, dass ich in den nächsten ein bis zwei Jahren trotzdem eine Schroth-Reha beantrage, wenn es der Beruf auch zuläßt.

Gruß Thomas
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Beitrag von Klaus »

Thomas hat geschrieben:Mein Gedächtnis ist echt nicht mehr das beste. Ich war ja auch auf dem Symposium, aber dass wir dabei auch über Erwachsenen-Korsetts von Klaus Nahr gesprochen haben hatte ich irgendwie nicht mehr in Erinnerung.
Na gut, ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir das in der kleinen Runde im Foyer für alle gut hörbar erötert haben. Da gab es ja zwischendurch auch Einzelgespräche. Auf jeden Fall war es aber nur eine kurze Bemerkung von Dr. Steffan, als es um einen möglichen kurzfristigen "Ersatz" für Rahmouni ging.

Gruss
Klaus
Zuletzt geändert von Klaus am Sa, 13.06.2009 - 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Klaus »

minimine hat geschrieben:
Thomas hat geschrieben:Es kommt meiner Ansicht nach drauf an, was das Ziel der Korsett-Therapie ist. Geht es rein um Schmerzbekämpfung, dann halte ich eine geringere Korrektur, die aber ausreicht, um die Schmerzen zu bekämpfen, für ausreichend
Das, aber evtl. auch, wie alt man ist, wenn man mit der Korsetttherapie beginnt, ob man als Kind/Jugendlicher bereits Korsettträger war, wie beweglich man ist etc......Ob man jetzt mit 17 die Therapie beginnt oder mit 20, das ist fast kein Unterschied, ab wann sollte man also die Grenze ziehen, d.h. man jetzt ein moderat korrigierendes Korsett oder ein gut korrigierendes Korsett bekommen sollte?
Warum sollte ich bei der Schmerzbekämpfung höher korrigieren, als notwendig ist?
Das ist doch der Ausgangspunkt von Thomas.
Oder geht es Dir darum, die Schmerzbekämpfung mit einer "optimal sinnvollen" Korrektur zu kombinieren?

Ich bleibe dabei, dass nach meiner Ansicht eine reine Korrektur ohne Notwendigkeit einer Schmerzbekämpfung im Erwachsenenalter "moderat" sein sollte.
Und moderat kann ja durchaus heißen, dass aufgrund des Alters oder generell der Flexibilität die Korrekturdrücke dabei sehr unterschiedlich sein können, ohne dass man das dabei so empfindet.
Und Du minimine bist ja jetzt sozusagen das beste Beispiel für eine Grenze der Flexibilität, wo man widerum aufpassen muss, dass man mit Bändern und Sehnen "hinterher kommt".

Gruss
Klaus
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Hallo zusammen,
bin hier im Forum eher selten (leider) und auch meist nur ein "Leser". Hatte bislang auch Bedenken und ein schlechtes Gewissen, da ich mein Korsett nur 4-5 Stunden trage. Aber als ich nun zufällig über den Bericht von David gestolpert bin, sehr erleichtert. In seinen Aussagen stimme ich in allen Punkten überein. Fühle mich viel besser, seitdem ich das Korsett habe und denke auch, dass gerade die geringe Stundenzahl, in meinem Fall, perfekt auf meinen Körper und die Muskulatur abgestimmt sind.
Herzliche Grüsse kiliani
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Beitrag von minimine »

@Klaus: Sorry, hab deinen Beitrag jetzt erst gesehen.
Warum sollte ich bei der Schmerzbekämpfung höher korrigieren, als notwendig ist?
Da stellt sich die Frage, wie man vorher feststellt, um wieviel das Korsett korrigieren soll, damit die Korrektur ausreicht, um die Schmerzen zu bekämpfen.
Wenn das Korsett mit wenig Korrektur hergestellt wird, der Korsettträger dann aber merkt, dass diese Korrektur nicht ausreicht, dann kann man ja auch nicht unendlich viel aufpelottieren, damit die notwendige Korrektur erreicht wird. Dann steht der Patient da, hat evtl. schon mit diesem Korsett einen Kampf mit der Krankenkasse geführt und braucht evtl. schon wieder ein neues.
Dazu kommt ja auch, wie ich bereits geschrieben habe, dass eine Haltunsänderung herbeigeführt werden soll. Wie bereits gesagt, mein erstes Korsett mit über 40% Korrektur hat dies nicht geschafft. Das Korsett hat m.E. dann ja nichts nachhaltiges.
Oder geht es Dir darum, die Schmerzbekämpfung mit einer "optimal sinnvollen" Korrektur zu kombinieren?
Ich verstehe jetzt nicht, was du genau damit meinst?!
Ich bleibe dabei, dass nach meiner Ansicht eine reine Korrektur ohne Notwendigkeit einer Schmerzbekämpfung im Erwachsenenalter "moderat" sein sollte.
Und moderat kann ja durchaus heißen, dass aufgrund des Alters oder generell der Flexibilität die Korrekturdrücke dabei sehr unterschiedlich sein können, ohne dass man das dabei so empfindet.
Und ich bleibe dabei, dass man das nicht so generalisieren sollte. Was heißt denn dann "moderat" bei dir? Die Wirbelsäulen sind doch so unterschiedlich. Bei einem sind, was weiß ich, vielleicht nur 10° Korrektur möglich, bei einem anderen eine fast vollständige Korrektur. Dennoch kann es doch sein, dass derjenige mit nur 10° Korrektur mehr Probleme hat als derjenige mit vollständiger Korrektur.

Deshalb finde ich es wichtiger, dass sich jemand, der sich zu einer Korsetttherapie entscheidet, sich vorher dessen bewusst wird, was auf ihn zukommt. Egal ob das Korsett nun wenig korrigiert oder viel korrigiert, in allererster Linie muss das Korsett ja akzeptiert und angenommen werden, sonst nützt weder das eine noch das andere. Und ich glaube, dass das noch immer der Hauptgrund ist, warum so viele das Korsett dann doch nicht tragen. Wenn ein gering korrigierendes Korsett nicht ausreichend getragen wird oder ohne Abschulung wieder weggelegt wird, dann kann es doch auch sein, dass es zu Problemen kommt, oder?
Und Du minimine bist ja jetzt sozusagen das beste Beispiel für eine Grenze der Flexibilität, wo man widerum aufpassen muss, dass man mit Bändern und Sehnen "hinterher kommt".
Verstehe ich jetzt auch wieder nicht so ganz. Meine Wirbelsäule wurde durch das Korsett nicht flexibel, sie war es vorher schon.

@kiliani: Schön, auch hier wieder mal von dir zu lesen :D

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Beitrag von Thomas »

minimine hat geschrieben:Deshalb finde ich es wichtiger, dass sich jemand, der sich zu einer Korsetttherapie entscheidet, sich vorher dessen bewusst wird, was auf ihn zukommt. Egal ob das Korsett nun wenig korrigiert oder viel korrigiert, in allererster Linie muss das Korsett ja akzeptiert und angenommen werden, sonst nützt weder das eine noch das andere. Und ich glaube, dass das noch immer der Hauptgrund ist, warum so viele das Korsett dann doch nicht tragen. Wenn ein gering korrigierendes Korsett nicht ausreichend getragen wird oder ohne Abschulung wieder weggelegt wird, dann kann es doch auch sein, dass es zu Problemen kommt, oder?
Sehe ich genauso. Wenn die positive Einstellung zum Korsett fehlt, wird das beste Korsett nicht's nützen. Und diesen Punkt finde ich wichtiger als die Frage, um wieviel Prozent ein Korsett nun tatsächlich korrigiert. Gearde weil hier die Übergange zw. einem Stützkorsett (wie z.B. der Kubin-Orthese), einem schwach korrigierenden Korrektur-Korsett bis zum hochkorrigierenden Korsett ja fließend sind.

Gruß Thomas
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

minimine hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:Oder geht es Dir darum, die Schmerzbekämpfung mit einer "optimal sinnvollen" Korrektur zu kombinieren?
Ich verstehe jetzt nicht, was du genau damit meinst?!
Du hast natürlich recht, man kann schlecht den erforderlichen Druck für eine reine Schmerzbekämpfung vorher feststellen. Insofern ist anfangs überhaupt nicht einzuschätzen, ob es eine Korrektur über das "notwendige Maß" hinaus ist. Klar ist auch, dass man hier gerade als Erwachsener nicht ohne finanzielles Risko testen kann.
Wenn ein gering korrigierendes Korsett nicht ausreichend getragen wird oder ohne Abschulung wieder weggelegt wird, dann kann es doch auch sein, dass es zu Problemen kommt, oder?
Ich denke aber grundsätzlich zu geringeren, als mit einem hochkorrigierenden Korsett.
Egal ob das Korsett nun wenig korrigiert oder viel korrigiert, in allererster Linie muss das Korsett ja akzeptiert und angenommen werden, sonst nützt weder das eine noch das andere
Das ist völlig logisch.
Der Hintergrund für meine Diskussion ist wohl eher historisch zu sehen. :)
Als ich 2004 hier ins Forum eingestiegen bin, gab es bezüglich Erwachsenen- Korsett eigentlich nur Rahmouni mit dem hochkorrigierenden Korsett, was vorwiegend von Tonis Erfahrungen geprägt war, der damit das höchstmögliche herausholen wollte. Das suggerierte schon die Tortur, die man sich damit antun musste, und beim Griff nach dem sprichwörtlichen Strohhalm konnte ich mir schon gut vorstellen, dass die Akzeptanz für solche Korsette gerade am Anfang bei einigen schon sehr hoch war.
Auch in 2005 bei meiner REHA habe ich gemerkt, dass diese "brutale" Rahmouni-Methode nach aussen hin schon als solche wahrgenommen wurde und die entsprechenden Träger auf eine bestimmte Stufe gestellt wurden.
Und da kann die Akzeptanz aufgrund der persönlichen Struktur schon so hoch sein, dass die Gefahr einer zu hohen Korrektur gar nicht erkannt wird.

Nach einer heftigen Auseinandersetzung zu dem Korsett Thema mit vielen Beteiligten hier im Forum hat sich dann eine wohltuende Differenzierung der verschiedenen Philosophien insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen-Korsetten eingestellt. Und es ist auch noch nicht lange her, dass die Erwachsenen-Korsett Diskussion in eine neue konkretere Diskussion gelangt ist, die auch durch einige Äusserungen von Dr. Hoffmann angeregt wurde. Er hatte ja zumindest in einem Fall von nur 2 Jahren gesprochen, in denen ein Korsett zum "Erfolg" führen sollte. Wie die Teilnehmer des Workshops in Bad Salzungen wissen, hat das auch Dr. Steffan mit entsprechender Bemerkung auf den Plan gerufen.

Diese Differenzierung ist nach meiner Ansicht auch unbedingt nötig, denn die eigene Entscheidung und damit auch Akzeptanz kann bei diesem Thema schon sehr von einzelnen Erfolgsmeldungen anderer geprägt sein, ganz abgesehen davon, dass viele anfangs glauben, ein Korsett könnte sie wieder ganz "begradigen".
Thomas hat geschrieben:Sehe ich genauso. Wenn die positive Einstellung zum Korsett fehlt, wird das beste Korsett nicht's nützen
Insofern ist es nicht nur die positive Einstellung bzw. Akzeptanz, sondern auch der Hintergrund dessen, was beim Korsett-Tragen passiert oder passieren kann. Und deswegen spreche ich von moderat, was für jeden sicherlich anders ausfällt, aber ständig immer wieder hinterfragt werden muss. Für viele können nämlich Beschwerden durchaus etwas sein, was erforderlich ist, weil es notwendige positive Veränderung bedeutet.

Gruss
Klaus
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Beitrag von minimine »

Ich denke aber grundsätzlich zu geringeren, als mit einem hochkorrigierenden Korsett.
Grundsätzlich?! Nochmal, man nehme z.B. zwei 50° Skoliosen. Der eine erreicht relativ mühelos im Korsett 50% Korrektur, der andere nur mit viel Druck überhaupt 10° Korrektur. Dennoch ist es doch möglich, dass derjenige mit weniger Korrektur mehr Probleme hat. Ich denke wie Thomas, die Übergänge hier sind ja fließend, was wiederum an der Individualität liegt.

Für mich hört sich das mit den "moderat" korrigierenden Korsetts auch irgendwie so an, als ob man den Patienten von vornherein schon unterstellt, dass er die Therapie ja eh nicht durchhält. Sollte man den Patienten nicht vorher richtig aufklären und ihn dann aber eher motivieren?!
Auch in 2005 bei meiner REHA habe ich gemerkt, dass diese "brutale" Rahmouni-Methode nach aussen hin schon als solche wahrgenommen wurde und die entsprechenden Träger auf eine bestimmte Stufe gestellt wurden
Naja also mal ganz ehrlich, aber manchmal wird das hier im Forum schon ein bischen übertrieben dargestellt (z.B. Höllenfahrt, wenn es auch lustig zu lesen ist). Ich denke hier wurde schon die "Brutalität" etwas angeschürt. Auch die Korsettträger anderer Techniker haben oft Probleme bei der Anschulung etc.
Und es ist auch noch nicht lange her, dass die Erwachsenen-Korsett Diskussion in eine neue konkretere Diskussion gelangt ist, die auch durch einige Äusserungen von Dr. Hoffmann angeregt wurde. Er hatte ja zumindest in einem Fall von nur 2 Jahren gesprochen, in denen ein Korsett zum "Erfolg" führen sollte.
Ich habe das auch gelesen, aber wirklich gesehen hat doch nur Dr. Hoffmann diesen Patienten. Man kennt doch nicht die Hintergründe dazu. Vielleicht wäre es bei diesem Patienten tatsächlich möglich gewesen?!
Wie die Teilnehmer des Workshops in Bad Salzungen wissen, hat das auch Dr. Steffan mit entsprechender Bemerkung auf den Plan gerufen.
Na dann will ich dir mal was erzählen ;) . Als ich in BaSa zur Reha war, hatte ich das von Dr. Steffan empfohlene Korsett ca. 2 Monate mit einer Tragezeit von 23 h. In der Korsettsprechstunde mit Dr. Steffan meinte er dann, ich sollte das Korsett so wie bisher weitertragen. Die Chefarztsprechstunde hat Frau Dr. Herchert gemacht (die ich absolut nicht leiden kann!) und meinte plötzlich, ich bräuchte das Korsett ja Nachts nicht zu tragen. Der Stationsarzt ging noch einen Schritt weiter und hat die Abschulung in einem halben Jahr empfohlen. An meinem Abreisetag hatte ich noch einen Termin bei Dr. Steffan, dort sagte er mir, ich bräuchte vielleicht noch ein Jahr lang Korsett zu tragen, dann wäre das stabil. Im Bericht stand, dass ich es bis auf Weiteres tragen soll. Ergebnis: Ein Jahr später hat sich mein unterer Winkel weiter verschlechtert, weil das von Dr. Steffan für sehr gut befundene Korsett unten keine Pelotte hatte. So, und aus dem "noch ein Jahr", sind mittlerweile 2,5 Jahre + X geworden.
die eigene Entscheidung und damit auch Akzeptanz kann bei diesem Thema schon sehr von einzelnen Erfolgsmeldungen anderer geprägt sein, ganz abgesehen davon, dass viele anfangs glauben, ein Korsett könnte sie wieder ganz "begradigen
Ich glaube nicht, dass die Erfolgsmeldungen zur Akzeptanz führen, sondern eher zur Entscheidung pro oder contra Korsett. Wie du bereits auch sagtest, zu Beginn sind alle noch mehr oder weniger bereit, dass Korsett zu tragen. Nur dann kommt meiner Meinung nach, das Problem mit dem Alltag. Und das ist das, was sich viele vielleicht vorher nicht überlegen.
Und mit der kompletten Begradigung betrifft das ja eh meistens diejenigen, die ein Problem mit dem Aussehen haben, da endet die Motivation, das Korsett zu tragen, m.E. in der Erkenntnis, dass man das Korsett ja auch durch die Kleidung sieht etc.

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Beitrag von Klaus »

minimine hat geschrieben:Für mich hört sich das mit den "moderat" korrigierenden Korsetts auch irgendwie so an, als ob man den Patienten von vornherein schon unterstellt, dass er die Therapie ja eh nicht durchhält. Sollte man den Patienten nicht vorher richtig aufklären und ihn dann aber eher motivieren?!
Na ja, keiner kann genau sagen, wieviele Korsett-Therapie-Abbrüche es tatsächlich gibt. Das gibt keiner gern zu.
Aber wenn man nur mal die Kinder und Jugendlichen-Korsette nimmt, gibt es schon einen Unterschied zwischen den Korsettbauern Klaus Nahr und Rahmouni. Da ist ja bislang intensiv und kontrovers diskutiert worden, gerade was die Tragbarkeit angeht.
Auf Erwachsene übertragen wird das schon schwieriger, weil nicht nur der Korsettbauer, sonden auch der verordnende Orthopäde voll davon überzeugt sein müssen. Und hier ragt sicherlich die Kombination Hoffmann/Rahmouni heraus, die dann aber auch die Aufklärungs- und Motivations-Aufgabe haben sollten!
Und darüber hinaus ist es der Erwachsene selber, der sich intensiv mit seinem Korsett beschäftigen muss, auch mit eigener Motivation und immer weiter entwickelter Kompetenz!

Dr. Steffan hat nun mal Vorbehalte gegenüber korrigierenden Erwachsenen Korsette und nach meiner Ansicht ist die Unterstützung bei einem Korsett (auch bei schon bestehenden) vor diesem Hintergrund zu sehen.
Da er bei entsprechenden Wunsch die Leute vorher aufkärt und dann doch ein korrigierendes Korsett verordnet, sehe ich das als eine Aktion an, wo er die Verantwortung für alles weitere schon an die Patienten weitergibt. Da wird es mit der weiteren Motivationshilfe schon sehr schwer.

Die Bemerkung von Dr. Steffan (auf meine Frage hin) beim Workshop bezog sich ganz allein auf die Einstellung von Dr. Hoffmann, dass man innerhalb eines begrenzten Zeitraumes einen "Erfolg" hat. Da ist nicht nur der Patient mit den 2 Jahren gemeint.
Und hier besteht natürlich die Schwierigkeit, dass mit der Definition "Erfolg" ganz unterschiedliche Dinge gemeint sein können. Hinzu kommt die persönliche Wahrnehmung im Beratungsgespräch und auch die Motivationshilfe von Dr. Hoffmann, von der ich mir vorstellen kann, dass sie schon mal soweit führt, dass Leute von der Möglichkeit eines Korsetts sofort überzeugt sind. Man muss sich nur vorstellen, in welcher Situation die meisten dort um Hilfe bitten!
Naja also mal ganz ehrlich, aber manchmal wird das hier im Forum schon ein bischen übertrieben dargestellt (z.B. Höllenfahrt, wenn es auch lustig zu lesen ist). Ich denke hier wurde schon die "Brutalität" etwas angeschürt. Auch die Korsettträger anderer Techniker haben oft Probleme bei der Anschulung etc.
Wie schon gesagt, in der Vergangenheit ist das nach meinen Empfinden viel stärker gewesen und die "lustigen Geschichten zur Höllenfahrt" werden mit Sicherheit nicht von allen so gesehen! Und bei Erwachsenen geht es in erster Linie um Rahmouni.
Und mit der kompletten Begradigung betrifft das ja eh meistens diejenigen, die ein Problem mit dem Aussehen haben, da endet die Motivation, das Korsett zu tragen, m.E. in der Erkenntnis, dass man das Korsett ja auch durch die Kleidung sieht etc.
Hoffentlich ist das so, auf jeden Fall sollten wir bei Erwachsenen-Newbies sofort darauf hinweisen, dass es diese mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht gibt.

Gruss
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Beitrag von minimine »

Auf Erwachsene übertragen wird das schon schwieriger, weil nicht nur der Korsettbauer, sonden auch der verordnende Orthopäde voll davon überzeugt sein müssen
Vor allem muss auch der Patient davon überzeugt sein, denn wie gesagt, sonst nützt das beste Korsett nichts!
Dr. Steffan hat nun mal Vorbehalte gegenüber korrigierenden Erwachsenen Korsette und nach meiner Ansicht ist die Unterstützung bei einem Korsett (auch bei schon bestehenden) vor diesem Hintergrund zu sehen
Die Ansichten sind anscheinend nun mal unterschiedlich, sind sie ja bei Kindern und Jugendlichen auch. Ich denke mir aber auch, dass Dr. Hoffmann sicherlich auch Erfahrungswerte bei Erwachsenenkorsetts hat (und sicherlich nicht nur Toni als Beispiel), sonst würde er sie ja nicht verordnen. Sind wir doch lieber froh, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt, Skoliosen und Kyphosen und die Schmerzen daraus zu behandeln.
Korsetts sind genauso wie Schroth eben auch nur ein Versuch. Es kann nicht immer die Behandlungsart geben, die für alle zutrifft.

Die Bemerkung von Dr. Steffan (auf meine Frage hin) beim Workshop bezog sich ganz allein auf die Einstellung von Dr. Hoffmann, dass man innerhalb eines begrenzten Zeitraumes einen "Erfolg" hat. Da ist nicht nur der Patient mit den 2 Jahren gemeint
Hat doch Dr. Steffan bei mir auch gemacht. Ich kenne noch einen Fall hier aus dem Forum (Namen möchte ich nicht nennen, weil ich nicht weiß, ob es dieser Person recht ist), da hat Dr. Steffan auch von einem begrenzten Zeitraum gesprochen und das konnte auch nicht eingehalten werden.
Hinzu kommt die persönliche Wahrnehmung im Beratungsgespräch und auch die Motivationshilfe von Dr. Hoffmann, von der ich mir vorstellen kann, dass sie schon mal soweit führt, dass Leute von der Möglichkeit eines Korsetts sofort überzeugt sind
Ich glaube, die sofortige Überzeugung liegt auch in den weiten Anreisewegen, die die meisten ja auf sich nehmen. Bzw. gehen viele ja dorthin nachdem sie hier im Forum gelesen haben und wissen dann schon (bzw. sollten sie wissen), auf was sie sich einlassen.
Man muss sich nur vorstellen, in welcher Situation die meisten dort um Hilfe bitten!
Ja eben, meistens geht es doch um Fälle, die schon alle anderen Behandlungsmöglichkeiten durch haben.
Hoffentlich ist das so, auf jeden Fall sollten wir bei Erwachsenen-Newbies sofort darauf hinweisen, dass es diese mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht gibt.
Ja, dass es keine "Heilung" gibt dürfte ja klar sein (uns zumindest). Aber wenn sich jemand bewusst für ein Korsett entschieden hat, dann bin ich der Meinung, sollten wir hier schon auch etwas motivieren.

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Beitrag von Klaus »

minimine hat geschrieben:Aber wenn sich jemand bewusst für ein Korsett entschieden hat, dann bin ich der Meinung, sollten wir hier schon auch etwas motivieren.
Es ist ganz allein die persönliche Entscheidung, die ich bestenfalls unterstützen könnte. Aber kann ich das wirklich, wenn ich gar nicht weiß, ob das entsprechende Korsett wirklich der richtige Weg ist?
Höchstens Anfangs-Motivation zum Testen des Erwachsenen-Korsett-Experiments. Das Experiment selbst sollte nach meiner Meinung ganz in der Hand des Trägers liegen.

Da ich kein Korsett trage, spreche ich mir selbst grundsätzlich die Motivationsmöglichkeit ab. Gottseidank, denn wenn jemand von einem hochkorrigierenden Korsett spricht, müsste ich mich aus Überzeugungsgründen sowieso enthalten, ganz unabhängig davon, ob das jetzt "moderat" für denjenigen ist oder nicht. :)
Im übrigen ist es online immer sehr schwierig die tatsächliche Situation einschätzen zu können.

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Beitrag von minimine »

Eigentlich wollte ich zu diesem leidigen Theme gar nichts mehr schreiben. Ich habe mich am Anfang als ich hier im Forum war, durch ähnliche Einträge ziemlich verunsichern lassen, aber was hat mir das gebracht? Gar nichts!!!
Es ist ganz allein die persönliche Entscheidung, die ich bestenfalls unterstützen könnte. Aber kann ich das wirklich, wenn ich gar nicht weiß, ob das entsprechende Korsett wirklich der richtige Weg ist?
Das musst ja nicht du entscheiden, sondern der jeweilige Korsettträger selbst!

Ich weiß zumindest, dass es für mich der richtige Weg ist!

Du kannst ja froh sein, dass Schroth und dein Fitnesstraining für dich ausreichend sind. Aber es gibt nunmal auch die anderen Fälle, bei denen es nicht ausreichend hilft, oder die damit nicht klar kommen etc.

Ich kann es dann schon manchmal verstehen, wenn sich hier dann viele nicht mehr melden und nicht noch mehr verunsichert werden wollen.

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Beitrag von Klaus »

Hallo minimine,
Eigentlich wollte ich zu diesem leidigen Theme gar nichts mehr schreiben. Ich habe mich am Anfang als ich hier im Forum war, durch ähnliche Einträge ziemlich verunsichern lassen, aber was hat mir das gebracht? Gar nichts!!!
Ich fände es aber schade, wenn Du diese intensive und für mich auch sehr konstruktive Diskussion so auffassen würde.
Vielleicht ist es ja zu egoistisch, aber solche Diskussionen bringen mich immer grundsätzlich weiter, weil sie mich selbstverständlich auch mal temporär schon verunsichern können.
Wäre ich nicht so, hätte Toni vor längerer Zeit leichtes Spiel gehabt, mich von einem Korsett sofort zu überzeugen. :D

Im übrigen finde ich Deine Beiträge hier im Forum schon ungewöhnlich gut. Und das ist sicherlich auch durch deine anfängliche Verunsicherung entstanden, die Du bei den "Newbies" schon gut nachvollziehen kannst.
Ich kann es dann schon manchmal verstehen, wenn sich hier dann viele nicht mehr melden und nicht noch mehr verunsichert werden wollen.
Nun ja, dies ist wirklich eine spezielle Diskussion, die von cassia vielleicht noch im Hintergrund gelesen wird, aber sicherlich auch von vielen anderen auch, die das als Grundlage für Gedankenprozesse nehmen, die aber möglicherweise noch nicht direkte Entscheidungshilfe bedeutet.
Eigentlich ist dies hier schon eher eine "OFFLINE-Experten-Diskussion", die man besser persönlich besprechen sollte.

Sicherlich entscheiden die Leute unterschiedlich schnell und klar ist auch, dass man irgendwann mal anfangen muss, eigene Erfahrungen mit so einem Korsett zu sammeln, denn das kann einem keiner abnehmen.

Im Grunde sind wir uns doch in den meisten Dingen einig und jetzt tauchte nur noch der Begriff der Motivation auf, die von uns zu leisten sei.
Und da kann ich schon generell dazu motivieren, dass jeder selbstverständlich seinen Weg auch mit einem Korsett gehen sollte. Aber konkrete Motivation zum Weitertragen insbesondere bei Schwierigkeiten kann ich mir nur in Form von Tipps vorstellen, die aber alle auf sehr unterschiedlichen Ausgangspunkten und Korsettarten beruhen.

Gottseidank hat sich die Differenzierung bei den Erwachsenen Korsetten mittlerweile schon so gut durchgesetzt, dass bei allen Interessierten die hohe Eigenverantwortung für so ein Korsett erst einmal grundsätzlich klar sein sollte.
Für mich bedeutet das auch, dass man den verordnenden Arzt und auch den Korsettbauer weitgehend entlasten muss.

Gruss
Klaus
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