Hallo Biene,
Biene2005 hat geschrieben: ↑Mo, 13.06.2022 - 22:42
Hallo Raven. Vielen Dank. Darf Ich mal fragen wo Du damals Operiert worden bist?War Deine Skoliose so stark gewesen das nur noch die OP ging?Liebe Grüße Biene
da meine OP bereits 1997 stattfand, entspricht meine damalige Behandlung nicht mehr dem aktuellen Stand:
- Skoliose bei ca. 25 Grad Cobb festgestellt
- Versorgung mit einem Boston-Wiesbaden-Korsett, das trotz konsequentem Tragen von 23 Stunden am Tag leider fast gar nicht korrigierte, was (wie ich später erfuhr) für diesen Korsetttyp leider typisch ist; zudem Physiotherapie, bei der es sich leider nicht um Schroth handelte (von Schroth, Rehas etc. erfuhr ich leider erst viele Jahre nach erfolgter OP)
- Skoliose war daher stark fortschreitend
- Optionen waren: Korsett weitertragen obwohl es nichts half, oder OP
- OP fand bei 55 Grad Cobb in der BWS (hochthorakal) bis LWS (tief) statt, sodass eine langstreckige Versteifung entstand. OP-Alter war 13 Jahre.
Grundsätzlich geht es mir sehr gut, schwer körperlich arbeiten ist aber nicht möglich, Sport geht auch nur belastungsarm (wandern, spazieren gehen, leichte Gymnasik).
Mit heutigen Behandlungsmethoden hätte man bei Ausgangsgraden von 25 Grad Cobb sicherlich eine Verringerung oder wenigstens Stabilisierung der Gradzahlen erreichen können, konsequente Compliance (= Korsett tragen und Physiotherapie durchführen) und geeignete Versorgung (hochwertiges Korsett wie z.B. von Rahmouni oder CCtec, Physiotherapie in Form von Schroth nebst ggf. Reha) vorausgesetzt. Bei den damaligen Behandlungsmethoden funktionierte dies leider, trotz sehr gutem Mitwirken meinerseits (Korsett immer getragen obwohl es auffällig war, hätte ein wirksames Korsett durchaus noch weiter getragen), nicht.
Die OP fand in der Hessing-Klinik statt. Wie gesagt, 1997, OP-Methoden haben sich zwischenzeitlich geändert (damals: sehr (!) lange Genesungszeit), damals war die Hessing-Klinik federführend, heutzutage werden eher andere Kliniken empfohlen. Die OP verlief komplikationslos, auch bis jetzt keine Folgeschäden - nur, wie gesagt, die Beweglichkeit ist dadurch stark eingeschränkt und ich persönlich könnte trotz allgemein sehr gutem Gesundheitszustand (Typ "nie krank") keine Berufe und auch keine regelmäßigen Hobbies oder Sportarten mit mehr als sehr leichten körperlichen Anstrengungen ausüben.
Fazit daraus: Gut, dass es heutzutage bessere Behandlungsmethoden gibt, die einerseits eine Skoliose vielleicht doch noch "in Zaum halten" können ohne versteifend zu operieren, und falls doch einmal eine OP für deine Tochter nötig sein sollte (was ich nicht hoffe), immerhin die Genesungszeiten geringer sind als früher, dennoch aber nicht zu vernachlässigen sind. Auch heutzutage ist eine OP keinesfalls eine Lösung, um eine Wirbelsäule in einen "gesunden", hochbelastbaren Zustand zu versetzen. Und ebenso gut, dass man sich heutzutage im Internet informieren kann; während der Hauptphasen meiner Skoliosebehandlung gab es diese Möglichkeit noch nicht (Skoliosebehandlung 1993 - 1997/1999 je nachdem was man als Ende mitzählt; Internet hatte ich ab 2000). Wie du waren meine Eltern damals sehr (!) engagiert, waren ohne Internet (und als Nichtmediziner) aber nicht in der Lage, z.B. herauszufinden, welche Korrektur man von einem Korsett erwarten könnte, welche Physiotherapie bessere Erfolge zeigt etc.
Viele Grüße
Raven