
kurz zu meiner Geschichte: Bei mir wurde ca. 2010 eine Skoliose diagnostiziert, es folgte bis zur Volljährigkeit 2015 die Korsett-Behandlung bei Dr. Wilke in Berlin. Ich war immer nahe an der OP-Indikation (48 Grad), aber meine Eltern haben sich damals gegen die OP entschieden. Die Krümmung konnte nicht wesentlich verbessert, aber zumindest aufgehalten werden. 2015 war ich ohne Korsett bei ca. 40 Grad, glaube ich.
Seit einiger Zeit schrothe ich jetzt wieder regelmäßig und bin 2x im Jahr zur Kontrolle bei einem Orthopäden (der allerdings kein Spezialist ist).
Im Mai 2020 wurde jetzt zur Kontrolle geröntgt (das erste Mal seit 2015). Bin wieder bei knapp 50 Grad angelangt, also eigentlich wieder der Status Quo. Nächstes Jahr wird wieder geröntgt und dann muss ich wohl endgültig eine Entscheidung fällen, ob ich mich operieren lasse oder nicht (ist für mich ein sehr großer Abwägungsprozess und aktuell kann ich mir das noch nicht vorstellen). Jetzt jedenfalls lebe ich mit den 50 Grad, mache 2x pro Woche Physio in der Praxis und, wenn möglich, übe ich auch jeden Tag zu Hause. Wenn nicht gerade Corona ist, gehe ich eigentlich auch regelmäßig schwimmen und zu Sportkursen.
Seit 2016 studiere ich und das war nie wirklich leicht für mich mit der Skoliose, weil ich durch das viele Sitzen schon immer arge Rückenschmerzen bekommen habe. Jetzt, durch Corona, findet mein Studium ausschließlich zu Hause statt. Das hat meine Beschwerden stark verschlimmert. Ich sitze, schätzungsweise, mindestens 5 h am Tag am Schreibtisch. Ich versuche schon, regelmäßig Bewegungs- und Dehnungsübungen einzulegen, aber v.a. im unteren Rücken halte ich es manchmal kaum aus. Ich versuche auch, mich beim Sitzen zu korrigieren oder lege manchmal ein Säckchen unter den Sitzbeinhöcker, um wenigstens den Beckenschiefstand etwas auszugleichen. Aber länger als 5 Minuten halte ich die korrigierte Haltung nicht aus, weil die Muskulatur insgesamt fehlt und dann ist es so anstrengend, die Korrektur zu halten, dass ich mich nicht auf meine Uni-Aufgaben konzentrieren kann. Das ist ja dann auch nicht Sinn und Zweck ...
Auch im sonstigen Alltag, wenn ich normal irgendwo sitze, gehe oder Fahrrad fahre, habe ich nicht das Gefühl, ich kann mich besonders gut korrigieren. In der Physio und beim Üben klappt das wunderbar, aber im Alltag merke ich, dass ich immer wieder in die Fehlhaltung reinfalle. Wenn ich das dann ändern will, laufe ich manchmal wie ein Roboter, weil ich versuche, an alle Korrekturen zu denken

Also eigentlich hab ich zwei Fragen:
Gibt es hier jemanden, der auch mit Skoliose studiert (oder im Home Office arbeitet) und gute Tipps hat, wie man produktiv sein kann und trotzdem nicht so dolle Rückenschmerzen hat?
Und wie schafft ihr es, die Korrekturen aus den Schroth-Übungen in euren Alltag einzubauen?
LG Blume20