Ohne Hilfe heimgeschickt

Fragen und Antworten rund um das Thema Skoliose
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*max*
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Ohne Hilfe heimgeschickt

Beitrag von *max* »

Ich stelle mich mal kurz vor. Ich bin 51 Jahre alt und weiblich. Ich arbeite seit fast 30 Jahren als Paketfahrer, was sehr schweres Heben und Tragen mit sich bringt. Schon als Kind (ca 10 Jahre) hatte ich eine sogenannte "Haltungsschwäche" und musste zum orth. Schwimmen. Näher untersucht wurde das damals nie, vielleicht auch weil ich aus dem Osten kam oder weil das damals einfach nicht üblich war.
Ich persönlich würde sagen, ich hatte ein Hohlkreuz und einen Rundrücken. Über die vielen Jahre bin ich allerdings gut damit zurechtgekommen.

Nun hab ich mir in den letzten Monaten allerdings 2 mal "den Nerv eingeklemmt" -d.h. ich konnte mich aufgrund einer winzigsten Bewegung auf einmal garnicht mehr bewegen, die Schmerzen stahlten (bis heute!) ins rechte Bein und erzeugen mal Schmerz, mal Missempfindungen. Kurz nach dem Ereignis natürlich fürchterlich schmerzhaft, jetzt ist der Schmerz so dumpf....

Nun bin ich beide male zum Arzt gegangen (konnte ja so garnicht arbeiten) - das erste mal beschränkte sich die Allgemeinmedizinerin auf krank schreiben und Physiotherapie, das zweite mal wollte sie es wieder so tun und ich meinte zu ihr, ob sie denn nicht mal röntgen könne - das kann ja wer weiss was sein und sie schickte mich jedesmal nach 14 Tagen wieder arbeiten. Widerwillig schrieb sie eine Überweisung und als ich zur Auswertung ging, sagte sie : "Dass sie Skoliose haben, wissen sie ja sicher schon.... " :eek: Ähm....nein!!! Und sie fügte noch an, auf einem Röntgenbild sieht man eben auch nicht wahnsinnig viel, da müsse man schon MRT machen oder so....

Ich solle eben viel Sport machen und der Beruf ist ja garnichts für mich. Ansonsten nix. Keine weiteren Untersuchungen, keine Folgebehandlung, keine Überweisung, garnichts.

Als ich ging, sagte sie noch: wenn mal wieder was ist, könne ich jederzeit kommen.... :/

Nun hab ich letztens was auf dem Fussboden geschraubt und mein Mann schrie fast auf: was ist das denn an deinem Rücken??? Ich: ja was ist denn da??? Er: da ist ein riesiger Knochen auf der linken Seite und kommt raus! Er hat das mal fotografiert um mir das zu zeigen. In normalen Postitionen ist ihm das so noch nie aufgefallen. Ich häng das Bild mal an, ich weiss nicht, ob ihr so was erkennt.

Ja, und nun weiss ich nicht wie weiter. Bin ich mit 51 schon untherapierbar oder warum bekomme ich keine Hilfe? Ich hab schon einiges von Schroth-Übungen gelesen, könnt ihr mir ein paar gute Anleitungen (Videos) verlinken?

Ich mache seit meinen 2 "Einklemmungen" regelmässig Übungen, die ich mir von "einfach besser leben" mit Wolfgang rausgesucht habe - alles Rückenübungen. Ob das gut ist und ob das reicht, keine Ahnung. Aber ich bilde mir ein, sie helfen mir.

Ich brauche eure Hilfe. Wie nun weiter?

Ich hab mir vor kurzem eine viskoelastische Auflage gekauft, die mir beim Schlafen sehr gut tut. Einen Sattelstuhl hab ich gestern auch bestellt. (allerdings nicht den ganz teuren...)

Ich fahre viel Fahrrad und laufen muss ich beruflich jeden Tag 10-15km (mit Schrittzähler gemessen). Ich bin normalgewichtig.

Hier mal das Foto, was völlig ungeplant entstand.

Bild "20170807_1935491jikdl.jpg" anzeigen.
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Schnecke007
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Re: Ohne Hilfe heimgeschickt

Beitrag von Schnecke007 »

Hallo max,

herzlich willkommen hier im Forum. Auf dem Foto kann ich zwar nicht viel erkennen, aber kann es sein, dass das einfach ein sogenannter Rippenbuckel ist? Der entsteht bei Skoliose durch die Rotation der Wirbelsäule, d. h. die Rippen schauen auf der einen Seite mehr heraus als auf der anderen.
Schroth kann man nicht fern-lernen, dazu ist es zu komplex, da jede Verkrümmung anders ist. Das muss man schon direkt bei der Physio lernen, am besten während einer Reha in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen. Vermutlich wäre für Dich ein Termin bei einem der hier im Forum oft genannten Spezialisten anzuraten. Aus welcher Ecke Deutschlands kommst Du?

Viele Grüße,
Schnecke
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Re: Ohne Hilfe heimgeschickt

Beitrag von *max* »

Ich komme aus dem Bundesland Brandenburg Nähe Cottbus.

Zur Kur würd ich furchtbar gerne, doch zur Zeit geht das noch nicht. Mein Mann ist selbst krank (hatte eine Blutvergiftung) und kann unsere Tiere (Kaninchen) nicht allein versorgen. So seltsam sich das anhört, ich muss warten, bis meine Tiere eines Tages an Altersschwäche gestorben sind. Ich kann die Gruppe auch nicht einfach so in Betreuung geben, da sie eine Krankheit haben (EC) - die jederzeit wieder ausbrechen kann, dann intensiver Pflege bedarf und auch andere Tiere anstecken kann.

Deshalb war mein Plan, das vielleicht selbst erlernen zu können. :/ :/ Das ist ja nun scheinbar nicht so einfach möglich.
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Klaus
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Re: Ohne Hilfe heimgeschickt

Beitrag von Klaus »

Hallo max,
Ich persönlich würde sagen, ich hatte ein Hohlkreuz und einen Rundrücken. Über die vielen Jahre bin ich allerdings gut damit zurechtgekommen.
So etwas muss natürlich konkret und insbesondere kompetent abgeklärt werden, auch wenn zumindest der optische Eindruck eines Rundrücken durch eine Skoliose verursacht sein kann.
Widerwillig schrieb sie eine Überweisung und als ich zur Auswertung ging, sagte sie : "Dass sie Skoliose haben, wissen sie ja sicher schon.... " :eek: Ähm....nein!!! Und sie fügte noch an, auf einem Röntgenbild sieht man eben auch nicht wahnsinnig viel, da müsse man schon MRT machen oder so....
Also eine Röntgenaufnahme sollte die gesamte Wirbelsäule von vorn und von der Seite erfassen und auch mit entsprechenden Gradzahlen versehen sein. Also Skoliose mit wieviel Grad? Wieviel Bögen und wo? BWS Kyphose und LWS Lordose mit wieviel Grad?
Ein MRT braucht man nur, wenn man z. Bsp. Verengungen des Spinalkanals oder Bandscheibenvorfall mit entsprechenden Schmerzen ausschliessen möchte.
Ich solle eben viel Sport machen
Leider die übliche Empfehlung, die überhaupt nicht zielgerichtet ist und auch "voll in die Hosen" gehen kann.
und der Beruf ist ja garnichts für mich.
Durchaus möglich.
Ansonsten nix. Keine weiteren Untersuchungen, keine Folgebehandlung, keine Überweisung, garnichts...... Bin ich mit 51 schon untherapierbar oder warum bekomme ich keine Hilfe?
Weil die meisten Ärzte bzw. Orthopäden inkompetent bei Fehlstellungen cer Wirbelsäule sind. Natürlich kannst Du noch einiges erreichen.
Ich hab schon einiges von Schroth-Übungen gelesen, könnt ihr mir ein paar gute Anleitungen (Videos) verlinken?
Wie Schnecke schon gesagt hat, diese Übungen kann man leider nicht online lernen, denn dazu braucht es den direkten Austausch mit einem Schroth Therapeuten.
Ich brauche eure Hilfe. Wie nun weiter?
Schnecke hat Dir schon einen Spezialisten empfohlen, bei Dir wäre es vermutlich Dr. Wilke in Berlin
viewtopic.php?f=25&t=6472

Gruß
Klaus
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Re: Ohne Hilfe heimgeschickt

Beitrag von Schnecke007 »

Wenn Du nicht zur Reha kannst, gibt es auch die Möglichkeit, Schroth bei einem dafür ausgebildeten Physiotherapeuten ambulant zu lernen. Ist halt schwieriger und langwieriger. Ich z. B. war noch nie in Reha und glaube, dass ich trotzdem ganz gut schrothen kann. Du kannst in Sobernheim anrufen und nach entsprechenden Therapeuten fragen:
Hotline für Patienten, die nach SCHROTH ausgebildete Krankengymnasten in ihrer Umgebung suchen: 06751/874-174
Es werden die genauen Postleitzahlenbereiche der gewünschten Gegenden benötigt!
Viele Grüße,
Schnecke
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Re: Ohne Hilfe heimgeschickt

Beitrag von *max* »

Danke, das ist ja ein sehr guter Hinweis mit der Telefonnummer. Dort ruf ich mal an und werd sehen, ob es hier jemanden gibt, der nach Schroth behandelt

Und um eine bessere Diagnose werd ich mich auch kümmern.
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Klaus
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Re: Ohne Hilfe heimgeschickt

Beitrag von Klaus »

max hat geschrieben:Dort ruf ich mal an und werd sehen, ob es hier jemanden gibt, der nach Schroth behandelt
Wenn es mehrere zur Auswahl geben sollte, würde ich gezielt nach Erwachsenen fragen, mit denen es dort Erfahrungen gibt (oder auch nicht).
Eine Skoliose wird mit asymmetrischen Übungen behandelt, ein Rundrücken/Hohlkreuz mit symmetrischen Übungen. Es kann durchaus sein, dass die notwendigen praktischen Erfahrungen dort eher nur mit Skoliose-Patienten gemacht werden.
Deshalb kann eine ambulante Behandlung nicht so optimal sein, insbesondere wenn es noch keine konkrete und kompetente Diagnose gibt.

Gruß
Klaus
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