Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttgart?

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JayJay
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Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttgart?

Beitrag von JayJay »

Guten Tag zusammen,
Ich bin Jan, komme aus Hamburg und war immer mal wieder hier auf der Seite und habe mir die Beiträge durchgelesen. Ich selbst habe auch eine leichte Skoliose und eine leichte Kyphose.
Wie stark sie genau ist und was man außer Sport machen kann möchte ich gerne herausfinden. In erster Linie geht mir es darum dass die ganze Sache So gut wie möglich stabilisiert wird.
Ich möchte mich gerne deshalb umfassend untersuchen lassen und auch gerne einen kompletten Wirbelsäulenscan machen lassen. Ich war schon bei einem Orthopäden aber irgendwie langt mir "Sport" als Therpie nicht so wirklich"
Nun komme ich zu meinem Anliegen:)
Habt ihr gute Erfahrungen mit Ärzten in Hamburg oder habt ihr eine wirklich gute Empfehlung für mich?
Ich habe hier schon öfter über Dr Hoffmann in Leonberg gelesen. Gibt es Alternativen hier in Hamburg?
Wenn nicht dann würde ich auch nach Stuttgart fliegen wenn ihr sagt dass ist DIE Adresse für einen Scan oder umfassende Diagnose

Vielen Dank
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Klaus
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von Klaus »

Hallo Jan,
ich möchte mich gerne deshalb umfassend untersuchen lassen und auch gerne einen kompletten Wirbelsäulenscan machen lassen. Ich war schon bei einem Orthopäden aber irgendwie langt mir "Sport" als Therpie nicht so wirklich"
Gottseidank hast Du richtig erkannt, dass "Sport als Therapie" wirklich nicht geeignet ist. Leider gibt es immer noch viele inkompetente Orthopäden, die das pauschal empfehlen.
Ein notwendiger "Wirbelsäulenscan" besteht aus einer Röntgenaufnahme der gesamten Wirbelsäule von vorn und von der Seite. Das ist nicht zu verwechseln mit einem optischen 3D Scan, der gern privat angeboten wird und eigentlich nur für die Verlaufskontrolle geeignet ist.
Habt ihr gute Erfahrungen mit Ärzten in Hamburg oder habt ihr eine wirklich gute Empfehlung für mich?
Ich habe hier schon öfter über Dr Hoffmann in Leonberg gelesen. Gibt es Alternativen hier in Hamburg?
Für Erwachsene gibt es in Hamburg keine Empfehlung. Guck mal bitte in diese Liste:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Wenn nicht dann würde ich auch nach Stuttgart fliegen wenn ihr sagt dass ist DIE Adresse....
Dr. Hoffmann kommt hier in den Berichten bzw. Diskussionen häufiger vor, als andere. Es gibt da aber auch entsprechend häufiger negative Berichte. Insofern kann man da keine Rangfolge erkennen und das wollen wir hier auch nicht dokumentieren. Es ist dem User überlassen, wen er auswählt.
Regional gesehen, wäre Dr. Wilke in Berlin am nächsten. Da kann es allerdings das Problem geben, dass die Terminierung für neue Patienten länger dauern kann. Das muss man telefonisch herausfinden.
Du schreibst etwas von leichter Skoliose und leichter "Kyphose" (besser Hyperkyphose). Sollte hier doch die Diagnose etwas anderes sagen und Du ein Kandidat für ein Korsett sein könntest, wäre dies mit der Fa. CCtec eine gute Möglichkeit. Der Hauptsitz ist in Berlin, aber es gibt eine Filiale in Hamburg. Das nur als Hinweis, ein Korsett muss man persönlich auch wollen, sofern dies als Behandlungsmöglichkeit überhaupt in Frage kommt.
Du hast sicherlich auch etwas von Schroth KG gelesen, das ist gezielte aktive Muskelpflege, die korrigierend und stabilisierend wirkt.
Wie stark sie genau ist und was man außer Sport machen kann möchte ich gerne herausfinden.
Insofern steht die gezielte Muskelpflege an erster Stelle und bestenfalls an dritter Stelle "der Sport", den man wegen der Lebensqualität gern betreiben möchte, aber immer abchecken muss, ob das nicht kontraproduktiv sein könnte. Eine gute Möglichkeit kann später das gezielte Gerätetraining im Fitness Studio sein, insbesondere bei der symmetrischen Fehlstellung wie Hyperkyphose/Hyperlordose.

Gruß
Klaus
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Dalia
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von Dalia »

Dem ist nichts hinzuzufügen. CCtec in Berlin mit Behandlungsangeboten in Hamburg ist eine gute Option für leichte Skliosen. Berlin ist zudem viel besser zu erreichen als Stuttgart - wobei Fliegen sich druchaus lohnen würde (habe früher in HH gewohnt und bin einmal nach Stuttart geflogen, aber ich habe auch eine schwere Skoliose).
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von JayJay »

Guten Abend,

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.

Aber Sport ist doch generell etwas Gutes um durch die Muskeln den Rücken zu stabilisieren oder nicht?
Ich denke da in erster Linie an Krafttraining was ich jetzt schon ein wenig betreibe.

@Dalia
Bist du damals bei Dr Hoffmann in Leonberg gewesen? Stuttgart ist wirklich nicht schlecht mit dem
Flugzeug zu erreichen. Das war ja meine erste Idee


Ich werde trotzdem mal checken wann man einen Termin bei Dr. Wilke bekommen kann.
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Dalia
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von Dalia »

Bei Dr. Hoffmann bin ich immer wieder mal. Ich bin fest mit Stuttgart verwurzelt, da ich bereits als Teenie von Rahmouni betreut wurde. Da wohnte ich noch im Raum München. Als ich als Erwachsene meine Skoliose wieder behandeln lassen wollte, entschied ich mich sofort wieder für Rahmouni, zumal meine Eltern im Raum München wohnen und ich da immer übernachten kann.

Ich bin nur ein- oder zweimal von Hamburg nach Stuttgart geflogen. Der Nachteil ist halt, dass du nur bei langer Buchung voraus einen preiswerten Flug bekommst. Wenn der Termin kurzfristig platzt oder verschoben wird oder du spontan zu Hoffmann/Rahmouni musst, wird es mit dem preiswerten Fliegen schwierig.

Dann doch lieber Behandlungsmöglichkeiten wählen, wo du zeitlich flexibler sein kannst. Berlin schaffst du an einem Tag hin und zurück und CCtec kommt auch ab und zu nach Hamburg.

Als ich noch in Hamburg wohnte und arbeitslos war, war es für mich ein Problem, zu Rahmouni zu fahren/fliegen, weil das so ins Geld ging. Ich hatte da die Therapie schleifen lassen.

Sport sollte man eigentlich erst gezielt machen, wenn man die Grundlagen von Schroth bezogen auf die eigene Wirbelsäule kennt. Sonst kann Sport in der Tat kontraproduktiv wirken.
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Klaus
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von Klaus »

Hallo Jan,
Aber Sport ist doch generell etwas Gutes um durch die Muskeln den Rücken zu stabilisieren oder nicht?
Ich denke da in erster Linie an Krafttraining was ich jetzt schon ein wenig betreibe.
Also grundsätzlich ohne Betrachtung Deiner unklaren Situation (!):
"Sport" ist pauschal nicht grundsätzlich etwas Gutes, das muss man schon spezifizieren. Beim Krafttraining kommt man der Sache schon näher, aber auch nur bei Beachtung wichtiger Details.

Der Muskelaufbau in der Fehlstellung/Fehlhaltung stabilsiert bestenfalls genau diese negative Situation. Leider ist es aber oft so, dass das sogar zu einer weiteren Verschlechterung führen kann.
Deshalb geht es eher um einen Muskelumbau durch die Korrektur und dem Aufbau der Muskulatur in dieser korrigierten Situation. Das ist schon eine komplexe Angelegenheit, bei der es um Strukturen aus Muskeln, Bänder und Sehnen geht. Die sind meistens verkürzt (bzw. überdehnt) und hindern oft daran, sich selbst so zu korrigieren, dass das dauerhaft gehalten werden kann. Das ist die Definition für Fehlhaltung, die einen individuell ganz unterschiedlich hohen Anteil an der Fehlstellung haben kann.

Diese Verkürzungen können im gesamten Körper auftreten, typischerweise bei Hyperkyphose/Hyperlordose in den Oberschenkeln. Wenn man da nichts macht, wird sich nicht viel ändern, weil man ganzheitlich denken muss. Ein häufiger Automatismus besteht darin, dass die versuchte Korrektur des Rundrückens zu einer Verstärkung des Hohlkreuzes führen kann. Aufgrund der Verkürzungen sozusagen ein "Wippe-Effekt". Übrigens ohne es selbst bemerken zu müssen.

Da Rundrücken/Hohlkreuz eine symmetrische Fehlstellung/-Haltung ist, besteht durch das symmetrische Gerätetraining die Chance, z. Bsp. beim langen Rückenstrecker in der aufgerichteten korrigierten Position gleichzeitig einen Muskelaufbau zu produzieren. Ausserdem kann man Sitzpositionen nutzen, um möglichst in korrigierter Haltung Übungen auszuführen.
Man braucht hier aber das richtige Körpergefühl z. Bsp. durch eine Schroth REHA, weil man sich schon an die Fehlstellung/-Haltung als normale Haltung gewöhnt haben kann. Dann kann man auch beurteilen, welche Übungen man besser nicht machen sollte. Es ist die eigene Kompetenz, die hier sehr wichtig ist. Trainer sind in der Regel keine Schroth Therapeuten und Du kannst sicherlich auch nicht mit freiem Oberkörper trainieren, damit man Dich genau beobachten kann.

Gruß
Klaus
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von Thomas »

JayJay hat geschrieben:Stuttgart ist wirklich nicht schlecht mit dem
Flugzeug zu erreichen. Das war ja meine erste Idee
Also wenn Du eh fliegst, ist es ja egal, ob Du nach Berlin oder nach Stuttgart fliegst. Da würde ich Dr. Hoffmann schon ernsthaft in Erwägung ziehen!

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von chris92 »

Hallo,

Ich komme auch aus den Norden. Etwa 70 km südlich von Hamburg. Ich Fliege auch wenn es Nach Stuttgart geht. wenn man früh genug bucht sind die Tickets recht günstig und es ist deutlich stressfreier als mit der Bahn zu reisen.
Ein Termin in Stuttgart wird sich mit Sicherheit lohnen. hier im Norden sieht es leider Sehr mau aus wenn man auf der Suche nach einem Spezialisten ist.

Grüße: Chris
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Diagnose: juvenile idiopathische Skoliose
01/08: lumbal 34°, thorakal 17°
02/15: lumbal 32° mit 12° Rotation, thorakal 28°
01/17: lumbal 32° mit 6-7° Rotation, thorakal 28°
11/18: Rotation lumbal 5°
Therapie: Korsett 2/08-5/16:
2/08-2/15 Rahmouni
03/15-5/16 CCtec
KG
8 Schroth-Rehas (Bad Salzungen)
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Re: Diagnose in Hamburg oder doch lieber gleich nach Stuttga

Beitrag von Tammi »

Ich möchte nur mal anmerken, dass ich sowohl Dr. Hoffmann als auch Dr. Wilke kenne und ich persönlich Dr. Wilke sogar besser finde, u.a. weil er ganzheitlicher behandelt und bei mir auch der erste war, der asymmetrische Bewegungsmuster festgestellt hat. Letztendlich ist es natürlich deine Wahl, JayJay, welchen Arzt du dir aussuchst. Ich wollte nur nochmal darauf hin weisen, dass Dr. Wilke auch sehr gut ist.

Liebe Grüße
Tammi
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

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