Shulk hat geschrieben:Vielleicht weis der ein oder andere noch was interessantes zu berichten um auf die Unterschiede der beiden Kliniken einzugehen. Bislang ist es ja eher mager was eingegangen ist. Denke auch für andere die nach den Unterschieden googeln wäre das hier vielleicht hilfreich, wenn der Thread noch mit entsprechend Inhalt gefüllt wird.
Hallo Shulk!
Die wesentlichen Unterschiede sind benannt worden. Wenn du aber noch mehr Meinungen sammeln willst, hier mal meine Sicht der Dinge (allerdings habe ich Skoliose und daher vielleicht eine etwas andere Sicht).
- Schroth-Therapie:
In Bad Sobernheim wird insgesamt mehr reines Schroth gemacht. Ich glaube, die Einheiten waren meist 90 min (2 am Vormittag, 2 am Nachmittag, davon jeweils 1 mal freies Training und 1 mal Gruppenstunde). Allerdings sind ersten 15 min in den Gruppenstunden Aufwärmen und je nach Therapeut werden auch mal zwischendurch andere Übungen gemacht, also allgemeine Bauch-/Rückenübungen. Die Gruppen werden in erster Linie eingeteilt nach Mustern und Anfänger/Fortgeschrittene. Es gibt eine Gruppe für Symmetrische, in die du wohl kommen würdest. Wenn es dann mehrere Gruppen gibt, dann wird weiter nach Alter aufgeteilt. Zumindest war das damals so - aber dass so viele Symmetrische da sind, dass man die noch weiter aufteilt, ist eher selten, glaube ich.
Für Schmerzpatienten gibt es halbes Training, dafür haben die dann anderes Programm (z.B. zu den Zusamenhängen Schmerz/Psyche u.ä.)
In Bad Salzungen musste ich meinen Aufenthalt nach ein paar Tagen abbrechen, daher kann ich dazu nicht soo viel sagen. Soweit ich mich erinnere, waren die Einheiten kürzer (glaube, hier hat jemand gesagt, 60 min), dafür waren die aber wirklich nur reines Schroth und zusätzlich gab es Gerätetraining (Kraft/Kardio).
Insgesamt war das Programm am Nachmittag meist ein wenig früher beendet als ich es aus Bad Sobernheim in Erinnerung hatte.
Von der Qualität der Stunden finde ich persönlich, dass man nicht die Kliniken vergleichen kann, weil es immer auf den jeweiligen Therapeuten ankommt. In Bad Sobernheim war ich 3 Wochen, da lernt man mit der Zeit verschiedene Trainer und worauf diese jeweils Wert legen, kennen. Ich persönlich war auch sehr begeistert von der Trainerin meiner Gruppe in Bad Salzungen, die meiner Meinung nach sehr individuell auf Leute eingegangen ist und auch richtig gefördert/gefordert hat. Ich habe mich aber auch mit Leuten unterhalten, die das genau andersherum fanden (die waren in Bad Salzungen nicht so zufrieden wie in Bad Sobernheim). Im freien Training wiederum habe ich welche kennengelernt, die nicht so gut korrigiert haben...
- Therapieheft:
Das Therapieheft ist in Bad Sobernheim ein gebundenes Heft mit allen Übungen, wo man dir agt, welche du dir ankreuzen musst als deine persönlichen Übungen. In Bad Salzungen kriegst du einen Schnellhefter mit nur den Übungsblättern, die für dich sind (ich glaube, da hatte ich etwas mehr in Bad Salzungen). Ich hab das jetzt nur angesprochen, weil es oben schon mal angesprochen wurden, weil ich persönlich finde, dass das wirklic nur eine Kleinigkeit ist...
- Sonstiges Therapieangebot:
In Bad Sobernheim gab es für alle 1 Mal die Woche Massage und Einzel-Atemtherapie (weiß nicht, wie viel).
Alles zusätzliche wird vom Arzt bei der Eingangsuntersuchung nach Bedarf verordnet. Ich hatte z.B. zusätzlich Einzel-KG (die war super!), andere hatten Fango oder zusätzliche Massagen oder eben auch nichts, wenn keine Beschwerden da sind.
In Bad Salzungen war die Atemtherapie in der Gruppe, glaube ich (ich lasse mich da aber gerne korrigieren), es gab keine richtige Massage vom Masseur/Therapeuten, sondern auf dem Hydrojet. Das ist angenehm, aber eher Wellness-mäßig, bei tiefen Verspannungen finde ich richtige Massage effektiver. Auch in Bad Salzungen werden mehr Therapien je nach BEdarf vom Arzt nach der Eingangsuntersuchung verordnet.
Wie oben angesprochen gibt es in Bad Salzungen noch Gerätetraining.
Teilweise gab es in Bad Sobernheim auch Ergotherapie, Ernährungsberatung, Sozialberatung (z.B. zu Themen Arbeitsplatz, Behindertenausweis) - als Einzelstunde oder abends als Vortrag. Wonach genau ausgewählt wurde, ob man daran teilnehmen musste, war für mich nicht so ganz nachvollziehbar, ich glaube, das wird teilweise von manchem Leistungsträgern (insb Rentenversicherung) gefordert und von anderen nicht. Ich war in Bad Sobernheim bei den meisten Sachen und fand es insgesamt sehr informativ. Ich nehme an, dass es in Bad Salzungen ähnlich ist, das weiß ich aber nicht.
- Klinik/Atmosphäre:
Die KLinik in Bad Salzungen ist etwas kleiner (ich glaube, ca. 80 Plätze im Vergleich zu ca. 200 in Bad Sobernheim).
Bad Salzungen hat mehr Hotelatmosphäre von den Zimmern her und es sind insgesamt mehr Erwachsene da, in Bad Sobernheim eher Jugendherbergsatmosphäre und mehr Jugendliche. Das kommt aber auch drauf an, zu welcher Jahreszet man da ist. Für Erwachsene gibt es in der Regel auch in Bad Sobernheim ein Einzelzimmer (mit eigenem Bad) und das ist zwar nicht megaschick, aber sauber und hat alles, was man braucht (Bett, kleiner Tisch, Schreibtisch, Schrank, ggf. Balkon). In Bad Salzungen war es etwas schicker, eben mehr wie ein Hotelzimmer. Dort gibt es auch ein wenig mehr Essensauswahl als in Bad Sobernheim (dort meistens nur ein Gericht und ein vegetarisches). Es ist in beiden Kliniken nicht die Gourmetküche, aber absolut in Ordnung und wenn es was gibt, worauf man keine Lust hat, kann man auch abends (sowohl in Bad Sobernheim wie in Bad Salzungen) mal in den Ort und da was anderes essen oder sich was holen.
Als ich in Bad Sobernheim war, fand ich das Gruppengefühl insgesamt etwas stärker, Bad Salzungen eher anonymer, aber da war ich auch nur kurz und es kommt sicherlich auch ganz darauf an, mit wem man grad da ist.
- Umgebung/Freizeit:
Die Umgebung fand ich persönlich in beiden Kliniken wunderschön. In Bad Sobernheim hat man das Nahetal und die Weinberge; am Wochenende kann man nach Frankfurt, Mainz, Bad Kreuznach, Idar/Oberstein o.ä. Es werden Fahrten organisiert oder man kann selbst was unternehmen. Ich war im Sommer da, wir waren auch einfach mal im Freibad, Eis essen, auf dem Barfußpfad etc. Der Ort ist ein bisschen entfernt, aber noch fußläufig erreichbar (man läuft halt ne halbe Stunde oder so).
In Bad Salzungen liegt die Klinik direkt am See, der Ort ist was näher. Auch in der Umgebung gibt es Sachen, die man machen kann, zB ins Grenadierwerk, Solebad, nach Eisenach fahren etc.
Das Schwimmbad ist in Bad Sobernheim im Haus (auch mit Öffnungszeiten nur für Erwachsene oder nur für Jugendliche oder gemischt), in Bad Salzungen ein paar Minuten entfernt, aber das sollte eigentlich niemanden abhalten, Schwimmen zu gehen.
Gemeinschaftsräume mit Spielen, Tischtennisplatten, Angebote für Bastelgruppen gab es in beiden Kliniken. Bad Salzungen war noch ein wenig besser ausgestattet, auch mit Billard etc.
In Bad Sobernheim wurden Aquagymnastik und TaiChi angeboten, in Bad Salzungen - teilweise ergänzend als Therapieangebot - Yoga, Walking, klettern (allerdings an einer sehr kleinen Wand) und therapeutisches Reiten.
Fazit:
Es gibt keine "bessere" Klinik - alles ein Frage des persönlichen Geschmacks

Die Unterschiede sind gering, beide machen im Schwerpunkt Schroth und wenn Schroth das Richtige für dich ist (dann kann ich nciht beurteilen), machst du bei beiden Kliniken nichts verkehrt. Letztlich liegt es auch in der Hand des Leistungsträgers, wo er dich hinschickt, auch wenn man Wunschkliniken angeben kann. Früher waren übriges die Wartezeiten in Bad Salzungen kürzer, ich weiß nicht, ob das noch so ist.
Viele Grüße,
mick