Hallo Ju,
bei allem Respekt, aber Deine Reaktion ist in dieser Form absolut nicht angebracht.
Dass es für Dich (und die anderen Erwachsenen mit Skoliose) momentan noch nichts bringt ist richtig und tatsächlich ärgerlich. Allerdings ist es schon beachtlich, dass nach Jahren (!!!) endlich etwas gemacht wurde.
Força hat geschrieben:Wie war das denn davor konkret geregelt? Früher doch: wenn Korsett genehmigt wurde, dann auch Langzeitphysiotherapie, auch bei Erwachsenen?
Es war gar nicht geregelt! Es galt für alle dieselbe Vorgehendweise mit den üblichen 18 Behandlungen, danach eine VadR, welche bei bestimmten Kassengenehmigt werden musste.
Força hat geschrieben:Bei Änderungen dauert es erfahrungsgemäß immer bis man sich mit den neuen Regelungen vertraut gemacht hat, davor: Chaos.
Daher habe ich eben gleich die Neuigkeiten gepostet, so dass sich Patienten und auch Therapeuten und Ärzte informieren können.
Dadurch, dass jetzt bundesweit (!) eine einheitliche Vorgehensweise möglich wird, kann das Chaos gemindert werden. Dass die Liste noch große Lücken aufweist ist bedauerlich, war aber anders auch nicht zu erwarten. Leider.
Força hat geschrieben:Was ist im Übrigen wenn die Skoliosen nicht idiopatisch sind?
Solche Skoliosen werden auch
"sekundäre Skoliosen" genannt. Dies bedeutet, dass eine andere Erkrankung als Ursache der Skoliose zu Grunde liegt. Daher muss man schauen, ob die entsprechenden Diagnosen in der Liste enthalten sind.
Força hat geschrieben:So oder so heißt das für mich gerade: Ärzte müssen mehr/anders begründen, sich mit neuer Regelung vertraut machen - geht von deren Zeit ab- Nachteil für die und uns..
Falsch! Es fallen jede Menge Begründungen weg, da viele, ja sehr viele PatientInnen noch nicht 18 sind und somit voll in die neue Regelung reinfallen. Bei den Kassen, die auf die Genehmigung verzichten ist folglich nicht einmal mehr ein Antrag geschweige denn eine spezifische Begründung notwendig außer der - auch vorher schon notwendigen - medizinischen Begründung. Also weniger Arbeit mit einem Großteil der PatientInnen, die sich somit auch weniger Sorgen um den Fortgang der Therapie machen müssen. In diesem Falle also eine klassische "win-win-Situation".
Somit bleibt mehr Zeit für die Ärzte, sich mit den Begründungen für die anderen Patienten zu beschäftigen.
Hier sind eben jetzt alle gefragt: gute Begründungen für die Diagnosen, die nicht in der Liste stehen, so dass ggf. die Liste auch angepasst werden kann.
Informierte Physios, informierte Patienten die den Ärzten bei Bedarf Hilfestellung geben können, falls diese die neuen Regelungen noch nicht kennen.
Ihr würdet euch wundern, wenn ihr wüsstet, wie viele Dinge den Ärzten nicht bekannt sind. Auch und sogar gerade wenn sie ihnen selber zum Vorteil gereichen würden...
Força hat geschrieben:Und weshalb bitte wird ein Unterschied zwischen Skoliose und Hyper-Lordose/-Kyphose gemacht?
Vermutlich kommt das daher, dass die idiopathische Skoliose durch ihre Charakteristika Krümmung PLUS Rotation hervorsticht und sich so auch von der reinen Hyperkyphose etc. unterscheidet.
Dass diese jedoch ebenso wichtig und therapiebedürftig sind, steht auf einem anderen Blatt.
Hier sind die Patientenvertreter gefragt, die im Übrigen an der Erstellung der Diagnoseliste beteiligt waren.
Força hat geschrieben:Ich werd am Montag gleich mal bei der KV und bei meiner KK anrufen.
Tu das! Wichtiger wäre aber, Deinen Arzt zu fragen, ob er die neuerungen schon kennt. Was willst Du der KV und Deiner KK sagen?
Força hat geschrieben:Ich versteh den Sinn/Vorteil der Änderungen für die KK gerade nich, kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
Warum interessiert Dich der Vorteil für die Kassen? In erster Linie gilt es jetzt einmal, die Vorteile zu sehen, die für die Patienten da sind. Und das sind einige.
Darauf muss man aufbauen. Das funktioniert aber nicht, wenn man die Neuerungen gleich als "Krasser *eiß!
" bezeichnet. Versuche erst einmal, die Neuerungen richtig zu interpretieren. Und auch hinter die Vorgänge zu schauen, die dorthin geführt haben.
Hattest Du schon eine Langzeitgenehmigung für Deine Behandlungen beantragt, oder noch nicht?
Ich sehe das Ganze als ein positives Signal, welches nun ausgebaut werden muss.
Das bedeutet: nicht darauf ausruhen, sondern weitermachen. Mit Bedacht und Verstand - dann kann noch viel erreicht werden.
Gruß,
Alex