Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepatiente

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Klaus
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Klaus »

....wenn ich herausfinde wo Sie gerade praktizieren natürlich ;)
???

Gruß
Klaus
general-rammstein
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von general-rammstein »

ich dachte das das öfters gewechselt hat in letzter zeit, vielleicht täusche ich mich auch.

war auch mehr süffisant zu verstehen... :lach:
Dr. Steffan
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Dr. Steffan »

general-rammstein hat geschrieben:

war auch mehr süffisant zu verstehen... :lach:
So hatte ich das auch verstanden :-)
Dr. K. Steffan
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von general-rammstein »

ich glaube süffisant ist etwas zu negativ belegt, neckisch trifft es besser und ich weiß grade nicht, ob ich sie evtl. sogar verwechsle ;-) ...
mick
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von mick »

Was ist denn mit dem Verschleiß-Argument? Mir wurde vor ein paar Jahren aufgrund meiner Schmerzen in einer renommierten Klinik (WWK) eine OP empfohlen. Dabei wurde mir gesagt, dass aufgrund der einseitigen Abnutzung bei Skoliose ohne OP im weiteren Lebensverlauf noch mehr Probleme zu erwarten seien, als ich sie schon hatte.
Auf der anderen Seite steht aber ja das Argument, dass außerhalb der versteiften Abschnitte eine größere Überlastung auftritt.
Dr. Trobisch hat geschrieben:Ich glaube ohnehin, dass wir in 10 Jahren keine Skoliose mehr versteifen.
Nur, damit ich das richtig verstehe: Sie meinen aber schon noch, dass man die Skoliosen operiert, nur dann eben mit einer anderen Technik, die keine Versteifung beinhaltet?
Dr. Trobisch hat geschrieben:In der Tat gibt es für eine Skolioseoperation nie eine absolute Indikation. Wie immer in der Medizin, kommt es auf eine gute Aufklärung an. Sehr gute Langzeitbeobachtungen bei Skoliose konnte Nachemson machen. Interessanterweise fand er heraus, dass operierte Patienten im Vergleich zu nicht operierten Patienten natürlich eine schlechtere Beweglichkeit hatten. Allerdings fand er das gleiche überraschenderweise bei den Korsett-behandelten Patienten. Die Beweglichkeit zwischen den OP-Patienten und den ehemaligen Korsettträgern wiederum war nicht unterschiedlich.Es ist halt wie so oft eine Ermessensfrage. Wenn also eine unbehandelte Skoliose im Alter weder eine starke Einschränkung der Lebensqualität bewirkt und auch keine Lungenprobleme macht, aber gleichzeitig eine OP sowie ein Korsett die Beweglichkeit herabsetzen. Warum sollte man dann überhaupt behandeln?? Dann könnte man doch sowohl auf OP wie auch auf Korsett verzichten!Es kommt darauf an, dass man das ganze Bild versteht.
Ich finde es sehr gut, wenn Sie umfassend aufklären und individuell beraten. Es macht ja durchaus auch große Unterschiede, wieviel Beweglichkeit verbleibt, was überhaupt der Grund für eine OP wäre und wie schwerwiegend dieser ist (z.B. starke Progredienz) und auch, wie die Einschränkungen den Patienten persönlich belasten würden (mir wäre es aufgrund meiner Leidenschaft fürs Tanzen sehr wichtig, beweglich zu bleiben).
Leider wird regelmäßig (damit meine ich nicht Sie!) die OP "schöngeredet", wenig auf die individuellen Umstände eingegangen und über Risiken erst aufgeklärt, wenn die Entscheidung für die OP im Prinzip schon gefallen ist. Es kann natürlich sein, dass in einem Fall dann dennoch gute Gründe für eine OP sprechen und ein Patient diese auch bei guter Aufklärung wünschen würde. Es gibt aber eben auch die anderen Fälle (wie bei mir, ich bin bei Betrachtung im Nachhinein unzureichend und sehr einseitig beraten worden und bin nunmehr unendlich erleichtert, dass ich es doch nicht gemacht habe und andere Möglichkeiten gefunden habe).
Ich finde daher sehr gut, wenn hier auch Patienten für/wider eine OP sprechende Argumente an die Hand gegeben werden, die sie dann für ihren konkreten Fall zumindest einmal ansprechen können und nicht beim Arzt sitzen und völlig überrannt werden.

Gilt das zur Beweglichkeit Gesagte denn pauschal für alle Skoliosen oder wurden da beispielsweise vorwiegend diejenigen mit Versteifungen bestimmter Streckenlänge oder in einem bestimmten Wirbelsäulensegment untersucht? Die Restbeweglichkeit ist da ja sehr unterschiedlich. Was sagt die Studie denn genau - ist es dann nicht eher so, dass die Restbeweglichkeit bei korsettbehandelten Skoliosen der "Regelfall" ist, bei dem aber auch Ausnahmen möglich sind (ich bin z.B. korsettbehandelt und so wie ich es in Fitnesskursen/Yoga/Tanzen beobachte, bin ich deutlich beweglicher als die meisten meines Alters, auch als die meisten ohne Skoliose), wohingegen die Beweglichkeit bei einer OP zwingend eingeschränkt ist?

@Dr. Steffan: Vielen Dank, dass Sie die Argumente gegen eine OP nennen. Eine Frage: Diese Studien zu skoliosespezifischer KG und nichtskoliosespezifischen Übungen, bezogen die sich konkret auf Spiraldynamik und Yoga oder waren das von Ihnen gewählte Beispiele? Falls es von Ihnen gewählte Beispiele sind: Auf was konkret bezog sich die Studie hinsichtlich der "nichtskoliosespezifischen" Übungen, also wurde eine bestimmte Richtung/bestimmte Übungen zugrunde gelegt? Und was ist mit "positiven Effekten" gemeint? Auch Linderung von Verspannungen/Blockaden/Schmerzen oder eher Aufhalten der Krümmung/Stabilisation/ggf. sogar Verbesserung?
mick
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von mick »

Was ist denn mit dem Verschleiß-Argument? Mir wurde vor ein paar Jahren aufgrund meiner Schmerzen in einer renommierten Klinik (WWK) eine OP empfohlen. Dabei wurde mir gesagt, dass aufgrund der einseitigen Abnutzung bei Skoliose ohne OP im weiteren Lebensverlauf noch mehr Probleme zu erwarten seien, als ich sie schon hatte.
Auf der anderen Seite steht aber ja das Argument, dass außerhalb der versteiften Abschnitte eine größere Überlastung auftritt.
Dr. Trobisch hat geschrieben:Ich glaube ohnehin, dass wir in 10 Jahren keine Skoliose mehr versteifen.
Nur, damit ich das richtig verstehe: Sie meinen aber schon noch, dass man die Skoliosen operiert, nur dann eben mit einer anderen Technik, die keine Versteifung beinhaltet?
Dr. Trobisch hat geschrieben:In der Tat gibt es für eine Skolioseoperation nie eine absolute Indikation. Wie immer in der Medizin, kommt es auf eine gute Aufklärung an. Sehr gute Langzeitbeobachtungen bei Skoliose konnte Nachemson machen. Interessanterweise fand er heraus, dass operierte Patienten im Vergleich zu nicht operierten Patienten natürlich eine schlechtere Beweglichkeit hatten. Allerdings fand er das gleiche überraschenderweise bei den Korsett-behandelten Patienten. Die Beweglichkeit zwischen den OP-Patienten und den ehemaligen Korsettträgern wiederum war nicht unterschiedlich.Es ist halt wie so oft eine Ermessensfrage. Wenn also eine unbehandelte Skoliose im Alter weder eine starke Einschränkung der Lebensqualität bewirkt und auch keine Lungenprobleme macht, aber gleichzeitig eine OP sowie ein Korsett die Beweglichkeit herabsetzen. Warum sollte man dann überhaupt behandeln?? Dann könnte man doch sowohl auf OP wie auch auf Korsett verzichten!Es kommt darauf an, dass man das ganze Bild versteht.
Ich finde es sehr gut, wenn Sie umfassend aufklären und individuell beraten. Es macht ja durchaus auch große Unterschiede, wieviel Beweglichkeit verbleibt, was überhaupt der Grund für eine OP wäre und wie schwerwiegend dieser ist (z.B. starke Progredienz) und auch, wie die Einschränkungen den Patienten persönlich belasten würden (mir wäre es aufgrund meiner Leidenschaft fürs Tanzen sehr wichtig, beweglich zu bleiben).
Leider wird regelmäßig (damit meine ich nicht Sie!) die OP "schöngeredet", wenig auf die individuellen Umstände eingegangen und über Risiken erst aufgeklärt, wenn die Entscheidung für die OP im Prinzip schon gefallen ist. Es kann natürlich sein, dass in einem Fall dann dennoch gute Gründe für eine OP sprechen und ein Patient diese auch bei guter Aufklärung wünschen würde. Es gibt aber eben auch die anderen Fälle (wie bei mir, ich bin bei Betrachtung im Nachhinein unzureichend und sehr einseitig beraten worden und bin nunmehr unendlich erleichtert, dass ich es doch nicht gemacht habe und andere Möglichkeiten gefunden habe).
Ich finde daher sehr gut, wenn hier auch Patienten für/wider eine OP sprechende Argumente an die Hand gegeben werden, die sie dann für ihren konkreten Fall zumindest einmal ansprechen können und nicht beim Arzt sitzen und völlig überrannt werden.

Gilt das zur Beweglichkeit Gesagte denn pauschal für alle Skoliosen oder wurden da beispielsweise vorwiegend diejenigen mit Versteifungen bestimmter Streckenlänge oder in einem bestimmten Wirbelsäulensegment untersucht? Die Restbeweglichkeit ist da ja sehr unterschiedlich. Was sagt die Studie denn genau - ist es dann nicht eher so, dass die Restbeweglichkeit bei korsettbehandelten Skoliosen der "Regelfall" ist, bei dem aber auch Ausnahmen möglich sind (ich bin z.B. korsettbehandelt und so wie ich es in Fitnesskursen/Yoga/Tanzen beobachte, bin ich deutlich beweglicher als die meisten meines Alters, auch als die meisten ohne Skoliose), wohingegen die Beweglichkeit bei einer OP zwingend eingeschränkt ist?

@Dr. Steffan: Vielen Dank, dass Sie die Argumente gegen eine OP nennen. Eine Frage: Diese Studien zu skoliosespezifischer KG und nichtskoliosespezifischen Übungen, bezogen die sich konkret auf Spiraldynamik und Yoga oder waren das von Ihnen gewählte Beispiele? Falls es von Ihnen gewählte Beispiele sind: Auf was konkret bezog sich die Studie hinsichtlich der "nichtskoliosespezifischen" Übungen, also wurde eine bestimmte Richtung/bestimmte Übungen zugrunde gelegt? Und was ist mit "positiven Effekten" gemeint? Auch Linderung von Verspannungen/Blockaden/Schmerzen oder eher Aufhalten der Krümmung/Stabilisation/ggf. sogar Verbesserung?
Dr. Trobisch
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Dr. Trobisch »

Letztendlich gibt es keine richtige oder falsche Therapie.
Solch eine Diskussion ist sehr wichtig und sollte geführt werden, aber ein Online-Forum ist dafür kein gutes Medium. Es gibt zu viele Einflussfaktoren für oder gegen eine OP. Die Indikation muss sehr individuell gestellt werden und mit dem Patienten gut besprochen werden.

Da ja hier überwiegend gegen eine OP Stimmung gemacht wird, mache ich mal eine paar pauschale Pro-Argumente (bitte als überzogen verstehen!):

Mit einer OP kann man innerhalb drei bis vier Stunden eine nahezu vollständige Korrektur der Skoliose erreichen - im Gegensatz zum Korsett, bei dem man vielleicht über Jahre lang mit aufwändiger Therapie nur ein paar Grad rausholen kann. Die aktuell wichtigsten Korsettstudien, z.B. von Stuart Weinstein zeigen, dass die sogenannte Number-Needed-To-Treat bei Korsetttherapie "3" beträgt. D.h., dass nur einer von drei therapierten Korsettpatienten wirklich seine Progredienz aufhalten kann. Bei der Operation bekommt jeder Patient eine Skoliosekorrektur (Number-Needed-To-Treat = 1).
Man steht am Tag nach der OP auf und geht nach 1 bis 2 Wochen nach Hause und benötigt nie wieder ein Korsett. Operiert man rechtzeitig, dann gelingt es bei Thorakalskoliosen in der Regel, die Lendenwirbelsäule unversteift zu lassen, was dann so gut wie keine Einschränkung der Beweglichkeit verursacht (siehe auch Stacey Lewis, Golf-Weltmeisterin trotz Skoliose-OP). Ist es eine Lumbalskoliose sollte man ohnehin früh operieren, da diese oft in schweren degenerativen Skoliosen im Alter resultieren. Die Zahl der späteren Nach-OPs konnte durch gute Forschung massiv gesenkt werden. Anschlussskoliosen kommen nahezu nicht mehr vor. Das Risiko für eine Lähmung geht gegen Null, erst Recht mit den heutigen Techniken (intraoperatives Neuromonitoring). Verdienen tut eine Klinik damit nicht viel, da die Implantate sehr teuer sind (entkräftet das Gier-Argument). Für eine Klinik wären Bandscheibenoperation viel lukrativer. Operierte Skoliosepatienten gehören in der Regel zu den glücklichsten Patienten überhaupt und haben häufig nach 1 Jahr vollkommen vergessen, dass sie mal eine Skoliose hatten. Derzeit zeigen neue Techniken, bei denen die Skoliose zwar operiert wird, aber nicht versteift wird, sehr ermutigende Ergebnisse. Die Patienten gehen bereits nach 6 Wochen zu ihrem Leistungssport zurück und haben keine Beschwerden mehr mit Ausnahme einer OP-Narbe, die jedoch nur 3cm lang ist.

Wie Sie sehen, kann man auch für eine OP Dutzende an Argumenten aufzählen. Solch eine Diskussion ist wie gesagt online nicht möglich. Jeder Patient ist individuell und muss individuell beraten werden. Man sollte niemals eine Methode schlecht reden, die man für sich persönlich nicht favorisiert.
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Raven
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Raven »

Hallo Herr Dr. Trobisch,
Dr. Trobisch hat geschrieben:Operierte Skoliosepatienten gehören in der Regel zu den glücklichsten Patienten überhaupt und haben häufig nach 1 Jahr vollkommen vergessen, dass sie mal eine Skoliose hatten.
auch wenn Sie geschrieben haben, dass
bitte als überzogen verstehen!)
empfinde ich den letzten Teil schon als sehr stark übertrieben.
Zu mir, paar Rahmendaten:
- operiert im 13. Lebensjahr, jetzt 32 Jahre alt
- nie an körperlich anstrengenden Hobbies oder Berufen interessiert gewesen (ich musste kein einziges Hobby aufgeben, habe keine nicht machbaren Wunschhobbies, übe meinen Traumberuf in Vollzeit beschwerdefrei aus)
- OP psychisch sehr gut verkraftet, generell bin ich auch jemand, der arg wenig Scham bzgl. Zugeben von Einschränkungen, Sichtbarkeit der Narbe, irgendeinem "Anderssein" etc. hat und war das auch in der für viele kritischen Pubertätszeit
- keine Nach-OPs, bis jetzt keine Spätfolgen, keine rückenbedingten Fehltage im Beruf, nach den Schmerzmitteln kurz nach OP nie wieder welche verwendet
- sehe nachwievor in meinem Fall die OP als sehr gute Entscheidung an.

Trotzdem: Dass meine Wirbelsäule ganz anders als die Gleichaltriger ist, fällt mir tagtäglich auf. Ich leide nicht darunter, bemerke es aber immer wieder, wenn im Alltag etwas nur umständlicher geht oder bei (nicht besonders sportlichen) Unternehmungen mit Gleichaltrigen mich etwas viel mehr anstrengt oder ich es im Detail anders machen muss. Manchmal muss ich mich erst umgekehrt daran erinnern, dass eine bestimmte Herausforderung für in etwa gleichaltrige Menschen mit normaler Wirbelsäule "nicht so wild" ist.

Viele Grüße
Raven
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Sängerin52
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Therapie: wir hatten ein Korsett von CCTec, haben Spiraldynamik, Vojta, Osteopathie, Schroth gemacht und machen mit Spiraldynamik auch nach der OP weiter
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Sängerin52 »

Dr. Trobisch hat geschrieben: Interessanterweise fand er heraus, dass operierte Patienten im Vergleich zu nicht operierten Patienten natürlich eine schlechtere Beweglichkeit hatten. Allerdings fand er das gleiche überraschenderweise bei den Korsett-behandelten Patienten. Die Beweglichkeit zwischen den OP-Patienten und den ehemaligen Korsettträgern wiederum war nicht unterschiedlich.
Ich finde an dieser Aussage zeigt sich, wie schwierig es ist Untersuchungen zu interpretieren und zu verallgemeinern.
Stand in der Untersuchung drin, was die Patienten sonst noch für weitere Therapien gemacht haben? Haben sie ausschließlich ein Korsett getragen? Haben sie zusätzlich "nur" Schroth gemacht? Hatten sie Massagen? Hatten sie Osteopathie? Hatten sie Faszienarbeit? Haben sie aktiv Sport getrieben? usw.
Das sind alles wichtige Fragen, die die Ergebnisse stark beeinflussen und die wichtig sind zu wissen, wenn man eine allgemein gültige Aussage treffen möchte.

Unser Sohn hat beispielsweise ein Korsett, er treibt nicht sonderlich viel Sport, aber er bekommt Osteopathie, macht Faszienarbeit, Schroth und vor allem viel Spiraldynamik und sein Osteopath und der Faszientherapeut sagten beide übereinstimmend, dass er mittlerweile sehr, sehr beweglich geworden sei und das kann man auch sehen und er auch merken.

Der Orthopäde, bei dem wir dann nicht geblieben sind sagte auf meine Bemerkung, wenn er operiert würde hätte er doch keine Rotationsmöglichkeit mehr in der BWS, dass er sich doch ohnehin in der BWS nicht bewegen könne, so wie seine Skoliose aussähe. Weit gefehlt, mittlerweile kann er sich sehr wohl in der BWS bewegen, sicherlich nicht optimal, aber man kann etwas tun.

Was ich sagen will, die Auswahl der Probanden ist sehr wichtig für das Ergebnis was eine Studie uns sagen will.
Das kenne ich aus dem Lesen medizinischer Studien zur Stimme. Wenn ich weiß, ob es sich um einen Profi Sänger, einen ambitionierten Laien oder einen Nicht-Sänger handelt sind Ergebnisse teilweise viel besser verstehbar. Objektivität in dem Sinn existiert nicht wirklich, denn die Probanden und die Fragestellung des Untersuchenden spielen dabei eine große Rolle.

Grüße, Sängerin ;-)
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Sängerin52 »

Dr. Steffan hat geschrieben: Unter Skoliosespezifischer Therapie versteht man eine Therapie die die unterschiedlichen Skolioseformen und deren Klassifikationen mit dafür eigenen, unterschiedlichen Übungen berücksichtigt. Dies macht die Spiraldynamik nicht. So gibt es z.B. bei Schroth die Unterscheidung der verschiedenen Gruppen T und L (früher 3B und 4BH), diese Unterscheidung gibt es bei der Spiraldynamik nicht. Das hat nichts mit einer Disqualifizierung der Spiraldynamik zu tun. Die Studien beziehen sich aber ganz klar auf diese "skoliosespezifischen" Therapieformen, das ist nicht meine Erfindung.
ja, das kann ich nachvollziehen.
Ich finde es schade, dass nur dies eine System berücksichtigt wird und nicht geschaut wird, wie andere Richtungen eine Skoliose behandeln und damit alles Andere in der Topf "Unspezifisch" geworfen wird und dadurch die Stärken nicht sichtbar werden.
Aber die Spiraldynamik ist mit ihren etwas über 20 Jahren wohl noch nicht alt genug im Gegensatz zu Schroth, um richtig gut untersucht worden zu sein. Ich kann mir denken, dass sich die Menschen am Anfang auch sicherlich über Frau Schroth und ihre Turnerei lustig gemacht haben.
Ich würde mich freuen, wenn sich Menschen / Spezialisten /ÄrztInnen aus dem Bereich Skoliose finden würden, die die Spiraldynamik auch in ihrer Wirkung so genau untersuchen würden. Denn ich glaube, dass sie auf gute Ergebnisse kämen und vielleicht wäre das dann ja eine Therapiemethode, die die Kassen auch irgendwann übernehmen würden wie heutzutage die Schroth Therapie

Grüße, Sängerin
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Lisa 24 »

Wo bitte werden denn Skoliosen operiert ohne versteift zu werden?
Würde mich jetzt echt mal interessieren.
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Raven
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Raven »

Hallo Sängerin,
Sängerin52 hat geschrieben: Ich finde an dieser Aussage zeigt sich, wie schwierig es ist Untersuchungen zu interpretieren und zu verallgemeinern.
Stand in der Untersuchung drin, was die Patienten sonst noch für weitere Therapien gemacht haben? Haben sie ausschließlich ein Korsett getragen? Haben sie zusätzlich "nur" Schroth gemacht? Hatten sie Massagen? Hatten sie Osteopathie? Hatten sie Faszienarbeit? Haben sie aktiv Sport getrieben? usw.
Das sind alles wichtige Fragen, die die Ergebnisse stark beeinflussen und die wichtig sind zu wissen, wenn man eine allgemein gültige Aussage treffen möchte.
meine Zustimmung!
Und: Wie alt sind diese Korsettträger, wie alt sind die Operierten? Wie lang ist die operative Versteifung? Welche Gradzahlen liegen bei den ehemaligen Korsettträgern ohne Versteifung vor? Aus welchen Gründen bzw. wie wird die Beweglichkeit als eingeschränkt empfunden - Bewegungen, die möglich sind, aber unangenehm, und Bewegungen die rein mechanisch nicht durchführbar sind, sind zwar beides Einschränkungen, aber doch "zwei paar Schuhe".
Ferner: Wie wird die Beweglichkeit gemessen? Daran, ob eine Tätigkeit im Alltag durchgeführt werden kann (mitunter mit anderen als den üblichen Bewegungen? Danach, ob typische Alltagsfertigkeiten ohne Hilfe durchgeführt werden können (z.B. SF-36 http://www.shcdenver.com/Portals/902/we ... nnaire.pdf ; hier wird man auch bei den meisten langstreckig versteiften Patienten bei der Auswahlmöglichkeiten nur eine geringe Einschränkung finden; persönlich würde ich hier nur beim ersten "limited a lot", bei einigem "limited a little" und bei vielem "no, not limited at all" ankreuzen nach dem Motto "auf meine Art und Weise bekomme ich das schon hin"*).

* Interessanterweise mal den Fragebogen mit gesunden Bekannten und Freunden durchgespielt; viel schlechter als sie schnitt ich nicht ab, nur verstehen sie unter "limited a little" und "heavy" etwas anderes ;)
Die Beweglichkeit zwischen den OP-Patienten und den ehemaligen Korsettträgern wiederum war nicht unterschiedlich.
Ich halte es z.B. für - Extremfall - sehr unwahrscheinlich, dass jemand der aufgrund von Skoliose in LWS und BWS ein Korsett trug, abgeschult hat, die Krümmung und Rotation weitestgehend reduzieren konnte, als ehemaliger Korsettträger (= auch aktuell kein Korsett) so unbeweglich ist wie jemand mit operativer langstreckiger Versteifung.
Schon mal: Wäre dem so, weshalb legen Korsettträger - wenn möglich - ihr Korsett mal ab, wenn ein Extra an Beweglichkeit gefordert ist?
Zuletzt geändert von Raven am Do, 02.06.2016 - 12:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Raven »

Hallo Lisa,
Lisa 24 hat geschrieben:Wo bitte werden denn Skoliosen operiert ohne versteift zu werden?
Würde mich jetzt echt mal interessieren.
es gibt nichtversteifende operative Verfahren für Patienten im Wachstum, v.a. vor der Pubertät. Damit können z.B. auch Kleinkinder operiert werden (was insbesondere manchmal bei Mehrfachschwerbehinderung nötig ist; es gibt Patienten mit sehr hohen Krümmungen schon im Kleinkindalter und leider aufgrund der Behinderung auch kein Korsett einsetzbar) ohne dass der Oberkörper massiv verkürzt, wie es bei einer Versteifung in dem Alter der Fall wäre. Eingesetzt werden Klammern neben der Wirbelsäule. Die Bewegungseinschränkung ist hier wohl sehr gering. Andere Systeme verwenden "mitwachsende" Stäbe (diese werden in kleineren Nach-OPs oder auch von außen mittels Magneten nachgestellt) und ähneln optisch versteifenden Systemen; hier ist die Bewegungseinschränkung wohl größer.

Es gibt ferner neue Verfahren (schau dir mal die letzten Beiträge von Dr. Trobisch an), bei denen Schrauben wie bei den versteifenden Implantaten eingesetzt werden, die Stäbe jedoch biegsam sind. Auch hier ist die Zielgruppe: Patienten im Wachstum.

Viele Grüße
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Thomas »

Hallo Herr Dr. Trobisch,

sie haben folgendes geschrieben:
Dr. Trobisch hat geschrieben:Die aktuell wichtigsten Korsettstudien, z.B. von Stuart Weinstein zeigen, dass die sogenannte Number-Needed-To-Treat bei Korsetttherapie "3" beträgt. D.h., dass nur einer von drei therapierten Korsettpatienten wirklich seine Progredienz aufhalten kann.
Können Sie sagen, welche Art von Korsetts die Probanden dieser Studie getragen haben? Waren es die in den USA weit verbreiteten, aber relativ unwirksamen Boston-Korsetts, oder bezieht sich die Studie auf die in Europa verwendeten, weitaus wirksameren Chêneau-Korsetts? Wobei es auch hierbei noch darauf ankommt, ob die Korsetts von einem erfahrenen oder unerfahrenem Korsettbauer hergestellt wurden. Wenn eine Studie mit renomierten Korsettherstellern von Chêneau-Korsetts durchgeführt würden, würden die Ergebnisse sicher ganz anders aussehen.
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Tammi »

Hallo Lisa,

Raven hat ja schon einiges zu deiner Frage geschrieben. Relativ neu ist das Vertebral Body Tethering, dabei werden durch einen ventralen Zugang Schrauben in die Wirbel eingesetzt und mit einem Nylonband verbunden. Die Methode stammt aus den USA, wird mittlerweile aber auch von wenigen Chirurgen in anderen Ländern angewendet (Kanada, Neuseeland, Großbritannien fallen mir jetzt ein). Dr. Trobisch wird ab Herbst, wenn ein neues System auf den Markt kommt, vermutlich auch anfangen, Erfahrungen zu sammeln und wäre damit der erste Chirurg hier in Deutschland.
Die Kriterien sind unterschiedlich. Für die meisten Chirurgen muss ausreichend Wachstum vorhanden sein. Es gibt aber auch einige, welche ausgewachsene Patienten operieren und ein Chirurgenteam in den USA, das die Methode letzten Sommer an einer 50-jährigen Frau angewendet hat. Die Flexibilität der Wirbelsäule ist vielen Chirurgen auch sehr wichtig. Es gibt keine dauerhaften Bewegungseinschränkungen. Ich bin seit einiger Zeit in zwei Facebook-Gruppen zu dem Thema (englischsprachig), weil ich es sehr interessant fand.

Liebe Grüße
Tammi
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Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Raven »

@Tammi

Danke für die näheren Infos. Finde das auch sehr interessant, und habe erst vor ein paar Tagen hier im S.I.F. davon erfahren (nutze kein Facebook).

Viele Grüße
Raven
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Dr. Steffan »

Ich finde es schade, dass nur dies eine System berücksichtigt wird und nicht geschaut wird, wie andere Richtungen eine Skoliose behandeln und damit alles Andere in der Topf "Unspezifisch" geworfen wird und dadurch die Stärken nicht sichtbar werden.
Aber die Spiraldynamik ist mit ihren etwas über 20 Jahren wohl noch nicht alt genug im Gegensatz zu Schroth, um richtig gut untersucht worden zu sein. Ich kann mir denken, dass sich die Menschen am Anfang auch sicherlich über Frau Schroth und ihre Turnerei lustig gemacht haben.
Ich würde mich freuen, wenn sich Menschen / Spezialisten /ÄrztInnen aus dem Bereich Skoliose finden würden, die die Spiraldynamik auch in ihrer Wirkung so genau untersuchen würden. Denn ich glaube, dass sie auf gute Ergebnisse kämen und vielleicht wäre das dann ja eine Therapiemethode, die die Kassen auch irgendwann übernehmen würden wie heutzutage die Schroth Therapie

Grüße, Sängerin
Es geht dabei nicht um alt oder neu (Rigo ist z.B. recht neu). Wie schon oben erwähnt kommt es auf die Krümmungsspezifität an. Sicher kann auch ein Spiraldyn. Therapeut, wie übrigens jeder andere Therapeut auch, seine Erfolge bei einer Skoliose erzielen. Bei solchen Studien geht es aber um die Vielzahl der Patienten, Skolioseformen und Therapeuten. Und da hat sich nun mal herauskristallisiert, dass skoliosespezifische Maßnahmen besser sind als die anderen. Wie gesagt in der Masse der behandelten Skoliosen. Wir sprechen nicht vom Einzelfall.
Dr. K. Steffan
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Lego66
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Lego66 »

Hallo,
Schildkröterich hat geschrieben:Können Sie sagen, welche Art von Korsetts die Probanden dieser Studie getragen haben? Waren es die in den USA weit verbreiteten, aber relativ unwirksamen Boston-Korsetts, oder bezieht sich die Studie auf die in Europa verwendeten, weitaus wirksameren Chêneau-Korsetts? Wobei es auch hierbei noch darauf ankommt, ob die Korsetts von einem erfahrenen oder unerfahrenem Korsettbauer hergestellt wurden. Wenn eine Studie mit renomierten Korsettherstellern von Chêneau-Korsetts durchgeführt würden, würden die Ergebnisse sicher ganz anders aussehen.
Genau das ist das ist das Problem, wenn Studien nicht hinterfragt werden. Und das werden sie leider selten wirklich ernsthaft.

Mir sagt, offen gestanden, der Name garnichts. Aber so geht es sicher 99% der Betroffenen. Also können wir weder den Fachmann noch seinen Horizont beurteieln. Der Verfasser dieser Studie ist sicher auf die ein oder andere Art regionel ausgerichtet und das reicht um ihn, eine generelle Aussage zu dem Thema betreffend, zu disqualifizieren.
Denn auch ein wirksames Therapiemittel kann lange sehr regional und eventuell unbemerkt wirken.
Ohne je Eingang in irgendeine Studie zu finden.
Ihr merkt: Ich bin kein Freund von Studien... ;)

LG, Gaby
Dr. Steffan
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von Dr. Steffan »

Schildkröterich hat geschrieben: Können Sie sagen, welche Art von Korsetts die Probanden dieser Studie getragen haben? Waren es die in den USA weit verbreiteten, aber relativ unwirksamen Boston-Korsetts, oder bezieht sich die Studie auf die in Europa verwendeten, weitaus wirksameren Chêneau-Korsetts? Wobei es auch hierbei noch darauf ankommt, ob die Korsetts von einem erfahrenen oder unerfahrenem Korsettbauer hergestellt wurden. Wenn eine Studie mit renomierten Korsettherstellern von Chêneau-Korsetts durchgeführt würden, würden die Ergebnisse sicher ganz anders aussehen.
In den USA und übrigens auch in Ländern wie Dänemark und den Niederlanden werden hauptsächliche Boston- und providece brace genutzt. Wenn die schon eine Verbesserung der Prognose bringen dann unsere Cheneau's auf jeden Fall. Repräsentative Langzeituntersuchungen dazu fehlen derzeit noch sind aber derzeit in der Mache.
Dr. K. Steffan
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Korsett als Erwachsene (´03 -´07 Rahmouni,
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Re: Für und Wider der operativen Versorgung von Skoliosepati

Beitrag von bluecat »

Hallo,

ein sehr interessanter Post von Dr. Steffan!
Vor allem sehr günstig für mich :D
Das lese ich sehr gerne!
Denn auch ich sehe in der OP kein Allheilmittel wie es oft von Ärzten suggeriert wird.

Bluecat
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