Skoliose Operation *~*

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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MichellexxHope
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Therapie: -Physiotherapie nach Schroth
-etwa 6 Monatiges aktives tragen eines Korsetts
(leider ohne wirkung)

-bevorstehende Operation und Reha
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Skoliose Operation *~*

Beitrag von MichellexxHope »

Hallo ^^
Ich bin neu hier auf dem Forum und bin 14 Jahre alt.
Und habe eine Skoliose mit 55/56 grad.
Ich war bei 2 verschiedenen Kliniken (wobei eine davon
Eine Spezialklinik ist /Hessen-Bad Wildungen) und mir wurde
Immer wieder gesagt ich solle operieren.
(Wir haben es auch mit einem Korsett Probiert-hat aber leider
Garnicht geholfen)
Und jetzt ist es soweit ich werde zu höchster Wahrscheinlichkeit
Im Juni operiert.(Es wird meine ganze Wirbelsäule versteift)
Ich wollte aber noch ein paar deine wissen über das Leben nach
der Versteifung.

1.Kann man bestimmte Sportarten nicht mehr machen?
Wie zB. Eislaufen,Leichtathletik,Ballsportarten,Gymnastik (wie Reckstangen,Vorwärtsrollen,)...

2.Wie sieht es mit sitzen aus?
Hat man starke Schmerzen beim sitzen?
Brauche ich einen bestimmten Stuhl (für die Schule) ?

3.Kann ich auf allen Seiten schlafen oder geht das dann nicht mehr?

4.Ich bin jetzt in der 8.klasse und komme in die 9.klasse.
Ende 9.Klasse fahren wir auf Abschlussfahrt nach Soltau.
Das ist Ca 4 std von mir zuhause entfernt.
Kann ich da ganz normal mitfahren ?

5.Kann man hohe Schuhe tragen?
Ich bin ehrlich gesagt nicht gerade wirklich groß und würde dann,wenn
ich älter bin wenigstens ein wenig schummeln. Geht das aber?

6.Kann ich in Freitzeitparks mitfahren und auch auf Achterbahnen fahren?

7.Kann ich mit Freundinnen übernachten oder geht das nach der Op nicht mehr ?

8.Kann man ganz normal seinen Führerschein machen?

9.Gibt es Berufe die für einen ausgeschlossen sind?

10.Hat man Einschränkungen die man sein ganzen Leben lang mit sich trägt? und wie sehen diese aus?

Okay das waren die Fragen...^^
Ich weiß es sind wirklich viele..aber ich habe echt Respekt vor dieser Op und möchte gerne mehr über das Leben danach erfahren und das von Personen die eine Op schon hinter sich haben.
Ja,vielen Dank im Voraus <3

Lg Michelle ^-^
affi
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Diagnose: Skoliose, vor OP BWS 68°, LWS 42 °;
chronische Schmerzen; Bandscheibenvorfall L5
Therapie: Chêneau-Korsett im Alter von 9 bis 14; 2002 OP (ventrale Kompressionsspondylodese Th 5-Th 12 mit Halm-Zielke-Instrumentarium); Cranyosacrale Therapie, Schmerztherapie
Wohnort: Hamburg

Re: Skoliose Operation *~*

Beitrag von affi »

Hallo Michelle.

Ich wurde damals auch mit 14 operiert. Kann daher gut verstehen, dass du dir Sorgen machst - ging mir damals genauso.

Ich beantworte deine Fragen mal aus meiner Sicht. Die Bewegungseinschränkungen hängen aber immer von der Versteifungsstrecke ab. Wie lang genau wird denn "die ganze Wirbelsäule" bei dir?

1. Nach einer gewissen Zeit gehen viele Sportarten wieder - früher hieß es strikt ein Jahr, heute ist einiges auch schon wieder ab 6 Monaten nach der OP möglich. Alles, was mögliche Stürze beinhaltet, vermeide ich so gut es geht. Die tun weh, ich hab immer Angst, dass was kaputt geht und ich hab noch einige Tage was davon. Manchmal ist es mir das alles wert - hab in nem früheren Post zB erzählt, dass ich in die Trampolinwelt will, was wir leider noch nicht umsetzen konnten - aber ich würde dauerhaft auf Eislaufen verzichten. Bei Ballsport kommt es drauf an. Volleyball mit Hechtsprüngen würden bei mir auch nicht gehen. Rollen hab ich noch nie ausprobiert. Ich hab aber zB bei Crunches für die Bauchmuskulatur erhebliche Schwierigkeiten, weil ich mich nicht aufrollen kann. Muss entweder mit dem ganzen Oberkörper hoch oder über die Beine Muskelspannung aufbauen.
Vieles läuft auf Ausprobieren hinaus. Ich vage aber mal die Behauptung, dass du keine Profi-Sportlerin mehr wirst.

2. In der Schule hatte ich damals keine Probleme mit den Stühlen. Auch das Sitzen als solches ist nicht das Problem, solange ich zwischendurch ab und an aufstehen kann oder die Position auf dem Stuhl verändern kann. Auf manchen Stühlen habe ich arge Probleme, mit ausreichend Bewegung im Anschluss lässt sich das aber gut ausgleichen. Mach dir da nicht zu viele Sorgen. Man findet so seine Wege um mit den verschiedenen Stühlen klar zu kommen.

3. Ich habe auf dem Bauch schlafen geliiiiebt! Das geht seit der OP nicht mehr. Auf der einen Seite brauche ich ein festes Kissen, dass die Schulter und den Arm stützt. Aber grundsätzlich kann ich aufm Rücken, rechts und links schlafen. Nur eben mit ein paar Tricks, damit es bequem ist. Das Kissen brauchen ich auch immer auf Reisen, sonst kriege ich ziemliche Verspannungen und Schmerzen.

4. Das sollte klappen. :zustimm: Es ist ja einige Zeit nach der OP, bis dahin hast du dir bestimmt schon genug Tricks und Wege angeeignet, um das alles gut hinzubekommen.

5. Ich trag ab und zu "hohe" Schuhe (3-7 cm). Es geht ab und an, auf Dauer komme ich damit aber nicht klar. Grad im Sommer zu Röcken sehen Absätze besser aus, finde ich. Aber nach 2, 3 Tagen muss ich wieder einige Tage in flachen rumlaufen. Ich weiß nicht, ob das ne Gewöhnungssache ist, aber grundsätzlich sind dauerhaft hohe Schuhe auch für gesunde Rücken Gift. Deiner ist nach der OP bei weitem nicht mehr gesund.

6. Ich bin eh nicht so der Achterbahn-Mensch. Meine letzte Erfahrung vor 7 Jahren im Breakdancer war, dass es ziemlich weh tat. Und mir wurde total schlecht. Auch Autoscouter knallt immer ziemlich durch. Das ist wie bei Nr. 1: Mal eins und wenn du bereit bist, die Konsequenzen zu tragen, kannst du sicher in Achterbahnen mitfahren. Zumindest ausprobieren kannst du es (nachdem alles ausreichend verheilt ist, also auch wieder 6 Monate bis 1 Jahr. Je nach dem, was dein Arzt sagt) und dann siehst du ja, ob es geht. Dabei unbedingt mit harmlosen Sachen anfangen. Also nicht kopfüber und nicht mit vielen Stößen.

7. Na klar geht das. Später übernachtest du auch mal bei nem Freund ;) Früher hab ich mich geschämt mit extra Kissen anzurücken und es danach bereut. Mal eine Nacht geht es ohne, aber i.d.R. nehme ich inzwischen einfach alles mit, was es mir bequem macht und dann geht das.
Ich war auch beim Camping und hab auf ner Iso-Matte geschlafen. Das geht, aber hat eben auch Nachwirkungen.

8. Ich hatte beim Führerschein keine Probleme oder Besonderheiten. Je nach Versteifungsstrecke können aber weitere Spiegel erforderlich sein (Raven hat dazu schon mehrfach berichtet).

9. Für mich würden Berufe mit dauerndem Stehen (Frisör, Verkäufer) oder schwerem Heben/Tragen (Bäcker, Koch) nicht klappen. Da das aber auch nicht meinen Interessen entspricht, gab es da nicht wirklich Einschränkungen. Ich fühl mich in meinem Büro mit höhenverstellbarem Tisch pudelwohl :)
Viel hängt aber auch davon ab, wie du generell drauf bist. Bei Facebook sind Inder Skoliose-OP-Gruppe viele, die keinerlei Einschränkungen haben. Ob die in ihrer Berufswahl freier sind/waren, kann ich nicht beurteilen.

10. Das ist immer sehr unterschiedlich. Ich hab seit der OP chronische Schmerzen und das schränkt schon ein. Aber ich bin da auch nicht das Maß der Dinge. Viele von den neueren Operierten haben weniger bis gar keine Probleme. Wenn ich an anderen Stellen manchmal so lese, wie gut es anderen geht, wird ich fast etwas neidisch.
Aber damit da kein falscher Eindruck entsteht, mir geht's trotzdem gut und ich mag mein Leben mit allen Facetten und nutze meine Möglichkeiten gut aus :)

Ich hab auch noch kurz ein paar Fragen: Würdest du das Korsett auch noch ein Jahr weiter tragen und abwarten, ob die Krümmung stehen bleibt? Ein halbes Jahr ist ja noch nicht sehr lang für ein Korsett. Hast du irgendwelche Einschränkungen (Schmerzen, Atemnot, Herzprobleme...)
Und ward ihr noch bei einem anderen Arzt, der eher konservativ behandelt?
Ich wünschte mir manchmal, ich hätte damals noch gewartet oder wir hätten uns noch mehr Meinungen eingeholt (die Suche nach Experten war damals noch nicht so einfach. Gab auch noch nicht so viele XD). Ich hatte aber sonst auch keine Probleme.

Auch heute wird mir immer wieder erzählt, dass 14 nun mal das perfekte Alter ist, weil alles noch gut beweglich ist und die Heilung schneller funktioniert. Wenn du und deine Eltern euch umfassend informiert habt, ist es also sicher die richtige Entscheidung. :)
Ich drück dir die Daumen für die OP und dass alles gut geht.

Liebe Grüße
Kopf hoch, sonst fällt das Krönchen runter.
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Re: Skoliose Operation *~*

Beitrag von martin11 »

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Habe saß gleich Probleme wie du , hier sind paar gute Erfahrungsberichte
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Raven
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Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: Skoliose Operation *~*

Beitrag von Raven »

Hallo Michelle,

wie lang ist die bei dir geplante Versteifungsstrecke?
Du schreibst, die komplette Wirbelsäule - eine tatsächliche Versteifung der kompletten Wirbelsäule wäre vom ersten Halswirbel bis zum Steißbein, das wird es nicht sein. Ich gehe von einer langstreckigen Versteifung, vielleicht Th3-L5 wie bei mir aus.

Vorweg noch zur Korsetttherapie: Von welchem Orthopädietechniker war/ist dein Korsett? Was machte genau Probleme beim Korsett: konntest du es nicht so lange tragen wie gefordert, oder wurde die Wirbelsäule trotz Tragen weiter krumm?
Wurden die 55 Grad mit oder ohne Korsett gemessen? Welche Werte hast du mit und welche ohne Korsett?

Ich frage das, um abschätzen zu können, ob es sich doch noch lohnen könnte, eine Korsetttherapie mit einem anderen Korsett zu versuchen.



Bei meiner OP war ich 13 Jahre alt.
MichellexxHope hat geschrieben: 1.Kann man bestimmte Sportarten nicht mehr machen?
Wie zB. Eislaufen,Leichtathletik,Ballsportarten,Gymnastik (wie Reckstangen,Vorwärtsrollen,)...
Nach etwa einem Jahr nach OP darf man so gut wie alle Sportarten wieder ausprobieren. Die Betonung liegt hier auf "ausprobieren", da Sportarten, die eine Beweglichkeit im versteiften Wirbelsäulenabschnitt unbedingt benötigen, so nicht mehr möglich sein werden. Bei anderen wird man ggf. etwas langsamer und ungeschickter sein. Beispiel Ballsportarten: Im versteiften Bereich kann man sich nicht mehr drehen. Das kann man teilweise durch Drehungen in der Hüfte komplensieren. Man wird aber durch die geringere Drehung manch einen geworfenen Ball nicht mehr so gut erwischen, nicht mehr so geschickt ausweichen können etc.
Beim Eislaufen wird es sicher umständlicher, da man durch die Versteifung Stürze schlechter abfangen kann und schlechter die Balance halten kann. Die kleinen "Wackelbewegungen" aus der Wirbelsäule heraus, um sich zu korrigieren, sind nicht mehr möglich.
Ich hatte nach der OP zunächst eine Sportbefreiung für ein Jahr, die dann beibehalten wurde. Den üblichen Anforderungen im Sport konnte ich absolut nicht mehr gerecht werden.
In meiner Freizeit probiere ich aus, was mir Spaß macht und was möglich ist. Ich merke dabei, dass ich bei vielem körperlich nicht mithalten kann. Was ich ganz sein lasse, sind Freizeitaktivitäten mit hoher Sturzgefahr (Eislaufen etc.) und solche mit langem, niedrigem Sitzen (z.B. Kart fahren, Boot fahren) und mit starken Erschütterungen (Kart, Autoscooter, Fahrgeschäfte).
2.Wie sieht es mit sitzen aus?
Hat man starke Schmerzen beim sitzen?
Brauche ich einen bestimmten Stuhl (für die Schule) ?
Es ist kein orthopädischer Spezialstuhl erforderlich. Gerade bei Versteifungen der Lendenwirbelsäule ist jedoch anfangs ein festes Keilkissen sehr hilfreich. Öfter im Unterricht aufstehen ist sehr sinnvoll, das entlastet die Wirbelsäule. Um auch im Stehen schreiben zu können, ist ein Stehschreibtisch nützlich; bei mir in der Schule hatte man etwas mit einem Rednerpult, in anderen Räumen mit höhenverstellbaren Zeichentischen improvisiert.
3.Kann ich auf allen Seiten schlafen oder geht das dann nicht mehr?
Was bei den meisten nicht mehr gut funktioniert, und bei mir auch nicht, ist Schlafen in Bauchlage. Es führt zu eingeklemmten Armen oder Nackenschmerzen, kennst du evl. vom Korsett.
4.Ich bin jetzt in der 8.klasse und komme in die 9.klasse.
Ende 9.Klasse fahren wir auf Abschlussfahrt nach Soltau.
Das ist Ca 4 std von mir zuhause entfernt.
Kann ich da ganz normal mitfahren ?
Grundsätzlich mitzufahren sollte möglich sein. Es ist damit zu rechnen, dass du die Fahrt nicht so gut wegstecken wirst wie gesunde Mitschüler - wenn während der Fahrt öfter mal eine kurze Pause gemacht werden könnte, wäre das hilfreich. Bzgl. der Aktivitäten bei der Klassenfahrt selbst kann es sein, dass das ein oder andere nicht geht oder für dich beschwerlicher ist.
Ich kenne das selbst von Fahrten mit Gruppen von Gleichaltrigen sehr gut, geht mir noch heute viele Jahre nach OP so:
Das lange Sitzen während der Fahrt strengt mich an. Ich bin hinterher meist sehr erschöpft, während andere noch mit Spaß an Aktivitäten teilnehmen. Von Schlafgelegenheiten mit niedrigem Komfort bekomme ich leichter Rückenschmerzen. Wenn man sich zur Pause bei einem Ausflug auf den Boden setzen soll, schaffe ich das nicht (muss mir dann eine Sitzgelegenheit suchen, oder bleibe sehen; wenn andere das komisch finden, ist das eben so). Spontane sportliche Aktivitäten finde ich ganz gemein - etwa sowas: Bei einem Ausflug mit Gleichaltrigen hieß es, wir gehen vor dem Essen noch in die Stadt und dort wartet eine Überraschung; ich ging mit, und die Überraschung war dann Eisstockschießen (nichts für mich: die Eisstöcke sind viel zu schwer, man muss sie gebückt anwerfen :rolleyes: Ich musste dann gute drei Stunden wartend herumstehen und bekam von der Kälte starke Rückenschmerzen). Bei einer anderen Aktivität hieß es, wir nehmen eine Abkürzung - und das war dann ein Weg, der so steil war, dass ich ihn nur mit Angst laufen konnte :eek:
Deine Lehrer sollen bei Ausflügen unbedingt darauf achten, dir vorher zu sagen, was angedacht ist, und nicht solche für viele Gleichaltrigen noch spaßigen Überraschungen machen!
Was ich etwa eineinhalb Jahre nach OP mitgemacht habe: Klassenfahrt nach Italien. Das hieß, 10 Stunden Busfahrt. Sowas darf man grundsätzlich machen, die Sitzerei ist natürlich sehr anstrengend. Mir ging es nach der Anreise erstmal nicht so gut (starke Rückenschmerzen etc.), aber mir war's das wert, mit der ganzen Klasse ans Meer, das wollte ich nicht verpassen.
5.Kann man hohe Schuhe tragen?
Ich bin ehrlich gesagt nicht gerade wirklich groß und würde dann,wenn
ich älter bin wenigstens ein wenig schummeln. Geht das aber?
Man kann hohe Schuhe anziehen. Aber: Es führt oft zu starken Rückenschmerzen und man geht damit oft ungeschickt. Wenn man hohe Schuhe trägt, würde sich normalerweise die Wirbelsäule verstellen, damit man aufrecht und elegant geht.
Dieses Bild zeigt das: http://www.valleverde.at/_img/pics/phil ... absatz.jpg
Mit einer Versteifung ist das nicht möglich.
Ich trage daher keine hohen Schuhe und auch keine, in denen man unsicher geht (glatte Sohlen etc.). Besonders groß bin ich auch nicht, als Erwachsene 1,60 m, vor OP 1,57 m.
Schummel-Trick ohne hohe Schuhe: Hochsteckfrisuren machen auch größer.

Schlechte Erfahrungen habe ich mit hohen Schuhen - so 4 - 6 cm Absatz - z.B. beim Tanzkurs gemacht (war allgemein kein Fan hoher Schuhe, dachte mir aber, dafür sollten es welche sein), oder wenn Sommerschuhe nur schwer in einer flachen Variante zu bekommen waren und ich meinte, na gut, für die Stadt geht's schon. Gab Verspannungen, und ich lief damit alles andere als elegant. Mit flachen Schuhen wäre ich schöner gelaufen.
Mittlerweile probiere ich das gar nicht mehr aus.
Mein Tipp: Wenn es nur für gelegentlich (Tanzkurs, Ausgehen) sein soll, kannst du, wenn du in dem Alter bist, das schon mal ausprobieren. Möglicherweise machst du die gleiche Erfahrung wie ich; ist dann unangenehm, aber da passiert nicht gleich was Schlimmes. Von häufigem Tragen solcher Schuhe würde ich aber dringend abraten.
6.Kann ich in Freitzeitparks mitfahren und auch auf Achterbahnen fahren?
Kann man grundsätzlich. Fahrgeschäfte, die stark rütteln, in denen man umgedreht wird oder starken Beschleunigungen ausgesetzt wird, können aber zu Beschwerden führen. Ich fahre sowas lieber nicht.
7.Kann ich mit Freundinnen übernachten oder geht das nach der Op nicht mehr ?
Das geht, und das habe ich nach der OP, bei der ich ja erst 13 war, in den nächsten Jahren noch oft.
Provisorische Schlafgelegenheiten sind eben mühsamer. Nach Schlafen auf der Iso-Matte am Boden oder gar Zelten im Garten hatte ich immer Rückenschmerzen, während andere nichts merkten. Öfter habe ich es dann so gemacht: Wenn das Zelten im Garten war, bin ich zur Schlafenszeit dann lieber ins Haus reingegangen; wenn ich das vorher gesagt habe, war Schlafen auf der Couch oder in einem Bett kein Problem.
Wenn das Zelten irgendwo draußen auf einer Wiese war, habe ich öfter trotzdem mitgemacht. Dass es Rückenschmerzen gibt, habe ich dann in Kauf genommen.
Für mal ein, zwei Tage geht das; ich würde aber keinen Campingurlaub machen.
8.Kann man ganz normal seinen Führerschein machen?
Ja, das geht. Beim Fahren können ggf. Zusatzspiegel nützlich sein, aber das ist kein Muss. Es gibt auch keinen Eintrag im Führerschein.
9.Gibt es Berufe die für einen ausgeschlossen sind?
Bei manchen Berufen kann es sein, dass man nicht durch die Betriebsärztliche Untersuchung kommt. Diese Berufe sollte man mit Versteifung aber sowieso meiden: alle Berufe, bei denen man schwer heben muss und in Zwangshaltungen arbeiten muss (damit ist gemeint: Körperhaltungen, die man längere Zeit nicht wechseln kann - z.B. die Kassiererin muss an der Kasse in ihrer Kabine sitzen bleiben, der Automechaniker muss längere Zeit gebückt arbeiten können, die Zahnarzthelferin muss sich seitlich zum Patienten drehen und leicht vornüber gebeugt stehen können, die Friseurin muss sich zum Kunden beugen können und lange stehen). Typische ungünstige Berufe wären sowas wie Maurer, KFZ-Mechaniker, Landwirt, Pferdepfleger, Zahnarzthelfer, Friseur, Krankenpfleger, Erzieher im Kindergarten (man muss die Kinder heben können, am Boden spielen) etc. Berufe in der Gastronomie/Hotel sind auch kaum geeignet: man muss schwer tragen können, hat oft sehr wenig Pausen, am Empfang oder beim Kellnern werden oft hohe Schuhe verlangt etc.
Es gibt aber hin und wieder Leute mit Versteifung, die diese Berufe ergreifen.
Besser sind Berufe, die Stehen und Sitzen im Wechsel erlauben und ohne schweres Heben auskommen. Das sind z.B. Lehrer, Erzieher (sofern für Kinder, die so alt sind und nicht behindert sind, dass sie nicht mehr gehoben werden mussen und man auch nicht mehr am Boden spielt; denke z.B. an Hort, Jugendheim), und die meisten Büroberufe. Unter den Büroberufen gibt es nicht nur kaufmännische, sondern auch zahlreiche im Sozial- und Technikbereich.
Ich selbst interessiere mich für technische Berufe; ein Beruf wie Bürokauffrau - das empfahl man mir beim Arbeitsamt - wäre für mich gar nichs gewesen. Nach meinem Realschulabschluss habe ich mich zunächst für Berufe wie Mechantroniker, Drucktechniker, Automatisierungstechniker interessiert, habe aber in Praktika festgestellt, dass ich das körperlich absolut nicht leisten kann. Ich habe dann mit 16 Jahren eine Ausbildung als Fachinformatiker (Programmierer) gemacht, später das Abi nachgeholt und Physik studiert. Ich arbeite im Büro, überwiegend Programmieren und Datenauswertung am Computer (ich arbeite nicht im Labor und nicht in der Werkstatt), kann dabei gut zwischen Sitzen und Stehen wechseln und kann sogar zu beliebigen Zeiten Pause machen. In dem Beruf kann ich Vollzeit, inklusive der in dieser Branche üblichen Überstunden, arbeiten und merke hinsichtlich der Belastbarkeit keinen Unterschied zu Kollegen ohne eine Einschränkung.

Egal für welchen Beruf du dich interessierst: Ich rate dazu, sobald du nach der OP wieder fit bist, dir solche Berufe in Praktika anzusehen. Wenn man das mal ein, zwei Wochen ausprobiert, merkt man in der Regel, ob es machbar ist oder gar nicht in Frage kommt. Wenn ein Beruf dich sehr interessiert, du aber feststellst, dass das körperlich gar nicht geht: Informiere dich weiter. Oft gibt es ähnliche Berufe, die weniger körperlich belastend sind. Ich finde es schade, dass viele Menschen mit einer körperlichen Einschränkung pauschal einen kaufmännischen Büroberuf ergreifen, auch wenn die Interessen klar in eine andere Richtung gehen.
10.Hat man Einschränkungen die man sein ganzen Leben lang mit sich trägt? und wie sehen diese aus?
Das sind, grob gesagt, obige von mir genannte Einschränkungen.
Selbst habe ich die oben genannten Einschränkungen dauerhaft. Eine langstreckig versteifte Wirbelsäule ist einfach nicht so beweglich und leistungsfähig wie eine normale, vollbewegliche. Wenn ich mich rückengerecht verhalte, habe ich keine Schmerzen. Ich besitze nicht mal Schmerzmittel.
Ich habe in den Jahren nach der OP gemerkt, dass es bei vielen Aktivitäten auf scheinbar "Kleinigkeiten" ankommt, ob etwas gut möglich ist oder sehr anstrengt: mit einigen kurzen Pausen kann ich auch 10 - 12 Stunden am Tag im Büro arbeiten (nur mit Mittagspause hingegen finde ich bereits 6 - 8 Stunden anstrengend), mit öfter aufstehen und keiner Aktivität am Ankunfttag mehr klappt auch ein Langstreckenflug bis in die USA (ohne Aufstehen wird hingegen auch ein zwei-Stunden-Flug schmerzhaft), wenn ich möglichst ergonomisch arbeite und mir nicht zu viel an einem Tag zumute, schaffe ich den Haushalt und einen kleinen Garten auch alleine (wenn ich versuche, das alles mit Bücken und Knien wie Gleichaltrige zu machen, bin ich fix und fertig), mit wenig Tragegewicht kann ich lange Tagesausflüge machen sogar bergwandern (muss man gut planen, was man mitnimmt, und der Partner oder Freundin tragen etwas von meinen Sachen mit; mit vollem Gewicht könnte ich das nicht) etc.

Grundsätzlich halte ich es so, wie auch von affi beschrieben:
Aktivitäten weglassen, die verboten sind (direkt nach der OP ist noch viel verboten, absolut verboten ist auf Dauer nur sehr schweres Heben). Andere Aktivitäten ausprobieren und feststellen, wie sie einem bekommen. Und dann entscheiden, ob's einem die Sache wert ist. Für manches nehme ich auch mal Rückenschmerzen in Kauf, wenn ich die Sache unbedingt will und es nicht anders geht - siehe Abschlussfahrt Italien - , bei anderen wird es ein Kompromiss (was als Beruf nicht geht, geht evl. kleinweise als Hobby?), bei anderen sage ich klipp und klar, dass ich sowas nicht mitmache (mit Kollegen eine Woche Camping und als Ausflug Klettergarten? nicht mit mir!).

Viele Grüße
Raven
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Re: Skoliose Operation *~*

Beitrag von Phönix »

Hey,
bei vielen Achterbahnen steht die Warnung, dass man mit Wirbelsäulenproblemen etc. nicht fahren sollte.
lg Phönix
Schlimmer kann´s nich werden ;)
Stimmt nich!
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Re: Skoliose Operation *~*

Beitrag von Raven »

Phönix hat geschrieben:Hey,
bei vielen Achterbahnen steht die Warnung, dass man mit Wirbelsäulenproblemen etc. nicht fahren sollte.
lg Phönix
Stimmt. Ist eine Haftungsfrage und wird daher allgemein gehalten mit "Wirbelsäulenproblemen".
Falls das Personal etwas bemerkt, kann einem die Fahrt untersagt werden.
Würde es nicht empfehlen, da auf eine versteifte Wirbelsäule ganz andere Kräfte wirken als auf eine unversteifte.

Habe auch schlechte Erfahrungen mit kurvigen Röhren-Wasserrutschen und ähnlich geformten in der "trockenen" Version gemacht: Da man mit einer langstreckigen Versteifung nicht zu den Ausgleichsbewegungen fähig ist - normalerweise legt man sich in solchen Rutschen ja hin, legt sich in die Kurven und richtet sich zum Bremsen auf - wird man stark herumgeschleudert. Für mich war das kein "lustiger Nervenkitzel", sondern richtig unangenehm bis beängstigend, als ich es Jahre nach OP mal wieder ausprobiert habe. Fand es im Nachhinein gefährlich. Vor OP habe ich Wasserrutschen in Spaßbädern ganz normal benutzt.

Viele Grüße
Raven
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