Hallo danni,
bei meiner OP war ich auch 13 Jahre alt. Dass ich die OP nie bereut habe und "wieder machen würde", ist bei mir auch der Fall.
danni hat geschrieben:Sie war total erleichtert, dass ihr Rücken jetzt endlich gerade war und vor allem, dass sie nie wieder ein Korsett tragen muss.
Ging mir auch so (hätte allerdings lieber statt OP weiterhin ein Korsett getragen, wenn es aussichtsreich gewesen wäre; sah das Nichtbenötigen eines Korsetts somit eher als als "kleinen Bonus", wenn denn die OP schon fällig ist).
danni hat geschrieben:
Sie hat keine Schmerzen und Einschränkungen nur dadurch, dass sie Ihren Rücken nicht krumm machen kann. Sie kann Ihre Schuhe binden und sich bücken. Sie kann nicht mehr am Boden- und Geräteturnen teilnehmen. Da sie dies eh nie besonders gemocht hat, ist es eher positiv.
Das hat sich bei mir exakt genauso verhalten:
Keine Schmerzen (üblicherweise; bei unergonomischem Arbeiten, zu niedrigen Stühlen in Schulen, später bei Praktika, bei langen Autofahrten aber doch Schmerzen, alles aushaltbar, aber eben doch nicht so wie bei Gleichaltrigen mit normaler Wirbelsäule). Schuhe binden kann ich mir auch, auch bei einer noch längeren Versteifungsstrecke (bei mir Th3-L5); irgendwie bekommt man das schon kompensiert. Ich kenne auch niemanden, der sich gar nicht die Schuhe binden kann oder gar nichts vom Boden aufheben kann. Ich selbst mache das eher so, wie man es von älteren Leuten kennt: zum Schuhebinden mich auf einen Stuhl setzen, und wenn es keinen Stuhl gibt - viele Leute wollen, dass man vor Betreten der Wohnung draußen die Schuhe auszieht -, notdürftig irgendwie zubinden (die Schuhe sind dann eher locker) und dann die Schuhe bei der nächsten Sitzmöglichkeit binden.
Unter den Einschränkungen bzgl. Sport habe ich auch nie gelitten; bin kein besonders sportlicher Mensch. Ich bewege mich durchaus gerne, kann aber mit direkt "Sportarten" nicht viel anfangen. Habe somit die Sportbefreiung auch als gewissen "kleinen (oder größeren) Bonus" gesehen.
Zu den Jugendlichen, die sich eine OP wünschen um kein Korsett mehr zu benötigen, oder denen es v.a. ums Aussehen geht, gehörte ich nicht. Ich hatte mächtig Bammel davor und brauchte etliche Zeit (noch vor der OP), um zu akzeptieren, dass eine OP nun wohl die sinnvollste weitere Behandlung darstellt. (Dazu muss ich sagen: damals stark fortschreitende Skoliose, so hochkorrigierende Korsetts wie von Rahmouni oder cctec gab es damals noch nicht.) Deshalb bin ich froh darum, dass die OP gemacht wurde, anstatt z.B. weiter ein nicht helfendes Korsett zu tragen und dann mit höheren Krümmungsgraden und in etwas höherem Alter operiert zu werden.
Mein allgemeines Fazit zur OP ist: "Gut, dass es sie gibt, aber schön, wenn sie nicht sein muss."
Man soll sich die Entscheidung zur OP beileibe nicht leicht machen und sie auch nicht als vollständigen Problemlöser ansehen (und sich auch nicht von relativ kurzen OP-Dauern und Klinikaufenthaltszeiten über eine oft lange Genesungszeit hinwegtäuschen lassen). Wenn dann aber eine OP nötig ist: Man kann lernen, auch mit einer versteiften Wirbelsäule relativ viel zu machen. Selbst merke ich durchaus: Ich bin nicht so beweglich wie jeweils Gleichaltrige, ich bin körperlich öfter langsamer, muss mehr auf Ergonomie achten, und habe einfach eine reduzierte körperliche Belastbarkeit. Manches, das Gleichaltrige gut wegstecken, ist für mich viel belastender (lange Fahrten, provisorische Schlafgelegenheiten, sportlich orientierte Freizeitaktivitäten etc.), das hat sich rasch herausgestellt, als ich diese Dinge wieder ausprobieren konnte.
Aber dennoch geht grundsätzlich viel, Beispiele: habe eine Berufsausbildung gemacht, den Führerschein, studiert, kann ohne Hilfe durch andere allein wohnen (zugegeben, es ist schon nett, dass mir mein Partner anstrengende Sachen abnimmt, aber ich habe auch schon alleine gewohnt, wobei weder Freunde noch Eltern mal mit anpacken konnten), kann meinen Alltag komplett alleine durchführen (arbeiten gehen, einkaufen, Körperpflege etc.), arbeite in Vollzeit (beim Beruf habe ich selbstverständlich sehr darauf geachtet, dass er zu meinen körperlichen Gegebenheiten passt), bin beruflich viel im Ausland tätig (gut, Interkontinental-Langstreckenflüge sind "nicht lustig", aber es geht).
Es ist klar, dass ich vieles im Detail anders machen muss als etwa gleichaltrige Menschen mit einer normalen Wirbelsäule; mit der Zeit habe ich gelernt, dass für mich zählt, was am Ende dabei rum kommt.
Ich kann mich danni auf jeden Fall bzgl. dem Einholen von Informationen in verschiedenen Kliniken und der Entfernung zur Klinik anschließen.
Noch kurz zu den unterschiedlichen Dauern einer solchen OP: Es hängt stark von der Versteifungsstrecke, Krümmungsgraden und verwendetem Implantat ab. Beide genannten Dauern sind völlig im Rahmen.
@Manu
Sie sagt auch immer, das sie nicht mehr jedes Mal Angst haben möchte, wenn wir zur Kontrolle gehen, das es sich wieder einmal
verschlechtert hat.
Kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen.
Für mich stellten diese Kontrollen mit ihren stetigen Verschlechterungen - und damit fortwährend Therapieverschärfungen - eine sehr hohe psychische Belastung dar.
Viele Grüße
Raven