Am 12.2.16 ist es soweit.

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Miss.Erfolg
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Am 12.2.16 ist es soweit.

Beitrag von Miss.Erfolg »

Halli Hallo meine Lieben,

ich habe mich getraut, vor gut 2 Wochen habe ich den Termin für Neustadt Dingfest gemacht.
Am 12.2.16 werde ich dann operiert in einer 4,5 stündigen Operation.

Nun muss ich mich natürlich um das ganze Drumherum kümmern.

Leider knackt mir derzeit aber ganz schön meine Psyche ein. Ich freue mich zwar auf die Operation und habe keine Angst.
Ich habe viel mehr Angst vor der Zukunft, also der beruflichen.
In meinem derzeitigen Job werde ich nicht zurückkehren können, möchte ich auch gar nicht.
Massive Schmerzen und dadurch resultierende depressive Verstimmungen sind mein täglicher Begleiter.

Aber ich habe mal ein paar Fragen an die Allgemeinheit, also an euch :)

:?: Wie sieht das eigtl. generell NACH der OP mit beruflichen Fahrten aus (Berufskraftfahrer, ambulante Pflege) Darf man das?
:?: Ich werde massive Probleme mit meinem Chef haben, nun die ganzen freien Tage zu bekommen (Blutabnahmen, 3x MRT, Sanierung des MRSA)
Soll ich mich aus gründen der Psychohygiene einfach krankschreiben lassen? An Menschlichkeit brauch ich hier nicht appellieren, kehre ja eh nicht mehr in diesen Bereich zurück.
:?: Wie sieht das eigtl. mit der Versorgung daheim aus? Mein Mann arbeitet von 9-19 Uhr, könnte man da jmd. bekommen der mal "nach mir schaut" oder den man im Fall der Fälle kontaktieren kann? Gibt es Haushaltshilfen?
:?: Ich habe eine Anfahrt von 7-8 Stunden je nach Verkehrslage, im Falle der Rückfahrt nach der OP uncool. Ist es auszuhalten oder besteht die Möglichkeit einen liegenden Rücktransport bezahlt zu bekommen?
:?: Bei einer Versteiffungsstrecke von TH2-TH12, mit welchen "Problemen" oder sagen wir "neuen Gegebenheiten" ist zu rechnen?


:D bestimmt fällt mir noch mehr ein.

Vielen DanK! :)
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Raven
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Diagnose: vor OP: thoralumbale juvenile /adoleszente Skoliose, ca. 55°
Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: Am 12.2.16 ist es soweit.

Beitrag von Raven »

Hallo Miss.Erfolg,
Miss.Erfolg hat geschrieben: :?: Wie sieht das eigtl. generell NACH der OP mit beruflichen Fahrten aus (Berufskraftfahrer, ambulante Pflege) Darf man das?
das ist nicht verboten. Allerdings würde ich zu häufige Fahrten nicht empfehlen - langes Sitzen, bei der geplanten hohen Versteifung bis Th2 (dazu unten mehr) mühsames Umdrehen (Schulterblick), ggf. Ein- und Ausladesituationen sind üblicherweise dauerhaft sehr anstrengend.
Miss.Erfolg hat geschrieben: :?: Wie sieht das eigtl. mit der Versorgung daheim aus? Mein Mann arbeitet von 9-19 Uhr, könnte man da jmd. bekommen der mal "nach mir schaut" oder den man im Fall der Fälle kontaktieren kann? Gibt es Haushaltshilfen?
Bzgl. Haushaltshilfe: wird meines Wissens nach nur von der Krankenkasse übernommen, wenn Kinder unter 12 (?) Jahren im Haushalt leben.
Pflege ist üblicherweise nach Entlassung nicht mehr nötig. D.h.: Man kann alleine bleiben, ins Bett und wieder aufstehen, sitzen, kann selber auf Toilette, sich ankleiden, essen, Kleinigkeiten im Haushalt machen. Was selbstverständlich dauern wird: Einkäufe, Autofahrten, im Haushalt im üblichen Umfang mit anpacken.
Für Einkäufe empfehle ich: bestellen. Manche Geschäfte - tendenziell kleinere, sowie auch der Supermarkt der mit "R" anfängt (schreibe es so, damit es nicht als Werbung zählt) - liefern, ab einer Menge von um die 50 Euro ohne Aufpreis. Die Bestellung ist meist online möglich, jedenfalls beim "R", und kommt paar Tage später per Lieferwagen vom Geschäft (kein Postversand). Funktioniert zuverlässig. Ich nutze das aktuell selbst (wennauch aus einem anderen Grund: wir wohnen relativ abgelegen und möchten uns kein Auto anschaffen).
Miss.Erfolg hat geschrieben: :?: Bei einer Versteiffungsstrecke von TH2-TH12, mit welchen "Problemen" oder sagen wir "neuen Gegebenheiten" ist zu rechnen?
Bei mir ist eine Versteifung Th3-L5 vorhanden. Vergleichbar mit dir ist da v.a. die Situation der Versteifung nach oben hin.
Mir fällt es bei Th3 schon schwer, den Kopf in üblichem Maße zu drehen. Bei Drehungen, die gefühlt den Kopf betreffen, ist die HWS und obere BWS stark einbezogen. Was bei mir konkret mühsam ist, und auch gleich mit Lösungsvorschlag:
- Drehen links-rechts, z.B. um im Auto einen Schulterblick zu machen, beim Überqueren einer Straße links und rechts zu schauen. Ich muss mich hier mit dem ganzen Körper drehen. Im Auto helfen Zusatzspiegel. Diese müssen nicht in den Führerschein eingetragen werden etc., da sie einfach als Komfort gelten. Sind beim normalen Auto-Zubehör erhältlich.
- Beim Nebeneinandersitzen am Tisch mich der Person neben mir im Gespräch zuwenden. Um nicht unfreundlich vorbei zu blicken, setze ich mich bei Gesprächen schräg auf den Stuhl (also komplett zu der anderen Person gedreht).
- Kopfkissen: normal hohe Kopfkissen drücken meine HWS in eine Position, die sie nur schmerzhaft einnehmen kann. Das führt zu Verspannungen im HWS- und Schulterbereich. Mit einem flacheren Kissen - einfach etwas Füllung entfernen - schlafe ich komfortabel. In Hotels lege ich statt des Kissens, wenn es zu hoch ist, eine dünn gefaltete Decke oder ein Kleidungsstück unter den Kopf.
- Sitzgelegenheiten mit Kopfstütze: Ich habe das Gefühl, dass sich Kopfstützen in Autos, Bussen, Bahnen etc. andauernd da befinden, wo mein Kopf hingehört :rolleyes: Soll heißen: Lehne ich mich an, drückt die Kopfstütze den Kopf schmerzhaft nach vorne-unten. Abhilfe: Oft lassen sich KFZ-Werkstätten darauf ein, die Kopfstütze etwas zu verbiegen (entfernt werden darf sie nicht). In Bussen, Bahnen etc. vermeide ich das Anlehnen, was aufgrund meiner langen Versteifungsstrecke ermüdungsfrei geht. Ansonsten hilft ein hartes Kissen zwischen Lehne und Rücken, Abstand zu halten.
- Ergonomie am (Schreib-)Tisch: Ich arbeite am Computer (in meinem Beruf sind 10 Std. Computerarbeit täglich keine Seltenheit), habe zudem Hobbies wie Zeichnen, Bastelarbeiten etc. Bei einer Versteifung bis Th3 oder höher kann das ziemlich auf den Nacken gehen, da man beim Blick nach unten abrupt abknickt. Mir hilft da: Höhe des Computerdisplays so einstellen, dass man bequem nach vorne und nicht wie meist leicht nach unten oder oben blickt. Bei der Verwendung eines Laptops helfen solche Halter: http://www.ergonomie-katalog.com/bild/b ... mittel.jpg
Für mich ist ein Kniestuhl http://www.backstore.ch/images/product_ ... multi3.jpg sehr bequem, da man sich durch den starken Keilkisseneffekt super mit dem ganzen Oberkörper nach vorne lehnen kann, ohne dass der Winkel zwischen Oberschenkeln und Oberkörper zu klein wird. Das Abknicken in der HWS, um z.B. beim Zeichnen oder Basteln näher mit dem Kopf an die Tischplatte zu kommen, entfällt somit. Kniestühle sind teils teuer, aber es gibt auch ein günstiges und dennoch gutes und haltbares Exemplar um die 20 Euro bei "dem großen Versandhändler mit A". Empfehlenswert ist ein Kniestuhl mit festem Untergestell mit Bürostuhlrollen, nicht mit Schaukelstuhl-Untergestell.
Was hier genau sinnvoll ist, hängt auch etwas von der Körpergröße ab sowie von der Höhe der Tische, an denen man sitzt. Ich rate hier zu: nicht auf Vorrat kaufen, sondern erstmal ausprobieren und sobald du merkst, dass etwas bzgl. Nacken mühsam wird, sind solche Hilfsmittel ja schnell bestellt. Das etwas umständlichere Hinsetzen auf einen Kniestuhl ist möglicherweise in der ersten Zeit nach OP noch nicht möglich.

Viele Grüße
Raven
Zuletzt geändert von Raven am Di, 08.12.2015 - 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Therapie: OP März 2013
Fusionsstrecke von Th2-L3 mit dem OMS-Implantat, dorsales Release von Th2-L3 bds.
Restkrümmung 40°

Re: Am 12.2.16 ist es soweit.

Beitrag von Lya500 »

Hallo,

ich wurde 2013 in Neustadt operiert. Meine Strecke ist von TH2-L3, allerdings wurde ich an einer starken Hyperkyphose operiert.

Zu deinen Fragen: Ich bin selber aus der Pflege (examinierte Altenpflegerin) und kann und darf diesen Beruf nicht mehr ausüben. Macht aber nichts, du kannst dich auch als Krankenschwester in verschiedenen Bereichen weiter qualifizieren, frage dazu das Arbeitsamt.

Zur Psychohygiene: Ich wurde damals kurz vor meiner OP auch deshalb krank geschrieben, ich nahm keine Rücksicht mehr auf meinen Arbeitgeber, warum auch, er wollte mich aufgrund der vielen Fehltage eh los werden.

Zur Haushaltshilfe: Das wird schwer, wenn man kein Kind unter 11 Jahren hat, steht einem eine Haushaltshilfe auch nicht zu. So wurde mir das damals von der Krankenkasse mitgeteilt. Hast du keine Eltern, die sich nach deiner OP um dich kümmern können? Die Hilfe brauchst du kurz nach der OP auf jeden Fall.

Zum Liegendtransport: Ist schwer zu bekommen bzw wird kaum genehmigt. Die meisten operierten die ich kenne, sind mit dem Auto abgeholt wurden. Einige sind auch geflogen. Mit dem Auto ist die Rückfahrt garnicht so schlimm. Musst nur den Autositz gut polstern...dann klappt das schon. Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Liebe Grüße
Lya
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Re: Am 12.2.16 ist es soweit.

Beitrag von general-rammstein »

also zum liegendtransport kann ich nur sdagen...

wer es nicht beantragt (arzt) der bekommt es auch nicht genehmigt.

wenn erforderlich wird das anstandslos übernommen!
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