Hallo Miss.Erfolg,
Miss.Erfolg hat geschrieben: 
Wie sieht das eigtl. generell NACH der OP mit beruflichen Fahrten aus (Berufskraftfahrer, ambulante Pflege) Darf man das?
das ist nicht verboten. Allerdings würde ich zu häufige Fahrten nicht empfehlen - langes Sitzen, bei der geplanten hohen Versteifung bis Th2 (dazu unten mehr) mühsames Umdrehen (Schulterblick), ggf. Ein- und Ausladesituationen sind üblicherweise dauerhaft sehr anstrengend.
Miss.Erfolg hat geschrieben: 
Wie sieht das eigtl. mit der Versorgung daheim aus? Mein Mann arbeitet von 9-19 Uhr, könnte man da jmd. bekommen der mal "nach mir schaut" oder den man im Fall der Fälle kontaktieren kann? Gibt es Haushaltshilfen?
Bzgl. Haushaltshilfe: wird meines Wissens nach nur von der Krankenkasse übernommen, wenn Kinder unter 12 (?) Jahren im Haushalt leben.
Pflege ist üblicherweise nach Entlassung nicht mehr nötig. D.h.: Man kann alleine bleiben, ins Bett und wieder aufstehen, sitzen, kann selber auf Toilette, sich ankleiden, essen, Kleinigkeiten im Haushalt machen. Was selbstverständlich dauern wird: Einkäufe, Autofahrten, im Haushalt im üblichen Umfang mit anpacken.
Für Einkäufe empfehle ich: bestellen. Manche Geschäfte - tendenziell kleinere, sowie auch der Supermarkt der mit "R" anfängt (schreibe es so, damit es nicht als Werbung zählt) - liefern, ab einer Menge von um die 50 Euro ohne Aufpreis. Die Bestellung ist meist online möglich, jedenfalls beim "R", und kommt paar Tage später per Lieferwagen vom Geschäft (kein Postversand). Funktioniert zuverlässig. Ich nutze das aktuell selbst (wennauch aus einem anderen Grund: wir wohnen relativ abgelegen und möchten uns kein Auto anschaffen).
Miss.Erfolg hat geschrieben: 
Bei einer Versteiffungsstrecke von TH2-TH12, mit welchen "Problemen" oder sagen wir "neuen Gegebenheiten" ist zu rechnen?
Bei mir ist eine Versteifung Th3-L5 vorhanden. Vergleichbar mit dir ist da v.a. die Situation der Versteifung nach oben hin.
Mir fällt es bei Th3 schon schwer, den Kopf in üblichem Maße zu drehen. Bei Drehungen, die gefühlt den Kopf betreffen, ist die HWS und obere BWS stark einbezogen. Was bei mir konkret mühsam ist, und auch gleich mit Lösungsvorschlag:
- Drehen links-rechts, z.B. um im Auto einen Schulterblick zu machen, beim Überqueren einer Straße links und rechts zu schauen. Ich muss mich hier mit dem ganzen Körper drehen. Im Auto helfen Zusatzspiegel. Diese müssen nicht in den Führerschein eingetragen werden etc., da sie einfach als Komfort gelten. Sind beim normalen Auto-Zubehör erhältlich.
- Beim Nebeneinandersitzen am Tisch mich der Person neben mir im Gespräch zuwenden. Um nicht unfreundlich vorbei zu blicken, setze ich mich bei Gesprächen schräg auf den Stuhl (also komplett zu der anderen Person gedreht).
- Kopfkissen: normal hohe Kopfkissen drücken meine HWS in eine Position, die sie nur schmerzhaft einnehmen kann. Das führt zu Verspannungen im HWS- und Schulterbereich. Mit einem flacheren Kissen - einfach etwas Füllung entfernen - schlafe ich komfortabel. In Hotels lege ich statt des Kissens, wenn es zu hoch ist, eine dünn gefaltete Decke oder ein Kleidungsstück unter den Kopf.
- Sitzgelegenheiten mit Kopfstütze: Ich habe das Gefühl, dass sich Kopfstützen in Autos, Bussen, Bahnen etc. andauernd da befinden, wo mein Kopf hingehört

Soll heißen: Lehne ich mich an, drückt die Kopfstütze den Kopf schmerzhaft nach vorne-unten. Abhilfe: Oft lassen sich KFZ-Werkstätten darauf ein, die Kopfstütze etwas zu verbiegen (entfernt werden darf sie nicht). In Bussen, Bahnen etc. vermeide ich das Anlehnen, was aufgrund meiner langen Versteifungsstrecke ermüdungsfrei geht. Ansonsten hilft ein hartes Kissen zwischen Lehne und Rücken, Abstand zu halten.
- Ergonomie am (Schreib-)Tisch: Ich arbeite am Computer (in meinem Beruf sind 10 Std. Computerarbeit täglich keine Seltenheit), habe zudem Hobbies wie Zeichnen, Bastelarbeiten etc. Bei einer Versteifung bis Th3 oder höher kann das ziemlich auf den Nacken gehen, da man beim Blick nach unten abrupt abknickt. Mir hilft da: Höhe des Computerdisplays so einstellen, dass man bequem nach vorne und nicht wie meist leicht nach unten oder oben blickt. Bei der Verwendung eines Laptops helfen solche Halter:
http://www.ergonomie-katalog.com/bild/b ... mittel.jpg
Für mich ist ein Kniestuhl
http://www.backstore.ch/images/product_ ... multi3.jpg sehr bequem, da man sich durch den starken Keilkisseneffekt super mit dem ganzen Oberkörper nach vorne lehnen kann, ohne dass der Winkel zwischen Oberschenkeln und Oberkörper zu klein wird. Das Abknicken in der HWS, um z.B. beim Zeichnen oder Basteln näher mit dem Kopf an die Tischplatte zu kommen, entfällt somit. Kniestühle sind teils teuer, aber es gibt auch ein günstiges und dennoch gutes und haltbares Exemplar um die 20 Euro bei "dem großen Versandhändler mit A". Empfehlenswert ist ein Kniestuhl mit festem Untergestell mit Bürostuhlrollen, nicht mit Schaukelstuhl-Untergestell.
Was hier genau sinnvoll ist, hängt auch etwas von der Körpergröße ab sowie von der Höhe der Tische, an denen man sitzt. Ich rate hier zu: nicht auf Vorrat kaufen, sondern erstmal ausprobieren und sobald du merkst, dass etwas bzgl. Nacken mühsam wird, sind solche Hilfsmittel ja schnell bestellt. Das etwas umständlichere Hinsetzen auf einen Kniestuhl ist möglicherweise in der ersten Zeit nach OP noch nicht möglich.
Viele Grüße
Raven