Scheuermann OP Berichte

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Cinderella221
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Diagnose: "Scheuermann" "Kypose"
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Scheuermann OP Berichte

Beitrag von Cinderella221 »

Hallo!
Ich habe Ende Juli einen OP Termin um meine 73 Gradige Krümmung los zu werden, ich habe jetzt einiges gelesen und bin etwas beunruhigt und bitte nun hier um Rat. Ich bin 16 Jahre alt und wurde seid ich 11 Jahre alt bin "Falsch" behandelt. Also in dem Sinne alle Ärzte meinten ich habe eine Skuliose von 25 Grad und habe auch ein Korsett gegen die Skulliose getragen, dies war aber so schmerzhaft dass ich sie von 16 Stunden die ich sie hätte tragen sollte wenns hoch kam 10 Stunden getragen habe (Vor allem Nachts). Nun dann wurde es immer schlimmer. (Bitte keine Vorurteile jetzt) Mit 15 Jahren bin ich dann schwanger geworden und der Rücken hat sich etwas "auskuriert". Nun jetzt ist mein kleiner bald 1 Jahr alt und ich bin vor einigen Tagen mit meiner Mama nach Pforzheim gefahren in die Skuliosen Klinik, wo der Arzt meinte ich hätte nie im Leben eine Skuliose es sei eine Kyphose (entschuldigt falls ich es falsch geschrieben habe), und eben die sogenannte Scheuermann Krankheit. Ich entgegnete darauf dass mein Ortophäde meinte die Gradzahl wäre geringer geworden, höchstens noch 20 Grad. Darauf war der Arzt aus Pforzheim ziemlich schockiert und meinte es seien 73 Grad die er mir auch am PC zeigte, er sagte zu meiner Mutter ich bräuchte eine OP da man ansonsten nicht viel machen kann, bin nämlich ausgewachsen und es wird immer schlimmer. Ich persönlich habe keine Angst vor der Narbe sondern eher vor den Schmerzen danach, bin eig. ziemlich Schmerz Resistent, aber beim Rücken ist es eben nun was ganz anderes. Es sieht auch echt schrecklich aus und tut höllisch weh, nehme täglich Schmerztabletten seid ich ca. 12 bin (in der SS natürlich nicht, da war mir das Wohl meines Kindes wichtiger). Nun frage ich euch wie war es für euch danach? Hattet ihr auch im Jugendalter die OP und wie ging es danach weiter? Ich sage noch dazu dass ich dieses Jahr meinen Realschulabschluss mache und nicht vor habe aufzuhören, bzw bin schon für die Hochschule quasi angemeldet, kann ich nach ca. 1 Monat Ruhe auch wieder normal in die Schule gehen? Danke für euren Rat schonmal!
LG Cinderella221
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Kypho60
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Re: Scheuermann OP Berichte

Beitrag von Kypho60 »

Hallo Cinderella,
Ich bin zwar schon alt ( über 50 ), habe aber auch seit meiner frühen Jugend Scheuermann. Beim letzten Röntgen hatte ich auch deutlich über 70° BWS-Kyphose.

Soweit zu mir, nun aber meine Einschätzung bzw Erfahrung:
Es ist gut möglich, das Du nach einer "schmerzhaften Jugend" später viele Jahre ( evtl. Jahrzehnte) nur wenig Beschwerden haben wirst. Bei mir war es bis zum Hausbau, wo ich schwer körperlich ran musste, mit Schmerzen recht erträglich. (Unter 20 hatte ich oft stärkere Schmerzen als später)
Wenn du so jung operiert werden sollst, dann muss schon ein schwerwiegender Grund dafür vorliegen - z.B. andauernd sehr starke Schmerzen oder evtl. Nervenstörungen.

Solltest du z.Zt. einigermaßen zurecht kommen, würde ich mich nach anderen Therapien umsehen - zumindest, um die Op noch so lange zu verzögern, bis du schulisch und auch mit deinem Kind etwas weiter bist.

Zu bedenken ist auch, dass durch eine OP andere Bereiche der Wirbelsäule deutlich stärker belastet werden können un du an diesen Stellen später massiv Probleme bekommen könntest.

Außerdem bedeutet ausgewachsen nicht, dass deine Wirbelsäule nicht mehr flexibel ist und von anderen Therapien wie spezieller Krankengymnastik oder Korsett nicht mehr profitieren könnte.
Es gibt so gut wie keine wissenschaftlichen Studien, wegen denen ein Arzt andere Therapien als OP als nutzlos abtun könnte.
Und wenn Du dich operieren lässt, ist das absolut unumkehrbar. Sollten durch eine OP Probleme auftreten - auch später mal - wird man Dir nicht mehr so gut helfen können.

Mein Tipp: unbedingt Zweit- oder Drittmeinung einholen von KOMPETENTE Wirbelsäule Spezialisten, die nichts an einer OP verdienen.

Es werden dir sicher noch andere schreiben und evtl. konkrete Tips geben.

Aber 73° sind sicher KEIN Grund, sich bald operieren zu lassen.
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Klaus
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Re: Scheuermann OP Berichte

Beitrag von Klaus »

Hallo Cinderella221,
Ich entgegnete darauf dass mein Ortophäde meinte die Gradzahl wäre geringer geworden, höchstens noch 20 Grad. Darauf war der Arzt aus Pforzheim ziemlich schockiert und meinte es seien 73 Grad die er mir auch am PC zeigte, er sagte zu meiner Mutter ich bräuchte eine OP da man ansonsten nicht viel machen kann, bin nämlich ausgewachsen und es wird immer schlimmer.
Du solltest die Begriffe unbedingt auseinanderhalten !
Die Skoliose ist eine von hinten gesehen seitliche Verbiegung der Wirbelsäule von jetzt 20 Grad, wobei nicht Klar ist, ob es ein- oder zweibogig ist.
Die jetzt festgestellte "Kyphose" bezieht sich auf die seitliche Ansicht der Wirbelsäule, wobei es eine normale BWS Kyphose gibt, die sich im Rahmen von 25-40 Grad bewegt. Du hast mit 73 Grad deswegen eine BWS Hyperkyphose oder auch Rundrücken genannt.
Zusammen mit der jetzt 20 Grad Skoliose könnte man das schon als Kypho-Skoliose bezeichnen. Ansonsten sind solche Skoliosen unter 20 Grad eine typische Begleiterscheinung bei Hyperkyphose. Zusätzlich muss aber auch abgeklärt werden, ob es eine Hyperlordose (Hohlkreuz) gibt.

Eine OP sollte eigentlich immer nur dann gemacht werden, wenn wirklich alle konservativen Methoden ausgeschöpft sind!
Und das ist das Problem. Viele Ärzte kennen oder wollen die nicht kennen. Es wird generell viel zu viel operiert. Mit 16 Jahren hast Du noch jede Menge an Chancen, die Du unbedingt nutzen solltest. Hier mal die Spezialisten:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Ich würde Dir Dr. Hoffmann in Stuttgart empfehlen.

Gruß
Klaus
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Tammi
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Therapie: Korsett 2/08-5/16:
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8 Schroth-Rehas (Bad Salzungen)
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Re: Scheuermann OP Berichte

Beitrag von Tammi »

Hallo cinderella,

ich schließe mich Klaus und Kypho60 an. In deinem Alter sind die Strukturen noch weich und man kann noch viel machen. Dabei könnte dir sogar die Schwangerschaft zugute kommen, da dadurch die Strukturen nochmal gelockert werden, was die Chance auf eine dauerhafte, konservativ erreichbare Korrektur vergrößert. Eine OP ist irreversibel und es ist nicht gesagt, dass es dir danach besser geht, das Gegenteil kann sogar passieren. Ich bin z.B. in einer Whatsapp-Gruppe für Skoliose/Kyphose-Betroffene und viele der Operierten in der Gruppe bereuen die OP, weil es ihnen jetzt schlechter als vorher geht, das Risiko ist immer da.
Ich würde dir auch Dr. Hoffmann empfehlen, wobei ich finde, dass man dazu schreiben muss, dass er bei Gradzahlen in der OP-Indikation auch in der Regel zuerst die OP empfiehlt und diese auch sehr gerne schön redet bzw. mögliche negative Folgen eher unter den Teppich kehrt. Er unterstützt auch Nachfrage aber auch Korsett-Therapien.
Und falls es doch die OP sein soll, bitte auf keinen Fall in Pforzheim, die machen sowas vielleicht 3x im Jahr, das ist viel zu gefährlich, sowas sollte nur in einer spezialisierten Klinik durchgeführt werden.

LG
Tammi
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
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1. Röntgen im Korsett 08.05.14 Kyphose 77 °,

1. Röntgen ohne Korsett 12.02.15 Kyphose 71°
Therapie: 1. Rahmouni-Korsett seit 25.03.14,
2. Rahmouni-Korsett seit 17.06.15
1.Cctec Korsett seit 29.04.16
Wechsel zurück zu Rahmouni: 06.07.16,
Seit Dezember 2016 BSV in der HWS
Wohnort: Baden Württemberg- Biberach/Riss

Re: Scheuermann OP Berichte

Beitrag von tani1230 »

Hi Cinderella,

ich habe eine Kyphose mit 91°. Nach einem Jahr Korsetttherapie habe ich nun 71° nach 24 h ohne Korsett. Ich würde es an Deiner Stelle auch erstmal mit einem Korsett versuchen. Operieren lassen kannst Du Dich immernoch.

@Tammi,

das mit der whatsapp Gruppe hört sich interessant an. Ich würde gerne auch mal mit betroffenen sprechen, die die OP jetzt bereuen. Dr. Hoffmann meinte am Freitag bei meinem Kombitermin alle die sich operieren lassen haben, würden es nicht bereuen. Prof. Halm meinte auch nur wenn es keine Komplikationen gibt, dann sei ich nach 6 Wochen wieder so fit den Haushalt selber weiterzuführen. Aber zu welchen Komplikationen es kommen kann, das hat er nicht erklärt.

Liebe Grüße Tanja
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Tammi
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Re: Scheuermann OP Berichte

Beitrag von Tammi »

Hallo Tanja,

sind halt hauptsächlich Teenies und die Ältesten sind im Moment, glaube ich, 27 :D. Aber es sind eigentlich alle nett. Mir fallen jetzt auf Anhieb mindestens 4 Leute aus der Gruppe ein, die die OP bereuen, weil sie, im Gegensatz zu vorher, sehr starke Schmerzen haben, nur relativ kurz sitzen, stehen oder laufen können, ohne starke Schmerzen zu bekommen oder oft sehr schmerzhafte Blockaden haben.
Falls du gerne in die Gruppe möchtest, würde ich mal mit den Anderen reden.
Also ist Dr. Hoffmanns Behauptung definitiv falsch! Und ich bezweifle auch, dass du, selbst bei einer perfekt verlaufenden OP, nach 6 Wochen wieder den Haushalt schmeißen kannst. Das braucht mehr Zeit.

LG
Tammi
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