hm, also ich habe Silas anders verstanden, auch wenn ich eure Kritik teilweise absolut verstehen kann. Ich glaube Silas Geschichten über cholerische Ärzte stammen von ihrem Arbeitsalltag in der Medizin, nicht als Patientin. Sie wollte denke ich allein darauf aufmerksam machen dass Ärzte keine Psychologen und Chirurgen oftmals keine besonders sozial kompetenten Menschen sind, einem nicht die Hand halten werden, und die wenigsten verständnisvoll sind. Dazu fehlt in deren Arbeitsalltag doch auch die Zeit. Wir sollten damit also nicht rechnen, es nicht persönlich nehmen und versuchen uns darauf einzustellen, damit wir davon nicht verunsichert werden.
Ich persönlich habe einige dreiste und unverschämte sowie manche wirklich erstaunlich positiven Erfahrungen gemacht. Das meiste is so in der Mitte
Ich versuche mich auf jede Begegnung mit Ärzten einzustellen, und weiß nach 3 Sekunden ob es ein gutes Gespräch wird oder nicht. Ich habe Gespräche dann manchmal auch abgebrochen. Wichtig war mir Selbstbewusstsein zuzulegen, klar meine Grenzen aufzuzeigen.
Ich versuche prägnant zu sein, habe eine Liste mit Fragen, etc. So habe ich mich auf jegliche mögliche Erfahrung eingestellt und kann schlechte innerhalb von 30 Min bis zum nächsten Tag wieder abschütteln
Und dennoch, auch ich bin manchmal sprachlos. Weil ein Arzt besonders auf einen eingeht und sich wirklich fachlich bemüht und zusätzlich auch menschlich noch was drauf hat, da geht man raus und grinst und is sooo erleichtert und happy und will den Arzt drücken. Negative Beispiele waren krasse Beleidungen, Ärzte die sich weigerten mich zu behandeln, 7 Arzthelferinnen einer Gemeinschaftspraxis die nacheinander "schnell was holen mussten" um mich dann anzuglotzen und mal meine Narben gesehen zu haben, oder auch Ärzte in Krankenhäusern auch mal gucken wollten oder 2 mal ein Arzt einer Arztpraxis die heillos überfüllt war, erst wartete ich sehr lange, dann hörte man nicht zu, bis es *klick* machte, dann untersuchte man mich über 30!! MInuten bis es mir zu blöd wurde und ich abbrach, weil man mir dann Quark erzählte und neugierig aber unkompetent war. Damals war ich noch Teenie. Auch in Sobernheim 97-99 habe ich zb. nur schlechte Erfahrungen machen können, wirklich nur schlechte. Bis auf einen Masseur, der hörte zu (im Bezug auf meine Narben und dessen Zusammenhang mit Skoliose). Aber was mir damals mit 13 fehlte war Selbstvertrauen, und der Mut mich zu äußern. Ich war oftmals so verunsichert und kam gar nich dazu zu sprechen. Die Folge war das ich jahrzehntelang falsch behandelt wurde. Manche Ärzte wollten mich auch gar nicht mehr behandeln und sagten bei meiner Skoliose kann ich nur in Spezialkliniken, also sprich: zu Chirurgen. Ach schön, und wer gibt mir dann regelmäßig Physiotherapie Rezepte? Antwort: Sie müssen doch e operiert werden. Ich kann ihnen Schmerzmittel aufschreiben. (Die ich dann wegen anderer Komplikationen nich nehmen durfte, das überforderte dann noch mehr.)
Ich rief bei der KV an und bin seit dem bei Wilke
In dem ich mich auf Ärzte etwas einstellte und mich mit dem Gesundheitssystem beschäftigte erziele ich viel viel bessere Ergebnisse. Bessere Gespräche, in dem ich in 5 min das Wichtigste aufzählen kann, fachlich. Und dann bei Nachfragen mehr. An der Reaktion währenddessen sieht man dann meist ob es super wird, oder gut, oder ok, oder (das ist jedoch selten) Sch****** und dann auch einen Abbruch des Gesprächs/der Untersuchung zur Folge hat, um nicht frustiert und beleidigt zu sein. Natürlich kratzt das dann meist am Ego des Arztes, aber mir ist mein Wohl wichtiger
Bei Untersuchungen wo es heisst "machen sie sich bitte frei" tue ich dies nicht bis der Arzt da ist, oder zieh mir nochmal den Pulli drüber. Oder wenn eine Tür offen ist und man glotzen kann bitte ich diese zu schließen, etc. Man kann auch das Klinikpersonal freundlich auf persönliche Grenzen hinweisen, wichtig ist diese zu erkennen. Bei jedem Mal Arztbesuch finde ich kann man etwas dazulernen. Ärzte sind keine Götter in weiss, sondern meist unterbezahlte Schicharbeiter, mega gestresst (verständlicher Weise) und mit zu wenig Zeit sowie Budget ausgestattet um sich so um ihre Patienten so zu kümmern wie sie es sich wünschen würden. Wenn man dies berücksichtigt und sich darauf einstellt und versucht so viel wie möglich auch selbst über seine Krankheiten zu erfahren, um so besser wird die Behandlung sein. Dies denke ich wollte Silas zum Ausdruck bringen.
Ich schätze SIlas fachliche Äußerungen im Forum sehr, und dass sie zeitnah antwortet. Silas ist vielleicht jetzt auch kein Mensch der das höchste an Einfühlungsvermögen hier aufbringen will aber ihre Äußerungen fand ich durchaus auch nachvollziehbar.
Zum persönichen Unterstützen sind wir doch hier im Forum aktiv, weil viele von uns ähnliche Erfahrungen gemacht haben und wir uns so ermutigen und aufbauen wollen, und mit selbst angeeignetem Wissen unseren Körper besser verstehen und einschätzen lernen wollen, so weit dies möglich ist.
Zweifachmami, du wirst das schon schaukeln, geh auf das OP Forum und lies dich ein über die verschiedenen OP Techniken, über die Vor- und Nachteile einer OP, über Korsettversorgung im Erwachsenenalter, etc, und mach dir unbedingt eine Liste mit Fragen die du beantwortet haben möchtest.
Und bitte halte uns weiterhin auf dem Laufenden, also ich mein die nächsten Monate, nicht Tage
zum Termin bei Halm ist es ja noch ein kleines Weilchen. Hier mal ein virtueller Drücker von mir
Skoliose/Kyphose/Hyperlordose mit solchen Gradzahlen ist nicht einfach. Aber machbar. Wir haben hier ja keine todbringende Krankheit. Wir haben Einschränkungen, und wenn wir es richtig angehen gewinnen wir Eigeninitiative und ein gesundes Bewusstsein für uns selbst. Ich ziehe sehr viel Positives durch diese und andere Problematiken, ich lebe intensiver, achte mehr auf meinen Körper und definiere mich und andere nicht allein durch Äußerlichkeiten. Mein Leben hat viel an Tiefe gewonnen weil ich über die Problematiken und Defizite meines Körpers hinwegwachsen musste innerlich. Ich bin größer als meine Behinderungen/Einschränkungen,und deswegen definiere ich diese und nicht umgekehrt. Ich glaube dass uns mit der richtigen inneren Einstellung diese Krankheit zum Besten dienen kann, auch wenn das erstmal krass klingt.
Lass dich nich unterkriegen Zweifachmami/ich glaub du heisst Maria?
Alles Liebe, Ju