AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramatisch

Fragen zum Thema Wirbelsäulen OP's
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Bodensee
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AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramatisch

Beitrag von Bodensee »

dieser Bericht macht fassungslos:

hier mal der link: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 71515.html

und hier: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/a ... -1.1544184

So haben sich bei den Versicherten der AOK die Zahl der WirbensäulenOP'S zwischen 2005 und 2010 mehr als verdoppelt. Das ist eine Zunahme von mehr als 100%!!!

Das es so viele Ärzte gibt die unnötige OP's empfehlen und durchführen ist ein Skandal. Wie hier Patienten behandelt werden ist menschenverachtend. Und was sich viele Patienten bieten lassen ist auch ein schreckliches Armutszeugnis.

Jeder sollte sich eine OP sehr sehr gut überlegen!!!

Gott sei Dank habe ich mich nicht operieren lassen!!!!
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minimine
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von minimine »

Hallo Bodensee,

Danke für die Links.
Ich habe vor ein paar Tagen schon einen ähnlichen TV-Bericht gesehen, wollte es auch hier einstellen, bin aber leider noch nicht dazu gekommen.

Finde ich echt interessant, denn wir erleben es ja praktisch immer wieder hier im Forum, das pauschal mal zur OP geraten wird, obwohl z.B. keine Schmerzen vorliegen etc.
Umso wichtiger finde ich aufgeklärte Patienten, die sich auch mal trauen, solche Empfehlungen zu hinterfragen.
Wenn es nach einigen Ärzten gegangen wäre, wäre ich auch schon seit einigen Jahren operiert. Bei mir hieß es auch, wenn ich mich nicht operieren lasse, dann würde sich im nächsten Jahr die Wirbelsäule im krummen Zustand versteifen und die OP wäre aufwändiger, andere Gelenke würden sich abnutzen und ich würde schwer zu beinflussende Schmerzen bekommen. Mittlerweile sind fast 6 Jahre vergangen und NICHTS davon ist eingetreten. 6 Jahre, die ich nicht langstreckig versteift verbringen durfte, in denen sich die Methoden weiter entwickelten und in denen ich mich viel mehr mit dem Thema auseinandersetzen konnte, als innerhalb der 5-Minuten-Gespräche im Sprechzimmer.

Allerdings muss man wohl auch sehen, dass sich im Bericht genannten Zeitraum sicherlich auch die Methoden entwickelt haben. So dass sich Vieles, was früher einfach eine sehr schwere OP war, heutzutage mit weniger Aufwand und geringeren Folgen operieren lässt. Man kann das ja auch an Skoliose-OP´s sehen. Vor einigen Jahren musste man nach einer Skoliose-OP noch Gips oder Korsett tragen, war monatelang gehandicapt. Heute sind die Methoden einfach schonender, so dass sich vielleicht auch mehr zu OP´s entscheiden.
LG
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von marieschen »

Hallo,

ich habe leider auch in letzter Zeit einiges zu diesem Thema mitbekommen und kann es teilweise echt nicht verstehen.
Klar haben sich die OP- Methoden verbessert und sind jetzt weniger aufwenidiger (kürzere Erholungszeiten...), aber wenn man dann im Gegenzug liest/hört dass viele dieses OPs unnötig waren, bzw. die Patienten immer noch Schmerzen/Beschwerden haben. Die OP nichts an der Situation geändert hat und man mit einfacher Physiotherapie und Spor das ganze in den Griff bekommen hätte... Was soll man dazu sagen :/
Da bleibt es fast nur an den Patienten hängen sich zu informieren und hoffen an einen kompetenten Arzt zu gelangen...


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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Zebrastreifen »

Für mich auch ein Grund warum ich auf keinen Fall operieren lassen werde, die Medizin entwickelt sich weiter. Dazu es gibt keine Garantie, ob es einen besser oder gar viel schlechter nach der OP geht (die wird es nie geben). Man hat nur Erfahrungswerte, genauso wie das nun mit Langzeitimplantate im Körper in dem Umfang ist. Also werd ich mit dem Zeug im Körper ein Leben lang leben müssen oder es wird vorzeitig entfernt bei Problemen. Oder gar eine raus-neues rein Geschichte. Nein Danke.
Ich habe auch schon gelesen das es etwa 15 Jahre gut geht und dann Probleme anfingen, lag aber meist daran, was da verwendet wurde.
Für mich auch ein Indiz, alle älteren Leute für mich mit neuer Hüfte, hatten spätestens nach 20 Jahre wieder Probleme. Und nicht alleine Abnutzung des Kunstgelenks.

In der Reha habe ich eine junge Frau kennengelernt, die uns erzählte ihr wurden Rippen entfernt, aber auch an der Lunge wurde geschnitten. Ich möchte nicht offiziell hier schreiben, was ich mir dabei gedacht habe und immernoch denke.

Ich wusste es auch schon bei Bandscheibenoperationen, dass es viele zuviele unnötige gibt. Viele in meiner Bekanntschaft die operiert wurden, haben nun Probleme an anderen Stellen der Wirbelsäule.
Zwei wollen sich nicht operieren lassen, bekommen es mit gezielten Muskelaufbau, Bewegungsabläufen und Physiotherapie in Griff.

Auch eine interessante Auffassung einer Freundin, die vielen, vielen Tierversuche in diesen Bereichen, als wir vor einiger Zeit über Organspende diskutierten. Ich denke auch im Wirbelsäulenbereich ein Thema.

Besonders schlimm, was manche Eltern ihre Kinder antun mit solchen Operationen und sich nicht ausreichend informiert haben und alles versucht wurde im Vorfeld.

Für mich persönlich und was ich immer wieder anderen sage: Niemals arzthörig werden! Wenn ich sehe wie oft manche sich so einfach überzeugen lassen zu einer Behandlung *umfall*. Man kann da auch gut das Themna Ernährung und Gesundheit nehmen. Lieber eine Pille einwerfen, damit besispielsweise die Blutwerte wieder stimmen.
Bodensee
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Bodensee »

wenn man sich das mal übergeordnet überlegt, ist es ja pervers wie krank wir sind.
Das ist heute ja schon Normalzustand.
Wenn ich im Sommer am Bodensee sitze und mir ältere Menschen anschaue, da kommt doch kaum noch einer gesund daher. Natürlich gibt es immer Menschen die die eine Krankheit als Anlage haben, das ist schlimm genug und der Mensch kann nichts dafür. Aber wieviele sind eigentlich gesund und ruimieren sich ihre Gesundheit im Laufe ihres Lebens mehr oder weniger komplett.

Und dann dieser Machbarkeitswahn. Ja die Methoden haben sich verbessert, das stimmt schon. Aber dass sich der Mensch erstmal selber helfen sollte, die Natur viel ausgleichen kann, das wird vergessen. Nein, da ist es viel bequemer sich mit high-tech mal kurz wieder operieren zu lassen anstatt mal selber was zu machen. Muss ja alles auch ganz zack-zack gehen.
Ich habe auch frozen shoulder gehabt, 2 Jahre hat es gedauert. Aber heute alles bestens. Der Prof. der UniKlinik München, steht in der Focus-Ärzte Liste ganz oben, wollte beide Schultern operieren! Ich habe Sehnenscheidentzündungen an den Händen gehabt – 'ja wir könnens noch mit Spritzen versuchen, aber an einer OP werden sie wohl nicht rumkommen' – heute alles wieder bestens.

Man darf aber nicht nur auf die Ärzte schimpfen. Es gibt auch so viele Menschen/Patienten, sorry, die sind unfassbar blöd. Wir wohnen hier in einem kleinen Dorf. Da gibt es eine junge Frau, 25 Jahre alt, die fährt mit dem Auto von der Wohnung der Mutter 50m (!!!) zur eigenen Wohnung – und das jeden Tag. Und dann parken sie noch direkt vor dem Haus, anstatt auf einem Parkplatz, weil da müssten sie noch 10m laufen. Die würden mit dem Auto die Treppen hochfahren wenn sie könnten. Ein normaler Mensch würde sich über etwas über Bewegung und frische Luft freuen.
Da gibt es Hundbesitzer die fahren 100m (!!!) mit dem Auto zum Waldrand um dann mit ihrem Hund zu laufen. Diesen Menschen kann man nicht mehr helfen. Wenn man so lebt, dann braucht man sicherlich irgendwann eine Menge Ärzte. In Afrika laufen sie 2 Std. um Wasser zu holen. Das ist dann der moderne Mensch – herzlichen Glückwunsch. Das ist wirklich eine tolle Entwicklung.

Übrigens war ich gestern bei der Zahnreinigung. Das ist das einzige was ich einmal im Jahr mache. Zwar will man mir immer gleich dazu einen Termin beim Zahnarzt andrehen, 'zur Kontrolle und dann kann man auch mal röntgen ob vielleicht sich eine Karies versteckt'. Seit ich einigermaßen gesund esse, vor allem den irrsinnigen Industriezucker meide, habe ich keine Löcher mehr. Das schon seit 10 Jahren. Ich habe die feste Absicht normal, d.h. gesund zu leben, so dass ich keinen Arzt brauche (und ich bekomme von meiner (privaten) Krankenkasse 2 Monatsbeiträge zurückerstattet, weil ich keine Arztrechnungen einreiche).
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von minimine »

Keine Frage, ich finde es auch schlimm, das viel zu oft unnötig operiert wird.
Aber ich finde auch, dass man die Kirche mal im Dorf lassen sollte. Wivielen geht es denn nach der OP wirklich besser, haben eine viel höhere Lebensqualität und auch eine höhere Lebenserwartung!
Niemand kann doch im Nachhinein wirklich sagen, ob die OP tatsächlich unnötig war, da man eben nicht mehr weiß, wie sich die Erkrankung ohne OP entwickelt hätte.

Es ist doch totaler Blödsinn jetzt zu sagen, nur weil viele unnötig operiert werden, lasse ich mich in keinem Fall operieren. Vielleicht ist man selbst doch genau ein Fall dafür, wo die OP absolut notwendig ist. Oder die OP einfach die Behandlungsmethode ist, die für einen selbst eher in Frage kommt, als jahrelang Tabletten zu schlucken oder mit dem Beispiel Skoliose eben ein Korsett zu tragen, KG zu machen etc.
Ich finde es wichtig, dass man einem Arzt nicht mehr "hörig" ist, so wie das früher oft der Fall war, sondern eben auch mal kritisch nachfragt oder sich mehrere Meinungen einholt. Für oder gegen eine OP entscheidet sich ja immer noch der Patient selbst.
Aber dass sich der Mensch erstmal selber helfen sollte, die Natur viel ausgleichen kann, das wird vergessen.
Naja, das klingt jetzt schon etwas arg mittelalterlich. :) Ich finde z.B. gerade Vorsorge-Untersuchungen unheimlich wichtig. Es gibt viele Erkrankungen, die dabei festgestellt werden können, obwohl man noch keine Symptome hat. Oft ist es doch so, wenn man erstmal Symptome hat, dass es dann schon zu spät ist.
LG
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von marieschen »

Ich möchte dieses Thema unnötige OPs auch gar nicht auf Skoliose OPs wirklch beziehen, vielleicht könnte es weniger Skoliose- OPs geben, wenn alle eine gute Versorgung hätten und sie auch so durchführen würden. Andersseit kann ich die leute auch voll verstehen, die sagen dass sie kein Korsett mehr tragen wollne/können (da es eben auch eine phychische Belastung ist). Für die ist eine OP sicherlich der richtige Weg und keine unnötige OP.

Ich finde es nur schade, dass viele Ärzte erstmal zu einer Op raten und dann erst den konserativen Weg. Und alles nach dem Motto: OP und das ist wieder gut, nach einem Jahr kannst du wieder alles machen und ähnliches. Das ist aber auch das Problem, dass viele gar nicht mehr den Weg über Sport/ Physio gehen wollen, da sie angeblich dafür keine Zeit haben oder zu bequem sind ihren Lebenstil zuändern (hatte leider auch schon solche Patienten). Ich denke dass ist nicht nur ein Problem dass von zu schnellen empfehlen einer OP von Seiten der Ärzte ausgeht, sondern auch von Seiten der Patientn, die möglichst schnell und für sie mit wenig aufwand wieder fit sein wollen....

Liebe Grüße
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Força »

minimine hat geschrieben:Vielen geht es denn nach der OP wirklich besser, haben eine viel höhere Lebensqualität und auch eine höhere Lebenserwartung!
Niemand kann doch im Nachhinein wirklich sagen, ob die OP tatsächlich unnötig war, da man eben nicht mehr weiß, wie sich die Erkrankung ohne OP entwickelt hätte.

[...]
Ich finde es wichtig, dass man einem Arzt nicht mehr "hörig" ist, so wie das früher oft der Fall war, sondern eben auch mal kritisch nachfragt oder sich mehrere Meinungen einholt. Für oder gegen eine OP entscheidet sich ja immer noch der Patient selbst.

Hallo Minimine! Ganz deiner Meinung! Vielleicht können wir ja dabei mithelfen zumindest ein wenig Übersicht zu schaffen.

Also Daten und Fakten von uns anonym sammeln und zur Verfügung zu stellen, zb Bilder und Gradzahlen vor Korsett/Vor OP und danach, und vor allem der Verlauf, nach 5 Jahren, nach 10 Jahren. Und die Beschwerden. Eben auch Knieprobleme, Kältegefühl, taube Stellen, und was sonst so oft nach ner Op auftritt neben manchmal mehr Schmerzen als zuvor. Und das ganz ehrlich, und nich irgendwelche Leute weglassen weil sie nich in unser Wunschergebnis passen. Klar ist das ein Mamutprojekt, aber es muss doch möglich sein! Bei Korsetts würd ich allerdings unbedingt die verschiedenen Korsettarten aufspalten und auch gesondert betrachten. Das is natürlich etwas schwierig, weil ein Korsettbauer sicherlich nich einverstanden ist dass man seine Korrekturergebnisse oder das Fehlen hiervon veröffentlicht...aber anders gehts ja irgendwie auch nich.
Selbst die Initiative ergreifen kann sicherlich hier nich schaden.
Bodensee hat geschrieben:Aber dass sich der Mensch erstmal selber helfen sollte, die Natur viel ausgleichen kann, das wird vergessen.
minimine hat geschrieben:Naja, das klingt jetzt schon etwas arg mittelalterlich. :) Ich finde z.B. gerade Vorsorge-Untersuchungen unheimlich wichtig. Es gibt viele Erkrankungen, die dabei festgestellt werden können, obwohl man noch keine Symptome hat. Oft ist es doch so, wenn man erstmal Symptome hat, dass es dann schon zu spät ist.
Auch genau meine Meinung! Es gibt glaub ich in Frankreich sehr gute Vorsorgeuntersuchungen, so dass Skoliosen oft nicht über 20 Grad kommen bis sie versorgt werden. Oder Morbus Bechterew , oder andere Fehlhaltungen/Haltungsschäden. Und das bereits im Grundschulalter, weshalb durch die niedrigen Gradzahlen und das junge Alter noch unglaublich viel eingedämmt und aufgehalten werden kann. Hab die Quellen hierzu jetz nich mehr im Kopf, aber was da geht muss hier doch auch gehen. Ist halt ein unglaublicher bürokratischer Aufwand das durchzuboxen, und wir können nur dazu anregen, aber das vielleicht an den richtigen Stellen.

Hat jemand von euch denn ne Idee wie wir zumindest mal von uns hier im Forum die Skolis/Kyphos mit allen relevanten Infos sammeln und übersichtlich darstellen können? Also auch den Verlauf? So wie das im OP Forum vor/nach der OP ja bereits teilweise geschieht? Das wär doch vielleicht mal was! Natürlich nur freiwillig, aber um so mehr, um so besser...das würde sicherlich helfen weitere Orthopäden mit Fakten zu überzeugen selbst in der Richtung aktiver zu werden. Falls ich dabei irgendwie helfen kann, nur Bescheid geben, bin jetz kein Programmierer aber IT'ler, da müsst ich doch hierfür irgendwie nützlich sein können bei Bedarf :)

LG, Ju
Zuletzt geändert von Força am Sa, 08.12.2012 - 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Zebrastreifen »

Also Daten und Fakten von uns anonym sammeln und zur Verfügung zu stellen, zb Bilder und Gradzahlen vor Korsett/Vor OP und danach, und vor allem der Verlauf, nach 5 Jahren, nach 10 Jahren. Und die Beschwerden.
Warum nur max. 10 Jahre, mich würden auch mehr Jahre interessieren. Genau ein Grund, warum ich mich nicht operieren lassen werde.

Stell dir vor mit unter 20 Jahren operiert und nach etwa 40 Jahren stellen sich Probleme ein, beispielsweise bei Frausen in den Wechseljahren usw.

Oder auch ein Faktor, wenn man damit alt wird, dann ist beispielsweise das Risiko eines Oberschenkelhalsbruchs sehr hoch. Was ist mit den nicht versteiften Abschnitten der Wirbelsäule nach einem Sturz im Alter?

Man könnte soviele Fragen daran knüpfen und solche Dinge kann dir dein Chirug nicht sagen, welche Folgen solche OPs haben können.

oder auch beispielsweise in der Reha eine kennengelernt, die Frau lässt sich nicht operieren, weil sie riesige Angst vor diesen Krankenhausinfektionen hat.
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Força »

Zebrastreifen hat geschrieben:
Also Daten und Fakten von uns anonym sammeln und zur Verfügung zu stellen, zb Bilder und Gradzahlen vor Korsett/Vor OP und danach, und vor allem der Verlauf, nach 5 Jahren, nach 10 Jahren. Und die Beschwerden.
Warum nur max. 10 Jahre, mich würden auch mehr Jahre interessieren. Genau ein Grund, warum ich mich nicht operieren lassen werde.

Weil die meisten von uns doch erst seit knapp 10 Jahren in Therapie sind ;) wenn überhaupt.

gern natürlich kann ein längerer Verlauf gezeigt werden falls Infos hierzu vorhanden, das muss ja alles auch belegt werden, Aussagen allein helfen kaum weiter zu überzeugen...man braucht Röntgenbilder, Vorher/Nachher Fotos, und dann ne Auswertung von Fragebögen, ein massiver Aufwand ist das schon...aber alle Mühe wert wie ich finde. Nur die Zukunft kann man ja schlecht dokumentieren. ;)
Zebrastreifen hat geschrieben:oder auch beispielsweise in der Reha eine kennengelernt, die Frau lässt sich nicht operieren, weil sie riesige Angst vor diesen Krankenhausinfektionen hat.
Ich weiss jetz nich wie man Angst in ne Auswertung reinbringen könnte, aber aufgetretene Komplikationen sollten natürlich genannt werden, allerdings auch beim Korsett! Da gibt es auch Leute die das nich so gut vertragen haben, oder Probleme nach (falscher?) Abschulung hatten und das sollte auch genannt werden...


Was man daraus dann letztendlich schließen kann ist doch jetzt noch gar nicht zu erkennen. Hätte man ohne OP weniger Beschwerden gehabt oder mehr? Hätte man ohne Korsettversorgung weiter an Rotation und Gradzahlen zugenommen oder hätte es so oder so stagniert? Das alles kann man nie wissen, man kann nur versuchen Fakten zu sammeln und versuchen auszuwerten. Und wir als Laien auch nur laienhaft, aber damit einen Stein ins rollen bringen und Ärzte und geg. Korsttbauer zu motivieren und animieren wäre doch megahammer!

LG, Ju
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von minimine »

Oder auch ein Faktor, wenn man damit alt wird, dann ist beispielsweise das Risiko eines Oberschenkelhalsbruchs sehr hoch. Was ist mit den nicht versteiften Abschnitten der Wirbelsäule nach einem Sturz im Alter?
Genauso könnte man aber auch sagen, was ist mit den Auswirkungen im Alter bei einer stark verkrümmten Wirbelsäule, die evtl. auch ohne OP steif ist?
Man könnte soviele Fragen daran knüpfen und solche Dinge kann dir dein Chirug nicht sagen, welche Folgen solche OPs haben können.
Genau deshalb sollte ja jeder Patient selbst entscheiden, was sich stärker auf die Lebensqualität auswirken wird. Es gibt bereits junge Menschen mit Skoliose, die sehr starke Schmerzen haben, bei denen das Korsett keinen Einfluss auf die Progredienz nehmen konnte etc. Für die ist eine OP doch wirklich eine Chance. Denen kann auch keiner sagen, wie es in 40 Jahren sein wird, aber JETZT geht es ihnen erstmal besser. Genauso kann man nicht sagen, wie es dir ohne OP in 40 Jahren ergehen wird. Das wird dir nie jemand sagen können, v.a. weil man auch nicht vorhersagen kann, welche zusätzlichen Erkrankungen man noch im Lauf der Zeit bekommen wird, die ebenfalls Einfluss auf die Skoliose nehmen könnte.
Was man daraus dann letztendlich schließen kann ist doch jetzt noch gar nicht zu erkennen. Hätte man ohne OP weniger Beschwerden gehabt oder mehr? Hätte man ohne Korsettversorgung weiter an Rotation und Gradzahlen zugenommen oder hätte es so oder so stagniert?
So ist es.
Es gibt glaub ich in Frankreich sehr gute Vorsorgeuntersuchungen, so dass Skoliosen oft nicht über 20 Grad kommen bis sie versorgt werden.
Meiner Meinung nach scheitert es ja oft gar nicht an der frühzeitigen Entdeckung der Skoliose, sondern eher daran, was dann daraus gemacht wird. :/
Meine Skoliose wurde z.B. schon sehr früh entdeckt bei der Einschulungsuntersuchung. Hab mir kürzlich die damaligen Arztberichte geholt und wusste nicht, ob ich nun weinen soll oder einfach froh sein soll, dass ich nicht bei über 100° gelandet bin.
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Força »

minimine hat geschrieben: Meiner Meinung nach scheitert es ja oft gar nicht an der frühzeitigen Entdeckung der Skoliose, sondern eher daran, was dann daraus gemacht wird. :/
Meine Skoliose wurde z.B. schon sehr früh entdeckt bei der Einschulungsuntersuchung. Hab mir kürzlich die damaligen Arztberichte geholt und wusste nicht, ob ich nun weinen soll oder einfach froh sein soll, dass ich nicht bei über 100° gelandet bin.
Ja, bei mir auch :(

Es war mit 7 bekannt. Mit 7 oder 9, so genau weiss ich das nich mehr, hatte ich 20 °, es gab Voita und wurde nicht beachtet dass meine Skoliose nicht idiopathisch ist und meine starke Lordose eine quasi angeborene Fehlbildung. Dann wurde es schlimmer, ich bekam mit 13 ne Schroth Kur und dann hatte ich auf einmal 40 ° und Korsettversorgung. Nur hat man bei der leider eben wieder nicht beachtet woher meine Skoliose kam. Das Korsett konnte ich aus diesen Gründen ebenfalls nicht tragen. Dann hatte ich mit 17 Jahren 50° trotz fleissig weiter Schrothen zwei mal die Woche. Bin immer wieder zurückgefallen in die Fehlhaltung, für mich war Schroth nichts da ich es nie halten konnte, aber das natürlich auf Grund fehlender Muskelkraft. Nun bin ich 28 und hab "nur" 56°, aber die Roation ist um einiges schlimmer geworden, und vor allem die lordosalen Schmerzen in der Lende. Und erst jetzt habe ich kompetente Behandlung gefunden die mir zugehört hat und ein Korsett gebaut das ich tragen kann und mir hilft. Das is schon traurig. Aber ich versuche das Beste draus zu machen und bin dankbar noch sehr beweglich zu sein und mich zumindest jetzt endlich gut aufgehoben zu fühlen.

In Frankreich bekommt man ab 20 ° (glaub ich das es sind?) meist bereits ein Korsett. Ein was wäre gewesen wenn wenn hilft nich weiter, aber dass die Ärzte eben nicht nur meinen eine Skoliose-OP falls es schlimmer wird is die einzige Option...bei mir ist eine solche OP zb nur unter dreifachem Risiko und eigentlich überhaupt nicht möglich, da die Risiken bei mir höher sind als der Nutzen. Deshalb war ich für die meisten Orthopäden eigentlich nich behandelbar, außer Schmerztherapie. Ich bin für einen Arzt wie Dr. Wilke echt so dankbar! Wünschte man könnte die so mir nix dir nix reproduzieren, aber die brauchen ja auch erst mal Zeit Erfahrungen zu erlangen. Um Erfahrung zu bekommen brachen sie Interesse und Offenheit, Offenheit können wir bei uns schaffen damit die Orthopäden angeregt werden diese auch zu bekommen. Und dann können wir vielleicht Interesse wecken und manche werden Feuer fangen und das Abenteuer neue Erkenntnisse und Behandlungsmethoden beginnt!
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Zebrastreifen »

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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von bluecat »

Ich bin auch kein Freund der Skoliose OP und sehe auch sehr oft im Umfeld, das viel zu schnell operiert wird.

Es ist immer wichtig, dass Ärzte nicht zur OP drängen, sondern neutral beraten, welche Möglichkeiten es für einen Patienten gibt. Das sollte konservativ wie chirurgisch sein.
Da eine OP aber leider lukrativer ist, wird die OP einfach gerne zuerst empfohlen. Das System ist einfach falsch!

Die Skoliose OP ist dennoch für viele auch einfach die letzte Hoffnung. Ganz verteufeln darf man sie auch nicht. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was das Beste für einen ist.
Auch ich habe panische Angst vor dieser OP. Und wenn die Ärzte gewollt hätten, wäre ich seit ich 14 bin versteift. Aber das Thema wird mich immer wieder verfolgen. Es kann sein, dass diese OP für mich irgendwann doch ein Segen wird. Ich hoffe nie! Und wenn doch, dann hoffe ich, dass es noch viel bessere Techniken gibt.
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Das ist eine absolut gängige OP Methode, Ventraler Zugang. Wird besonders bei Hauptkrümmungen in der BWS angewandt.
Auch die Rippenresektion ist absolut normal bei solchen OP´s um die Rotation des Pakets zu reduzieren, damit Patienten optisch ein gutes Ergebnis erzielen.
Die Skoliose OP ist eine der schwersten orthopädischen OP´s. Das darf man nie vergessen.

Man sollte als Patient immer versuchen nicht hörig zu sein, sondern sich selbst zu informieren! Sonst hätte ich nie ein Korsett bekommen und wäre jetzt schon längst langstreckig versteift :/
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von nati1611 »

Bodensee hat geschrieben:So haben sich bei den Versicherten der AOK die Zahl der WirbensäulenOP'S zwischen 2005 und 2010 mehr als verdoppelt.
Man sollte hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. In den Berichten geht es erst mal um die OP im Allgemeinen. Und auch wenn es da um Wirbelsäulen-OPs geht, so sind die Skoliose-OPs nur ein ganz kleiner Anteil. Die meisten OPs sind wohl die BS-OPs und da wird ziemlich viel Schindluder getrieben. Sicher gibt es auch Kliniken die Skoliosen zu früh operieren, aber ich glaube, daß das eher die Ausnahme bzw. unerfahrene Kliniken sind.

Ich wäre froh, wenn ich noch operiert werden könnte!
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Zebrastreifen »

Die Skoliose OP ist dennoch für viele auch einfach die letzte Hoffnung. Ganz verteufeln darf man sie auch nicht. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was das Beste für einen ist.
Ich bin auch kein absoluter Gegner solcher OPs, man sollte sich nur genau informieren, egal was man macht. Und man soll sich auf sein Bauchgefühl verlassen (da habe ich immer meine besten Erfahrungen gemacht).

Ich bin auch kein Freund der Skoliose OP und sehe auch sehr oft im Umfeld, das viel zu schnell operiert wird.
Sehe ich genauso, besonders was im Bereich mit älteren Leuten passiert, die denken die Apotheker-Bravo plus mein "guter" behandelter Arzt haben Recht. Machen wir nun so. Und am Ende stehen sie schlechter da, als vorher.

Die meisten OPs sind wohl die BS-OPs und da wird ziemlich viel Schindluder getrieben.
Ohja, sehr viel, besonders die Technik, die oft eingebaut wird, stellt sich oft kurz darauf als schlecht heraus.
Ich erinner mich da in meinem Bekanntenkreis, eine Frau mitte 40 kann aufgrund Bluterneigung nicht operiert werden. Der Chefarzt hat ihr gegenüber sogar zugegeben, weil sie sich privat kennen, dass viel zu viel operiert wird. Mit viel Physio/gezielter Bewegung und dem richtigen Arbeitsplatz könnte man schon kleine Wunder bewirken.
Saphira
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Saphira »

Ich grabe diesen Thread mal wieder hervor, weil ich denke, dass dieses Thema nach wie vor aktuell ist.

Immer wieder liest oder hört man Berichte darüber, dass zu viel operiert wird. Ich denke aber, dass die Krankenkassen an diesem Trend nicht ganz unbeteiligt sind :rolleyes: . Ambulante Maßnahmen bei Rückenbeschwerden (allgemein) wie Krankengymnastik, Rehaaufenthalte oder Orthesen sind nicht gerade billig und werden oftmals von den Kostenträgern abgelehnt bzw. gerade Physiotherapie nicht in ausreichender Anzahl kostenmäßig übernommen. Und wenn man dann als Patient nicht ewig Schmerzmittel schlucken möchte, bleibt einem beinahe kein anderer Weg, als sich operieren zu lassen :rolleyes: . Und leider gibt es gerade bei den Kliniken nur wenige orthopädische Kliniken, die sich (auch) konservativ spezialisiert haben und die ohne OPs behandeln. Rein mit 2x die Woche ambulanter KG kommt man bei hartnäckigen Rückenbeschwerden und Bandscheibenvorfällen eben nicht aus, das ist viel zu wenig. Und meist ist da dann eben auch nach spätestens 3 6er Rezepten Schluss :rolleyes: . Das reicht da eben leider nicht aus. So sehe ich die Ärzte teilweise auch gezwungen zur OP zu raten, weil es kaum alternative Möglichkeiten gibt, die von den Kostenträgern in ausreichendem Maße übernommen werden. Und genau hier sehe ich den Widersrpuch: auf der einen Seite beklagen die Krankenkassen, dass zu viel und teilweise unnötig operiert wird, aber auf der anderen Seite werden die Kosten für die alternativen konservativen Maßnahmen nur unzureichend übernommen. Hier könnten die Krankenkassen auch selber einen Großteil dazu beitragen, dass der Trend der OPs wieder rückläufig wird, indem sie konservative Maßnahmen wieder stärker unterstützen würden. Ich würde es mir jedenfalls wünschen ;) .

Ich denke zumindest, dass dieser Faktor einer von mehreren ist, die zu einem Anstieg der OPs in Deutschland geführt hat. Es müsste einiges grundlegend umgedacht werden, um diesen Trend wieder umzukehren und die konservativen Maßnahmen wieder stärker in den Fokus rücken zu lassen.

Grüßle,

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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von ---M--- »

ich denke auch, dass das Geld und das Budget der Krankenkassen eine große Rolle spielen. So ein Rehaaufenhalt bin BaSa oder Sobi ist ja ziemlich teuer. 3600 € etwa in 3 Wochen oder 4600€ in 4 Wochen (so in etwa).
Dies alle paar Jahre und für nicht wenige Patienten,... da kommt schon einiges zusammen.

Eine OP kostet einmalig etwas Geld, anschließend noch eine Reha und wenn es gut geht im nachhinein weniger Kuraufenhalte, was auf die Dauer wohl günstiger kommt.

Ich möchte auch eine OP, soweit es in meiner Macht liegt, hinausschieben und habe gelernt mit den Kostenträger zu "kämpfen", also nicht locker lassen und immer wieder etwas -sowohl ambulant als auch stationär- für meine Wirbelsäule zu tun.

LG

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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Silas »

Ich möchte zu den letzten Beiträgen allerdings zu bedenken geben, dass mit der OP nicht die Rückenpflege endet.

Wenn man sich z.B. im OP-Forum umsieht, wird man dort fast niemanden treffen, der nach der OP keine KG mehr macht.

Meine persönliche Meinung ist, das bereits in der Ausbildung der Fachärzte angesetzt werden müsste.

Die Ausbildung der Orthopäden war ja bisher schon ziemlich chirurgielastig, jetzt ist es sogar so, dass es nur noch den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie gibt (das sagt schon alles...).

Um wirklich etwas zu bewegen, müsste man einen Facharzt für konservative Orthopädie und rehabilitative Medizin erschaffen, um dem Trend zur OP zu begegnen - es liegt für mich auf der Hand, dass man als Arzt in erster Linie das empfiehlt, dass man kennt.
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Re: AOK Krankenhausbericht: WirbensäulenOP's steigen dramati

Beitrag von Saphira »

Hallo Silas,

es ist klar, dass mit einer OP die Probleme allein nicht beseitigt sind und man eigentlich weiterhin regelmäßig KG machen müsste. Nur scheinen davon viele Ärzte noch nicht viel gehört zu haben :rolleyes: . I.d.R. bekommt man das erste Jahr nach einer größeren OP noch KG verordnet, ab dann werden die Ärzte leider knausrig und verordnen keine oder nur mürrisch KG, da sie der Meinung sind, dass es mit der OP jetzt doch eigentlich gut sein müsste :rolleyes: . Dieses Problem erfahre ich zur Zeit am eigenen Leib nach meiner Triple-Osteotomie, die nun schon über 1,5 Jahre her ist, dass ich hier nur mit Mühe und Not gelegentlich mal ein KG-Rezept bekomme :rolleyes: . Und so sehen es wohl auch einige Kostenträger.

Es müsste sich generell einiges ändern, um diesen Trend umzukehren. Klar spielt hier auch die Ausbildung der Ärzte eine große Rolle. Aber es wird eben leider auch nur das ausgebildet, was lukrativ zu sein scheint :rolleyes: . Und genau hier habe ich schon von konservativ tätigen Orthopäden öfter gehört, dass die Krankenkassen ihnen für eine OP wesentlich mehr Geld geben als für eine konservative Behandlung :rolleyes: . Und da ist es dann fast nur logisch, dass die Ärzte sich dem steigenden Kostendruck beugen und vermehrt zu den OPs raten. Und hier meine ich, dass man auch dort ansetzen sollte, damit es auch für die Orthopäden lohnender wird, konservativ zu behandeln ;) .

Grüßle,

Saphira
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