Das ist ja eine unheimlich interessante Diskussion hier, vor allem, weil Dr.Steffan sein konkretes Statement bezüglich Erwachsenen-Korsetts abgibt.
(leider ist dieses Thema hier ein bischen in der falschen Rubrik, aber das sollten wir jetzt wohl nicht ändern)
Ich denke, hier geht es auch wieder mal um grundsätzlich verschiedene Denkweisen bei Korsetten.
Karlson hat geschrieben:Wie ist es bei Erwachsenen, die ihr Korsett 23h tragen, und das über Jahre? Hier können sich die Strukturen doch in der neuen Lage festigen, oder?
Dr. Steffan hat ja gar nicht ausgeschlossen, dass man damit grossen Erfolg haben kann.
Er stellt offensichtlich die
Realität dar, so wie er sie bei seinen Patienten sieht. Und wenn das nicht 23 Stunden Tragezeit sind, sondern nur 2-3 Stunden, dann müsste man da ansetzen und fragen, ob das an der Akzeptanz liegt oder an anderen Dingen, die einfach die konsequente Umsetzung verhindern.
Ich habe hier mal eine Anmerkung gelesen, die sich mit der Struktur von "alten Knochen"
beschäftigt hat. Ein Maximal Druck von 23 Stunden wurde da sehr kritisch kommentiert.
Genauso ist das mit den täglichen Schroth-Übungen.
Da muss ich ganz deutlich sagen, dass ich hier im Forum den Eindruck gewonnen habe, dass viele das sehr vernachlässigen.
Und ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass "Schroth-Pausen" sehr schnell mal entstehen.
Auch das richtige allgemeine Fitness-Training wird ja von vielen Schrothianer nicht als unbedingt wichtig eingestuft. Was passiert dann eigentlich, wenn man älter wird und seine Muskeln nur noch sporadisch in Teilen mit Schroth "versorgt"?
Ich bin 61 und habe gottseidank vor über 20 Jahren mit Fitness angefangen. Mir fehlt etwas, wenn ich es nicht mache. Aber auch ich frage mich, wielange kann ich das eigentlich weitermachen. Werde ich nie ernsthaft krank, fehlt mir nicht irgendwann mal die Kraft, die das Training so reizvoll macht?
Die
Langzeit Erfahrungen mit "23 Stunden-Erwachsenen-Korsett-Trägern"
sind hier ja noch recht spärlich und trotz aller Erfolge, darf man ja nicht vergessen, dass wir ja nicht alle Skoliose/Kphose Patienten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz hier im Forum haben.
Und selbst wenn, kann man nicht davon ausgehen, dass alle die Bereitschaft hätten, ein Korsett zu tragen, auch wenn sie wüßten, dass damit
vielleicht eine Korrektur möglich ist und sie
vielleicht damit besser leben könnten.
Vor so einem Hintergrund kann ich Dr. Steffan gut verstehen, dass er eben nicht davon ausgehen kann, dass seine Patienten wirklich die optimalen Bedingungen einhalten werden oder können.
Nicht jeder muss ein Kämpfer sein, auch wenn er es zunächst behauptet.
Und ein Arzt muss natürlich ziemlich sicher sein, dass die verordnete Therapie auch eingehalten wird.
Und ich werde schon hellhörig, wenn die Erfahrungen von Dr. Steffan in einer so "menschlichen Situation" die sind, dass es zu Verschlechterungen kommen kann, wenn man weder Korsett weiter tragen, noch Schroth weiter machen kann.
Bliebe die Frage, ob man das dann in so einer Situation mit Stützbandagen (die ja besser zu tragen sind) einigermassen auffangen kann?
Gruss
Klaus