Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
Trudi
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Beitrag von Trudi »

Hallo !

Zum Thema der Spangenbildung kann ich nicht viel beitragen, der Doc hat sich nicht darüber ausgelassen, ob das bei mir auch der Fall ist. Er stellte nur eine einschränkte Beweglichkeit im BWS-Bereich fest. Ich hatte den Eindruck, dass es ihm eher um die Bandscheiben ging (mir übrigens auch).

Die Frage in diesem Thread „Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz ?“ ist so einfach nicht zu beantworten. Was bedeutet hier Verschlechterung: Erhöhung der Gradzahlen und/oder mehr Schmerzen ? Es ist ja nicht so, dass mehr Cobb-Grade zwangsläufig zu mehr Beschwerden führen.

Wenn die Wirbelsäule verknöchert und dadurch eine Stabilität erreicht ist, die eine Verschlechterung ausschließt, kann ich mir vorstellen, dass durch einen Aufbruch mittels Korsett und anschließender längerer Tragepause auch eine Verschlechterung möglich ist. Diese Theorie der Stabilität ist wahrscheinlich auch ein Grund für die Annahme dass sich Skoliosen nach der Wachstumsphase nicht mehr verschlechtern, wie es mir in 70er gesagt wurde. Bei mir (und vielen anderen) war das aber nicht so. Ich habe allein in den letzten zehn Jahren 5 Grad in der LWS zugelegt.

Jedenfalls trage ich das Korsett, um was für meine Bandscheiben und die Rückenmuskulatur allgemein zu tun. Ich denke ein reines Stützkorsett könnte diesen Anspruch nicht erfüllen. Ich merke auch den Effekt bereits nach kurzer Zeit in der Derotations-Orthese nach Rahmouni. Alltagsbeschäftigungen im Korsett sind wie Schrothen pur. Nichts gegen die normalen Schroth-Übungen, aber mehrstündiges tägliches Schrothen ist bei mir einfach nicht drin. Ich hab es in 30 Jahren mit der Skoliose nicht geschafft, regelmässig zu üben, dazu ist mein innerer Schweinehund (in der Größe eines mittleren Dinosauriers :ja: ) einfach zu groß und ich kann meine karge Freizeit einfach nicht nur an der Sprossenwand hängend verbringen.

Die Gründe für eine Verschlechterung der Skoliose sehe ich in der Bindegewebsschwäche, die diese Krankheit ja wahrscheinlich auch auslöst, und bei körperliche Belastung, dem schweren Heben beispielsweise, dass wir eigentlich lassen sollten, aber mal ehrlich: wer hat einen Butler der sämtliche schweren Sachen für uns rumträgt ? Ich denke auch, dass bei uns Frauen die Hormone eine große Rolle spielen, dafür würde auch sprechen, dass Frauen von Skoliose häufiger betroffen sind als Männer. Dabei wäre wirklich mal einen Untersuchung interessant, ob sich männliche Skoliosen im Erwachsenen-Alter anders entwickeln als weibliche. Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass die Hormoneinflüsse nach der Pubertät, nämlich Schwangerschaft und Wechseljahre bei weiblichen Skolis die Gradzahlen negativ beeinflussen, von drohender Osteroporose mal ganz abgesehen.

Bei diesen Zukunftsaussichten ist mir die Entscheidung fürs Korsett leicht gefallen, auch wenn es Nebenwirkungen geben sollte. Bei was gibt’s im übrigen keine ? No risk, no fun, you know.

Trudi Turtle
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Karlson vom Dach
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Beitrag von Karlson vom Dach »

Trudi hat geschrieben:Wenn die Wirbelsäule verknöchert und dadurch eine Stabilität erreicht ist, die eine Verschlechterung ausschließt, kann ich mir vorstellen, dass durch einen Aufbruch mittels Korsett und anschließender längerer Tragepause auch eine Verschlechterung möglich ist. Diese Theorie der Stabilität ist wahrscheinlich auch ein Grund für die Annahme dass sich Skoliosen nach der Wachstumsphase nicht mehr verschlechtern, wie es mir in 70er gesagt wurde
Hallo Trudi,

soweit ich weiß, ist die Progredienz auch nach der Wachstumsphase vorhanden, nur eben nicht mehr so ausgeprägt. Ich glaube hier im Forum den Wert von 1° pro Jahr gelesen zu haben. Eine Ausnahme bildet eine Schwangerschaft, da hier die Knochen durch Hormone weicher werden.
Trudi hat geschrieben:Die Gründe für eine Verschlechterung der Skoliose sehe ich in der Bindegewebsschwäche, die diese Krankheit ja wahrscheinlich auch auslöst, und bei körperliche Belastung, dem schweren Heben beispielsweise, dass wir eigentlich lassen sollten,
Das habe ich noch nie gehört, wobei ich mir vorstellen könnte, daß ein schlechtes Bindegewebe eine Verschlechterung negativ beeinflußt. Ich vermute bei einer Verschlechterung eher "das aus dem Lot" sein, so daß die Schwerkraft im wahrsten Sinne des Wortes einen Hebel hat und so die Progredienz auslöst.

Viele Grüße,

Karlson
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Trudi hat geschrieben:Die Frage in diesem Thread „Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz ?“ ist so einfach nicht zu beantworten. Was bedeutet hier Verschlechterung: Erhöhung der Gradzahlen und/oder mehr Schmerzen ? Es ist ja nicht so, dass mehr Cobb-Grade zwangsläufig zu mehr Beschwerden führen.
Genau das ist meine augenblickliche Situation, in der ich klären möchte, ob die relative Zunahme der Schmerzen mit den gestiegenen Gradzahlen zu tun haben oder mit der Muskel-/Bänder-/Sehnen-Situation, die natürlich auch von Cobb Graden abhängig ist, sich aber möglicherweise verselbstständigt hat.

Bis 2001 (da hatte ich die Kyphose bereits 45 Jahre!) waren die Schmerzen normalerweise bei 0-1 (Skala 0-10) mit entsprechenden kurzen Spitzen bis 5.
Danach kam dann Stufe 2-3, die natürlich in der Gewöhnung schon ein bischen weniger akzeptiert wird, aber grundsätzlich mehr als ein Korsett.

Und wenn dann der Aufbruch von Spangen die spätere Situation so beeinflusst, dass nur noch das ständige Korsett für den nötigen Halt sorgen könnte, dann frage ich mich schon, ob ich die jetzige bessere Lebensqualität nicht solange erhalte, bis es durch möglicherweise höhere Schmerzen sowieso nicht mehr anders als mit einem Korsett geht, dann wohl eher stützend.

Insofern ist wohl die Einschätzung einer Verschlimmerung, wie so oft, leider eine sehr individuelle Geschichte, die Entscheidungen schwer macht.

Gruss
Klaus
Trudi
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Beitrag von Trudi »

@ Karlson
Bei der Verschlechterung wegen der falschen Statik stimme ich Dir zu. Ich stell mir die Wirbelsäule immer so ähnlich wie einen Turm mit Bauklötzchen vor (kindliches Gemüt, ich weiß :) ), wenn da die Klötzchen nicht genau übereinander liegen, hält das Ganze auch nicht viel Druck aus und verformt sich immer mehr.

Das mit der Bindegewebsschwäche hab ich mittlerweile von mehreren Seiten gehört, zuerst bei der Reha in Sobi und zuletzt bei der Skoliose-Aktiv Veranstaltung bei Rahmouni letztes Jahr. Dort wurden die möglichen Ursachen der Skoliose auch diskutiert. Interessant fand ich, dass AR meint, dass die Wirbel und Knochen am Anfang einer Skoli bei Kindern in Ordnung sind, er hält andere Gründe für wahrscheinlicher. Wie man das medizinisch erklären kann, weiß ich auch nicht, allerdings kann ich an mir selber feststellen, dass meine Bänder an den Füßen wirklich sehr elastisch sind. Wenn ich nämlich mit den Knöcheln umknicke, passiert bei mir nicht viel, außer das es mal etwas weh tut. Bänderdehnung oder so was hatte ich noch nie. Das ist in Bezug auf die Wirbelsäule natürlich nicht so positiv.

Gibt’s im Forum eigentlich jemanden, der mehr über die Zusammensetzung von Bindegewebe und Bändern weiß ? Mich würde auch mal interessieren, wie sich das im Alter verändert, werden Bänder allgemein störrischer oder eher lockerer ? Die Fragen nehmen keine Ende ...

Übrigens steht das von der Bindegewebsschwäche auch unter der Rubrik Basiswissen (Ursachen der idiopathischen Skoliose). Wenn mich künftig jemand außerhalb des Forums nach der Ursache meines Rippenbuckels fragt, werde ich allerdings behaupten, es läge an einer „ungleichmäßigen nervlichen Erregung des Rückenmarks“(s.a. Basiswissen) :D :D :D , das hat doch was.

Viele Grüsse von Trudi
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Karlson vom Dach
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Beitrag von Karlson vom Dach »

Basiswissen hat geschrieben:Es werden eine Vielzahl möglicher Ursachen diskutiert, darunter Bindegewebsschwäche, hormonelle Ungleichgewichte, ungleichmäßige nervliche Erregung des Rückenmarks, die zu einem asymmetrischen Muskel- und Wirbelsäulenwachstum führen oder bereits während der Geburt erworbene Fehlstellungen des Kopfgelenkes (Kiss-Syndrom). Von allen vermuteten Auslösern kommt jedoch bisher keiner als alleinige Ursache in Frage, weshalb davon ausgegangen wird, dass die Entstehung der idiopathischen Skoliose multifaktoriell ist, d.h. mehrere Faktoren dazu beitragen
Hallo Trudi,

wer lesen kann, ist klar im Vorteil. ;)
Danke für den Hinweis.

Viele Grüße,

Karlson
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Beitrag von Bommenate »

Hallo Trudi Turtle,

[equote="du hast geschrieben"]Die Gründe für eine Verschlechterung der Skoliose sehe ich in der Bindegewebsschwäche, die diese Krankheit ja wahrscheinlich auch auslöst, und bei körperliche Belastung, dem schweren Heben beispielsweise, dass wir eigentlich lassen sollten, aber mal ehrlich: wer hat einen Butler der sämtliche schweren Sachen für uns rumträgt ? Ich denke auch, dass bei uns Frauen die Hormone eine große Rolle spielen, dafür würde auch sprechen, dass Frauen von Skoliose häufiger betroffen sind als Männer. Dabei wäre wirklich mal einen Untersuchung interessant, ob sich männliche Skoliosen im Erwachsenen-Alter anders entwickeln als weibliche. Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass die Hormoneinflüsse nach der Pubertät, nämlich Schwangerschaft und Wechseljahre bei weiblichen Skolis die Gradzahlen negativ beeinflussen, von drohender Osteroporose mal ganz abgesehen. [/equote]
Da stimme ich dir bei jedem Wort zu!!! Mein Bindegewebe ist absolut miserabel (genau wie meine BWS-Krümmung :< ) und ich sehe an mir selber da auch einen Zusammenhang. Da heißt es so nett ideopathisch, doch inzwischen auch, dass die WS-Verkrümmung vererbbar ist. Das ist aber ein Widerspruch.

[equote="auch das..."]Wenn mich künftig jemand außerhalb des Forums nach der Ursache meines Rippenbuckels fragt, werde ich allerdings behaupten, es läge an einer „ungleichmäßigen nervlichen Erregung des Rückenmarks“(s.a. Basiswissen) :biggrin: , das hat doch was. [/equote]

Das ist echt der Spruch des Tages!!! Muss ich mir unbedingt merken :rofl: :lach: :lach: :lach: .

Viele Grüße,

Bommi
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Beitrag von Sandy »

Hallo zusammen,

zum Thema Bindegewebsschwäche und lasche Bänder kann ich mich nur anschließen. Das ist mir schon des Öfteren von Ärzten attestiert worden. Ich sehe da bei mir auch einen Zusammenhang mit der Skoliose.

Im Sommer knicke ich auch regelmäßig mit meinen Keilabsatz-Pantoletten um und die Leute, die in diesem Moment hinter mir gehen erstarren dann immer vor Schreck, weil sie denken, jetzt muss am Sprunggelenk alles gerissen sein. Aber bei mir ist das wie Gummi, das macht mir gar nichts, wenn das Gelenk mal kurz um 90° abgewinkelt ist, ich stelle den Fuß dann wieder richtig auf und laufe weiter als wäre nichts gewesen. Außerdem kann ich meine Knie nicht nur nach hinten anwinkeln sondern auch übermäßig weit nach vorne und auch zur Seite hin ist da sehr viel Spielraum. Ich war mal wegen Knieproblemen beim Arzt und der hatte das dann darauf geschoben.

Sandy
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Romana »

Hallo..
kann mir jemand einen guten arzt sagen der mir so ein Korsett verschreibt???
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Klaus
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Klaus »

Hallo Romana,

bitte nicht dieselbe Frage in verschiedenen Threads stellen.
Ich habe Deinen anderen Thread aus der Vorstellungrubrik hierher verschoben:

viewtopic.php?f=1&t=27834
Dort bitte weiterdiskutieren.

Gruß
Klaus
claudivo
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von claudivo »

Hallo zusammen!
Sehe ich es eigntlich richtig, dass die Meinung von Dr. Steffan sich bezüglich korrigierender Erwachsenenkorsette mittlerweile geändert hat?
Zu Anfang dieser (wirklich spannenden) Diskussionen sprach er sch aufgrund entsprechender Erfahrungen gänzlich gegen Korsetts mit korrigierendem Einfluss aus. Er bevorzugte ausnahmslos Schmerzkorsette. Diese Posts sind aber auch einige Jahre alt. Im allerneusten Thread über den Praxiswechsel stellt sich das Bild für mich erfreulicherweise anders dar.
Was ist der Hintergrund? Gibt es mittlerweile dochmehrere Untersuchungen hierzu oder sind es auch bei ihm nun andersgeartete Erfahrungswerte?

Viele Grüße
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Dr. Steffan »

claudivo hat geschrieben:Hallo zusammen!
Sehe ich es eigntlich richtig, dass die Meinung von Dr. Steffan sich bezüglich korrigierender Erwachsenenkorsette mittlerweile geändert hat?
Zu Anfang dieser (wirklich spannenden) Diskussionen sprach er sch aufgrund entsprechender Erfahrungen gänzlich gegen Korsetts mit korrigierendem Einfluss aus. Er bevorzugte ausnahmslos Schmerzkorsette. Diese Posts sind aber auch einige Jahre alt. Im allerneusten Thread über den Praxiswechsel stellt sich das Bild für mich erfreulicherweise anders dar.
Was ist der Hintergrund? Gibt es mittlerweile dochmehrere Untersuchungen hierzu oder sind es auch bei ihm nun andersgeartete Erfahrungswerte?

Viele Grüße
....die Indikation muß stimmen!!! Rein hochkorrigierende Erwachsenenkorsette sind kritisch zu sehen und nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll. Daneben gibt es aber inzwischen eine Vielzahl von Bauvarianten die es einem ermöglichen eine größere Spannweite von Indikationen und Altersgruppen abzudecken.
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von claudivo »

Hallo Herr Dr. Steffan,
vielen Dank für Ihre umgehende Antwort. Ich nehme an, wir lernen uns im nächsten Jahr in Ihrer neuen Praxis auch persönlich kennen. Ich Freu mich drauf!
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Klaus »

Hallo Herr Dr. Steffan,

gilt eigentlich noch Ihre Aussage, dass bei Erwachsenen bis 29 Jahren die Indikation für ein hochkorrigerendes Korsett häufiger gestellt werden kann, als bei den Erwachsenen im höheren Alter?

Gruß
Klaus
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Dr. Steffan »

Klaus hat geschrieben:Hallo Herr Dr. Steffan,

gilt eigentlich noch Ihre Aussage, dass bei Erwachsenen bis 29 Jahren die Indikation für ein hochkorrigerendes Korsett häufiger gestellt werden kann, als bei den Erwachsenen im höheren Alter?

Gruß
Klaus
Ja so ist es. Je höher die Flexibilität bei einem Erwachsenen ist um so mehr kann ich durch ein Korsett erreichen. Nimmt die Flexibilität ab wird es schwierig und kann sogar deutlich negative Auswirkungen haben.
Aber ich betone immer wieder es kommt immer auf den einzelnen Befund an. Ich halte nichts von pauschalen Aussagen ab dann muß ein Korsett, oder darf nicht, oder muß das oder jenes erreichen, etc., etc..
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Klaus »

Dr. Steffan hat geschrieben:Ich halte nichts von pauschalen Aussagen ab dann muß ein Korsett, oder darf nicht, oder muß das oder jenes erreichen, etc., etc...
Richtig, das sollte durch meine Formulierung auch extra so zum Ausdruck kommen.
Aber offensichtlich haben Sie Erfahrungen damit gemacht, dass noch bis ca. 29 Jahre die Wahrscheinlichkeit einer höheren Flexibilität hoch sein kann.

Gruß
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von claudivo »

Hallo Herr Dr. Steffan!
Dazu habe ich noch eine Frage
Wie kann man die WS-Flexibilität eines erwachsenen Patienten herausfinden. Nach welchen Kriterien beurteilen Sie die Möglichkeiten, bzw. damit auch die Risiken?
Meine WS wurde bspw. vor ein paar Wochen von Dr. Hoffmann als ausreichend beweglich eingestuft, um den Pelottendruck nochmals deutlich zu erhöhen. Mein Körper scheint dies zumindest im Moment nicht uu akzeptieren, bzw. könnte vielleicht doch nicht genügend ausweichen, so dass ich es vorerst nicht tragen kann.
Wie kann ich sicher/ bzw. können Sie sicher sein, "was herauszuholen ist ", bzw. was nicht (mehr) ?
LG
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Dr. Steffan »

claudivo hat geschrieben:Hallo Herr Dr. Steffan!
Dazu habe ich noch eine Frage
Wie kann man die WS-Flexibilität eines erwachsenen Patienten herausfinden. Nach welchen Kriterien beurteilen Sie die Möglichkeiten, bzw. damit auch die Risiken?
Man kann es kurz zusammenfassen: Laaaaaaaaaange Erfahrung und nicht zu vergessen stetig sich selbst und seine Tätigkeiten hinterfragen, die Ergebnisse beobachten, Fehler erkennen und versuchen diese in der Zukunft zu vermeiden.
Meine WS wurde bspw. vor ein paar Wochen von Dr. Hoffmann als ausreichend beweglich eingestuft, um den Pelottendruck nochmals deutlich zu erhöhen.
Dr. Hofmann ist sehr erfahren. Er wird das einschätzen können.
Mein Körper scheint dies zumindest im Moment nicht uu akzeptieren, bzw. könnte vielleicht doch nicht genügend ausweichen, so dass ich es vorerst nicht tragen kann.
Dann muß man im Behandlungsteam (Patient Arzt und OT) das weitere Vorgehen besprechen.
Wie kann ich sicher/ bzw. können Sie sicher sein, "was herauszuholen ist ", bzw. was nicht (mehr) ?
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von claudivo »

Ich bin noch nicht lange in diesem Thema. Mein Korsett trage ich erst ein paar Monate. Die Überzeugung dieser Therapieform für mich ist ungebrochen. Und ich werde diesen Weg auch weitergehen.
Zu Beginn wusste ich noch nichts über mögliche Verschlechterungen der WS gerade ausgelöst durch die Korsettehandlung. Darüber hatte ich erst jetzt im Forum gelesen und natürlich treibt mich das nun um. Meine Meinung war immer, ein Versuch ist es allemal wert, schlimmer kann es nicht werden. Und die Schmerzreduzierug war bereits ab Tag 1 da (auch trotz Pelottendruck) .
Das überzeugt und macht die complience natürlich auch leichter.
Ich bin dankbar für den Austausch hier und nehme die Informationen, die ich hier lese mit in den weiteren Weg und die Gespräche zur Therapieoptimierung.

Vertrauen in die Therapeuten und Behandler auf diesem Spezialistenniveau, auf dem wir uns mit den hier im Forum empfohlenen Ärzten bewegen ist leichter,;sich selbst zu vertrauen ist ein Lernprozess, der erst mit immer breiter werdender und umfassender Information zur eigenen Situation wachsen kann.
Dafür ist das Forum und der Austausch hier Gold wert!
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Re: Erwachsenen-Korsette Auslöser für Progredienz?

Beitrag von Phill »

Hallo alle zusammen,

für mich stellt sich da klar die Frage, macht es denn dann Sinn zu korrigieren und dann das ganze auf ein stabilisierendes Nachtkorsett zu verändern? und ist sowas überhaupt sinnvoll? (Optisch definitiv, aber Optik ist ja nicht das Hauptkriterium).

Es klingt ja stark danach das man ein Korsett nie mehr los wird, da es zwangsläufig laut Aussage der beteiligten es gehäuft zu Verschlechterung der Krümmung kommt und das daraus resultierenden mehr Schmerzen entstehen. Da stellt sich für mich die Frage inwieweit ist die Korsetttherspie ratsam.

Für mich ist einfach die Frage wie kann man Korrekturen halten und ist es nicht ganz normal das man im Alter an Haltung verliert? Zumindest in einem Alter ca ab 50 Jahren?

Grüße Phill
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