Korsette für Nordlichter

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
Dr. Steffan
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Korsette für Nordlichter

Beitrag von Dr. Steffan »

Ich habe in letzter Zeit einige sehr gute Korsette aus Hamburg gesehen.

Hier die Tel. Nr.

Altonaer Zentrum für Orthopädietechnik 040-8891790

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Beitrag von BZebra »

Für welche Gradzahlberieche?
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Beitrag von Dr. Steffan »

Ich habe bisher 5 Korsette im Bereich 20-50° gesehen. Die Aufrichtung betrug im Schnitt etwa 30%-40% der Ausgangskrümmung.
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Beitrag von BZebra »

Korrekturwirkung in der Regel unter 50%????
Wieso bezeichnen sie das denn als "sehr gut"? :confused:

Dieser Beurteilung nach muß man doch entnehmen, daß wenn man von "sehr gut" spricht, es sich um eine Orthopädietechnik handelt, die mit Rahmouni und Sanomed vergelichabar ist, oder gibt es noch eine Steigerungsmöglichkeit nach "sehr gut"?

???
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Beitrag von Dr. Steffan »

Ich habs zwar schon mal geschrieben wiederhole mich aber gern nochmal. Ich gehe von einer Durchschnittlichen Korrektur aus. Wenn also der 50° Patient im Alter von 17 Jahren kommt und die Wirbelsäule relativ fest ist kann Rahmouni auch nicht mehr so viel rausholen. Anders beim 50° Patienten mit 11 Jahren, da sind Korrekturwerte von locker 80% drin. Die Korsette aus Hamburg sind in der Korrektur sicher nicht so gut wie die Rahmouni Korsette aber durchaus immer noch sehr gut. Es können und wollen ja nicht alle zu Rahmouni gehen und für die sollte man ein paar Adressen in der nähe ihrer Wohnorte anbieten die auch gut sind. Übrigens Steigerung von sehr gut ist perfekt. Auf die Korsette bezogen kann man auch sagen Steigerung von sehr gut = RahmouniDr. Steffan
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Beitrag von BZebra »

Das bedeutet also die Korrekturen lagen nicht zwischen 30% und 40% sondern der Durchschnittswert liegt in diesem Bereich.
Nach Adam Riese müßten dann also neben den besser korrigierenden Korsetten auch welche dabei sein, deren Korrekturwirkung noch weit unter 30% liegen???

Wie sieht denn so etwas in der Praxis aus? Man läßt sich ein Korsett anfertigen und stellt dann fest, daß es gerade mal um 30% korrigiert.
30% Korrektur sind z.B. von 26° auf 18°, das entspricht dem (Rein)Fall von schloesd mit der Uniklinik Köln.
Da sich niemand der informiert ist und über die Mittel verfügt auch nach Stuttgart zu fahren mit einem solchen Korsett zufrieden gibt, führt also der Weg zwangsläufig dorthin und es wird ein neues Korsett angefertigt. Und da wundert man sich dann, wenn die Krankenkassen leer sind.

Man überlege sich aber mal den Fall, daß man sich trotz solcher Korrekturwerte auf ein soclhes Korsett verläßt. Statt zu einer Verbesserung kommt es garantiert in einigen Fällen davon zu einer Verschlechterung. Wer da dann nicht mehr früh genug die Kurve kratzt und sich um eine effektivere Therapie bemüht landet dann unweigerlich auf dem OP-Tisch (noch mehr Kosten).
Vor allem weil jemand der bereits schlechte Erfahrungen mit einem Korsett gemacht hat, sich nur ungern ein zweitesmal darauf einläßt. Viele ziehen dann schon bei relativ geringen Gradzahlen eine OP vor, da sie in einer Korsett-Therapie verständlicherweise keine Chance mehr sehen.

Die Altoner Orthopädietechnik steht auch auf der Liste aus Sobernheim. Sollen die Liste hier veröffentlicht werden um jedem auch eine zweitklassige ALternative in seine Nähe anzubieten und um dann diejenigen, bei denen es schiefläuft im Nachhinein dann doch lieber zu Rahmouni zu schicken, wenn es dann nicht schon zu spät ist? Ist zwar eine kostspielige Angelegenheit Korsette zwei mal anzufertigen, aber dann haben wir wenigstens noch ein paar mehr solcher eindrucksvoller Vergleiche wie der der Kölner Orthopädietechnik Kemper (Die Kölner schafften 30% Korrektur, das daraufhin von Rahmouni angefertigte Korsett 100%). Wer auch nur einem Patienten solch ein nachgewiesenermaßen wirklich mieses Korsett anbietet ist keiner Empfehlung Wert. Trotz alledem wird in Sobernheim die Orthopädietechnik Kemper als díe besten nach Sanomed geführt.

Ich muß ganz ehrlich sagen, daß schon aus finanziellen Gründen Orthopädietechniken die nicht zuverlässig die maximal mögliche Korrektur rausholen in der Skoliose-Therapie überhaupt keinen Platz haben. Es gibt keine Skoliose, für die ein Korsett 2. Wahl ausreichend wäre, das gilt für die 20° Skoliose ebenso wie für die 60° Skoliose. Da werden Korrekturen verschenkt und Risiken eingegangen. Mit öffentlichen Geldern derart umzugehen ist unsozial.

Gruß,
BZebra
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Beitrag von Dr. Steffan »

Alles schön und gut aber auch Herr Rahmouni kann meiner Erfahrung nach aus einer rigiden ausgewachsenen Skoliose nicht mehr rausholen als 30% Verbesserung. Ich kenne zumindest einige Patienten die trotz exelenter Versorgung von Rahmouni trotzdem nur wenig Verbesserung im Korsett hatten. Irgendwann sind jedem Korsett Grenzen gesetzt.
Was die Fahrtstrecken angeht, sehr viele Eltern nehmen die Fahrt eben nicht auf sich, trotz Hinweis, daß die Versorgung dann nicht 1a ist, denen sollte denke ich trotzdem geholfen werden.
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Beitrag von BZebra »

Wir könnten die Liste aus Sobernheim hier natürlich veröffentlichen. Da wäre aus allen Regionen Deutschlands etwas dabei.

Dann können sie aber darauf wetten, daß wir hier in Zukunft noch mehr Threads mit Titeln wie "Korsett-Korrektur ausreichend?" oder "Verschlechterung trotz Korsett?" haben werden.

Die Mehrzahl der Leute, die sich hier informieren melden sich nie zu Wort. Sie lesen nur ein paar Beiträge, die Sie für sich als wichtig ansehen aber garantiert nicht alle 4000 Stück (ist ja auch völlig unmöglich).

Ich meine wie oft kommt es vor, daß sich hier jemand wegen irgendeiner speziellen weniger wichtigen Frage zu Wort meldet, und dabei kommt heraus, daß die wichtigsten Dinge, die zuerst hätten geschehen sollen, noch garnicht gelaufen sind.

Je mehr (unkommentierte) Auswahl hier im Angebot ist, umso sicherer können sie sein, daß man sich für das "Falsche" bzw. weniger Gute entscheidet, und das nicht bewußt gegen jede Empfehlungen sondern einfach nur mangels besseren Wissens, weil wichtige Informationen gefehlt haben. So etwas ist dann sehr ärgerlich.

Wenn Sie einen Durchschnitt von 30-40% annehmen, die Grenze zum sicheren Verhindern einer Progredienz jedoch überall bei 50% angelegt wird, da muß man ja schon Warnhinweise dazuschreiben. Glauben sie daß das deutlich genug aus ihrer Bewertung "sehr gut" hervorgeht?

Laut Rahmouni kann er mit seinen Korsetten bei jeder Skoliose eine Progredienz verhindern. Das erreicht er mit Sicherheit nicht mit solchen Durchschnittswerten, die schon in mehreren Studien als dafür nicht ausreichend befunden wurden.

Und das mal ganz abgesehen davon, daß man um zu so einem Mittelwert zu kommen nicht wirtklich viele gut korrigierende Korsette anfertigen kann, ohne gleichzeitig noch welche zu bauen, die überhauptnicht korrigieren. Ist so das Wesen eines Mittelwerts ;).

Eigentlich wollte ich ursprünglich nur wissen, bis zu welchen Gradzahlen man ein Altonaer Korsett empfehlen kann.
Aber wenn diese abenteuerlichen Prozentzahlen da anschaue, dann müssten die wohl genauso Simpel sein, wie die Kölner, die eine 26° Skoliose, die sich auf 0° korrigieren lies, nur auf 18 ° korrigiert haben. Wie sicher sind sie sich, daß soetwas dort nicht vorkommt?

LG,
BZebra
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Beitrag von Spila »

Hallo BZebra

Ich denke es wäre eine sinnvolle Idee eine "Rating-Liste" anzufertigen. Dann ist ja immer noch Rahmouni zuoberst als absoluter King.

Ich denke, dass es besser ist, wenn jemand, der den z.T. weiten weg nach Stuttgart nicht auf sich nehmen will, besser zu einem OT zweiter Klasse als zu einem OT 5. Klasse geht!
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Beitrag von Dr. Steffan »

@BZebra. Ich bin da nicht ganz Ihrer Meinung. Ich denke man muss die ganze Sache etwas differenzierter sehen. Sie können keine Skoliose mit 50° und Patientenalter 16 Jahre in der ersten Rö-Kontrolle um 50% des Ausgangswinkels verbessern. Selbst Herr Rahmouni dürfte da seine Probleme haben. Aber abgesehen davon muss ich den Patienten auch die Möglichkeit geben andere Korsettmechaniker auf zu suchen die eine gute Arbeit abliefern und das tun Sie. Obwohl ich Herrn Rahmouni für den weltbesten Korsettbauer halte haben doch einige Patienten Probleme mit seinen Korsetts und tragen sie nicht. Ebenso hat er Skoliosen die nicht optimal korrigiert werden. Nur deshalb entziehe ich Ihm nicht meine Gunst. Ich veröffentliche auch keine Adressen von denen ich nicht weiß ob sie gut sind oder nicht sondern schaue mir über einige Zeit die Ergebnisse an und empfehle erst dann. So existiert bei mir lediglich eine Liste von 4 Korsettbauern. Zugegeben ich würde auch zu Rahmouni gehen wenn ich eine Skoliose hätte, dass sage ich meinen Patienten aber auch. Viele Patienten scheuen jedoch den Weg, bevor ich die dann zu irgend einem Wald und Wiesen Orthopädietechniker gehen lasse habe ich die Möglichkeit andere Techniker zu nennen die ebenfalls gute Arbeit leisten.
Sie müssen auch bedenken, dass Herr Rahmouni nicht immer sein wird.
Leider ist es in der Medizin immer so gewesen und wird auch immer so bleiben, dass Therapiemethoden erlernt und Erfahrungen gesammelt werden müssen. Sie können keinem chirurgischem Assistenzarzt das operieren verweigern nur weil er es noch nicht kann. Wenn wir so handeln fällt irgendwann die Medizin in die Steinzeit zurück weil alle Spezialisten gestorben sind und der Nachwuchs nichts gelernt hat. Wenn ich engagierten Orthopädietechnikern nicht die Möglichkeit gebe Erfahrungen im Korsettbau zu sammeln wird nach dem Abtreten von Herrn Rahmouni ein Vakuum entstehen. Herr Rahmouni wird auch nicht alle Korsette Deutschlands bauen können. Leider findet das Ganze auf Kosten der Qualität statt. Ich kann da nur von unserem Korsettbauer ausgehen. Als ich hier anfing baute er durchschnittliche Korsett. Durch diverse Weiterbildungen und praktisches Üben sind die Korsette inzwischen sehr gut. Ich mache zur Zeit eine Studie die das belegen wird.
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Beitrag von BZebra »

DrSteffan hat geschrieben:Herr Rahmouni wird auch nicht alle Korsette Deutschlands bauen können.
Ja, und wieviel Betroffene werden denn durch dieses Forum erreicht?
Das ist ein minimaler Anteil. Ob ein OT alle Korsette anfertigen kann oder nicht spielt hier an dieser Stelle nicht die geringste Rolle. Bis jetzt sind die Wartezeiten in Stuttgart immernoch vernachlässigbar gering. Es ist auch illusorisch zu glauben, die übrigen hier nicht empfohlenen OTs hätten nicht genügend Skoliosen zum "üben".

Wenn Sie hier von allen Patienten Deutschlands sprechen, dann ist Ihnen die Winzigkeit und relative Bedeutungslosigkeit dieses Forums nicht bewußt. Bei einer vergelichsweise so geringen Leserschaft kann man durchaus standardmäßig die besten empfehlen, ohne dabei den Markt im geringsten zu beeinflussen. Das ist auch das, was jeder, auch sie, für sich erwartet: Das Beste.
Wenn sich hier jemand informiert, hat er es nicht verdient, unwissentlich als Versuchskaninchen und Trainingsobjekt zu zweitklassigen Orthopädietechniken geschickt zu werden. Sie haben in ihrem Statement oben in keinster Weise klar gemacht, welche Hintergedanken bei dieser Empfehlung eine Rolle spielen und daß sie selbst dort nicht hingehen würden. Ganz im Genegteil, aus einem "sehr gut" muß jeder entnehmen, daß es sich hier um eine echte sichere Alternative zu den bisher empfohlenen OTs handelt.
DrSteffan hat geschrieben:Ich kann da nur von unserem Korsettbauer ausgehen. Als ich hier anfing baute er durchschnittliche Korsett. Durch diverse Weiterbildungen und praktisches Üben sind die Korsette inzwischen sehr gut. Ich mache zur Zeit eine Studie die das belegen wird.
Bezeichnen Sie deswegen Durchschnittswerte, die nicht mal den Mindestanforderungen für das sicher Verhindern einer Progredienz entsprechen als "sehr gut"?
Müssen sie da erst mal "sehr gut" umdefinieren damit das auch auf ihre eignenen Korsette zutrifft, oder wie soll ich das verstehen?

Sie sprechen hier auch ständig von Grenzfällen und im selben Moment vom Durchschnitt. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Grenzfällen und Durchschnitt. Das eine liegt nämlich in der Mitte, das andere am Rand, aus den unteren Randbereichen (die sie hier ständig aufführen) errechnet sich kein Durchschnitt.
Ihre Argumente von wegen "es werden noch lange nicht alle... " beziehen sich auf überhaupt nichts, die stehen da vollkommen leer im Raum rum.
Damit gehen sie nicht darauf ein, daß für das sichere Verhindern einer Progredienz eine Durchschnittliche Mindestkorrektur von 50% notwendig ist, genau das was besteimmte OTs bieten.
Zuletzt geändert von BZebra am Mi, 19.03.2003 - 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von NettiAngel »

Also ich finde es gut das Dr. Steffan alternativen zu Rahmouni nennt.
Es kann sich nun mal nicht jeder die weite Anfahrt nach Stuttgart leisten.
Und ich denke kaum das Dr. Steffan sich diese Empfehlung erlaubt hätte, wenn er von dem Erfolg der Korsette aus Hamburg nicht überzeugt wäre.

Leider kenne ich ja meine Korrektur im Korsett noch nicht, werde es dann aber auf jedenfall hier im Forum posten. Dann werden wir ja sehen was Herr Rahmouni bei einer 16 (fast 17) jährigen noch so raus holen kann.
Man muss sich stets vergegenwärtigen, dass der heutige Tag nur einmal kommt. Er kehrt niemals wieder!
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Also Netti,

Herr Dr.Steffan hat oben selbst geschrieben, daß er nicht dorthingehen würde, daß es sich nicht um eine reale Alternative handelt sondern nur um eine Adresse zweiter Wahl und daß die Korsette die er gesehen hat vom Korrekturergebnis noch nicht mal sicher eine Progredienz verhindern könnten (das ist nämlich die Aussage von durchschnittlich 30-40% Korrektur, welche weniger sind als das geforderte Minimum von 50%). Wenn ich nach diesen Prozentzahlen gehe und mal annehme, daß keine Korsette dabei waren die garnicht korrigiert haben, dürfte überhaupt kein Korsett dabei gewesen sein, was deutoch über 50% korrigiert hat. Es ist also noch nicht mal sicher, ob die dort überhaupt solche Korsette anfertigen oder ob sie sich generell auf solche Korrekturwerte beschrenken.
Hinzu kommt auch noch, daß er die Empfehlung damit begründet hat, daß auch anderen hoffnungsvollen Korsettmechanikern die Chance gegeben werden soll sich zu profilieren, was soviel heißt wie, daß er unsere hier im Forum vertretenen Nordlichter dort als Versuchskaninchen hinschickt.
Wer trägt dafür Sorge, daß diese Experimente nicht schieflaufen? Keiner!
Soetwas kann man vielleicht machen, wenn man selbst der behandelnde Arzt ist und im Notfall rechtzeitig eingreifen kann. Man kann aber nicht davon ausgehen, daß sich alle die dort hingehen aufgrund einer so einfach gestrickten Empfehlung hier zu Wort melden. Im Zweifelsfall tun Sie das dann, wenn es zu spät ist.
Es ist ja wirklich nichts gegen Empfehlungen jeglicher Art einzuwenden, aber wenn, dann doch bitte etwas differenzierter als nur mit den Worten: "Ich habe in letzter Zeit einige sehr gute Korsette aus Hamburg gesehen." Es ist doch erschrecklen, was da jetzt alles unter "sehr gut" zu verstehen war, oder meinst Du nicht?

Eine Kleine Rahmouni Forums-Statistik kann ich jetzt schon machen:
schloesd's Tochert (12 Jahre): 100%
Kadda (1? Jahre): 100%
Tulears Tochter (11): 70%
BZebra (damals 13): 70%
Sabi (19): ich glaube auch ungefähr 70%
sloopy (22): 40%
NettiAngel (16): Worst case 0% ;)

Durschnitt ohne Netti: 75%
Durchschnitt mit Netti: 64%
Zuletzt geändert von BZebra am Di, 18.03.2003 - 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Spila »

Ich denke man müsste da eine echte Diskussion mit den zuständigen Personen zu diesem Thema führen.

Da sollten alle "Skoliose-Verbände" zusammen arbeiten und die zuständigen Personen ausfindig machen und mit ihnen die Problematik besprechen! Nur so kann man richtig etwas verändern (auch langfristig)!

Ich weiss, das tönt jetzt nach Politik (da fühle ich mich auch zu Hause), aber wenn man einen Zustand ändern will, geht es halt nicht ohne Politik!
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Beitrag von Dr. Steffan »

Ja, und wieviel Betroffene werden denn durch dieses Forum erreicht?
Das ist ein minimaler Anteil.
Aber auch die möchten nicht alle zu Rahmouni.
Wenn sich hier jemand informiert, hat er es nicht verdient, unwissentlich als Versuchskaninchen und Trainingsobjekt zu zweitklassigen Orthopädietechniken geschickt zu werden.
Das ist sicher auch nicht meine Absicht, von 2 klassig kann man bei diesen OT's auch nicht sprechen. Auch ein Herr Rahmouni probiert Neuerungen aus, wenn die dann nicht funktionieren werden sie eben wieder verworfen. Also wären die Patienten dort auch Versuchskaninchen. Auch die Schroththerapie wird ständig weiterentwickelt. Also auch hier die Versuche. Das ist halt in der Medizin so.
Bezeichnen Sie deswegen Durchschnittswerte, die nicht mal den Mindestanforderungen für das sicher Verhindern einer Progredienz entsprechen als "sehr gut"?
Müssen sie da erst mal "sehr gut" umdefinieren damit das auch auf ihre eignenen Korsette zutrifft, oder wie soll ich das verstehen?
Ich glaube nicht, daß ich es nötig habe irgend etwas um zu definieren. Ich kenne aber eben auch die Ergebnisse von Rahmouni und die sind nicht alle sehr gut (über 50%) vorallem nicht wenn es sich wie bei den Patienten aus Hamburg fast ausschließlich um ausgewachsene Patienten noch dazu mit erheblichen Krümmungen handelt.
Sie sprechen hier auch ständig von Grenzfällen und im selben Moment vom Durchschnitt.
Aber auch diese so genannten Ausreißer oder Grenzfälle müssen im Durchscnitt mit berücksichtigt werden. Und wenn der Durchschnitt den ich gesehen habe fast nur aus Grenzfällen besteht, die dann noch gut korrigiert wurden ist das schon eine Aussage die Bestand hat.
Ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorsetellen, wie eine ehrliche Empfehlung für solche Orthopädietechniken aussehen soll, von der Sie in Wirklichkeit nur wenig halten
Zunächst halte ich von den OT nicht wenig sondern recht viel, da Sie im Vergleich zum großen Rest eine respektable Arbeit abliefern.
Die Empfehlung wird für alle die rausgegeben die eben nicht zu Rahmouni wollen.

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Beitrag von BZebra »

Herr Dr.Steffan,

wenn wir jetzt also bei ihrem Stichproben-Kollektiv von einer Ansammlung von Grenzfällen ausgehen, können sie daraus dann schließen, wie die Korrekturwerte bei Patienten aussehen, die alle Voraussetzungen für einen richtig guten Korrekturerfolg mitbringen?

Halten Sie sich mal das Beispiel der Orthopäadietechnik Kemper vor Augen. Ich würde doch sehr stark davon ausgehen, daß diese in Sobernheim nicht empfohlen würde, wenn sie nicht schon sehr gute Ergebnisse abgeliefert hätte. Trotz alledem erlauben Sie es sich, Korsette anzufertigen, die anstatt von möglichen 100% nur 30% korrigieren. So wie wir das jetzt mitbekommen haben ist das kein Einzelfall.

Dann geben sie auch noch einen normalen Durchschnitt an, und jetzt heißt es, es sei der Durchschnitt von Grenzfällen. Seit wann kann man aus Grenzfällen einen Durchschnitt errechnen? Wenn Sie schlechte Durchschnittswerte angeben, halten sie es dann nicht für notwendig diese zu mit zusätzlichen Angaben zu relativieren?

Die Empfehlung, die Sie da oben abgegeben haben macht keine Aussage über die Sicherheit dieses Tips. Das gehört aber IMMER dazu, denn ansonsten kann ein Patient, der für sich gerne das minimale Risiko haben möchte dies nicht mehr sicher herausfinden.
Dazu gehört auch die Info, daß wer ein Risiko eingeht immer wissen sollte, daß dieses im Falle einer Skoliosebehanlung wirklich unkalkulierbar ist.

Wer sein nicht mehr verkehrstüchtiges Auto mit allen Mitteln durch den TÜV bringt, muß sich darüber im klaren sein, daß der Preis dafür die Gefärdung seines Lebens ist.
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Beitrag von Dr. Steffan »

Die rede war von 5 Korsetten die ich gesehen habe, davon von einem Durchschnitt zu reden ist eh zwecklos. Von einem normalen Durchschnitt war sowiso nie die Rede. Sie können mir aber glauben, daß ich in der Lage bin ein gutes von einem schlechten Korsett zu unterscheiden. Und wenn ich 5 gute Korsette von einer Firma gesehen habe, dann noch mit den Verantwortlichen in Kontakt getreten bin und mir sagen lasse wie und bei wem sie sich fortbilden kann ich davon ausgehen, daß die Korsettversorgung dort nicht zum Schaden der Patienten sein wird. Wenn also eine schwierige Skoliose relativ gut korrigiert wird, auch wenn es nur 30% sind so kann ich davon ausgehen das eine leicht zu korrigierende Skoliose eben um mehr als 50% korrigiert wird. Und wie schon erwähnt, Korrektur ist nicht alles, die Korsette müssen auch tragbar sein.
Dr. Steffan
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Beitrag von Sabi »

DrSteffan hat geschrieben: Und wie schon erwähnt, Korrektur ist nicht alles, die Korsette müssen auch tragbar sein.
Dr. Steffan
Herr Dr.Steffan,

haben Sie schon Rahmouni-Korsette gesehen,die nicht tragbar sind?
Also,ich glaube,dass die Korsette von Herrn Rahmouni tragbar sind und trotzdem die bestmögliche Korrektur rausholen.Oder haben Sie konkrete Beispiele von Leuten,deren Rahmouni-Korsett nicht tragbar war oder ist?

Ich habe schon Korsette,gesehen,die vielleicht tragbar sind,aber nicht wirklich das Optimum an Korrektur rausholen.

Das beste ist dann also wirklich,wenn man beides hat,optimale Korrektur und Tragbarkeit=Rahmouni

Zu meinem Wert,den BZebra in ihrer "Rahmouni-Forums-Statistik" angeführt hat, möchte ich noch anmerken,dass es bei mir sogar mit 19 Jahren 75% Korrektur sind.Mir wurde auch gesagt,dass ich nach Abschulung ohne Korsett,wenn alles optimal verläuft die Hälfte der Ausgangsgradzahl haben werde,möglicherweise,aber sogar noch um mehr als die Hälfte Korrigiert sein könnte.
Soviel zu meiner persönlichen Erfahrung zur "Rahmouni-Korsett-Korrekturwirkung.

Liebe Grüße,Sabi :flower: :flower:
In der Idee leben heißt,
das Unmögliche behandeln,
als wenn es möglich wäre.
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Beitrag von BZebra »

DrSteffan hat geschrieben:Wenn also eine schwierige Skoliose relativ gut korrigiert wird, auch wenn es nur 30% sind so kann ich davon ausgehen das eine leicht zu korrigierende Skoliose eben um mehr als 50% korrigiert wird.
Nope, das können sie nicht :nein:. Damit sind schon andere vor Ihnen gescheitert (Lehnert, Weiß, Sanomed ...). Man kann nicht aus guten Korsetten (auch bei schlechten Ausgangsbedingungen) daraus schließen, daß bei entsprechend besseren Ausgangsbedingungen die Korsette dann auch entsprechend größere Korrekturen herausholen.

Dazu kann ich Ihnen ein paar Beispiele nennen, so wie sie schon geschehen sind:

Viel hängt von der Einstellung und den Grundprinzipien der Ortopädietechnik ab. Sie können ja noch mal die Kommentare durchlesen, die von der Uniklinik Köln wie auch von OT Kemper zu dem nur um 30% korrigierenden Korsett kamen. Da hieß es, mehr Korrektur sei nicht erforderlich UND nicht möglich, letztendlich war es aber dann mit einem anderen Korsett möglich eine Komplettkorrektur rauszuholen. Sowohl Dr.Weiß als auch die Orthopädietechnik Sanomed die können aber sagen, daß sie von selber OT durchweg sehr gute Korsette gesehen haben. Trotzdem kommt es dazu, daß 70% Korrektur verschenkt werden.

Genauso wurden auch in Cuxhaven schon bei stärkeren Skoliosen sehr stark korrigierende Korsette angefertigt, bei denen von der Korrekturwirkung her nichts zu meckern wäre. Trotz alledem kommen von denen auch Korsette, die bei 12 13-jährigen Jugendlichen so gut wie keine Korrektur erzielen.

Nächstes Beispiel aus Sobernheim noch unter der Leitung von Frau Lehnert: Die damalige Fa.Habermann wurde als die zweitbeste Orthopädietechnik aufgrund der hervorragenden Korsette die von dort kamen empfohlen. Ein Korsett welches zwar einmal gut war, ist nach 2 Jahren tragen (in der Wachstumsphase) und ohne Pilottenwechsel aber wohl kaum noch tauglich, dementsprechend waren dann auch di Ergebnisse. Die haben dort keine standardmäßigen Kontrolluntersuchungen durchgeführt, sondern den Patienten anstatt gesagt, sie sollen wiederkommen wenn es Probleme gibt. Es gibt hier im Forum auch sehr viele Statements, die von halbjährlichen Kontrollen oder länger berichten, was viel zu lang ist.

Noch ein Beispiel: Eine gute Anlaufstelle um empfehlenswerte Orthopädietechniken zu erfragen sind andere als sehr gut bekannte Orthopädietechniker. Dort nachgefragt erhält man nicht in den seltensten Fällen anstatt den Namen einer Orthopädietechnik sondern den Namen des betreffenden Kollegen. Nicht weil er die Orthopädietechnik nicht kennt, sondern weil es in vielen Orthopädietechniken mehr als nur einen Orthopädietechniker gibt, der für die Hersetellung der Korette zuständig ist. Das heißt eine solche Empfehlung beschränkt sich dann lediglich auf die von einer bestimmten Person hergestellten Korsette mit dem Zusatz, daß allerdings die dort von der anderen Person XY angefertigten Korsette nicht das Gelbe vom Ei sind. Wer kann anhand einiger guter Korsette die er gesehen hat interne Beurteilungen über die Arbeitsaufteilung einer OT abgeben?

Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, daß selbst so erfahrene Leute wie Frau Lehnert, Herr Weiß und Sanomed mit ihren Tips daneben liegen. An deren Kompetenz zweifeln sie mit Sicherheit nicht. So simpel scheint eine Schlußfolgerung einfach nicht zu sein.
Ob man es technisch könnte oder nicht muß keine Rolle spielen, es hängt davon ab, ob man es macht und wie die interne Qualitätssicherung aussieht ect.

Weiterhin sind 50% das Minimum zum verhindern einer Progredienz. Bei kleinen Skoliosen sind in der Regel 100% machbar. Bis dorthin ist von 30-40% noch ein ganzschön langer Weg und es spielt auch bei geringen Skoliosen eine große Rolle, ob mit einem Korsett nur das Fortschreiten aufgehalten wird oder die Skoliose ganz begradigt werden kann. Die eine bleibt ein Leben lang behandlungsbedürftig, die andere ist geheilt. Man überlege sich mal welchen Kostenunterschied und welche Zeitersparnis das langfristig ausmacht.

---

Um jetzt aber mal vom Detail zurück zum Knackpunkt der ganzen Sache zu kommen. Wir sind ja für jede Empfehlung dankbar, aber es wäre schon gut, hierzu mehr Informationen zu erhalten. Sie und einige Andere haben hier ein Großteil der Beiträge gelesen. Ein Neuankömmling hat das aber nicht und ist sich auch nicht darüber im klaren, daß es unbedingt notwendig ist das zu tun.
Immerhin empfehlen Sie ja hier eine OT die Sie selbst nicht besonders gut kennen. Wer dorthin geht sollte sich immer des Risikos bewußt sein und wissen, daß er selbst abchecken muß, wie giut das Korset dann letztendlich ist und ob es ausreicht.
Das geht alles nicht daraus hervor. Sie selbst sagen, daß sie all ihren Patienten sagen, wo Sie an deren Stelle hingehen würden, das steht dort auch nicht.
Sie haben es hier mit totalen Laien zu tun und je nach dem wie schnell der ein oder andere sein vermeintliches Ziel hier findet verläßt er auch genauso uninformiert dieses Forum hier wieder.

LG,
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Zuletzt geändert von BZebra am Fr, 21.03.2003 - 09:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Diagnose: Double Major Skoliose LWS 51°, BWS 57° in 2007
2013 BWS+LWS 57°
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Therapie: Korsett als Jugendliche (erst CBW Korsett, dann Cheneau von Sanomed)
Korsett als Erwachsene (´03 -´07 Rahmouni,
seit 7/11 cctec),
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Beitrag von bluecat »

Ich finde es auch gut, das anderen OT eine Chance gegeben wird sich weiter zu entwickeln.
Was würde BZebra sagen wenn sie nach ihrem Studium als Berufsanfänger keinen Fuß fassen würde weil sie noch keine Erfahrung hat und ihr gegenüber nur Leute mit Erfahrung vorgezogen werden würden? Begeisterung??? Sie würde eine Chance zum Lernen und Weiterentwickeln haben wollen und sie wäre mit der Zeit sicherlich eine Gute Kraft. Doch seine Früchte muß man sich erst ziehen. Auch Rhamouni hat mal ganz klein angefangen und war sicherlich nicht sofort der Korsettspezialist!
Ich will damit sagen dass es so lange es die Menschheit gibt schon immer "Opfer"/ Verluste gegeben hat. Aus Fehlern lernt der Mensch, sonst wären wir alle Perfektionisten.
Aber zum Glück steht es jedem frei den für sich am besten geeigneten Fachmann/-frau zu suchen.
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