L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
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Suedsone
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Lotabweichung darin von 8 auf 4 cm korrigiert und L4-Tilt auf 15 ° (prä-op 35°Cobb)
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L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Suedsone »

10 Tage Post OP im neuen Cheneau Korsett
10 Tage Post OP im neuen Cheneau Korsett
P1000841 (2) sehr klein.jpg (89.82 KiB) 7233 mal betrachtet
Liebe Community,

eine kurze Vorstellung, nachdem ich schon so viel hier lernen konnte. Ohne Euch hätte ich nur halb so viel verstanden.


bin 53 Jahre, Skoliose mit 7 selber bemerkt, ab 15 J. bei 28 ° Cobb LWS Skoliose mit Physiotherapie (Schroth) und Beinlängenausgleich behandelt, dann 30 Jahre und 3 Kinder später beschwerdefrei. Dann altersbedingt rasante Verschlechterung innerhalb von 2 Jahren von ca. 50 auf knapp 70°,Gleitwirbel etc etc.

Daher Th 11-L4 vor 4 Wochen durch Prof. Halm fusioniert. Alles so weit in Ordnung, kaum Schmerzmedikamente, normaler Verlauf.

Ich stehe extrem nicht im Lot und habe 8 cm Lotabweichung, im Korsett 4 cm "zur Korrektur der lumbosakralen, teilfixierten Nebenkrümmung und damit zur bestmöglichen Korrektur des frontalen Lotes".

Die Tragedauer habe ich jetzt bei 5 Std., ich soll es tagsüber in Bewegung tragen, für 4-6 Monate, dann könne man wissen, ob eine Folge-Op bis ins Becken erforderlich wird.

Nun zu meiner Frage:
1. Wie bekomme ich eine längere Tragedauer hin?
2. Habt Ihr schon Erfahrungen oder Erfolge damit, den L4 Tilt erfolgreich zu bearbeiten? Eine weitere OP will ich auf keinen Fall.
Was kann ich machen, um besser ins Lot zu kommen?
3. Eine Reha in Bad Sobernheim möchte ich gerne machen, wohl erst 9 Monate nach der OP, habt Ihr damit Erfahrungen?

Physiotherapie starte ich in 3 Wochen wieder bei meiner Schroth-Therapeutin mit Anleitung. Im Moment mache ich nur einige isometrische Grundspannungsübungen, und danach bin ich dann auch jedesmal platt ;D

Kontrolle mit Prof. Halm und Dr. von Richthofen ist 20.5. ;-)))

Vielen lieben Dank an alle motivierenden Helden, die hier so fleißig sind und hilfsbereit!! Ihr seid toll!!
Verena
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Raven
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Raven »

Hallo Verena,
Suedsone hat geschrieben: Di, 11.05.2021 - 11:30 1. Wie bekomme ich eine längere Tragedauer hin?
Woran scheitert es bei dir genau an der Tragedauer?
Ich weiß, ein Korsett ist natürlich unbequem (... "innerer Schweinehund" und so), aber woran scheitert es genau? Drückt, Kleidung passt schlecht drüber, schwitzen?
Als kleine Motivation ;): Nach meiner OP musste ich noch für 6 Monate ein Korsett tragen, 24 Stunden am Tag minus die Zeit für die Körperpflege, welche ich auch nicht selbst durchführen durfte, da ohne Korsett keine Bewegung erlaubt war. Keinerlei (!) Ausnahme. Der Grund war, dass die Implantate damals noch nicht primärstabil sind. Über ein Korsett, dass bei Bewegung getragen werden "soll", aber nicht strikt getragen werden muss, hätte ich mich gefreut ;)
2. Habt Ihr schon Erfahrungen oder Erfolge damit, den L4 Tilt erfolgreich zu bearbeiten? Eine weitere OP will ich auf keinen Fall.
Was kann ich machen, um besser ins Lot zu kommen?
Ein Teil davon dürfte noch auf die Muskulatur zurückzuführen sein, wobei es bei mir nicht so ausgeprägt war wie bei dir. (Bin Th3 - L5 versteift. OP bis S1 wurde angedacht, aber wegen meines jungen Alters bei OP - 13 Jahre - nicht durchgeführt, und wurde dann auch nie fällig. Röntgenbilder siehe im Link unten bei Interesse.)


Viele Grüße
Raven
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Suedsone »

Liebe Raven,

danke für die Infos.
Das Korsett drückt wie wahnsinnig in die eine Taillenseite, während es mich oben seitlich gar nicht stark rüberdrückt. Es tut einfach feste weh nach 1 Std. Bewegung drin. Und wenn ich lese, was Du da durchgemacht hast ... oh je! Es geht immer noch übler?? Aber sehr gut, daß eine Folge-OP nicht nötig war !

Vielleicht setze ich meine Medikation wieder hoch, dann kann ich das Korsett länger tragen?
Oder bin ich noch so schlapp, weil die OP erst 4 Wochen her ist?
Jedenfalls hoffe ich auf den Kontrolltermin, der bei den beiden Ärzten ist. Und ich hoffe irgendwie, daß am Korsett vielleicht noch was verbessert werden kann,wobei wir es ja in der Klinik 4 Tage schon gemacht haben...
Und vielleicht hat Rahmouni noch eine Idee? Ist das normal, daß das so zum Abgewöhnen ist??

Verena
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Thomas
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Thomas »

Suedsone hat geschrieben: Di, 11.05.2021 - 19:02 Und vielleicht hat Rahmouni noch eine Idee?
Ist das Korsett von Rahmouni?

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Sven23 »

Hallo zusammen,
falls es von Rahmouni ist, aber auch wenn es von einem anderem Orthopädietechniker ist, unbedingt anrufen und nachfragen ob man was ändern kann.

Viele Grüße und ich wünschen dir viel Kraft!!
Sven
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Raven
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Raven »

Hallo Verena,
Und vielleicht hat Rahmouni noch eine Idee? Ist das normal, daß das so zum Abgewöhnen ist??
ist dein Korsett dazu gedacht, zu korrigieren, auch nach OP? Mein Korsett vor der OP sollte - logischerweise - korrigieren, während das nach der OP nur schienen/stützen sollte, somit außer ein bisschen Enge nicht gedrückt hat.
Ist das wirklich so gedacht, dass es korrigieren soll? Kann sein, aber da würde ich an deiner Stelle nochmal dringend nachfragen. Und das Korsett muss natürlich nachgebessert werden.
Das Foto täuscht ggf., aber es sieht mir so aus, als ob die eine Schulter stark hochgedrückt wird? Das würde mich auch skeptisch machen - wenn ein Teil der Wirbelsäule versteift ist, muss es doch mächtig weh tun, die Schulter so hochzudrücken (der Versuch, asymmetrische Körperhaltungen einzunehmen, z.B. eine Schulter hochziehen um eine Tasche am Rutschen zu hindern, führt bei mir rasch zu Verspannungen, weil sich die Wirbelsäule nunmal nicht mitbewegt) und ob sich damit überhaupt ein Erfolg hinsichtlich besserer Begradigung erzielen lässt? *skeptisch*

Fazit: Auf jeden Fall nochmal durchsprechen - Orthopädietechniker, plus Chirurg/Klinik - und das, was gar nicht erträglich ist, ändern lassen!
Suedsone hat geschrieben: Di, 11.05.2021 - 19:02 Das Korsett drückt wie wahnsinnig in die eine Taillenseite, während es mich oben seitlich gar nicht stark rüberdrückt. Es tut einfach feste weh nach 1 Std. Bewegung drin. Und wenn ich lese, was Du da durchgemacht hast ... oh je! Es geht immer noch übler?? Aber sehr gut, daß eine Folge-OP nicht nötig war !
Mir geht's heutzutage (noch immer) sehr gut: keine Folge-OP, keine Schmerzen (jedenfalls keine regelmäßigen; nur bei sehr unergonomischem Verhalten/ mich doch mal übernehmen, aber das lässt sich zuallermeist vermeiden), nie wegen "Rücken" krankgeschrieben, normal berufstätig, aktiv - bloß die typischen, unvermeidbaren Bewegungseinschränkungen die durch die Versteifung entstehen. Der S1-Wirbel ist immer noch schief, das Becken sieht auch nicht hundertprozentig normal aus, klar, macht sich im Alltag aber nicht bemerkbar.
(Und im Vergleich fand ich das mit dem Korsett damals gar nicht so schlimm: Noch ein paar Wochen vor meiner OP bekamen die Patienten nach der OP einen Gips verpasst, der so ca. alle zwei Monate gewechselt wurde. Diese Patienten sah ich noch in der Klinik und bei Kontrolluntersuchungen, und ich trug ihn sogar für eine Woche selbst, weil man sich noch nicht traute, sofort mit einem Korsett anzufangen. Der Gips war schwer, riesig, und man konnte sich damit nicht am Oberkörper waschen, nur das Korsetthemd rausziehen und ein neues durchziehen. Ich hab' mich über das leichte Kunststoffkorsett gefreut :cool: )

Viele Grüße
Raven
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Suedsone »

Das Korsett wurde in Neustadt direkt in der Klinik gemacht, Prof. Halm hat beim Gipsen mich mit in die richtige Position gedrückt.

Es soll nur der Tilt unten in L 4 geschoben werden. Meine Schultern und mein Becken sind perfekt parallel, aber ich bin wie "der schiefe Turm von Pisa" :nein: Meine frühere LWS Skoliose ist ja nun sehr gering, die wird damit nicht "bearbeitet".

Das Foto vom Röntgenbild ist nicht so super, aber man kann sehen, daß der untere Wirbel, eben L 4, leider echt gekippt ist ;-((

War gestern eine Stunde länger im Korsett :top:
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Suedsone »

Ich wollte berichten, daß mir Frau Rahmouni noch an den Pelotten korrigiert hat, und ich nun etwas besser mit dem Korsett zurechtkomme.
Ich finde es sehr anstrengend darin, werde immer sehr durstig und muss dann nach 2 Stunden eine Pause einlegen und den Rücken ablegen. Ich soll es ja in Bewegung tragen und mache dann leichte Hausarbeit darin und so, aber mehr schaffe ich nicht. Das sind dann 6 Stunden Tragezeit und mir ist es ein komplettes Rätsel, wie man mehr schaffen kann. Ich hatte mal mit viel Schmerzmittel 7 Stunden geschafft, aber das war eine echte Tortur. Und wen ich andere darin sehe, die bewegen sich da so selbstverständlich drin :< Wie macht Ihr das???? Ich will es wirklich, aber mir laufen die Tränen.

Dennoch bilde ich mir ein, daß es mir hilft und ich weniger stark lotabweichend stehe. :)

Hat jemand noch einen Tip für mich, wo ich speziell die Haltung schulen kann, und im Sinne von Neurotraining die neue Position besser einstudieren und abspeichern kann??

Jedenfalls kann ich Rückenschwimmen, und das tut mir sehr gut!!!

Vielen Dank!
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Raven
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Raven »

Hallo Verena,
Suedsone hat geschrieben: Di, 01.06.2021 - 10:32 Ich wollte berichten, daß mir Frau Rahmouni noch an den Pelotten korrigiert hat, und ich nun etwas besser mit dem Korsett zurechtkomme.
Ich finde es sehr anstrengend darin, werde immer sehr durstig und muss dann nach 2 Stunden eine Pause einlegen und den Rücken ablegen. Ich soll es ja in Bewegung tragen und mache dann leichte Hausarbeit darin und so, aber mehr schaffe ich nicht. Das sind dann 6 Stunden Tragezeit und mir ist es ein komplettes Rätsel, wie man mehr schaffen kann. Ich hatte mal mit viel Schmerzmittel 7 Stunden geschafft, aber das war eine echte Tortur. Und wen ich andere darin sehe, die bewegen sich da so selbstverständlich drin :< Wie macht Ihr das???? Ich will es wirklich, aber mir laufen die Tränen.
du hast immerhin nicht nur ein Korsett, sondern eine OP erst kürzlich hinter dir, während die meisten Korsettträger eben nicht kürzlich operiert wurden (sondern zumeist gar nicht). Insofern finde ich es überhaupt nicht verwunderlich, dass es dich anstengt. Zudem ist die Situation auch bei jedem anders - ich hatte Patienten erlebt, die nach der OP für ein paar Tage Schmerzmittel nahmen, andere benötigten sie für fast ein Jahr.

Mir fällt auf: Du sollst es bei Bewegung tragen - das heißt aber vermutlich nicht, dass du dich die ganze Zeit bewegen sollst, sondern dass du es bei Bewegung immer tragen sollst. Ich habe anfangs nach OP auch nur ganz (!) leichte Hausarbeit geschafft, z.B. kleine Mengen Wäsche bügeln und zusammenlegen (ohne Bücken, ohne Strecken), kochen ohne etwas heben zu müssen, oder andere ganz leichte Tätigkeiten (spazieren gehen ohne etwas zu tragen (keine Wanderungen mit Rucksack!), Puzzle oder Gesellschaftsspiele spielen, am PC oder von Hand schreiben oder zeichnen, alles nur in super ergonomischer Körperhaltung, ja nichts zu niedrig oder zu hoch). Damit fand ich die 24 Stunden pro Tag im Korsett nicht schlimm. Bei mehr Anstrengung habe ich aber geschwitzt, und das Korsetthemd musste gewechselt werden; zudem waren viele Tätigkeiten (ja gerade erst operiert!) immens anstrengend oder gar nicht möglich, die mir später wieder "locker von der Hand" (oder vom Rücken ;) ) gingen.
Kannst du das Korsett länger tragen, wenn du dich dabei kaum bewegst - z.B. lesen, fernsehen, Computernutzung? Wenn es beim Sitzen stört, ist ggf. ein Keilkissen nötig/ sinnvoll, oder mehr dieser Tätigkeiten im Stehen machen.

Falls du im Korsett stark schwitzt - da du von Durst schreibst, und ich das Problem auch kenne - kannst du zu Hause einen Ventilator nutzen und möglichst wenig über dem Korsett tragen. Z.B. zu Hause durchaus nur Korsettunterhemd und das Korsett. Immerhin trägt man mit dem Korsett eine Schicht (das Korsett selbst, wenn man das Korsettunterhemd noch als Ersatz für ein Unterhemd ansieht) bis zwei Schichten (Korsett und Korsettunterhemd; gerade bei warmem Wetter ist das schon viel, als Nichtkorsettträger trägt man nicht unbedingt unterm T-Shirt noch ein T-Shirt (Korsettunterhemd) und etwas gut Isolierendes (Korsett), muss das als Korsettträger aber nunmal) mehr an Kleidung!

Viele Grüße
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Suedsone »

Liebe Raven,

ja, vielen lieben Dank für die Tips. In Ruhe ist es kein Problem, und mein Rücken freut sich sehr, wenn ich ihn nach 2 Stunden ablege. Ich mache auch alles sehr ergonomisch, zum Vergnügen der Familie ;D Und ich trage das Korsett gerne nur mit Hemdchen drunter, da kenne ich nix... und ich mace einfach weiter, was geht, das geht, und ich bin auch tapfer und diszipliniert. Bin gespannt, ob Dr. von Richthofen in einigen Wochen eine Verbesserug feststellt.
Und bei der Physio freue ich mich v.a. auf Hinweise zum Alltag- oder gibts da eine gute Quelle online oder so???
Ich freue mich über jeden Hinweis ;-)))

Danke auf jeden Fall!
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Raven »

Hallo Verena,
Suedsone hat geschrieben: Mi, 02.06.2021 - 15:52 Liebe Raven,

ja, vielen lieben Dank für die Tips. In Ruhe ist es kein Problem, und mein Rücken freut sich sehr, wenn ich ihn nach 2 Stunden ablege.
da du es auch im vorherigen Posting geschrieben hast: Was meinst du "ihn [den Rücken] nach 2 Stunden ablegen"? Meinst du das Ablegen des Korsetts, oder legst du dich direkt nach dem Korsetttragen nach zwei Stunden ins Bett?
(Direkt Liegen hatte ich eigentlich nicht gemeint - wenn's nötig ist, geht's nicht anders, aber ich hatte es zumeist vermieden tagsüber/ außer zum Zweck des Schlafens zu liegen, und lieber etwas wenig anstrengendes stehend oder später sitzend gemacht. Mit Versteifung und/oder Korsett ist leider sowas wie im Bett lesen o.ä. nicht mehr gut möglich, weil man den Oberkörper nicht in die dafür passende "krumme" Form bekommt. Körperhaltungen zwischen Liegen und Sitzen, also z.B. Kopfteil des Bettes hochstellen, auf einer Couch liegen und dabei den Oberkörper gegen die Lehne stützen um zu fernsehen, oder auf einer Strandliege liegen, finde ich extrem anstrengend - Oberkörper aufrichten aber die Beine durchgestreckt in Liegeposition lassen tut weh :/ Derartige Körperhaltungen vermeide ich seit OP komplett. Am besten sind für mich Körperhalten wie flach liegen, normal auf einem Stuhl mit senkrechter Lehne oder ohne sitzen, oder aufrecht stehen, keinesfalls "Zwischenpositionen" wie Liegen mit erhöhtem Oberkörper, im Sitzen die Beine hochlegen, im Sitzen stark nach hinten lehnen, im Stehen vornüberbeugen etc.)
Und bei der Physio freue ich mich v.a. auf Hinweise zum Alltag- oder gibts da eine gute Quelle online oder so???
Ich freue mich über jeden Hinweis ;-)))

Danke auf jeden Fall!
Ich hatte vor Jahren einen kopierten Flyer online gesehen, dieser war wohl von einer Klinik in der Skoliose-OPs durchgeführt werden.
Gezeigt wurde grundsätzlich nur, wie man Alternativen zu Bücken, Vornüberbeugen etc. durchführt, und wie man rückengerechter aus dem Bett aufsteht oder sich die Schuhe bindet.
Verlinkt oder hochgeladen wurde der Flyer auf einer Webseite, die nicht mehr existiert, darum finde ich ihn nicht mehr. Da Ähnliches aber auch Patienten nach Bandscheiben-OP der LWS betrifft, findest du vielleicht darüber online mehr. Stichwörter wären da z.B. "spondylodese verhalten nach op".

Weiterhin gute Besserung!

Viele Grüße
Raven
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Re: L4 Tilt und frontale Lotabweichung mit Korsett post OP?

Beitrag von Suedsone »

Liebe Raven,

das hilft mir sehr, vielen Dank! Mit dem Liegen mach ich das so wie Du, glaub ich. Und diese Erklärung mit dem ergonomisch richtigen Verhalten, die hab ich glaub ich bei der alten OP Website runtergeladen ;-)
und ja, das mach ich ohnehin schon ewig so, jetzt noch konsequenter.

Ich denke, je mehr Fitness ich bekommen, umso besser werde ich dann auch durchhalten. Es sind ja oft Kleinigkeiten, die helfen.

Vielen Dank!!
Verena
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