Lego66 hat geschrieben:
@ Raven: ich bin zwar knappe 1,70 groß, aber etwas schwereres als eine Handtasche kann ich auch nicht in die Gepäckfächer wuchten. Wenn die komplette WS inklusive HWS völlig unbeweglich ist, kann man sich auch nicht so hoch recken, oder wenigstens hoch schauen, was man da so macht. Von meiner derzeit mal wieder unbrauchbaren Schulter mal ganz abgesehen.
1,60 m und habe große Probleme mit Überkopf-Arbeiten. (Bei einer Versteifung bis Th3 ist "der Hals" auch nicht mehr so beweglich, auch wenn die HWS selbst nicht versteift und nicht vorgeschädigt ist. Viele "Hals"-Bewegungen beginnen schon in der BWS. "Recken" kann ich mich auch nicht, nur mich auf die Zehenspitzen stellen.) Weder kann ich das Gepäck überhaupt erreichen, noch könnte ich es abfangen und halten, wenn ich es überhaupt erwischen würde. (Sicher kann ich Gegenstände greifen, die sich maximal auf Kopfhöhe befinden.)
Lego66 hat geschrieben:
Aber inzwischen ist es mir egal, wenn ich dadurch im Flieger den Betrieb aufhalte. Ich muss eben warten, bis mir jemand hilft.
Ist bei mir auch so.
Seit knapp 20 Jahren mit operativer Versteifung, drei Jahre vorher ein (konsequent getragenes, daher im Alltag immer mit dabei) Korsett - hilft eben nix. Ich schäme mich da auch nicht. Jedoch versuche ich, wenn möglich, Situationen in denen Hilfe nötig ist, etwas zu vermeiden - nicht, indem ich mich übernehme, aber indem ich z.B. einen kleinen Koffer lieber als Gepäck aufgebe statt als Handgepäck zu nehmen (insbesondere, erhöht sich der Flugpreis dadurch nicht). Erspart häufiges Bitten und erspart auch noch deutlichere Sicherheitskontrolle, die fällig ist, sobald ungeschickte Bewegungen beim z.B. Heben von Gepäck aufs Band auffallen. (Okay, das dürfte mit Korsett nicht viel ausmachen; man sieht es sowieso. Ich gehe jedoch rein optisch als fitte, gesunde junge Frau oder eher Jugendliche durch, sodass man bei Bewegungsauffälligkeiten alles nochmal genauer anschaut, ob die umständlichen Bewegungen nicht etwa durch unter der Kleidung versteckte Gegenstände verursacht werden.)
Lego66 hat geschrieben:Ich steige deshalb gerne zuletzt ein. Dann ist der große Andrang schon vorbei, die meisten sitzen, und ich muss dadurch auch nicht so hektisch Platz nehmen. Denn das ist durch die fehlende "Wendigkeit" echt nicht einfach.
Zustimmung, das ist bei mir ganz genauso; auch ich steige deshalb als letzter ein. Besonders wendig bin ich auch nicht - mein persönlicher "Horror" ist ein hinter mir ertönendes "Lassen Sie mich bitte mal durch" und "excuse me, could you please...". Nun ja, die Person hinter mir kann das nicht wissen, und mit 'ner flexiblen Wirbelsäule wäre das nur ein Schwung zur Seite, und die Person könnte durch.
Wenn ich mit "normalfitten" gleichaltrigen Leuten unterwegs bin (die mich aber nicht näher kennen), versuche ich die vorzuwarnen, warum ich länger brauche und dass man drauf achten soll, dass ich nicht als letzter irgendwo verloren gehe.
Lego66 hat geschrieben:
Und wenn die Flugbegleiter vor dem Start meine Tasche zu groß finden, um sie auf den Schoß zu haben, dann drücke ich sie ihnen zum Verstauen in die Hand und bitte direkt darum sie mir nach dem Start wieder zu geben. Das muss ich dank Halsteil inzwischen auch nicht mehr erklären.
Das geht natürlich, wenn man während des Flugs nichts aus der Tasche möchte. Bei meiner Laptoptasche wäre das ein No-Go.
Wenn ausnahmsweise etwas als Handgepäck verstaut werden muss - ich habe ab und zu einen "Posterköcher" dabei, das ist ein Kunststoffrohr von 1,20 m Länge mit Tragegurt - bekommt das auch ein Flugbegleiter in die Hand gedrückt und beim Aussteigen sage ich's dem ersten Passagier, der die Gepäckklappe öffnet. Sind meist hilfsbereit, reicht zu sagen, dass ich zu klein bin um dranzukommen.
Lego66 hat geschrieben:Ich lehne mich übrigens auch an im Flieger.
Ich lehne mich im Flieger nicht an (auch bei Stühlen üblicherweise nicht), da ich auch ohne Anlehnen stabil und ausdauernd sitzen kann. Es fühlt sich für mich angenehmer an, wenn der Oberkörper senkrecht ist statt zurückgelassen. Lehnen haben für mich üblicherweise keinen positiven Effekt, höchstens einen neutralen (Form passt ausnahmsweise mal zum Rücken), eher einen störenden Effekt (wenn die sozusagen in den Bereich hineinragen, in dem sich bei normalem Sitzen eigentlich mein Körper befinden würde, und ich anders sitzen muss, um der Lehne auszuweichen).
Thomas hat geschrieben:
Man schaut dann zwar mit Halsteil etwas in die Luft, aber das geht schon.
Aus diesem Grund hatte ich vermutet, dass du dich nicht anlehnst.
Einer der Gründe, weshalb ich mich nicht anlehne (und auch sonstige Sitzgelegenheiten mit nach hinten zurückgestellter Lehne meide bzw. mich an diese nicht anlehne):
"Normalrückenleute" können sich anlehnen und gleichzeitig z.B. ein Buch lesen (ohne es deutlich hochheben zu müssen) oder auf Gegenstände auf Tischhöhe blicken - die machen eben einfach einen sanften Bogen über die ganze WS verteilt. Um zurückgelehnt runterzugucken, muss ich hingegen meine HWS abrupt abknicken; mit 100%ig intakter HWS geht das zwar, aber es strengt an. Ansonsten bleibt es beim "Hansguckindieluft", bei dem allein Schultern und Hinterkopf den Druck des ganzen Körpers halten müssen, auch nicht bequem. Letzteres - aktiv den nach hinten gekippten Kopf halten müssen - dürfte mit einem Halsteil immerhin nicht der Fall sein.
Viele Grüße
Raven