Erwachsenenkorsett bei Kyphose zur Korrekturverbesserung
Verfasst: Di, 09.02.2016 - 12:09
Hallo liebes Forum,
da ich während meiner Entscheidungsfindung pro/contra Korsetttherapie v.a. auf Berichte von Schmerzpatienten gestoßen bin, habe ich mich entschieden über meine Korsetttherapie und Motivation (Korrektur) zu berichten. Über Tipps und Meinungen von den alten "(Korsett)Hasen" freue ich mich natürlich sehr!
Kurz zu mir:
Ich bin 24 und habe derzeit eine Kyphose von 67° bei z.N. M.Scheuermann. Meiner erste Korsetttherapie war im Alter von 13-17 bei einer Ausgangskrümmung von 75°. 6 Monate nach dem Ende der Korsetttherapie hatte ich eine Restkrümmung von 53°. Leider habe ich zwar das Korsett sehr regelmäßig getragen, aber das Thema Physiotherapie sehr vernachlässigt, bzw. zwischen 20-24 gar keine gemacht. Es gab andere Themen in meinem Leben, welche mich viel Kraft gekostet haben, trotzdem bereue ich es sehr. Aber es hilft nicht der Vergangenheit nachzutrauern, es muss im Jetzt eine Veränderung stattfinden.
Va im letzten Jahr hat sich meine Krümmung deutlich verschlechtert und ich habe mehr Schmerzen bekommen. Vor allem Nacken - und Kopfschmerzen, welche mit gelegentlicher manueller Therapie aber in den Griff zu bekommen waren. Die Schmerzen waren aber insgesamt auszuhalten, sodass das nicht die Motivation zur Korsetttherapie war. Viel mehr stört mich die Krümmung kosmetisch und ich habe Angst, dass die Schmerzen im Alter bei stärkere Krümmung schlimmer sind, als bei ein paar Grad weniger. Vielleicht möchte ich auch einfach nichts unversucht lassen, da ich mir schon selbst genug Vorwürfe mache.
Seit 11.11. habe ich nun ein Korsett:
Geplante Therapiezeit (mit Dr. Hoffmann beschlossen): 1-2 Jahre, davon 1 Jahr 16h, danach (berufsbedingt) ggf. noch eine Weile Abends und Nachts. Um es ein Jahr tagsüber tragen zu können, habe ich mein Praktikum um 6 Monate in Zukunft geschoben.
Die Eingewöhnung ging insgesamt sehr gut, nach 2 Wochen habe ich damit geschlafen, nach 3 Wochen war ich auf der Tragzeit. Ich schließe es Nachts nicht komplett und ich wache aber häufig auf weil es weh tut. Mit umdrehen, geht es meistens wieder besser. Ich hatte vielleicht auch eine Vorteil, weil ich relativ gut beweglich war.
Ende Januar habe ich bemerkt, dass ich v.a. über die Nacht eine große taube Stelle am rechten Oberschenkel bekomme und habe einen früheren Termin bei Rahmouni und Dr. Hoffmann gehabt. Da ich ziemlich dünn bin und auch noch 3kg abgenommen hat wohl der Hüftknochen auf das Plastik gedrückt. Das tat dann nicht nur an dieser Stelle weh, sondern hat auch einen Nerv abgedrückt. Das wurde jetzt gepolstert, jetzt ist es deutlich besser, aber nicht weg. Beim Röntgen hat man gesehen, , dass ich im Korsett nur noch 43° habe, das hat mich sehr gefreut.
Vom Gefühl her halte ich mich etwas besser (zu mindestens die erste Zeit der Korsettpause) und bekomme dazu auch positive Rückmeldungen, was mich sehr motiviert. Leider kann ich meine maximale Korrektur nicht lange halten. Aber anscheinend hat sich auch meine unbewusste Haltung verbessert.
In den letzten Wochen, bemerke ich aber, dass ich mehr Schmerzen bekomme.
Im Korsett habe ich bis auf den Druck wenig Schmerzen in der BWS, dafür mehr in der HWS. (Gut, das hatte ich vorher vom vielen sitzen und Lernen auch, das ist jetzt nicht ganz neu). Ich denke das liegt daran, dass zwar meine BWS korrigiert wird, ich aber das Gefühl habe, dass meine HWS stärker in der Lordose ist. Was mich aber sehr stört ist, dass ich nach ca. 2h ohne Korsett Schmerzen in der BWS und LWS bekomme. In der LWS hatte ich früher kaum Probleme und in der BWS auf jeden Fall nicht so stark. Das beschäftigt mich sehr und schränkt mich ein. Diese Problem hatte ich in der Jugend auch, das wurde besser als ich immer längere korsettfreie Pausen hatte. Hat da vielleicht jemand eine Erklärung für?
Zudem bemerkte ich, wie mich das Korsett psychisch doch deutlich mehr belastet, als ich das erwartet hätte, bzw. in Erinnerung hatte. Vielleicht ist es auch die Kombination mit der Angst, dass es nichts bringt, bzw. es sich dadurch verschlechtert und ich mich umsonst "quäle".
Zum Thema Physiotherapie:
Ich habe ambulant Schroth versucht, leider nicht besonders erfolgreich. Nach Rücksprache mit Dr. Hoffmann mache ich jetzt "normale" KG in meiner alten Physiopraxis, mit der ich immer sehr zufrieden war. Hatte da heute den ersten Termin und da liegen Welten dazwischen!
Dr. Hoffmann meinte, dass bei symmetrischen Patienten die Art der Physio nicht entscheidend ist.
Leider habe ich auf beiden Seiten Schulterprobleme, wodurch ich während und nach der KG Schmerzen bekomme. Das zwingt mich gelegentlich etwas KG-Pause zu machen.
Zur Häufigkeit: ehrliche Antwort: 5x 15-20 min, könnte auf jeden Fall mehr sein. Wobei Dr. Hoffmann meinte, das sei doch schon eine ganze Menge.
Das derzeitige Resumee:
Fällt leider nicht so gut aus. Die zunehmenden Schmerzen machen mir große Angst und ich habe Angst vor Verschlechterung ggf. auch nur vor keiner Verbesserung. Ich merke wie es mich psychisch belastet und Frage mich, ob es das alles wert ist bzw. ob ich mich zu schnell habe vom Korsett überzeugen lassen. Oder anders gesagt, ob das Korsett das Richtige für meinen Rücken ist oder ob intensive Physio bei kosmetisch gleichbleibender Krümmung die bessere Lösung gewesen wäre.
Das ist jetzt nur ein Zwischenstand und es ist ja noch alles offen, trotzdem kämpfe ich im Moment sehr.
Liebe Grüße
Eure Hannah
da ich während meiner Entscheidungsfindung pro/contra Korsetttherapie v.a. auf Berichte von Schmerzpatienten gestoßen bin, habe ich mich entschieden über meine Korsetttherapie und Motivation (Korrektur) zu berichten. Über Tipps und Meinungen von den alten "(Korsett)Hasen" freue ich mich natürlich sehr!
Kurz zu mir:
Ich bin 24 und habe derzeit eine Kyphose von 67° bei z.N. M.Scheuermann. Meiner erste Korsetttherapie war im Alter von 13-17 bei einer Ausgangskrümmung von 75°. 6 Monate nach dem Ende der Korsetttherapie hatte ich eine Restkrümmung von 53°. Leider habe ich zwar das Korsett sehr regelmäßig getragen, aber das Thema Physiotherapie sehr vernachlässigt, bzw. zwischen 20-24 gar keine gemacht. Es gab andere Themen in meinem Leben, welche mich viel Kraft gekostet haben, trotzdem bereue ich es sehr. Aber es hilft nicht der Vergangenheit nachzutrauern, es muss im Jetzt eine Veränderung stattfinden.
Va im letzten Jahr hat sich meine Krümmung deutlich verschlechtert und ich habe mehr Schmerzen bekommen. Vor allem Nacken - und Kopfschmerzen, welche mit gelegentlicher manueller Therapie aber in den Griff zu bekommen waren. Die Schmerzen waren aber insgesamt auszuhalten, sodass das nicht die Motivation zur Korsetttherapie war. Viel mehr stört mich die Krümmung kosmetisch und ich habe Angst, dass die Schmerzen im Alter bei stärkere Krümmung schlimmer sind, als bei ein paar Grad weniger. Vielleicht möchte ich auch einfach nichts unversucht lassen, da ich mir schon selbst genug Vorwürfe mache.
Seit 11.11. habe ich nun ein Korsett:
Geplante Therapiezeit (mit Dr. Hoffmann beschlossen): 1-2 Jahre, davon 1 Jahr 16h, danach (berufsbedingt) ggf. noch eine Weile Abends und Nachts. Um es ein Jahr tagsüber tragen zu können, habe ich mein Praktikum um 6 Monate in Zukunft geschoben.
Die Eingewöhnung ging insgesamt sehr gut, nach 2 Wochen habe ich damit geschlafen, nach 3 Wochen war ich auf der Tragzeit. Ich schließe es Nachts nicht komplett und ich wache aber häufig auf weil es weh tut. Mit umdrehen, geht es meistens wieder besser. Ich hatte vielleicht auch eine Vorteil, weil ich relativ gut beweglich war.
Ende Januar habe ich bemerkt, dass ich v.a. über die Nacht eine große taube Stelle am rechten Oberschenkel bekomme und habe einen früheren Termin bei Rahmouni und Dr. Hoffmann gehabt. Da ich ziemlich dünn bin und auch noch 3kg abgenommen hat wohl der Hüftknochen auf das Plastik gedrückt. Das tat dann nicht nur an dieser Stelle weh, sondern hat auch einen Nerv abgedrückt. Das wurde jetzt gepolstert, jetzt ist es deutlich besser, aber nicht weg. Beim Röntgen hat man gesehen, , dass ich im Korsett nur noch 43° habe, das hat mich sehr gefreut.
Vom Gefühl her halte ich mich etwas besser (zu mindestens die erste Zeit der Korsettpause) und bekomme dazu auch positive Rückmeldungen, was mich sehr motiviert. Leider kann ich meine maximale Korrektur nicht lange halten. Aber anscheinend hat sich auch meine unbewusste Haltung verbessert.
In den letzten Wochen, bemerke ich aber, dass ich mehr Schmerzen bekomme.
Im Korsett habe ich bis auf den Druck wenig Schmerzen in der BWS, dafür mehr in der HWS. (Gut, das hatte ich vorher vom vielen sitzen und Lernen auch, das ist jetzt nicht ganz neu). Ich denke das liegt daran, dass zwar meine BWS korrigiert wird, ich aber das Gefühl habe, dass meine HWS stärker in der Lordose ist. Was mich aber sehr stört ist, dass ich nach ca. 2h ohne Korsett Schmerzen in der BWS und LWS bekomme. In der LWS hatte ich früher kaum Probleme und in der BWS auf jeden Fall nicht so stark. Das beschäftigt mich sehr und schränkt mich ein. Diese Problem hatte ich in der Jugend auch, das wurde besser als ich immer längere korsettfreie Pausen hatte. Hat da vielleicht jemand eine Erklärung für?
Zudem bemerkte ich, wie mich das Korsett psychisch doch deutlich mehr belastet, als ich das erwartet hätte, bzw. in Erinnerung hatte. Vielleicht ist es auch die Kombination mit der Angst, dass es nichts bringt, bzw. es sich dadurch verschlechtert und ich mich umsonst "quäle".
Zum Thema Physiotherapie:
Ich habe ambulant Schroth versucht, leider nicht besonders erfolgreich. Nach Rücksprache mit Dr. Hoffmann mache ich jetzt "normale" KG in meiner alten Physiopraxis, mit der ich immer sehr zufrieden war. Hatte da heute den ersten Termin und da liegen Welten dazwischen!
Dr. Hoffmann meinte, dass bei symmetrischen Patienten die Art der Physio nicht entscheidend ist.
Leider habe ich auf beiden Seiten Schulterprobleme, wodurch ich während und nach der KG Schmerzen bekomme. Das zwingt mich gelegentlich etwas KG-Pause zu machen.
Zur Häufigkeit: ehrliche Antwort: 5x 15-20 min, könnte auf jeden Fall mehr sein. Wobei Dr. Hoffmann meinte, das sei doch schon eine ganze Menge.
Das derzeitige Resumee:
Fällt leider nicht so gut aus. Die zunehmenden Schmerzen machen mir große Angst und ich habe Angst vor Verschlechterung ggf. auch nur vor keiner Verbesserung. Ich merke wie es mich psychisch belastet und Frage mich, ob es das alles wert ist bzw. ob ich mich zu schnell habe vom Korsett überzeugen lassen. Oder anders gesagt, ob das Korsett das Richtige für meinen Rücken ist oder ob intensive Physio bei kosmetisch gleichbleibender Krümmung die bessere Lösung gewesen wäre.
Das ist jetzt nur ein Zwischenstand und es ist ja noch alles offen, trotzdem kämpfe ich im Moment sehr.
Liebe Grüße
Eure Hannah