nachdem ich mich fast zwei Jahre so durchgewurschtelt habe, mit sporadischer Krankengymnastik und immerhin einem verwertbaren Röntgenbild von Dr. Wilke, habe ich es nun "geschafft" eine solide Therapie anzufangen. Trotz großer Bedenken habe ich mich u.a. für ein Korsett entschieden, durch meinen Umzug nach München inzwischen bei Dr. Hoffmann/Großmeister Rahmouni
Ich habe es nun seit vergangenem Freitag, also seit 4 Tagen und wie wohl bei den Meisten gestaltet sich die Anfangszeit eher unangenehm. Zugegebenermaßen habe ich mich gedanklich erst mit Überreichung des Korsetts intensiv mit der Therapie im Ganzen und dem Korsett im Speziellen auseinandergesetzt. Etwas spät, ich weiß, aber Dr. Hoffmann hatte bei meinem Erstbesuch so lapidar gesagt "sie können ein Korsett ja mal ausprobiere", dass ich die Tragweite wohl nicht ganz erfasst habe. Anyway, jetzt ist das Kind ja schon in den Brunnen gefallen und es stellen sich ein paar Fragen, die ich trotz Forumssuche und Google nicht beantworten konnte. Daher hier der x-te Thread eines Korsettneulings...
Ja es sind viele, teilweise lange Fragen - ich will eure Hilfsbereitschaft nicht überstrapazieren, deshalb gerne auch Antworten auf einzelne Fragen
Kurz ein paar Fakten:
21 Jahre alt, Fehlbildungsskoliose (teilweise zwei Rippen an einem Wirbel, außerdem zwei oder drei Blockwirbel, thorakal 30° Cobb, lumbal 14° Cobb) und Hyperkyphose (70° Stagnera) sowie leichte Hyperlordose. Keine Beschwerden, außer einem rechtsseitigen Rippenbuckel, was optisch supoptimal und vor allem beim Anlehnen nicht so angenehm ist.
- -> in Anbetracht der Tatsache dass es eine Fehlbildungsskoliose ist, wie stehen überhaupt die Erfolgschancen bei einer Therapie (Schroth-KG, Kur Sobernheim, Korsett, allerdings eher unterdurchschnittliche Tragedauer. Wenn Nachts möglich, dann max. 12-14h im Schnitt)? Denn die Rippen bleiben ja an den Wirbeln wo sie schon sind... Röntgenbilder stelle ich ungerne einfach so public ins Netz, bei Interesse aber per PN möglich.
- -> Ich konnte das Korsett schon am ersten Tag über eine Stunden an der Markierung tragen, an die Pelotten hab ich mich schon gewöhnt. Was mir aber wirklich Sorgen macht, ist mein Arm: wo das Korsett unter den Achseln aufhört steht es etwas vom Körper ab, sodass ich meine Arme höchstens 30 Sek. hängen lassen kann bevor sie komplett einschlafen. Das habe ich schon bei der Anprobe bemängelt, aber es "muss wohl so sein". Also trage ich es hauptsächlich im Sitzen, was den Druck von den Armen nimmt. Nach wie gesagt vier Tagen habe ich nun aber das Problem, dass zumindest mein rechter Arm nach ca. 1h Tragezeit stark zu schmerzen beginnt, dieser ziehende Schmerz geht auch erst nach ca. 2h ohne Korsett weg. Außerdem bekomme ich immer mehr einen ziehenden Schmerz im Unterarm, wie eine beginnende Sehnenscheidenentzündung. Auch wenn ich das Korsett mal einen halben Tag gar nicht anhabe wohlgemerkt. Ist das Teil der normalen Eingewöhnung, oder eher ungewöhnlich? An eine Tragezeit > 90 Min. ohne mehrstünduge Pause danach ist jedenfalls so nicht zu denken, auch beim besten Willen nicht.
- -> in diesem Zusammenhang: sollte man durch das Korsett eine korrigierende Wirkung merken, zumindest während man es trägt? Das einzige was ich merke ist nämlich der Druck der Pelotten und dass die Schulter die eh schon etwas tiefer hängt im Korsett eher noch tiefer ist. An der Wirbelsäule merke ich aber gar nichts, anders als wenn ich mich bspw. ohne Korsett bewusst grade hinsetze, dann zieht die Wirbelsäule insb. im Bereich thorakalen Skolioso/Rundrücken leicht bis mäßig, wie eine normale Dehnung eben.
- -> gibt es irgendwelche Tricks wie man mit dem Gerät schlafen kann? Auf dem Rücken geht es, aber Seite ist maximal 10 Sekungen möglich, weil die beiden Hörner im Brustbereich den jeweiligen Arm auf dessen Seite man liegt komplett von sämtlicher Blutzufuhr abtrennen. Auf dem Rücken schlafe ich aber schon ohne Korsett nicht besonders gerne und vor allem nicht so gut, weshalb ich auf die Seiten nicht verzichten kann.
- -> Dr. Hoffmann hat die Skoliose in °Cobb und die Kyphose in °Stagnara gemessen. Gibt es da eine Umrechnungsformel o.ä. sodass man aus Stagnara Cobb machen kann?
- -> Außerdem: ich wollte die Röntgenbilder von Dr. Wilke (2013) und Hoffmann (2015) vergleichen. Mit den Winkeln von Dr. Wilke komme ich aber nicht klar... Da steht bei der Kyphose "50,19°/129,81°" und bei der Lordose "104,63°/75,37°" - wie sind diese zu interpretieren?!
- -> und zu guter Letzt: zumindest bei der Skoliose haben beide eine unterschiedliche Strecke gemessen, dann sind die Zahlen wohl eher nicht vergleichbar, oder?
Viele Grüße und noch einen schönen Abend!