Alternativen zur Korsettversorgung?

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
loewin16
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Alternativen zur Korsettversorgung?

Beitrag von loewin16 »

Hallo!
Ich bin neu in diesem Forum und schreibe zum 1.Mal.
Ich habe viele der Beiträge mit grossem Interesse gelesen, eine Fülle von Informationen. Ich selber habe keine Skoliose, aber meine 10jährige Tochter Lara. Sie hat eine Krümmung von 47° und gerade ihren ersten, zunächst ambulanten Termin in Bad Sobernheim gehabt. Ende April dieses Jahres gehe ich mit ihr für 4 Wochen dort in die Klinik. Gibt es unter euch/ihnen Mütter/Väter, die dort "Begleiterfahrungen" gemacht haben? Es tauchen soviele Fragen rund um die Erkrankung auf; wir wissen noch nicht so lange um die Schwere der Skoliose. Morgen sind wir in Düsseldorf, um Lara das 1. Korsett anpassen zu lassen. Das macht mir viele Sorgen und Ängste. Und ich habe das Gefühl, dass um uns herum die wenigsten begreifen, was diese Erkrankung bedeuten kann (tun wir ja selbst noch nicht einmal). Lara ist unser 4. und jüngstes Kind, die anderen haben keine Skoliose, alles ist neu für uns. Bisher haben wir unsere Familie (fast) ausnahmslos ganzheitlich, homöopathisch und nicht mehr schulmedizinisch behandeln und betreuen lassen. Da passt ein Korsett scheinbar gar nicht herein. Oder fehlt mir die richtige Einstellung? Wie sieht es aus mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten wie Osteopathie, Chiropraxis...? Kann mir dazu jemand etwas sagen?
Ich glaube für den Anfang habe ich genug Fragen gestellt und hoffe auf Rückmeldungen!!!
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Gepostet von loewin16
Bisher haben wir unsere Familie (fast) ausnahmslos ganzheitlich, homöopathisch und nicht mehr schulmedizinisch behandeln und betreuen lassen. Da passt ein Korsett scheinbar gar nicht herein. Oder fehlt mir die richtige Einstellung?
Hallo Loewin,

willkommen im hier im Forum.
Weißt Du, daß die Korsett-Therapie zu den konservative Behandlungsmethoden zählt.
Die nicht-konservativen Behandlungsmethoden sind die operativen Methoden, und ich denke von diesem Blickwinkel aus gesehen, passt ein Korsett doch prima bei euch rein :).
Zumal Ihr euch sicher sein könnt, daß eure Tochter mit einer so starken Skoliose in so jungen Jahren ohne eine erfolgreiche Korsettbehandlung 100%ig zum OP-Fall würde.

Was das Korsett angeht. Da müßt ihr wie Schießhunde hinterher sein, um sicher zu stellen, daß das Korsett auch wirklich gut ist.
Damit ein Korsett wirkt, also ein weiteres Verschlechtern der Skoliose verhindert werden kann, müssen mindestens 50% der Gradzahl im Korsett korrigiert werden.
Lasst das anhand des Röntgenbildes im Korsett überprüfen. Statistisch sind die Chancen nämlich nicht besonders hoch, ein ausreichend gutes Korsett zu bekommen; 80% der angefertigten Korsette sind es nämlich nicht.

Lies bitte hierzu auch mal den Thread >> Korsett-Therapie > Korsett - Uniklin. Köln / Orthopädietechnik Kemper.

Du kannst Dir auf alle Fälle schonmal http://www.rahmouni.de vormerken; für den Fall, daß es schief geht mit dem Korsett und auch für zukünftige Korsette (man braucht ja so ungefähr jedes Jahr ein neues).

Außerdem ist als Orthodäde Dr.Hoffmann in Leonberg bei Stuttgart eine gute Adresse (siehe auf der Linkseite)

Ich finde, wenn man sich schon für eine konservative Behandlung entscheidet, dann sollte sie auch so effektiv wie möglich sein, und natürlich auch so wenig Risiken wie möglich beeinhalten (Risiko ist, daß sich bei einem schlechtern Korsett die Skoliose trotzdem weiter verschlechtert).
Also keine Angst vor Arzt und Orthopädietechnik wechsel. Mit dem entsprechenden Wissen kann man dabei nur gewinnen.
Gepostet von loewin16
Wie sieht es aus mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten wie Osteopathie, Chiropraxis...? Kann mir dazu jemand etwas sagen?
Da bin ich nicht so der "Spezialist", aber es steht hier im Forum an einigen Stellen auch zu diesen Themen etwas (siehe z.B. >> Medizin & Physiotherapie > Dorn Therapie ).
Hauptansatzpunkt dieser Behandlungsmethoden ist wohl eher die Schmerzbekämpfung. Eine Skoliose korrigieren oder eine Verschlechterung herhindern bzw. verringern können nur die beiden Methoden Schroth und Voita; und da dies bei Kindern das primäre Ziel einer Skoliosebehandlung ist, kommen hier die Ostheopathischen Methoden eher weniger in Betracht; wenn dann nur begleitend.

Liebe Grüße,
BZebra
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Beitrag von loewin16 »

Lieber/s? BZebra,
vielen Dank für die schnelle Reaktion.
WIr sind heute in Düsseldorf Uniklinik bei der Fa. Koppetsch zum Gipsabdruck gewesen. Diese Adresse ist für uns die am schnellsten erreichbare (ca. 2 STd. Autofahrt)und die von der Sobernheimer Liste uns von Dr. Weiss empfohlene (Qualitätssicherungsliste!). Wir haben hoffentlich die richtige Wahl getroffen, auf den Rat von Dr. Weiss hin. In 2-3 Wochen ist das Korsett fertig und soll abgeholt werden. 3 Monate später sind wir ja sowieso in Bad Sobernheim; ich hoffe nur, dass wir die Zeit bis dahin gut überstehen.
Viele Grüsse von
loewin16
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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Liebe loewin,

Bzebra ist eine SIE ;)

Hast du den von BZebra genannten Thread hier im Forum gelesen? Orthopädietechnik Kemper wird auch von Dr. Weiß in Sobernheim empfpohlen und baut, wie wir in diesem Fall sehen konnten, schlechte Korsetts. Empfehlung Dr. Weiß heisst leider nicht gleich auch qualitativ hochwertig!

Ihr müsst den Verlauf der SKoliose und die Korrekturwirkung im Korsett unbedingt beoobachten!

Liebe Grüße, sloopy
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Hallo Loewin,

leider hat sloopy da recht.
Die Qualitätssicherungsliste aus Sobernheim ist eher eine "Qualitäts-Verunsicherungsliste".

Der Ansatz sich von Sobernheim die Empfehlungen zu holen ist zwar gut, nur in diesem speziellen Fall ist da trotzdem Vorsicht angesagt.
Was die Aufstellung dieser Liste angeht scheinen da zu viele Interessen reinzuspielen und von gesicherter Qualität kann da keine Rede sein (das hängt mit der Person Dr.Weiß zusammen).

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist aber wie eigentlich immer besser.
Aber zumindest seit ihr nicht bei irgendeinem Provinz-OT, der von Tuten und Blasen gar keine Ahnung hat. Das ist ja schonmal sehr positiv :).

Liebe Grüße,
BZebra

p.s. Dieters Fall ist übrigens kein Einzelfall. Wir haben schon von noch mehreren gehört, die dort auch mit schlechten Korsetten versorgt wurden.
schloesd
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Beitrag von schloesd »

Hallo Loewin,
sowas ähnliches habe ich gerade hinter mir (siehe auch die Hinweise weiter oben)
Ich kann Dir nur DRINGEND folgendes empfehlen:
1.Denk nicht an die Kilometer sondern an Dein Kind
2.Mach einen Termin bei Hoffmann und Rahmouni
2.Kauf Dir ein Bahn Ticket nach Stuttgart (ab Köln 109 Euro, incl. Kind)
3.Überleg nicht lange !!!

Gruss
Dieter

[f1][ Editiert am: 09-01-2003 21:19 ][/f]
loewin16
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Beitrag von loewin16 »

Tach,
ich finde diese ganze Korsettgeschichte ziemlich verwirrend! Nun müssen wir uns ersteinmal mit dem Korsett von Koppetsch begnügen, denn das liegt zur Anprobe bereit. Und ich glaube nicht,dass unsere Kasse noch ein weiteres direkt im Anschluss bezahlen will. Hat denn irgendjemand mit der Fa. Koppetsch in Düsseldorf schlechte Erfahrungen gemacht??? Stuttgart ist ja noch weiter für uns (von Bielefeld aus!). Ich weiss so schon kaum, wie wir das alles hinbekommen sollen, denn Lara hat schliesslich auch noch drei Brüder, die auch so etwas wie Zuwendung brauchen. Klar, wenn es wirklich nötig ist, fahren wir auch noch weiter. Aber zu irgenwem muss man doch auch Vertrauen finden können, was die ganze Skoliose-Behandlung angeht. Im Augenblick konzentrieren wir uns auf Sobernheim und dann mal weitersehen...Wir haben vor Ort auch noch keinen wirklich kompetenten Orthopäden, der uns begleiten kann. Das ist wirklich schwierig, denn wir können ja nicht wegen jeder Kleinigkeit nach Sobernheim oder Düsseldorf fahren. Wie finden wir den oder die Richtige/n? Ich weiss gar nicht, wie das gerade jetzt in der ersten Zeit des Korsetts laufen soll und fühle mich damit mit meiner Tochter allein gelassen! Sind Schmerzen anfangs normal oder bedeuten sie, dass etwas nicht stimmt?
Ziemlich deprimiert - loewin16
Wirthl
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Beitrag von Wirthl »

Hallo Loewin,

versuche jetzt am Besten etwas Ruhe in die ganze Sache zu bringen und einen Schritt nach dem anderen zu machen. Mir ging es bei meiner Tochter (8 Jahre) genauso. Man ist anfangs total verunsichert und macht sich sehr viele Gedanken und fühlt sich total schlecht dabei. Meine Tochter hat seit November letzten Jahres ihr erstes Korsett (Fa. Sanomed / Bad Sobernheim)und kam vom ersten Moment an wunderbar damit zurecht. Probleme in der Schule konnten wir durch ein Aufklärungsgespräch mit den Mitschülern im Vorfeld abbiegen.
Letzte Woche haben wir unseren ersten 4-wöchigen Aufenthalt in Bad Sobernheim hinter uns gebracht - ebenfalls ohne große Probleme. Die Kinder sind meistens wesentlich belastbarer als man selbst vermutet. Das Wichtigste neben einem guten Korsett ist einfach die KG nach Schroth und vor allem, dass das Kind das Ganze "vom Kopf her" als einen wesentlichen Faktor in seinem weiteren Leben akzeptiert. All das lernen die Kinder aber bei einem Aufenthalt in Sobernheim.

Alles Gute für euch.

Jutta
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Hallo Loewin,

von schlechten Erfahrungen mit der Fa.Koppetsch haben wir hier noch nicht gehört. Genauer gesagt haben wir noch garkeine Erfahrungen mit denen gemacht. Ein unbeschriebenes Blatt also, was Du jetzt füllen kannst :).

Auf was es ankommt ist, daß Du die Qualität des Korsetts anhand der Kriterien die wir ja schon genannt haben selbst überprüfst. Es ist schwer einen niedergelassenen Orthopäden zu finden, der dazu in der Lage wäre. Mit totalem Vertrauen ist also nichts.

In der Regel sieht es so aus, daß man alles wichtige was die Skoliosebehandlung betrifft während einer Reha lernt. Es reicht dann aus, wenn man einen Orthopäden hat, der das macht, was man ihm sagt (Rezepte verschreiben ;)). Die fachmännische Kontrolle übernehmen dann z.B. Sobernheim (während der jährlichen Wiederholungskuren), der Korsettmechaniker und natürlich Ihr selbst.

Wenn das Korsett fertig ist und ein Röntgenbild im Korsett angefertigt wurde, dann schreibst Du mal hier ins Forum die Gradzahlen rein (mit und ohne Korsett), und dann können wir Dir schon sagen, ob das gut bzw. ausreichend ist.

Liebe Grüße,
BZebra
loewin16
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Beitrag von loewin16 »

Hallo Jutta,
herzlichen Dank für deine Antwort! Es tut gut zu wissen, dass auch andere Eltern mit ähnlichen Probleme da sind, die eine Weg damit finden. Der Hinweis auf die Potentiale, die in meiner Tochter schlummern, war wichtig für mich. Ich kann ihr etwas zutrauen und muss auch nicht alles für sie mit tragen!
Mit der Klassenlehrerin habe ich schon gesprochen. Sie wird (in Absprache mit Lara) der Klasse die Situation erklären.
Und ich hoffe, dass Sobernheim uns weiterhilft und motiviert. Wie verhält es sich denn mit den Gradzahlen bei deinem Kind (vor und mit Korsett, vor und nach Sobernheim)?
Habt ihr auch eine Sprossenwand zu Hause? Wir sollen uns unbedingt eine zulegen.
Gruß loewin16
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Beitrag von loewin16 »

hallo BZebra,
danke für die Stellungnahme!
Die Gradzahlen werde ich euch sicher mitteilen, bin ja selber ganz gespannt. Und zu Fa. Koppetsch kann ich euch mit der Zeit dann sicher auch etwas mitteilen.
Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt und ich eine Möglichkeit habe, mit meinen Fragen und Unsicherheiten irgendwo zu bleiben. Bist du eigentlich irgendwie vom Fach oder "nur" selbst betroffen (also im Grunde wirklich "vom Fach")?
Gruß loewin16
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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Hallo loewin,

wenn das Korsett zur Anprobe bereit liegt, werdet ihr sicher auch in etwa zwei Wochen die ersten Röntgenbilder im Korsett haben. Wenn du weisst, wie gut das Korsett korrigiert, weisst du auch, ob es gut oder schlecht ist! Falls das Korsett wirklich schlecht sein sollte und ihr ein Neues (von Rahmouni) brauchen würdet, dann trägt die Krankenkasse auch die Kosten. Das Ganze muss nur ausreichend gut begründet sein. Dieters Tochter hatte ihr Korsett auch erst ganz kurz und dann wurde ein neues angefertigt.

Ich bin auf jeden Fall gespannt auf eure Ergebnisse, vielleicht können wir ja in Zukunft dann auch Koppetsch in Düsseldorf hier empfehlen! Vor Ort einen wirklcih guten Orthopäden zu finden, ist tatsächlich immer wieder schwierig, aber wenn du einen gefunden hast, wäre es natürlich sehr hilfreich, wenn du ihn hier empfehlen könntest. Zu deiner Frage nach den Schmerzen- die sind anfangs absolut normal im Korsett. Die Pelotten (Druckpolster), die die WS in die richtige Richtung drücken, üben natürlich enormen Druck aus und der verursacht Schmerzen. Aber man gewöhnt sich daran recht schnell.

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Beitrag von Dr. Steffan »

Falls das Korsett wirklich schlecht sein sollte und ihr ein Neues (von Rahmouni) brauchen würdet, dann trägt die Krankenkasse auch die Kosten.
Das ist leider nur in den aller seltensten Fällen möglich. Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, daß die Kassen innerhalb eines halben Jahres kein neues Korsett bezahlen. Danach auch nur bei ausreichender Begründung.
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Beitrag von Wirthl »

Hallo loewin16,

das mit dem Vertrauen in deine Tochter ist absolut wichtig - sie wird in Sobernheim sehr schnell die Übungen erlernen, vor allem, weil sie keine Außenseiterin wie in der Schule ist, sondern eine unter vielen. Aus meiner Erfahrung ist es jedoch ratsam für eine begleitende Mutter bei den Gruppenübungsstunden zumindest im Hintergrund dabei zu sein, um zu Hause ausreichende Kenntnisse bei der Anleitung bzw. "Kontrolle" der täglichen Übungen zu haben und auch die Qualität der Krankengymnastik beim Therapeuten beurteilen zu können.

In der Schule habe ich selbst zusammen mit meiner Tochter in einer "Unterrichtsstunde" das Korsett vorgestellt und dabei die zahlreichen Fragen der Mitschüler beantworten können (die Lehrerin ist an dieser Stelle vielleicht überfordert). Der positive Effekt dabei war, dass meine Tochter nie gehänselt wurde und sich vor hilfsbereiten Freundinnen (Korsett aus- und anziehen beim Sportunterricht) fast nicht mehr retten konnte.

Die Gradzahlen im Korsett wurden bei meiner Tochter noch nicht bestimmt, da eine Röntgenaufnahme kurz vor dem Anpassen des Korsetts bereits gemacht wurde und wir unserer Tochter zunächst eine Eingewöhnungszeit zugestehen wollten. Die nächste Kontrolle ist erst im Sommer vorgesehen. Allerdings konnte man mit dem bloßen Auge schon während des Sobernheimaufenthaltes eine Verbesserung der Haltung und eine Stärkung der Rückenmuskulatur feststellen.

Eine Sprossenwand habe ich nach Sobernheim jetzt bestellt. Sie ist nicht zwingend notwendig (in der Klinik bekommt man ein "Hausaufgabenprogramm", das man ohne teure Hilfsmittel turnen kann), erleichtert jedoch deutlich das Turnen zu Hause. Ebenso ist es auch eine nicht zu unterschätzende Motivationshilfe für die jüngeren Kinder. Also wenn ihr den Platz habt, ist es sicher sinnvoll eine zu kaufen.

Viele Grüße
Jutta
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Beitrag von sloopy »

Liebe Jutta,

die erste Röntgen-Kontrollaufnahme wird erst im Sommer gemacht? Wolltet ihr denn gar nicht sehen, wie gut die Korrektur ist? Was ist, falls das Korsett "schlecht" ist, d.h. nicht ausreichend korrigiert, dann verschenkt ihr ja ein halbes Jahr Zeit!!! Das würde ich an deiner Stelle ehrlich gesagt nicht verantworten wollen. Bei mir wurde die erste Kontrollaufnahme im Korsett nach 14 Tagen gemacht und das ist zumindest bei Rahmouni auch Standard!

Lieben Gruß, sloopy
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Beitrag von BZebra »

Was das Röntgenbild anbetrifft, da würde ich auch drauf bestehen, zumindest wenn es das erste Korsett ist. Man weiß nie.
In einer Mailingliste für Skoliose hieß es z.B. auch daß man die Korrektur ja schon optisch sieht, das Korsett war sogar noch von Dr.Chêneau (einer der allerbesten Skoliose-Ärzte) abgenommen und als gut befunden worden. Das letzendliche Röntgenbild war dann eine totale Pleite. Keine Korrektur.
Gepostet von Wirthl
Aus meiner Erfahrung ist es jedoch ratsam für eine begleitende Mutter bei den Gruppenübungsstunden zumindest im Hintergrund dabei zu sein, um zu Hause ausreichende Kenntnisse bei der Anleitung bzw. "Kontrolle" der täglichen Übungen zu haben und auch die Qualität der Krankengymnastik beim Therapeuten beurteilen zu können.
Also, das kann ich bestätigen. Es gibt wirklich viele Eltern, die zwar als Begleitperson mit dabei sind, sich in den Übungsstunden aber nie blicken lassen. Was deren Kinder dann teilweise verzapfen, da kommt sehr oft nicht viel bei rum; und die meisten Therapeuten nehmen das einfach so hin. Die Eltern werden noch nicht mal darauf aufmerksam gemacht, daß da was nicht so läuft wie es eigentlich soll.

Und die Übungen selbst erlernen ist auch super wichtig. Wenn man das erste mal als Patient dort war und wieder nach Hause kommt, dann kann man erstmal garnichts mehr. Neue Sprossenwand und Spiegl -> Gehirn aufgelöscht.
Da ist es sehr hilfreich jemanden zu haben, der einem ein wenig helfen kann, zumindest am Anfang. Und für ein 10jähriges Kind kann diese Übungen (da gehört ja auch der Aufbau dazu) eigentlich unmöglich alleine umzusetzen. Naja, und wie sagt man so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser ;).

LG,
BZebra
Wirthl
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Beitrag von Wirthl »

Hallo BZebra und sloopy,
vielen Dank für eure Tipps bezüglich des Röntgen. Ich habe mich natürlich auf unseren Arzt verlassen und nicht weiter nachgefragt. Ich werde mich darum kümmern. Allerdings
habe ich auch gewisse Vorbehalte gegenüber dem Röntgen, das ja bei Skoliosepatienten relativ häufig durchgeführt wird, da unsere Tochter auch wegen anderer Probleme bisher schon sehr häufig geröngt wurde.

Noch eine andere Frage:
gibt es Erfahrungen mit Korsettkorrekturen oder konservativen Behandlungsmöglichkeiten bei Skoliosen im oberen thorakalen Bereich (kongenitale Skoliose mit Wirbelkörperfehlbildungen, doppelthorakaler Typ bis in die HWS - das Korsett erreicht nicht den oberen Bogen, KG nach Schroth ist hauptsächlich auch nur für den "mittleren bis unteren Bereich" zuständig) ?

Viele Grüße
Jutta
loewin16
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Beitrag von loewin16 »

Hallo Jutta und ihr anderen,
übermorgen kann ich euch mitteilen, wann bei Lara die nächste Röntgenkontrolle stattfinden soll.
Lara hat mir ihrer Lehrerin für morgen ein Gespräch mit der Klasse vereinbart. Ich denke, ich werde die Idee aufgreifen, auch mit dabei zu sein. Danke für den Tipp, Jutta!
Seit vier Wochen haben wir eine Schroth-Therapeutin;ich bin immer mit dabei und lerne auch. Die KG lässt mich selbst die Übungen ausprobieren, damit ich weiß, wie es geht und auch ein Gefühl dafür bekomme, was Lara so alles leistet. Ausserdem gefällt es Lara, wenn ich auch "arbeiten" muss.
Jutta, wie bekommt ihr es denn hin, dass die Skoliose nicht so sehr im Mittelpunkt steht und alles bestimmt?
Und hat die Kasse deine Kosten für Sobernheim übernommen? Wenn ja, wie habt ihr das geschafft? Wir sind privat versichert und die Kasse will es nicht bezahlen.
Liebe Grüsse von
loewin16
Dr. Steffan
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Beitrag von Dr. Steffan »

gibt es Erfahrungen mit Korsettkorrekturen oder konservativen Behandlungsmöglichkeiten bei Skoliosen im oberen thorakalen Bereich (kongenitale Skoliose mit Wirbelkörperfehlbildungen
Eine durchgreifende Korrektur ist bei Wirbelfehlbildungen nicht zu erwarten. Aber man kann zumindest die Skoliose aufhalten. Je nach Fehlbildung ist aber eine Op nur der Fehlbildung oft sehr Erfolg versprechend.
Dr. Steffan
Dr. K. Steffan
Wirthl
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Beitrag von Wirthl »

Hallo,

vielen Dank für Ihren Kommentar. Der Hinweis auf einen "Skoliose-Arzt" in Mainz war auch sehr hilfreich, seine Adresse habe ich inzwischen gefunden.

Viele Grüße
Jutta
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