Viele Fragen zum Korsett

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
Christophs Dad

Viele Fragen zum Korsett

Beitrag von Christophs Dad »

Guten Tag,

bei meinem 15jährigen Sohn Christoph wurde eine Skoliose diagnostiziert. Er macht Krankengymnastik nach Lehnert-Schroth mit vielen Atemübungen.

Ich habe einige Fragen und wäre über viele Antworten sehr dankbar:

Wann setzt man ein Korsett ein?
Wie ist der Alltag mit einem Korsett?
Wo bekommt man ein Korsett?
Wie teuer ist ein Korsett?
Wer bezahlt ein Korsett?
Gibt es verschiedene Hersteller, Anbieter?
Wo bekomme ich noch Inforamtionen zum Tragen?

Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank!

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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Wann setzt man ein Korsett ein?

Bei Skoliosen wenn mit einem Fortschreiten (Progredienz) im Laufe von Pubertät und Längenwachstum zu rechnen ist.
Dies hängt sowohl vom Alter als auch vom Entwicklungsgrad ab (ob man schon ausgewachsen ist oder nicht).
Im Laufe der Jugend findet eine Verknöcherung des Skeletts statt, die sich in 5 Stadien unterteilen läßt (Rissergrad, im Röntgenbild am oberen Rand des Beckens feststellbar).
Mit zunehmender Verknöcherung nimmt die Flexibilität der Wirbelsäule und damit auch die Korrekturmöglichkeiten durch ein Korsett ab.
Ist der letzte Rissergrad 5 erreicht gilt man als ausgewachsen. Man geht dann auch davon aus, daß sich die Skoliose nicht weiter verschlechtert, was jedoch nicht für sehr schwere Skoliosen gilt.

Ein Gutes Korsett dient nicht nur dem Aufhalten einer Verschlechterung, es kann die Wirbelsäule auch wieder begradigen.
Je eher man mit einer Korsettbehandlung beginnt, umso erfolgreicher kann diese sein.

Man sollte auf keinen Fall zu lange mit einer Korsettversorgung warten. Ist erst einmal eine starke Krümmung entstanden, ist diese mit konservativen (nicht operativen) Methoden nur noch schwer zu behandeln.

Als untere Grenze für eine Korsett-Versorgung gilt 20° Verkrümmung.

Wie ist der Alltag mit einem Korsett?

Damit ein Korsett etwas bringt, muß es rund um die Uhr, 23 Stunden am Tag (außer beim Schwimmen gehn, Krankengymnastik machen und waschen) getragen werden. Sport kann man mit oder auch ohne Korsett machen.

Trägt man sein Korsett regelmäßig, gewöhnt man sich relativ schnell daran. Nur die ersten Wochen sind wirklich schmerzhaft, danach merkt man es kaum noch, nur bei längerem Sitzen in ungünstiger Haltung (z.B. längere Fahrten) oder im Sommer wenn es heiß wird (man kann es dann natürlich auch mal auslassen; kleine Ausnahmen werden gestattet, aber es darf natürlich nicht zur Gewohnheit werden).

In der Bewegungsfreiheit schränkt das Korsett natürlich schon ein, jedoch kann man den Großteil dieser Einschränkung durch seine "übrigen Gliedmaßen" ausgleichen.
Ich habe schon Leute kennen gelernt, die mit ihrem Korsett alle möglichen halsbrecherischen Sportarten durchführen (Skifahren, Klettern,... es scheint wohl alles möglich zu sein).

Wo bekommt man ein Korsett?

Beim Orthopädiemechaniker.

Wie teuer ist ein Korsett?

Mein Korsett, was derzeit in Arbeit ist (Rahmouni) wird ca. 2.300 Euro kosten. Die Pilotten (= Druckpolster aus Schaumgummi) müssen jedoch von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden, was jedesmal ca. 250 Euro kostet.

Wer bezahlt ein Korsett?

In den allermeisten Fällen die Krankenkasse, dazu benötigen Sie ein Rezept von einem Orthopäden.

Die Krankenkasse kann jedoch trotz Rezept die Kostenübername ablehnen. Dies kommt in der Regel jedoch nur bei erwachsenen Patienten vor, bei denen die Notwendigkeit einer Korsettversorgung umstritten ist.
Viele Krankenkassen schicken den Patienten dann zum Amtsarzt, wo erst "Überzeugungsarbeit" geleistet werden muß.

Wird die Kostenübernahme abgelehnt, kann Widerspruch eingelegt werden, dem in den meisten Fällen stattgegeben wird. Dem Patienten stehen dabei auch rechtliche Schritte zur Verfügung. Klagen, die die Krankenkassen betreffen gehen vor das Sozialgericht, was für den Versicherten kostenfrei ist.

Gibt es verschiedene Hersteller, Anbieter?

Ja. Orthopädiemechaniker gibt es überall. Die meisten taugen nichts!!
Ein schlechtes Korsett kann sich sogar negativ auf die Verkrümmung auswirken. Deshalb ist es wichtig, sein Korsett von einem guten Orthopädiemechaniker anfertigen zu lassen, wozu man auch mal weiter fahren muß.
Der wohl beste sitzt in Stuttgart: Orthopädietechnik Rahmouni (seine Patienten kommen von überall her). Es ist der einzige den ich empfehlen kann. Alternativen haben wir in diesem Forum (siehe Thread: "Alternativen zu Rahmouni?") leider noch nicht gefunden.

Eine Liste weiterer empfehlenswerter Orthopädiemechaniker kann man bei der Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim anfordern.
Nach welchen Kriterien diese ausgewählt werden, weiß ich nicht.
Vor zehn Jahren empfahl man dort z.B. auch die Orthopädietechnik Habermann in Frankfurt am Main. Da ich in der Gegend wohne kenne ich Fälle, bei denen solch ein Korsett trotz ständigem Tragen nichts gebracht hat (?).

Wo bekomme ich noch Inforamtionen zum Tragen?

Außer im Internet auch in den Selbsthilfegruppen. Die Selbsthilfegruppe Skoliose Aktiv in Stuttgart veranstaltet regelmäßig Zusammentreffen von Korsett-Trägern und Skoliose-Patienten, die in den Räumlichkeiten der Orthopädietechnik Rahmouni in Stuttgart stattfinden.
Einen Haufen voll Korsettträgern findet man auch permanent in der Katharina-Schroth-Klinik. Dort kann man sich auch im Rahmen eines Arztbesuchs beim leitenden Orthopäden der Klinik beraten lassen.

BZebra
Karina

Beitrag von Karina »

Ich habe auch noch Fragen zum Korsett. Ich bekomme mein
Korsett nächste Woche von Firma Rahmouni in Stuttgart, ich
habe gehört, daß er der beste Mechaniker ist. Nun meine
Fragen: wie gewöhnt man sich am besten an das Korsett? Wie
lange muss man es am Anfang tragen? Herr Rahmouni hat mir
gesagt, daß ich mit 10 Minuten Tragezeit beginnen soll,
aber wie schnell muss ich es dann länger tragen? Man muss
es doch 23 Stunden tragen, oder? Wie lange braucht man
durchschnittlich bis man das schafft, denn ich habe gelesen
daß ein Korsett viele Schmerzen macht.

Danke sagt Karina

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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Liebe Karina,

du hast Recht- Rahmouni war die richtige Wahl für dein Korsett und es ist sehr gut, dass du dich dafür entschieden hast.

Ich habe letzte Woche ein Korsett von Fa. Rahmouni bekommen, ich habe, wie Herr Rahmouni dir auch gesagt hat, mit 10 Minuten angefangen und dann die Zeit bei jedem Tragen gesteigert. Von 10 auf 15 Min., dann 25 Min. und so weiter. Gestern (am 3.Tag) war ich dann bei 75 Minuten, ob das nun viel oder wenig ist, weiss ich leider auch nicht. Ich hab auch keine Ahnung, wie lange es dauert, bis man sich vollständig daran gewöhnt hat, aber das wird auch bei jedem Patient anders sein. Vielleicht schreibt ja noch eine/r unserer erfahrenen Korsett-Träger/innen was dazu?! Die Schmerzen sind am Anfang schon ziemlich heftig ;(

Liebe Grüsse, sloopy
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Hallo Karina,

es ist eigentlich nicht wichtig, sich an irgendwelche Zeitangaben zu halten, jeder Mensch ist ja schließlich anders.
Alles was Du tun mußt ist konsequent an Deine persönlichen Grenzen zu gehen, Dein Korsett so lange wie möglich zu tragen, und dabei die Zähne zusammenzubeißen und die Schmerzen so gut es geht auszuhalten.

Wenn es dann nicht mehr geht, dann mach das Korsett ruhig auf; so lange bis Du Dich wieder erholt hast (z.B. 15 Minuten, halbe Stunde).
Dann mach es wieder zu und versuche es wieder so lange es geht im geschlossenen Korsett auszuhalten, dann wieder auf und so weiter.

Ganz wichtig! Ziehe das Korsett möglichst NICHT ganz aus. Sonst mußt Du jedesmal aufs neue Deinen Schweinehund überwinden, bis Du es wieder anziehst.
Ein offenes Korsett ist zwar nicht gerade toll (etwas störend), aber genau das sollte dann der Anreiz für Dich sein, es wieder zu zu ziehen um es dann irgendwann zu schaffen, das Korsett den ganzen Tag über geschlossen und schmerzfrei zu tragen.
Letzteres hat bei mir 3 Wochen gedauert, wobei die Schmerzen während dieser 3 Wochen nach und nach immer weniger wurden.

Die Soll-Tragezeit liegt zwischen 21 und 23 Stunden am Tag.
Du solltest Diese Zeiten möglichst nicht unterschreiten, weil sonst das Korsett nicht mehr hilft.
Wenn man aber das Korsett in der Regel den ganzen Tag trägt, sind auch Ausnahmen drin (wenn es wirklich Ausnahmen bleiben und sie sich nicht addieren) z.B. zum Schwimmen gehen, ein mal die Woche Samstagsabends ohne Korsett in die Disko oder im Urlaub ohne Korsett zum Strand.
Die beste Ausnahme ist aber die tägliche Krankengymnastik zu Hause ;).

Viel Erfolg und halt die Ohren steif,
BZebra
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Beitrag von Tobias78 »

Hallo!

Auch noch eine Korsettfrage von mir: Mir juckt öfters die Haut unter dem Korsett. Kennt Ihr das Problem? Was kann man dagegen tun (außer Korsett ausziehen und kratzen)? Gibt es vielleicht eine Salbe oder Creme?

Viele Grüße,
Tobias
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

@Tobias

Also das Problem hatte ich nicht (zumindest hat es mich nicht so sehr gestört daß ich mir darüber gedanken machen mußte).

Cremes sollten aber generell vermieden werden, da sie die Haut aufweichen und damit gegen den Druck weniger widerstandsfähig machen. Auch kein Körperpuder verwenden, weil das die Haut austrocknet.

Es gibt da aber eine Empfehlung, die Haut in den Druckzonen mit hautgerbenden Mitteln wie PC 30 (aus dem Sanitätshaus) einzureiben, um sie damit abzuhärten.
Ob das jetzt aber gegen das Jucken hilft? keine Ahnung.

Als Tip kann ich dir höchstens noch "stumpfe lange Stricknadel" geben. Brauchst das Korsett dann vielleicht nicht immer ausziehen um zu kratzen ;).

Liebe Grüße,
BZebra
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo- mit Cremes und Salben habe ich die Erfahrung gemacht, daß damit die Haut unter dem Korsett noch mehr leidet, weil sie noch weicher und empfindlicher wird. Ich habe sehr gute Erfahrungen auf juckenden und geröteten Stellen mit Latschenkiefer-Franzbranntwein (alkoholische Einreibung) gemacht.
Gruß Toni
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo!
ich habe auch noch einen Tip für dich: als ich damals nach meiner OP das Korsett nie! (bis auf einmal am Tag für wenige min zum Waschen) abmachen durfte habe ich die Haut mit Nivea Bodymilk Mandelöl eingerieben, aber nur ganz dünn. Das war aber gar nicht mein Tip, ich wollte dir eigentlich sagen, das wir "Korsettschläuche" bekamen, die einen großen Vorteil haben: man kann sie wechseln ohne das Korsett auszuziehen. meine OP war im warmen Spätsommer und ich habe die Schläuche vorher immer gekühlt, das tut unwahrscheinlich gut. allerdings wurde mir von den "normal erhaltbaren" Schläuchen abgeraten, da die viel gröber sind. ich habe mir beim Orthopäden ein rezept ausstellen lassen und dann bei "Nusser und Schaal" bestellt. man kann sie auch waschen, aber das habe ich nur mit wasser gemacht, weil ich nihct wusste, ob das waschmittel die Haut nicht zusätzlich reitzt!! ??

alles Gute, Tanja
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Beitrag von sloopy »

Hallo,
ich reibe die Hautstellen unter den Pelotten öfter mit "PC 30" ein.

Gruß, sloopy
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Laarraa
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Beitrag von Laarraa »

ghj
Zuletzt geändert von Laarraa am Fr, 18.09.2009 - 19:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Laaraa
Du darfst Kyphose und Skoliose nicht miteinander verwechseln!
Der physiologische (normale) Kyphosewinkel der Brustwirbelsäule beträgt bei Kindern 20 - 40° Cobb und bei Erwachsenen 30 - 50°Cobb bei einem Mittelwert ca. 37 ° (plus/minus 10°)
Wenn Du im Alter von 15 Jahren eine 50° BWS-Kyphose hast, dann bist Du etwa an der oberen Grenze der "relativ normalen" Kyphose oder an der Grenze zur Hyperkyphose!

Ob das bei Dir nur eine "Haltungsschwäche" ist, die mit guter KG und Krafttraining zu beseitigen ist oder bereits eine Hyperkyphose, die orthopädische Maßnahmen erfordert müssen Deine Fachärzte entscheiden!

Wenn Du aber z.B. als Grunderkrankung M. Scheuermann im florierenden Stadium hast und eine Progredienz-Verschlechterung- Zunahme des Kyphosewinkels messbar ist, OBWOHL Du intensiv SCHROTH -KG machst, dann solltest Du mal mit Deinem Orthopäden ernsthaft über eine Korsett-Therapie reden oder lieber gleich einen WS-Spezialisten (Vollprofi) aufsuchen!

Machst DU Schroth-KG, warst Du schon in Kur in Bad Salzungen/Bad Sobernheim?
Gruß Toni
Laarraa
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Beitrag von Laarraa »

hjk
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Amali
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Beitrag von Amali »

Hallo!
ich habe mal eine frage:
als ich damals mit gerade 13 (das war 1997) mein erstes Korsett bekam, wusste ich über Korsetts ebenso viel wie über die chinesische Schreibweise (nein, ich kann kein Chinesisch :D ) und da ich auch nie andere mit Korsett getroffen hab (Krankenkasse hat aus unbekannten Gründen eine Kur in Bad Salzungen oder Sobernheim abgelehnt, wieso weiß der Kuckuck :( ;( ) war ich als ich in die WWK doch sehr erstaunt die Korsetts zu sehen! Wieso? Solche kannte ich nicht und meins hatte nur in seiner weißen Farbe und dem Material sowie in den Klettverschlüssen eine Ähnlichkeit mit all denen, die ich da sah. Zwar unterschieden sie sich auch in kleineren Dinge (optisch!) doch im großen und ganzen waren alle Korsetts von den Operierten, denjenigen, die ihre von zu hause mitgebracht hatten optisch gleich! nur meins sah so ganz anders aus, kann mir einer sagen, wieso? ich hatte z.B. "oben" keinen Verschluss sondern ein Teil des Korsettes drückte auf das Brustbein und unter einem Arm war das Korsett so hoch, das ich den Arm nie ganz "normal" lassen konnte, weil es zum einen schmerzte und zum anderen der Arm einschlief!
Und auch nach wirklich 2 wochen kontinuielich steigerndem tragen bekam ich nach max. ca 3 Std höllische Schmerzen, auch nachts so das ich fast nie eine durchgehende Nacht hatte. das zweite korsett war zwar in diesem Punkt besser, doch mit dem Arm und dem (sich immer geprellt anfühlendem) Brustbein änderte sich nichts!
Kann mir einer helfen? ich danke schon mal im voraus.
ach und noch eine frage: in welchem abstand werden die pelotten gewechselt? bei mir wurde das nämlich nie gemacht!

:rolleyes:
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Liebe Grüße

Tanja
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Beitrag von Dr. Steffan »

Klingt nach einem sch.... Korsett.
1. ein Korsett muß zwar drücken, darf aber nicht so weh tun, daß man es nicht tragen kann.
2. die Pelotten müssen regelmäßig überprüft und verändert werden.
3. Ein Korsett muß auch irgend wann mal erneuert werden da man ja wächst und üblicherweise das Korsett auch begradigen sollte.
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Hallo Amali,

ist wirklich kein Wunder, daß Du am Ende doch noch operiert worden bist.
Pelotten werden alle 3-4 Monate ausgetauscht (weil sie dann platt gedrückt sind) und ein neues Korsett gibt es wenn man im Waschstum ist fast jedes Jahr.

"Woran das liegt?" An der mangelden Kompetenz des Orthopädietechnikers .:(
Amali
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Beitrag von Amali »

Hallo ihr!
Die Pelotten wurden nie gewechselt, zumindesz kann ich mihc nicht daran erinnern und ich denke nicht, dass ich es vergessen hab.
Die ersten beiden Jahre hat die Skoliose ja nur um insgesamt 6 ° zugenommen. Ich habe 1997 das erste und 1998 das zweite bekommen, weil ich gewachsen war. um ein neues Korsett nach ca 16 monaten (damals war ich 15) haben meine mutter und ich regelrecht kämpfen müssen, weil damals bei mir die skoliose von 30° auf 55° und unten die Krümmung auch schon ziemlich stark war (ich schätze anhand des Röntgenbildes um die 30-35°) und wir uns einfach mal in der WWK vorstellen wollte. Da meinte der Oberarzt der orthopädischen Ambulanz (zu dem mich mein Hausorthopäde immer schickte, alle 3 monate) doch wirklich, wenn ich mich denn operieren lassen möchte, brauche ich ja kein Korsett mehr! Hammer oder? :( :( :(
Zwar hatte ich fast nie schmerzen, höchstens von dem ersten und die erste zeit beim zweitem KOrsett, doch so blöd und einfach ok, dann eben keins zu sagen, war ich nicht. Er hatte doch gesagt, das ich zuviel gewachsen sei und ein neues brauchte. eben bis meine mutter sagte, wir wollen auch mal in die WWK!!
Mir scheint, da habe ich ein tieschwarzes Schaf erwischt oder trügt meine Sicht?

Und dann habe ich noch einige Frage:
1) kann es passieren, das eine Skoliose so schlimm ist, dass man kein vernünftig sitzendes Korsett mehr hinbekommt? Das Korsett was ich dann durchgesetzt hatte musste nämlich an die 7? mal geändert werden, weil ich immer unwahrscheinliche Probleme hatte, weil es einfach zu stark drückte (beim zweiten war es mit der Zeit besser gewesen). und auch das letztendliche Ergebnis war genause sch.. wie das erste. es drückte und ich fühlte mich echt unwohl. Der Orthopädietechniker begründete dies damit, das die Krümmung zu stark sei, und man aufgrund dessen auch kaum noch ein vernünftiges Korsett hinbekommen könnte. langsam habe ich das gefühl, das alle nicht vernünftig waren.
;( :( :(

by:D
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Liebe Grüße

Tanja
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Beitrag von Amali »

Hallo!
War doch nur noch eine Frage. :P :D
Dafür habe ich eins vergessen: ich möchte mich für eure schnellen Antworten ganz herlich bedanken! Das war/ ist für mich eine unwahrscheinlich wichtige Sache, weil mein jüngerer Bruder (15) auch eine, wenn auch nur minimale Krümmung hat (unter 20°) und ich es nicht riskieren möchte, dass er, falls es doch irgendwann mal nötig sein sollte, auch ein falsches Korsett bekommt. Zum Glück ist er laut Arzt fast schon ausgewachsen und es scheint "glatt" zu gehen.
Ausserdem habe ich besonders auch durch das Forum! viel gelernt.
In dem sinne einen schönen abend.
Danke :D
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Liebe Grüße

Tanja
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Beitrag von Dr. Steffan »

Ab einem Krümmungswinkel vo 60° hat es ein Korsett sehr schwer etwas zu bewirken. Da sind die Grenzen erreicht.
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Beitrag von BZebra »

Gepostet von Amali
Der Orthopädietechniker begründete dies damit, das die Krümmung zu stark sei, und man aufgrund dessen auch kaum noch ein vernünftiges Korsett hinbekommen könnte.
Ja, dieser Orthopädietechniker halt nicht. Er konnte es nunmal nicht besser. Bei hohen Gradzahlen gibt es wirklich nur ganz wenige Orthopädietechniker die das hinbekommen. Rahmouni ist da einer von.

Was die 60° Grenze angeht: Ich würde ja mit meinen 58° einem dieser Grenzfälle entsprechen. Insgesamt waren bei mir aber durch das Korsett noch 28° Korrektur drin.
Sowas ereichen zu wollen wäre natürlich ein sehr ehrgeiziges Ziel; als erfolgreich kann eine Korsettbehandlung ja schon angesehen werden, wenn sich wärend des Wachstums die Skoliose nicht weiter verschlechtert. Ich denke auch über 60° kann je nach Vorraussetzungen die der Pstient mitbringt noch was mit Korsett machbar sein.
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