2. Rahmouni Korsett - 1 Jahr Therapie - Zwischenbilanz

Alles zur Korsett-Therapie für Jugendliche und Erwachsene bei Skoliose, Morbus Scheuermann, Kyphose ...
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elfi
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2. Rahmouni Korsett - 1 Jahr Therapie - Zwischenbilanz

Beitrag von elfi »

Meine Tochter hat vor ca. einem Jahr ihr 1. Rahmouni Korsett bekommen - nach 2 schlechten Wiener Korsetten verschiedener Bauart.
Ihre Primärkorrektur betrug 31 ° thorakal und 24° lumbal. (Ausgangswert um die 60 bzw. 50°)
Vor einem Monat hat sie nun ihr 2. Rahmouni-Korsett erhalten (laut 3D hat sich ihre Skoliose verbessert)

Heute nun wiederum die Primärkorrektur ermittelt: 34 ° thorakal und 21 ° lumbal. :/

Ich habe mir etwas mehr erhofft, dass sie noch sehr flexibel ist (sie wird im Sommer 16), das letzte Jahr sehr mühselig war (offene Stellen, immer wieder neu aufpelottiert, sehr konsequent getragen). Rahmouni ist zufrieden und meint, mehr sei ihrem Körper nicht mehr zu zumuten. :|
elfi
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Hallo Elfi,

die Korrekturwerte sind doch O.K.
Im Rahmen der Ungenauigkeiten genauso wie vorher.
Deine Tochter hatte ja immerhin offene Stellen wegen denen zwischenzeitlich abgepolstert werden musste. Da hätte es schlimmer kommen können. Also in sofern doch zufriedenstellend. :)
elfi
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wiederum Ziwschenbilanz - nicht erfreulich

Beitrag von elfi »

Hallo, ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet.

Nun ist wiederum eine Zwischenbilanz da - es soll nun wiederum ein neues Korsett angeschafft werden, die Wachstumphase scheint abgeschlossen, sie ist 16,5 Jahre . Das Korsett wird 23 Stunden am Tag getragen.
Das Röntgen in dieser Woche ergab 58 bzw. 43° (thorakal bzw. lumbal). Ausgangswerte lagen um 60 und 50°. Das heißt thorakal keinerlei Verbesserung, aber auch keine Verschlechterung. Nun wird über eine Operation diskutiert, sie ist aber in der vorletzten Klasse, knapp vor dem Abitur (möchte danach nach Amerika).
wie sollen wir uns entscheiden ? Ich würde gerne abwarten, bis sie das Abitur gemacht hat, 18 Jahre ist und sie sich ganz alleine entscheiden kann, sie will so schnell als möglich alle Verbindungen zu ihrem jetzigen Leben abbrechen und daher die Operation wenn möglich im letzten Schuljahr.
Die psychische Belastung durch die Skoliose ist größer als sie zugibt. Was tun ?

elfi
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Beitrag von Sabi »

Hallo elfi,

wer hat denn von OP gesprochen, Dr. Hoffmann?

Mit diesen Gradzahlen würde ich in der momentanen Situation deiner Tochter nicht an eine OP denken. Es sei denn, sie hat Schmerzen.

Wenn sie das Korsett konsequent weiter trägt, wird sicherlich auch keine Verschlechterung mehr eintreten, sondern die Krümmung gehalten werden können und mit den Gradzahlen kann man gut ohne OP leben.

Gruß,
Sabi
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als wenn es möglich wäre.
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Wenn sie eine Operation will, dann würden sich die kommenden Sommerferien natürlich anbieten. Wie bei einer Reha, OP in den letzten Wochen des Schuljahres, dann hat sie genügend Zeit sich wieder zu erholen für das letzte Schuljahr.

Sie sollte sich halt nur im Klaren darüber werden, ob und warum sie die OP möchte. Mit 18 kann sie das Korsett-Tragen dann auf nachts reduzieren. Mich persönlich würde diese Gradzahl bei meinem Skoliose-Typ nicht so sehr stören, dass es mir eine OP Wert wäre. Das kann sie für sich selbst am besten beurteilen.

Wie lange möchte sie denn in die USA?
elfi
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Beitrag von elfi »

Ich sehe leider mehrere Probleme.

Erstens wurde alle Röntgen so gefertigt, dass sie ungefähr 2 Stunden davor bei Rahmouni ihr Korsett auszog, wir fuhren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Dr. Hoffmann - dort wurde geröngt.
Wie groß sind die Winkel wirklich (58 und 42° oder bedeutend größer?) ?

2) Da meine Tochter seit ca. einem Jahr nicht mehr zu bewegen ist, zu ihrer Physiotherapeutin zu fahren oder daheim zu schrothen, fürchte ich auch, dass ihre Muskulatur nicht die beste ist - ich kann sie aber mit 16,5 Jahren nicht mehr dazu zwingen, zumindest schaffe ich es nicht.

3) Korsett abschulen ist doch auch ein langwieriger Prozess - ich habe echt Angst, dass die Quälerei der letzten Jahre umsonst war, weil dann etwas zu schnell vorgegangen wird.
Laut Dr. Hoffmann ist sie noch sehr beweglich, er könne mit 2 Fingern sie verschieben -was auch immer das heißen mag

4) wenn erzählt wird, das nach 14 Tagen man aus der Klinik entlassen wird, dass manche die OP ganz schnell wegstecken, dass es Erfolge gibt, bei denen Winkel dieser Größenordnung dann weg sind, und die Tochter nur mehr den Wunsch hat, "gerade" zu sein - dann will man die ganzen Risken nicht hören.

5) Sie ist derzeit eine Egozentrikerin, mag sich sowieso zu Hause nicht einfügen, die Meinungen der gleichaltrigen Freunde sind das Wichtigste, will einfach mit ihrem bisherigen Leben Schluß machen - daher auch der Amerikaaufentshaltswunsch - eigentlich für 2 Jahre, der wenn möglich, für immer verlängert werden soll. - das ist mittlerweile eine fixe Idee, mit der sie die Möglichkeit sieht, von allem zu fliehen (und der im letzten Jahr immer stärker wurde)

6) Leider lehnt sie jede psychotherapeutische Betreuung ab

ich selbst bin schon der Verzweiflung nahe, denn es ist meine Tochter, mein Kind, dem ich helfen möchte, dass aber nicht kämpfen will, und damit ihr Leben gefährdet.

elfi
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Psychotherapeutische Betreuung für jugendliche Korsettträger

Beitrag von Achim28 »

Elfi,
da ich Psychologie studiert habe möchte ich Dich etwas beruhigen….

[equote]5) Sie ist derzeit eine Egozentrikerin, mag sich sowieso zu Hause nicht einfügen...

6) Leider lehnt sie jede psychotherapeutische Betreuung ab[/equote]
Das ist in der Situation Deiner Tochter NORMAL!!! Durch die Korsetttherapie wächst eine harte raue Schale im Seelenleben, die ihr später im Erwachsenenalter zu viel Durchsetzungsvermögen verhelfen kann. Leider geht dabei oft jede Feinfühligkeit verloren was sich negativ auf die soziale Kompetenz auswirkt. Psychotherapeutische Betreuung braucht Ihr nur wenn das für Euch zum echten Problem wird und Ihr das auch wirklich wollt!

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BZebra
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Beitrag von BZebra »

elfi hat geschrieben:Erstens wurde alle Röntgen so gefertigt, dass sie ungefähr 2 Stunden davor bei Rahmouni ihr Korsett auszog, wir fuhren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Dr. Hoffmann - dort wurde geröngt.
Wie groß sind die Winkel wirklich (58 und 42° oder bedeutend größer?) ?
Dann habt ihr gar kein Zwischenergebnis. Sie muss das Korsett 48 Stunden vorher aushaben.

Wieviel der Unterschied ausmacht kann niemand sagen.
2) Da meine Tochter seit ca. einem Jahr nicht mehr zu bewegen ist, zu ihrer Physiotherapeutin zu fahren oder daheim zu schrothen, fürchte ich auch, dass ihre Muskulatur nicht die beste ist - ich kann sie aber mit 16,5 Jahren nicht mehr dazu zwingen, zumindest schaffe ich es nicht.
Das wird kein Problem sein, weil das Korsett die Muskulatur schon sehr gut trainiert.
3) Korsett abschulen ist doch auch ein langwieriger Prozess - ich habe echt Angst, dass die Quälerei der letzten Jahre umsonst war, weil dann etwas zu schnell vorgegangen wird.
Ich würde es gar nicht ganz abschulen. Das heißt, wenn ohne OP, dann nachts weiter tragen, aber natürlich mit großzügigen Ausnahmen (muss nicht jeden Tag sein, und auch Wochen lang nicht im Urlaub usw., das kann sie sich dann schon leisten, es soll die Lebensqualität nicht einschränken und keinen Zwang darstellen). Sie sollte es dann halt immer wenn sie die Gelegenheit hat anziehen, so wie das Zähneputzen (dauert ja auch nicht länger, das an und ausziehen). Man vergisst das auch irgendwann bzw. nimmt das nicht mehr so bewusst war, dass man sein Korsett an und auszieht, weil das zu so einer so unwichtigen Tätigkeiten wird wie Türen aufschließen. Realisieren tut man das immer nur, wenn man mal mit dem Korsett verreisen will und nicht weiß wohin damit oder wenn es zu eng wird.

Wenn man nie richtig abschuhlt ist man sowieso in gewisser Weise "süchtig" danach, dann ist dass alles kein Problem. Nur nachts tragen wird sie dann so ab 18 können. Abschulen dauert also schon so lange.
4) wenn erzählt wird, das nach 14 Tagen man aus der Klinik entlassen wird, dass manche die OP ganz schnell wegstecken, dass es Erfolge gibt, bei denen Winkel dieser Größenordnung dann weg sind, und die Tochter nur mehr den Wunsch hat, "gerade" zu sein - dann will man die ganzen Risken nicht hören.
Naja, das muss sie sich halt überlegen ob sie "gerade" sein will (oder es aus ästhetischer Sicht vielleicht nicht eigentlich schon ist?) oder ob ihr die Verkrümmung egal ist.

Es steht hier nachts Korsett tragen im Zahnputz-Aufwand gegen die OP und was dazu gehört. Für Korsett spräche halt, dass man seinen Status Quo, so wie er ist, mit kennt und relativ sicher hat. Wie die OP verläuft und was danach ist, ist halt ungewiss. Korsett kann sie auch durch Schrothen ersetzen.

Für OP spricht, dass sie ihr Korsett dann eingebaut hat, und keine Korsett-Bechaffungs-Probleme. Dagegen spricht das Risiko irgendwann dadurch einen Langzeitschaden zu erleiden (wenn sie Pech hat gleich). Im viel unsozialerem Ausland mag man ja nun nicht gerne chronisch krank werden.
ich selbst bin schon der Verzweiflung nahe, denn es ist meine Tochter, mein Kind, dem ich helfen möchte, dass aber nicht kämpfen will, und damit ihr Leben gefährdet.
Ja, also ihr solltet das beide nicht überbewerten, so lange sie ihr Korsett trägt ist alles im grünen Bereich. Sie muss sich halt überlegen, ob sie eine OP dafür haben will, um sich nicht mehr um ihre Korsettversorgung kümmern zu müssen (das ist wahrscheinlich noch der größte Aufwand bei der ganzen Sache, die Beschaffung des Korsetts) bzw. aus anderen Gründen die OP will.

Da so eine OP aber innerhalb ein paar Wochen erledigt sein kann, stellt es jetzt ja auch nicht so eine große Dringlichkeit dar, die OP jetzt gleich zu machen. 2 Jahre USA hören sich ja dann eh danach an, als ob sie zeitlich flexibel ist. Nicht wie Berufsausbildung, Festanstellung etc.

Ihr müssst halt die Familienversicherung in Deutschalnd aufrecht erhalten. Ihr schreibt sie einfach an der Fernuni Hagen ein, dann hat sie Studentenstatus. Das müsste meiner Meinung nach gehen.
elfi
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Beitrag von elfi »

Danke für die ausführliche Antwort, BZebra !

Wir sind ja aus Österreich, wodurch nicht nur eine Op sondern auch eine Korsettversorgung aus Deutschland nciht immer ganz so einfach ist - bin neugierig, ob ich jetzt wieder ein neues bewilligt bekomme

elfi
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Korsett - Ergebnisse nicht aufbauend

Beitrag von elfi »

So und wir haben nun nach 6 Wochen Tragezeit das neue Korsett überprüft.
Auch Rahmouni war nicht zufrieden, denn trotz Aufpellotierung erreichen wir thorakal nur eine Verbesserung auf 43° (das schlechteste Ergebnis bis jetzt), lumbal sind wir bei 23 ° angelangt.

Er versteht den Wunsch meiner Tochter sich operieren zu lassen, Dr. Hoffmann meint, es müßte "nur" der thorakale Teil versteift werden, im Oktober wollen wir zu einer Sprechstunde fahren, die Halm und Hoffmann gemeinsam abhalten, zwischendurch möchte ich noch mir Wiener Ärzte anhören, mein Mann ist gegen eine OP (er hat viele Bedenken), meine Tochter möchte unbedingt, ich bin ratlos.

elfi
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