ich antworte dir hier mal, da ich selbst operiert bin.
Du schreibst:
Sicherlich spielt das Aussehen oft auch eine Rolle. Das Aussehen setzt sich aber aus verschiedensten Faktoren zusammen - wennauch man sicherlich, wie es dir auch geht, ein Merkmal das einen stört oder das auch direkt Krankheitswert besitzt, als "alleiniges optisches Merkmal" ansieht. Gesicht, Hände, aber auch Kleidungsstil, da wird doch sicherlich mehr darauf geschaut als auf den Rücken oder Brustkorb.Natürlich nicht.Aber es ist nun mal Tatsache,das Aussehen eines Menschen spielt eine große Rolle in der heutigen Gesellschaft.
Auch mit OP gibt es eine optische Abweichung: Die Narbe. Die Fragen lauten dann durchaus mal, um welchen Unfall es sich handelte. Auch ich wurde darauf schon angesprochen, mich persönlich störte es nicht, aber ich bin mir jetzt nicht so sicher, ob du das so locker wegsteckst, wenn dich
zu belasten scheint.Viele fragten ob ich Krafttraining ausübe,oder ob ich eine Hühnerbrust habe.
Was bei einer Versteifungs-OP auch immer zu bedenken ist: Auch wenn alles verheilt ist, "ganz normal" wird der Rücken eben nicht mehr. Selbst, wenn die Narbe relativ dezent ist oder du den Oberkörper nicht unbekleidet zeigst, auffallen wirst du dann, wenn es um sportliche Dinge geht. Durchaus wird das Bewegungsverhalten im Alltag sich im Laufe der Genesungszeit verbessern und kann sehr unauffällig wirken. Spätestens, wenn von dir spontane körperliche Einsatzfähigkeit verlangt wird (da ein Umzug, da schnell mal bei einem Büro-Ferienjob doch den LKW ausräumen, hier eine Einladung zu einer Freizeitaktivität die nicht zu einer versteiften Wirbelsäule passt) oder auch jemandem doch etwas im Bewegungsverhalten auffällt, wirst du nicht darum herum kommen, den Menschen, mit denen du zu tun hast, den Grund zu nennen, außer, du erfindest eine Lüge, um dich vor diesen Dingen zu drücken (auch nicht empfehlenswert, gerade, wenn es um den Aufbau von Sozialkontakten geht).
Auch mir passiert und passierte (ich wurde schon mit 13 Jahren operiert, bin jetzt 28) es immer wieder, dass ich in Situationen gerate, in denen ich zumindest grundlegend sagen muss, dass ich bestimmte Dinge aus körperlichen Gründen nicht machen kann, es somit also doch wieder auffällt oder in denen mir auch mal herbes Unverständnis entgegenschlägt.
Go-Kart-Fahren als Vereinsausflug, das Wegräumen von Biertischen nach einem "Tag der offenen Tür", etwas aus dem Rücksitzbereich eines nur zweitürigen Autos herausholen, mich mal länger zu jemandem auf den Boden runtersetzen - das sind so die Dinge aus letzter Zeit, die ich aufgrund der Versteifung abgelehnt habe und bei denen natürlich auch nachgefragt wurde weil grundlegend angenommen wird, eine Person meines Alters könne dies problemlos.
Damit will ich nicht sagen, dass OPs generell schlecht sind, sondern vielmehr auf die Konsequenzen hinweisen.
Viele Grüße,
Raven