in Zukunft keine Rö-Bilder auf Film mehr (Digitalisierung)

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Spila
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in Zukunft keine Rö-Bilder auf Film mehr (Digitalisierung)

Beitrag von Spila »

Ich habe heute in der Zeitung (Basler Zeitung) einen interessanten Artikel entdeckt.

In unserem Kantonsspital, das gerade umgebaut worden ist, werden die Rö-Bilder nur noch digital verfügbar sein.

Nicht das ihr euch wundert, wenn ihr kein Rö-Bild mehr bekommt (aber das wird ja noch einige Zeit dauern)

Hier der Artikel:
Erschienen am: 14.03.2003

Dank «Pacs» haben Röntgenfilme ausgedient

«The End» heisst es für althergebrachte Röntgenfilme am Kantonsspital Liestal. Dank einem neuartigen Bildarchivierungs- und Vermittlungssystem wird das filmlose Spital Wirklichkeit. Mit seinem Glasfasernetz kann Liestal einen Schritt weiter gehen als andere Spitäler.

Liestal. Dieser Tage vollzieht sich am Kantonsspital Liestal ein Quantensprung mit «Pacs»: Das «Picture Archiving and Communication System» ist neu im ganzen Haus verfügbar. Übersetzt werden kann «Pacs» sinngemäss mit «Bild-Archivierungs- und Vermittlungssystem». Es meint die elektronische Verwaltung und Bibliothekarisierung medizinischer Diagnoseabbildungen. Schon nach wenigen Wochen hätten sich die meisten Ärztinnen und Ärzte an «Pacs» gewöhnt, registrierte Ferdinand Thanhofer, der Leiter der Medizinisch-Technischen Radiologie (MTRA). Unterstrichen wird diese Aussage durch die Beobachtungen vom Chefarzt Radiologie, Damien Toia: «Ein Unterschied wie Tag und Nacht.»


Gestern und heute


Szenenwechsel: Radiologie-Rapport. Auf zwei Stuhlreihen nehmen die diensthabenden Ärztinnen und Ärzte Platz. Per Projektor wirft der Radiologe Röntgen- und Ultraschallaufnahmen auf zwei Leinwände, die er zuvor am hochauflösenden Bildschirm unter die Lupe nahm. Pfeile markieren Heilungserfolge oder krankhaftes Gewebe als Befunde, gezoomte Details, Organe rotieren, Kontrastmittel heben Äderchen hervor.
Dann folgt ein «altes» Patientendossier: Kleinplakat-grosse Röntgenfilme aus dem Archiv werden am Leuchtschrank angeklippt. Dutzende handtellergrosse computertomografische Aufnahmen sind auf einem halben Dutzend Filmen wiedergegeben. Nur die Vordersten sehen etwas, und wer sich vorbeugt, entdeckt Details.
Nach dem Röntgenrapport können die Ärzte die Bilder von jedem Spital-PC nach Bedarf abrufen und nachbetrachten. Somit ist – in dieser Art neuartig – das «elektronische Patientendossier» eingeführt worden. Selbstverständlich könnte sich auch ein befugter externer Spezialist ins System «einloggen» und seinen Rat mitteilen oder live am Rapport teilnehmen. Wahrscheinlicher aber sind «abgekürzte» Verfahren im Haus: das Einholen eines dringend benötigten Okays des Chefarztes etwa. Dieser könnte in Notfällen die Diagnose der Ober- und/oder Assistenzärzte «absegnen», indem er deren Befund auf seinem Bildschirm bestätigt.
Was den Datenschutz betrifft, verweisen die Verantwortlichen auf die Sicherheit des elektronischen Dossiers. Während im Spitalarchiv heute noch die medizinischen Aktenmappen in rauen Mengen hinter ein paar Türen lagern, ruhen die elektronischen Daten hinter passwortgeschützten, stets gewarteten Bereichen auf zentralen Spitalrechnern.


Kein langes Suchen mehr


Für Thanhofer und für Spitalverwalter Heinz Schneider geht mit «Pacs» ein jahrzehntelanges Projekt in Erfüllung. Heinz Schneider erinnert sich gegenüber der BaZ: «1992 hatte ich die Idee, das elektronische Patientendossier bei uns einzuführen.» Dies scheiterte nach ersten Proben; noch war die Computertechnik ungenügend und viel zu teuer. Schneider wusste aber aus eigenen Arbeitszeituntersuchungen, dass Tausende von Stunden vom medizinischen und pflegenden Personal aufgewandt werden, um gerade dringend benötigte Unterlagen zu suchen, was angesichts deren Anzahl einfacher gesagt als getan ist.
Die vorbestehenden Röntgenaufnahmen werden von Fall zu Fall «gescannt». Ferner kann ein Bild auf Film ausgedruckt werden. «Das wird die Ausnahme sein», sagt Ferdinand Thanhofer. In Liestal entstanden zuletzt jährlich über 40 000 Röntgenfilme, die zudem zehn Jahre aufbewahrt werden müssen. Hier schafft das digitale Spital Verwaltungshilfe. Vorstellbar ist auch, dass die niedergelassenen Ärzte zukünftig enger mit dem Spital zusammenarbeiten und ihre Diagnosen dort anfertigen lassen. Dadurch eröffnet sich ein grosses Einsparpotential. Erstmals könnte der extrem teure medizinische Gerätepark regional optimiert werden. Damit würde man einen der grössten Kostentreiber in den Griff bekommen.
Bisher war das CommonwealthSpital in London das Mekka für «Pacs», auch der Freistaat Sachsen und die Steiermark mit dem Zentrumsspital Graz, zu dem Thanhofer Kontakt hält. In der Schweiz sind erst einige Radiologie-Abteilungen mit «Pacs» ausgerüstet, aber noch kein ganzes Spital so wie Liestal. Vielfach halten sich auch Vorurteile unter Ärzten, die Röntgenfilme böten die bessere Übersicht. In Liestal sagt dies allerdings kaum einer mehr.


In sieben Jahren amortisiert


Mit der Installation spezieller Flachbildschirme in den Operationssälen geht «Pacs» nun in die Bewährungsprobe. Entscheidend sei gewesen, sagt Spital-Technikchef Walter Berger, dass dafür während der Spitalsanierung ein Glasfasernetz verlegt worden sei. Erst damit sind die Datenmengen medizinischer Bilder bewältigbar. Eine Umstellung eines Spitals von heute auf morgen auf «Pacs» wäre dagegen schier unbezahlbar. In Liestal dagegen wird sich «Pacs» nach Bergers Berechnungen nach sieben Jahren bezahlt gemacht haben.
Für die entsprechenden Programme und einige hochauflösende Bildschirme für die Radiologie wurde zuletzt eine Tranche von rund zwei Millionen Franken für «Pacs» ausgegeben. Mittel, die Regierungsrat Erich Straumann für «absolut vertretbar» hält. Der Sanitätsdirektor freut sich: «Mit unserem Kantonsspital stehen wir an der Spitze in der Schweiz. Das hilft uns, für gesuchtes Personal attraktiv zu bleiben, die Verwaltungskosten im Griff zu behalten und unseren Einwohnerinnen und Einwohnern das Optimum an medizinischem Angebot zu bieten.» Marc Gusewski
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Beitrag von Dr. Steffan »

Diese Digitalisierung ist ganz großer Sch..... Ich bekomme immer mehr auf normales Papier kopierte digitale Rö-Bilder. Leider kann ich da keinen Skoliosewinkel ausrechnen und andere Sachen wie Verschließ etc. sehe ich auch nicht. Normale Aufnahmen werden immer seltener.
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Beitrag von Spila »

DrSteffan hat geschrieben:Diese Digitalisierung ist ganz großer Sch..... Ich bekomme immer mehr auf normales Papier kopierte digitale Rö-Bilder. Leider kann ich da keinen Skoliosewinkel ausrechnen und andere Sachen wie Verschließ etc. sehe ich auch nicht. Normale Aufnahmen werden immer seltener.
Dr. Steffan
können sie denn die Bilder nicht in digitaler Form erhalten (das wäre doch der Sinn davon)?
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Beitrag von Dr. Steffan »

Leider sind die niedergelassenen Kollegen und auch die Kliniken hoffnungslos überlastet. Wir erhalten die Rö-Bilder oft erst nach der Abreise des Patienten.
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Beitrag von BZebra »

Bringen ihre Patienten die Röntgenbilder nicht mit?
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Beitrag von Dr. Steffan »

Nee, leider nicht. Die Ärzte rücken die Bilder oft nicht raus.
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Beitrag von Spila »

DrSteffan hat geschrieben:Nee, leider nicht. Die Ärzte rücken die Bilder oft nicht raus.
Dr. Steffan
Zum Glück will mein Arzt meine Bilder nicht haben!

Die hab ich nämlich zu Hause und ich würde die digitalen Bilder auch herausverlangen (die löschen die ja bei uns nach 10 Jahren).
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