Re: Wo sind die Mediziner?
Verfasst: So, 18.12.2016 - 19:26
Hallo,
Dieses Jahr wurde tatsächlich endlich eine Studie in Science veröffentlicht, von Grimes et al., die der Ursache von Skoliose auf die Spur gekommen zu sein scheint :
(Siehe: http://science.sciencemag.org/content/3 ... /1341.long)
(Oder in Pubmed: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27284198)
Zumindest beim Zebrafisch (Danio rerio). Aber ich bin hoffnungsvoll, dass diese Ergebnisse auf uns Menschen übertragen werden können, da die Wirbelsäulenentwicklung ja eigentlich recht konserviert ist im Reich der Wirbeltiere. Natürlich muss das erstmal bewiesen werden, dass bei uns der gleiche Deffekt für die abnormale Entwicklung der Krümmung verantwortlich ist.
Leider habe ich dazu nichts in Pubmed gefunden, ob gerade eine Gruppe dabei ist, daran zu forschen.
Ich wäre liebend gern bereit, DNA- oder Gewebeproben an so eine Gruppe zu spenden, wenn das der Ursachenforschung dienlich ist...
Hat zufällig jemand etwas zu diesem Thema gehört? Als Biologin (MSc.) und als jemand, der eine idiopathische Skoliose hat (und als jugendliche das Korsett-Tragen verflucht hat...) interessiert mich die Ursachenforschung auch schon länger, aber leider konnte ich auf Pubmed bis jetzt noch nicht viel zu dem Thema finden.
Grimes et al. konnten zeigen, dass ein Defekt in der Funktion und im Aufbau von Cilien des zentralen Nervensystems den Fluss der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit bei Fischen mit Skoliose stört, was dann zur abnormalen Krümmung der Wirbelsäule führt, wenn der Fisch wächst. Dieser Defekt ist auf eine Mutation von Genen, die für die Beweglichkeit der Cilien verantwortlich sind, herbeizuführen. Das macht Sinn, da die Cilien die Flüssigkeit nur gut transportieren können, wenn sie sich bewegen können. Was mich freut, sind Folgende Zitate aus dem Paper:
"Curves could be partially rescued by restoring CSF* flow, suggesting potential therapeutic strategies if the same mechanism is shared in humans." * CSF= cerebrospinal fluid
"Together, our results indicate a critical role for cilia-driven CSF flow in spine development, implicate irregularities in CSF flow as an underlying biological cause of IS, and suggest that noninvasive therapeutic intervention may prevent severe scoliosis."
D.h., die Verschlechterung der Skoliose konnte bei Zebrafischen schon erfolgreich aufgehalten werden, durch Wiederherstellung der Beweglichkeit der Cilien. Da wird endlich mal die Ursache bekämpft
Leider kann man den kompletten Artikel nicht lesen, wenn man kein Abo von Science hat, deshalb weiß ich nicht, wie genau sie die Beweglichkeit der Cilien wiederherstellen konnten.
Ich vermute, ein bestimmtes Protein dass von den Cilien benötigt wird, wird nicht richtig hergestellt durch den Gendeffekt (sei es durch fehlerhafte Aminosäurekette, unvollständige Faltung des Proteins etc...) und sie konnten den erkrankten Fischen das Protein irgendwie verabreichen. Falls jemand den Artikel vollständig lesen kann, würde ich mich sehr freuen, wenn Derjenige beschreiben könnte, wie die Wiederherstellung der Beweglichkeit der Cilien ermöglicht wurde.
(Mit den Log-in Daten der Uni kann man öfters Zugang zu den Artikeln erhalten auf sciencemag.org, leider gehört meine Uni nicht dazu, ich kann mich dort nicht einloggen.)
Was haltet ihr von diesen Forschungsergebnissen?
Liebe Grüße aus Esslingen,
Felissilvestriscatus
Dieses Jahr wurde tatsächlich endlich eine Studie in Science veröffentlicht, von Grimes et al., die der Ursache von Skoliose auf die Spur gekommen zu sein scheint :
(Siehe: http://science.sciencemag.org/content/3 ... /1341.long)
(Oder in Pubmed: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27284198)
Zumindest beim Zebrafisch (Danio rerio). Aber ich bin hoffnungsvoll, dass diese Ergebnisse auf uns Menschen übertragen werden können, da die Wirbelsäulenentwicklung ja eigentlich recht konserviert ist im Reich der Wirbeltiere. Natürlich muss das erstmal bewiesen werden, dass bei uns der gleiche Deffekt für die abnormale Entwicklung der Krümmung verantwortlich ist.
Leider habe ich dazu nichts in Pubmed gefunden, ob gerade eine Gruppe dabei ist, daran zu forschen.
Ich wäre liebend gern bereit, DNA- oder Gewebeproben an so eine Gruppe zu spenden, wenn das der Ursachenforschung dienlich ist...
Hat zufällig jemand etwas zu diesem Thema gehört? Als Biologin (MSc.) und als jemand, der eine idiopathische Skoliose hat (und als jugendliche das Korsett-Tragen verflucht hat...) interessiert mich die Ursachenforschung auch schon länger, aber leider konnte ich auf Pubmed bis jetzt noch nicht viel zu dem Thema finden.
Grimes et al. konnten zeigen, dass ein Defekt in der Funktion und im Aufbau von Cilien des zentralen Nervensystems den Fluss der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit bei Fischen mit Skoliose stört, was dann zur abnormalen Krümmung der Wirbelsäule führt, wenn der Fisch wächst. Dieser Defekt ist auf eine Mutation von Genen, die für die Beweglichkeit der Cilien verantwortlich sind, herbeizuführen. Das macht Sinn, da die Cilien die Flüssigkeit nur gut transportieren können, wenn sie sich bewegen können. Was mich freut, sind Folgende Zitate aus dem Paper:
"Curves could be partially rescued by restoring CSF* flow, suggesting potential therapeutic strategies if the same mechanism is shared in humans." * CSF= cerebrospinal fluid
"Together, our results indicate a critical role for cilia-driven CSF flow in spine development, implicate irregularities in CSF flow as an underlying biological cause of IS, and suggest that noninvasive therapeutic intervention may prevent severe scoliosis."
D.h., die Verschlechterung der Skoliose konnte bei Zebrafischen schon erfolgreich aufgehalten werden, durch Wiederherstellung der Beweglichkeit der Cilien. Da wird endlich mal die Ursache bekämpft
Leider kann man den kompletten Artikel nicht lesen, wenn man kein Abo von Science hat, deshalb weiß ich nicht, wie genau sie die Beweglichkeit der Cilien wiederherstellen konnten.
Ich vermute, ein bestimmtes Protein dass von den Cilien benötigt wird, wird nicht richtig hergestellt durch den Gendeffekt (sei es durch fehlerhafte Aminosäurekette, unvollständige Faltung des Proteins etc...) und sie konnten den erkrankten Fischen das Protein irgendwie verabreichen. Falls jemand den Artikel vollständig lesen kann, würde ich mich sehr freuen, wenn Derjenige beschreiben könnte, wie die Wiederherstellung der Beweglichkeit der Cilien ermöglicht wurde.
(Mit den Log-in Daten der Uni kann man öfters Zugang zu den Artikeln erhalten auf sciencemag.org, leider gehört meine Uni nicht dazu, ich kann mich dort nicht einloggen.)
Was haltet ihr von diesen Forschungsergebnissen?
Liebe Grüße aus Esslingen,
Felissilvestriscatus