Neuer Befund - bitte Erklärung

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Veronika
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Neuer Befund - bitte Erklärung

Beitrag von Veronika »

Liebe Leute!

Ich war heute beim Röntgen und hab dort meinen Befund bekommen. Leider hab ich erst im Jänner wieder einen Orthopäden-Termin und ich wüsste gerne jetzt schon, was einige der Begriffe bedeuten. Der Befund verwirrt mich nämlich ein bisschen!

Also ich schreib mal ab; die Zahlen jeweils am Anfang der Zeilen hab ich nur eingefügt, damit ihr leichter wisst, von welcher Zeile ich rede!

"1 Deutliche zervikale Streckfehlhaltung mit paradoxer Kyphose.
2 Geringe Antelisthese C3 gegenüber C4 und C4 gegenüber C5 eindrucksweise C5 gegenüber C6.
3 Thorakale Hyperkyphose.
4 Gering reduzierte lumbale Lordose.
5 Deutliche rechtskonvexe Rotationsskoliose der BWS mit Krümmungsscheitel TH10/11 und einem Cobb'schen Maximalwinkel von 44°.
6 Gegenläufige linkskonvexe Rotationsskoliose der LWS mit Krümmungsscheitel L3/4 und einem Cobb'schen Maximalwinkel von 28°.
7 Konsekutive geringe links exzentrische Höhenreduktion TH10 geringer auch TH9 und TH11.
8 Abortiver Morbus Scheuermann.
9 Sonst altersentsprechender Befund."
10 Beckentiefstand links (der Beckenkamm steht um 11, der Femurkopf um 6, der Sitzbeinknorren um 9 mm links tiefer als rechts)."


Also 1-2 handelt von meiner HWS, die Begriffe in 1 sagen mir ungefähr was, mit 2 kann ich gar nichts anfangen.

3 und 4 ist klar. Weniger Hohlkreuz in LWS als vorher, aber mehr Rundrücken in BWS, auf Laiensprache übersetzt. (Außer ich lieg jetzt falsch.)

5 und 6 ist mir natürlich sowieso klar, mit Skoliose kann ich mittlerweile was anfangen. Allerdings verwirrt mich das trotzdem: Bei meinem letzten Befund 2013 hatte ich Hauptkrümmung 54° Cobb! Kann das sein? Ich hab zwar viel trainiert, aber abgesehen von Normal-Sport eher nur die Streckung der Wirbelsäule und ich bin doch schon ausgewachsen. Ich habs nochmal versucht selbst nachzumessen, weil bei mir schon einmal ein Messfehler durch Röntgenarzt war. Selber komme ich entweder auf 44° oder auf 52°, je nachdem welchen Wirbel ich als den am meisten schräg stehendsten verwende. Ich erkenn leider nicht, welcher sicher der richtige ist, darum würde ich jetzt mal eher dem Röntgenarzt vertrauen...? Meine Orthopädin wird aber sicher noch einmal nachmessen.

7 versteh ich auch nicht wirklich und 8 ist für mich komplett neu. Also ich hab schon von Morbus Scheuermann gehört, aber bei mir wurde das noch nie festgestellt. Darum würd ich um eine Erklärung bitten, ob man aus meinem Befund mehr herauslesen kann, welche Wirbel das betrifft?

9 "altersentsprechend"... ja meinetwegen. ^^

10 die Millimeterangaben kommen mir bekannt vor, ich glaub das war früher genau gleich. hab gerade meine alten Befunde nicht zur Hand.



Vielen Dank schon mal, wenn ihr euch Zeit nehmt! Ein bisschen mehr Aufklärung zu dem Thema würde meine Feiertage sicher entspannter machen :)
general-rammstein
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Re: Neuer Befund - bitte Erklärung

Beitrag von general-rammstein »

paradoxe kyphose würde ich eher als hypokyphose oder in diese richtung gehend interpretieren. flachrücken oder BWS- kyphose. sollte sich aber lieber jemand melden der mehr ahnung hat ;-)
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Klaus
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Re: Neuer Befund - bitte Erklärung

Beitrag von Klaus »

Hallo Veronika,
Deutliche zervikale Streckfehlhaltung mit paradoxer Kyphose.
Kann es sein, dass bei Dir die natürliche HWS Lordose abgeschächt, also steilgestellt ist? Oder sogar in eine Kyphose geht? Es könnte sein, dass man das als paradoxe Kyphose bezeichnet.
Also ich hab schon von Morbus Scheuermann gehört, aber bei mir wurde das noch nie festgestellt. Darum würd ich um eine Erklärung bitten, ob man aus meinem Befund mehr herauslesen kann, welche Wirbel das betrifft?
Du meinst sicherlich Keilwirbel, die ein abgelaufener Morbus Scheuermann erzeugt haben kann. Das ist hier nicht erwähnt. Bezüglich Behandlung kann man nur sagen, dass je nach Anzahl und Ort der Keilwirbel die Korrektur entsprechend erschwert sein kann.

Gruß
Klaus
Veronika
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Re: Neuer Befund - bitte Erklärung

Beitrag von Veronika »

Danke schonmal für eure beiden Antworten :)
paradoxe kyphose würde ich eher als hypokyphose oder in diese richtung gehend interpretieren. flachrücken oder BWS- kyphose. sollte sich aber lieber jemand melden der mehr ahnung hat ;-)
Zu ersterem würde ich eher Klaus zustimmen, schreib ich eh gleich noch. Flachrücken wurde von den Physiotherapeuten in Bad Sobernheim einmal erwähnt, hab dazu auch eine Schroth-Übung gemacht (wurde nur eine verschrieben, mit Ball), stand aber auch damals nicht im Röntgenbild.
Kann es sein, dass bei Dir die natürliche HWS Lordose abgeschächt, also steilgestellt ist? Oder sogar in eine Kyphose geht? Es könnte sein, dass man das als paradoxe Kyphose bezeichnet.
Also ich hab jetzt die HWS mit ein bisschen Wortethymologie-Nachforschen und so auch eher so interpretiert, dass wohl die natürliche Lordose nicht da ist und möglicherweise tatsächlich stattdessen in eine Kyphose geht, wie du schreibst.

Da das auf dem letzten Röntgenbild (2013) nicht zu sehen - oder zumindest nicht kommentiert! war - könnte ich mir vorstellen, dass ich mir das versehentlich antrainiert habe: Mir wurde sehr häufig gesagt, dass ich den Kopf zu weit vorne halte, weswegen ich das zu korrigieren versucht habe: Allerdings natürlich nicht durch einfaches zurückschieben, ich hab schon versucht den "Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule" zu halten und eher den Scheitelpunkt nach oben zu ziehen... Zumindest hab ich den Eindruck, wenn das tatsächlich in den letzten 2 Jahren neu entstanden ist und vorher sicher nicht da war, eher eine von mir antrainierte Fehlhaltung sein könnte, die ich wieder korrigieren kann.

Du meinst sicherlich Keilwirbel, die ein abgelaufener Morbus Scheuermann erzeugt haben kann. Das ist hier nicht erwähnt. Bezüglich Behandlung kann man nur sagen, dass je nach Anzahl und Ort der Keilwirbel die Korrektur entsprechend erschwert sein kann.
Über Keilwirbel hab ich mich jetzt erst informiert, weil du das erwähnt hast, und auch eine derweil ausreichende Erklärung gefunden :)
Ich bin nur hiervon eben besonders verwirrt, weil ich irgendwie den Eindruck bekommen habe, dass Morbus Scheuermann nicht plötzlich im Erwachsenenalter auftritt, sondern davor (im Wachstum) und eher eine Ursache für Hyperkyphose ist, die ich aber auch nie hatte. Bisher nur Diagnose der Skoliose, auch auf Röntgenbildern und optisch hätte ich nichts anderes dazu vermutet. Nur wie oben erwähnt einmal der Kommentar der Sobi-Therapeuten, dass ich eine Zusatz-Übung gegen Flachrücken machen soll.
Darum verstehe ich nicht, wieso das nun zum ersten Mal in meinem Befund steht, wo ich jetzt schon 23 bin und seit dem Alter von 14 Jahren insgesamt schon 5 Gesamt-WS-Röntgenaufnahmen gemacht habe.
Oder hab ich das falsch verstanden und es kann sich auch später dazu entwickeln?

Ich weiß auch gar nicht, was genau "ein abgelaufener Morbus Scheuermann" bedeutet, vielleicht würde das all meine Fragen schon erklären ;) mein Google kennt das auch nicht scheints.
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Klaus
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Re: Neuer Befund - bitte Erklärung

Beitrag von Klaus »

Hallo Veronika,
Da das auf dem letzten Röntgenbild (2013) nicht zu sehen - oder zumindest nicht kommentiert! war - könnte ich mir vorstellen, dass ich mir das versehentlich antrainiert habe:
Also einige User wären froh, wenn sie die HWS zielgerichtet so trainieren könnten.
Die Frage ist, was auf dem Röntgenbild von 2013 nicht zu sehen war. Die HWS wird nach meiner Ansicht leider oft vernachlässigt, sowohl in der ausreichend guten und vollständigen Darstellung, als auch in der entsprechenden Diagnose.
Über Keilwirbel hab ich mich jetzt erst informiert, weil du das erwähnt hast, und auch eine derweil ausreichende Erklärung gefunden :)
Du hast also gemeint, dass der Morbus Scheuermann sozusagen "in einzelnen Wirbeln steckt"?
Ich weiß auch gar nicht, was genau "ein abgelaufener Morbus Scheuermann" bedeutet,
Der Morbus Scheuermann ist eine Erkrankung, die im Kindesalter aktiv sein und entsprechende Veränderungen der Wirbelsäule (incl. Keilwirbel) hervorrufen kann. Danach ist er inaktiv (abgelaufen), aber die erzeugten Fehlstellungen können sich weiter verschlimmern, auch im Erwachsenalter! Deswegen muss man gegen diese Auswirkungen vorgehen, wobei der Morbus Scheuermann selbst keine Rolle spielt.
...und eher eine Ursache für Hyperkyphose ist, die ich aber auch nie hatte. Bisher nur Diagnose der Skoliose, auch auf Röntgenbildern und optisch hätte ich nichts anderes dazu vermutet. Nur wie oben erwähnt einmal der Kommentar der Sobi-Therapeuten, dass ich eine Zusatz-Übung gegen Flachrücken machen soll.
Das ist jetzt wirklich ein bischen verwirrend.
Eine Skoliose kann durch Verdrehung den optischen Eindruck einer Hyperkyphose (Buckel) hervorrufen. Aber eine Röntgen-Diagnose mit
3. Thorakale Hyperkyphose
sagt eigentlich etwas zum tatsächlichen Zustand aus. Das passt aber überhaupt nicht zum Flachrücken bei den Therapeuten, der ja eine BWS Hypo-Kyphose ist.
Ich denke, Du solltest das mal mit allen Röbis bei einem Spezialisten so abklären lassen, das Du das vollständig nachvollziehen kannst. Schroth Übungen ohne Gewissheit über den tatsächlichen Zustand wären für mich kontraproduktiv.

Gruß
Klaus
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Re: Neuer Befund - bitte Erklärung

Beitrag von Veronika »

Hallo Klaus,

danke für die Antwort!

Mittlerweile hab ich auch von einem Physiotherapeuten in meiner Bekanntschaft eine ganz gut verständliche Erklärung bekommen zu Morbus Scheuermann, mit deiner zusammen versteh ichs jetzt auch wirklich. Ja, ich war nicht sicher, ob das vielleicht nur einzelne Wirbel betrifft oder sowas, ich konnte vorher einfach gar nichts damit anfangen. Jetzt machts aber Sinn!
Also einige User wären froh, wenn sie die HWS zielgerichtet so trainieren könnten.
Stimmt ja. Allerdings ist es etwas anderes, etwas gezielt richtig zu trainieren und sich zu verbessern, als falsch zu trainieren und dadurch eine Verschlechterung/Fehlhaltung hervorzurufen. Es kann ja gut sein, dass die Tendenz zu dieser Fehlhaltung bei mir schon gegeben war und ich sie versehentlich verschlechtert bzw. noch stärker geprägt habe. Aber natürlich kann es auch einfach sein, dass es davor niemand diagnostiziert hat... ist schon ärgerlich.
Eine Skoliose kann durch Verdrehung den optischen Eindruck einer Hyperkyphose (Buckel) hervorrufen. Aber eine Röntgen-Diagnose mit
3. Thorakale Hyperkyphose
sagt eigentlich etwas zum tatsächlichen Zustand aus. Das passt aber überhaupt nicht zum Flachrücken bei den Therapeuten, der ja eine BWS Hypo-Kyphose ist.
Ja dachte ich mir eben auch... das mit dem Flachrücken war allerdings als ich ca. 17 war, vielleicht hat sich dann in einem Wachstumsschub noch was verändert, weil ich ja währenddessen auch noch gegen den Flachrücken gearbeitet habe. Aber das ist alles nur Spekulation, darum lass ich das Thema mal.
Ich denke, Du solltest das mal mit allen Röbis bei einem Spezialisten so abklären lassen, das Du das vollständig nachvollziehen kannst. Schroth Übungen ohne Gewissheit über den tatsächlichen Zustand wären für mich kontraproduktiv.
Den Eindruck bekomm ich auch immer mehr! Ich dachte eigentlich, dass ich mittlerweile verstanden hab, was wie wo mein Rücken so macht; aber wenn da möglicherweise doch noch so versteckte Zusatzdiagnosen drin waren, die bisher nicht diagnostiziert und in meine Schroth-Übungen mit einbezogen wurden, ist vielleicht doch ein Spezialist notwendig!
Ich werde wahrscheinlich im nächsten Jahr wieder nach Bad Sobernheim fahren dürfen. Meinst du die Ärzte dort sind Spezialist genug bzw. nehmen sich die Zeit alle vorigen Röbis auch anzusehen? Bei meinen bisherigen Aufenthalten hatte ich schon den Eindruck, dass die kompetent genug wären (oder sein sollten, wenn man in so einer Klinik arbeitet).
Es wär wohl wichtig das vor bzw. zu Beginn der Reha aufzuklären, damit ich dort dann auch alle Schroth-Übungen richtig (wieder-)anlernen kann.

Ansonsten würds mich interessieren, ob es in Wien einen Spezialist gibt, der konservative Therapie bevorzugt - ich war bereits in Wien Speising, wo allerdings nur über die Operation aufgeklärt wurde, und alles eher orthopädische Chirurgen sind. Ich hab irgendwo im Forum einen Thread gesehen, wo eine Orthopädin in Wien erwähnt wurde, aber finde den jetzt nicht mehr... Ich werde aber erstmal meinen Termin bei meiner "normalen" Orthopädin abwarten (sie ist jedenfalls nicht spezialisiert auf Wirbelsäulen) und sie um Rat fragen. Vielleicht kennt die noch jemanden.
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Klaus
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Re: Neuer Befund - bitte Erklärung

Beitrag von Klaus »

Hallo Veronika,
Ich werde wahrscheinlich im nächsten Jahr wieder nach Bad Sobernheim fahren dürfen. Meinst du die Ärzte dort sind Spezialist genug bzw. nehmen sich die Zeit alle vorigen Röbis auch anzusehen?
Na ja, eine REHA ist grundsätzlich eine Maßnahme, die aufgrund einer vorangegangenen Diagnose und der entsprechenden Genehmigung durchgeführt wird. Es gibt also keine Kostenübernahme für eine versäumte ausführliche Diagnose, wie die bei einem Spezialisten. Andrerseits muss man natürlich die Therapieoptionen festlegen und den tatsächlichen Zustand erfassen. Aus einigen Berichten habe ich den Eindruck gewonnen, dass das in bestimmten etwas komplizierten Fällen nicht optimal verlaufen ist. Deswegen ist das
Es wär wohl wichtig das vor bzw. zu Beginn der Reha aufzuklären, damit ich dort dann auch alle Schroth-Übungen richtig (wieder-)anlernen kan]
immer die beste Option. Zu Beginn der REHA hat man dann eine bessere persönliche Ausgangssituation, weil man gezielter bei der Eingangsuntersuchung nachfragen kann.
Ich hab irgendwo im Forum einen Thread gesehen, wo eine Orthopädin in Wien erwähnt wurde, aber finde den jetzt nicht mehr..
Bitte nutze mal die Suchfunktion des Forums mit entsprechenden Stichpunkten.

Gruß
Klaus
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