Sensomotorische Einlagen

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Tammi
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Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Tammi »

Hallo ihr,

wie viele andere Skolioten habe ich Knick-, Senk-, Spreizfüße, die sind auch schon sehr lange bekannt, ich glaube, seit ich 3 oder 4 bin. Seit dem trage ich auch fast durchgängig Einlagen, aber immer nur Stützeinlagen. Ich denke schon länger über sensomotorische Einlagen nach, denn Stützeinlagen, so bequem die von Rahmouni auch sind :-D , lösen ja nicht wirklich das eigentliche Problem, die zu schwache Fußmuskulatur.
Da ich nun mal wieder neue Einlagen gebrauchen könnte, weil das Leder meiner aktuellen an einer Stelle fast durch gewetzt ist, und in ca. 2 Wochen auch in Leonberg bin, würde ich gerne mal eure Erfahrungen bezüglich sensomotorischen Einlagen hören :).

LG
Tammi
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minimine
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von minimine »

Hallo Tammi,

ich trage auch seit dem Kleinkindalter Einlagen. Im letzten Jahr habe/hatte ich zu Sensomotorischen Einlagen gewechselt, zum einen wegen der Knick-Senk-Spreiz-Füße und instabilen Gelenken, aber auch wegen der Skoliose. Hergestellt wurde sie damals auch bei Rahmouni, verordnet wurden sie allerdings nicht von Dr. Hoffmann, sondern von einem anderen Orthopäden, der mir diese empfohlen hat. Denke aber, dass sich Dr. Hoffmann bestimmt auch darauf einlassen würde.
Auf meinem Rezept stand als Grund auch nur Skoliose und noch eine andere Diagnose, die laut dem Orthopäden drauf stehen muss, damit sie verordnet werden dürfen (keine Ahnung mehr, was das war), nicht die eigentlichen Knick-Senk-Füße. Bei mir wurden sie auch von der Krankenkasse übernommen, soweit ich weiß ist das aber nicht bei allen Krankenkassen so!

Habe die Einlagen ca. 1 Jahr lang getragen, muss aber gestehen, dass ich mir nun wieder normale Einlagen machen ließ. Ich hatte immer leichte Probleme mit meiner Wade, wenn ich die Sensomotorischen Einlagen trug. Von der Aufrichtung des Fußgewölbes hatten beide Einlagen denselben Effekt, sprich kurz nach dem Ausziehen wirkt das Gewölbe normal, was aber mit der Zeit wieder nachlässt.
Bezüglich einer Aufrichtung nach oben hin, also Knie, Becken und Co. habe ich nur gefühlt, dass ich meine Knie nicht mehr so durchstrecke.

Ich kann dir nur empfehlen, es selbst auszuprobieren. Am Anfang sind die Sensomotorischen Einlagen ziemlich unbequem und man hat ziemlichen Muskelkater in den Füßen, später fühlen sie sich genau so an wie die normalen Einlagen, sie werden also auch bequem.
LG
Minimine

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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Killarney »

Hi Tammi,

ich trage seit ca. 1/2 Jahr sensomotorische Einlagen. Meine Füße sind eigentlich ganz 'normal', meine Fußgelenke nur etwas schwäcklich und dann habe ich recht noch eine Erhöhung drin.
Mit den Einlagen komme ich super zurecht. Insbesondere für meine Gelenke merke ich eine große Wirkung. Früher bin ich regelmäßig umgegenickt, heute ist das eher die Ausnahme.
Wie Minimine schon beschrieben hat, sind die sonsomotorischen Einlagen am Anfang echt mega unbequem!

LG
Killarney
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Mama69 »

Hallo,
ich kann leider keine Erfahrungen zu sensomotorische Einlagen anbieten.

Aber mir fällt in den letzten Tagen hier im Forum auf, dass wohl einige Skoliotiker Probleme mit Knick-, Senk-, Spreizfüßen haben, das find ich recht interessant.
Meine Tochter hat auch einen Knick-, Senk-, Spreizfuß rechts, welcher sich in den letzten zwei Wochen verschlechtert hat. Sie hat richtig Schmerzen bekommen, die bis ins Knie ausstrahlen. Wir haben daraufhin den OT gefragt (weil wir eh gerade da waren), was er empfehlen würde. Seine Antwort war, dass es zwei Möglichkeiten gibt, eben die unterstützenden Sohlen oder die sensomotorischen Sohlen. Es kommt darauf an, ob die Muskulatur eine aktive Aufrichtung durch sensomotorische Sohlen bzw. Gymnastik überhaupt hergibt. Wenn die Muskulatur diese Fähigkeit nicht hat, müssten es unterstützende Sohlen sein. Das könne der Orthopäde feststellen.

Wir waren anschließend bei unserer Schroth-Therapeutin (wir sind ganz neu bei ihr) und haben auch ihr die Problematik mit dem Fuß geschildert. Sie hat sich das Ganze näher angeschaut und festgestellt, dass das Hauptproblem von der Hüfte kommt und damit auch von der Skoliose. Sie hat meine Tochter manuell behandelt und extreme Anspannung in Bein und Fuß versucht zu lösen. Anschließend hat sie uns Übungen gezeigt, die hier helfen und aktiv den Hüftbereich stärken sollen. Die Fußschmerzen waren anschließend deutlich besser. Ob wir uns zusätzlich Sohlen (welche auch immer) verschreiben lassen, weiß ich noch nicht, aber zunächst einmal fand ich es interessant, dass die Ursache durchaus ganz woanders als im Fuß liegen kann.

Was ich damit sagen möchte, lasst euch evtl. ganzheitlich "checken", entweder von einer Osteopatin oder einer guten Physiotherapeutin. Evtl. ist es nur mit Einlagen nicht getan sondern man muss auch die Ursache mitbehandeln. Da sind häufig die Physiotherapeuten erfahrener als die Orthopäden.
Dass wir Skoliotiker alle durch die Fehlstatik auch ein verändertes Gangbild haben, ist uns allen ja bewusst. Nur alleine schafft man es in der Regel nicht, die genauen Zusammenhänge zwischen Statik, Muskulatur, schwache Seite, starke Seite, Hüfte, Knie, Fuß herzustellen.

Liebe Grüße
Mama69
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Jens1969
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Jens1969 »

Mama69 hat geschrieben:Aber mir fällt in den letzten Tagen hier im Forum auf, dass wohl einige Skoliotiker Probleme mit Knick-, Senk-, Spreizfüßen haben, das find ich recht interessant.
Meine Tochter hat auch einen Knick-, Senk-, Spreizfuß rechts, welcher sich in den letzten zwei Wochen verschlechtert hat. Sie hat richtig Schmerzen bekommen, die bis ins Knie ausstrahlen. Wir haben daraufhin den OT gefragt (weil wir eh gerade da waren), was er empfehlen würde. Seine Antwort war, dass es zwei Möglichkeiten gibt, eben die unterstützenden Sohlen oder die sensomotorischen Sohlen. Es kommt darauf an, ob die Muskulatur eine aktive Aufrichtung durch sensomotorische Sohlen bzw. Gymnastik überhaupt hergibt. Wenn die Muskulatur diese Fähigkeit nicht hat, müssten es unterstützende Sohlen sein. Das könne der Orthopäde feststellen.
Hallo Mama69,

Ihr könnt es auch mal damit probieren:

viewtopic.php?f=4&t=23567#p1046313

Viele Grüße
Jens
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Tammi
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Tammi »

Hallo,

vielen dank für eure Antworten :).

Der Zusammenhang zwischen Skoliose und Knick-, Senk-, Spreizfüßen ist mir auch schon aufgefallen. Bei mir kommt auch beides zusammen von väterlicher Seite. Mein Vater hat auch Knick-, Senk-, Spreiz- und zusätzlich noch Plattfüße. In seiner Familie sind auch mehrere Skoliosen bekannt, er behauptet zwar, gerade zu sein, aber manchmal denke ich, dass er doch eine leichte Skoliose haben könnte. Ich denke allerdings nicht, dass die Fußfehlstellung durch die Skoliose kommt, denn als mit 3 oder 4 Jahren die Knick-, Senk-, Spreizfüße entdeckt wurden, war ich noch gerade. Entdeckt wurde meine Skoliose als ich 6 war, ich habe keine Gradzahlen, aber es war damals auf jeden Fall erst eine sehr leichte Skoliose.
Vor einiger Zeit hatte Alex mal in einem anderen Thema geschrieben, dass wenn sich das Fußgewölbe beim Hochziehen der Zehen aufrichtet, die Fußmuskulatur einfach zu schwach ist und genau so ist es bei mir auch. Wenn ich meine Zehen hoch ziehe, richtet sich mein Fußgewölbe auf. Deshalb werde ich Hoffmann wahrscheinlich mal nach den sensomotorischen Einlagen fragen. Die, von euch angesprochenen, Schmerzen, die man anfangs hat, wären kein Problem. Ich bin nicht so der Typ Jammerlappen ;) und an das Korsett habe ich mich auch gewöhnen können. Notfalls kann man die Einlagen ja auch mal raus machen und eine Pause einlegen.
Barfußlaufschuhe finde ich ich interessant, aber ich bezweifle, dass ich passende finden würde, denn meine Füße sind durch einen Gendefekt etwas ungewöhnlich. Bei meinen 3 mittleren Zehen ist die Haut bis etwa zur Hälfte zusammen gewachsen und mein großer Zeh etwas überdurchschnittlich groß, außerdem sind sie sehr schmal und werden auch nach vorne kaum breiter. Das stört mich eigentlich nicht, aber es könnte schwierig werden, meine Füße in Barfußschuhe zu bekommen bzw. passende zu finden :).

LG
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von minimine »

Hallo Tammi,
Der Zusammenhang zwischen Skoliose und Knick-, Senk-, Spreizfüßen ist mir auch schon aufgefallen.
ich glaube nicht, dass es einen Zusammenhang gibt. Es gibt nur einfach sehr sehr viele Menschen, die solche Fußfehlstellungen haben und daher eben auch viele Skoliotiker mit Fußfehlstellung.
Mein Vater hat auch Knick-, Senk-, Spreiz- und zusätzlich noch Plattfüße
Ähm, Plattfuß ist nur der umgangssprachliche Begriff für Senkfuß. ;D
Vor einiger Zeit hatte Alex mal in einem anderen Thema geschrieben, dass wenn sich das Fußgewölbe beim Hochziehen der Zehen aufrichtet, die Fußmuskulatur einfach zu schwach ist und genau so ist es bei mir auch.
Das ist bei mir auch so. Dennoch denke ich, dass es mit reiner Fuß-KG bzw. ohne Unterstützung von Einlagen nicht klappen wird. Man muss sich nur vorstellen, dass ja das ganze Gewicht von oben auf den Füßen lastet.
Barfußlaufschuhe finde ich ich interessant
Ich laufe sooo viel barfuß, auch am Strand und das vom Kleinkindalter an. Demnach dürfte ich ja gar keine Knick-Senk-Spreizfüße haben. Also ich glaube nicht, dass das was bewirkt.

Was ich empfehlen kann, ist, wenn man noch keine Einlagen hat oder Schuhe auch ohne Einlagen tragen möchte, dann nicht auf´s Geld zu schauen und darauf, dass ein gutes Fußbett enthalten ist.
LG
Minimine

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Alex_activitas
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Alex_activitas »

Hallo Tammi, hallo minimine,
minimine hat geschrieben:Das ist bei mir auch so. Dennoch denke ich, dass es mit reiner Fuß-KG bzw. ohne Unterstützung von Einlagen nicht klappen wird. Man muss sich nur vorstellen, dass ja das ganze Gewicht von oben auf den Füßen lastet.
Das kommt sehr auf die Einlagen an. "Klassische" Einlagen bewirken nämlich, dass die Fußmuskulatur nicht mehr gefordert wird und somit noch schwächer wird.
Dass das ganze Gewicht auf den Füßen lastet ist die physiologische Situation, mit der die Füße in der Regel umgehen können. Gezielte (!) Fußübungen, z.T. auch aus der Spiraldynamik können hier sehr gut helfen.

Das Problem mit den Einlagen - egal welcher Art - ist, dass sie den Eindruck vermitteln, die Korrektur wird über die Einlagen erreicht und man muss selber nichts mehr machen. Das ist auch bei den "sensomotorischen Einlagen" eben nicht der Fall! Das muss einem klar sein.

Auch die Geschichte mit den "Barfußlaufschuhen" sehe ich kritisch. Ich habe sie selber getestet und konnte keine Wirkung feststellen. Weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Ob ein Zusammenhang zwischen einer (echten) Skoliose und Fußfehlstellungen besteht, ist noch nicht geklärt.
Was jedoch immer wieder zu beobachten ist, ist ein Zusammenhang zwischen Fehlstellungen und einer skoliotischen Fehlhaltung. Was sich auch recht einfach durch die funktionelle Beinlängendifferenz aufgrund des eingebrochenen Fußgewölbes und der evtl. daraus resultierenden Beckenschiefstellung erklären lässt.

Wie immer verhält es sich auch mit den Fußfehlstellungen so: man braucht eine gute Diagnostik/Befundung, um etwas darüber sagen zu können.
Barfußlaufen allein reicht nicht aus, um ein gutes Fußgewölbe zu bekommen. Diese Behauptung halte ich so oder so für schwierig, denn wenn man sich die Füße von den Masai (die gerne für die Barfußschuh-Technologie herhalten müssen) einmal anschaut, sind die auch nicht gerade von Füßgewölben gezeichnet, sondern eher von der Form von "Plattfüßen".

Gruß,
Alex
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Tammi »

minimine hat geschrieben:
Mein Vater hat auch Knick-, Senk-, Spreiz- und zusätzlich noch Plattfüße
Ähm, Plattfuß ist nur der umgangssprachliche Begriff für Senkfuß. ;D
Ups :D. Naja, wieder was gelernt ;).
Ich werde wohl mal die Fußübungen, die meine KG mir mal gezeigt hat (z.B. kurzer Fuß), wieder raus kramen und versuchen, die Motivation zu finden, sie ab und zu zu machen und, falls ich nächstes Jahr überhaupt Zeit für KG (mit Therapeutin) einmal in der Woche finde, sie fragen, ob wir mehr für die Füße tun können.

LG
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Jens1969 »

Alex_activitas hat geschrieben: Auch die Geschichte mit den "Barfußlaufschuhen" sehe ich kritisch. Ich habe sie selber getestet und konnte keine Wirkung feststellen. Weder in die eine, noch in die andere Richtung
Hallo Alex,

wie lange und unter welchen Einsatz- bzw. Geländebedingungen hast du den Test gemacht? Ich experimentiere mit gutem Erfolg seit ca. 4 Jahren damit. Neben der Kräftigung der Fußgewölbe haben die Schuhe ja noch die Effekte der Stimulation der kurzen Tiefenmuskulatur entlang der Wirbelsäule, des Trainings des Venenklappenapparates, der Kräftigung der Beinmuskulatur und eine wiedergewonnene Beweglichkeit der Zehen. Es gibt auch Berichte wonach sie bei Hallux valgus helfen sollen. Hierzu kann ich allerdings nichts sagen. Meine Erfahrungen waren jedenfalls bisher positiv.

Viele Grüße
Jens
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Alex_activitas »

Hallo Jens,

über verschiedene Zeiträume und ebenfalls unterschiedliche Geländeprofile: sowohl Asphalt, als auch Waldboden etc.
Und auch etliche Patientenberichte, die von sehr positiv bis sehr negativ gereicht haben.
Dazu noch Gespräche mit Insidern, die meine Befürchtungen bzgl. der Wirksamkeit bestätigt haben.

Es ist gut möglich, dass man positive Effekte erzielen kann. Ob jedoch tatsächlich der "Venenklappenapparat" trainiert wird, wie in der Werbung versprochen, ob tatsächlich die Fußgewölbe gekräftigt werden (siehe tatsächlich die Füße der Masai: hier sind keine Fußgewölbe mehr zu erkennen!) und ob tatsächlich die "kurze Tiefenmuskulatur entlang der Wirbelsäule" durch die Schuhe gekräftigt wird - das wage ich sehr zu bezweifeln!

Dass sie knöcherne Umbauten (Hallux valgus) umkehren können, halte ich für ein Gerücht. Was für Berichte sind das? In welchem Zusammenhang findet man sie?

Wenn diese Schuhe wirklich so wirksam wären, würden sie nicht in verschiedenen Zyklen auftauchen (Werbeaktionen, die geschaltet werden) und dann wieder in der Versenkung verschwinden.

Gruß,
Alex
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Jens1969 »

Hallo Alex,
Alex_activitas hat geschrieben: über verschiedene Zeiträume und ebenfalls unterschiedliche Geländeprofile: sowohl Asphalt, als auch Waldboden etc.
Und auch etliche Patientenberichte, die von sehr positiv bis sehr negativ gereicht haben.
Dazu noch Gespräche mit Insidern, die meine Befürchtungen bzgl. der Wirksamkeit bestätigt haben.
Kannst du konkret etwas dazu sagen was die sehr positiven bzw. sehr negativen Rückmeldungen zum Inhalt hatten? Hieraus könnte man ggf. Rückschlüsse zu den Ursachen eines Erfolges bzw. Misserfolges ziehen. Das wäre glaube ich für viele interessant. Mit welchen "Insidern" hast du gesprochen? Was sagen diese konkret? Ich habe viele Referenzen unterschiedlicher Nutzer hier gefunden: https://www.zehenschuhe.de/de/referenzen . Jetzt wirst du ev. sagen o.k. die machen hier nur zur Umsatzsteigerung Werbung - aber so viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen - nur Werbung ohne wirklichen überprüfbaren Nutzen?
Alex_activitas hat geschrieben:Ob jedoch tatsächlich der "Venenklappenapparat" trainiert wird, wie in der Werbung versprochen, ob tatsächlich die Fußgewölbe gekräftigt werden (siehe tatsächlich die Füße der Masai: hier sind keine Fußgewölbe mehr zu erkennen!) und ob tatsächlich die "kurze Tiefenmuskulatur entlang der Wirbelsäule" durch die Schuhe gekräftigt wird - das wage ich sehr zu bezweifeln!
Ich kann hierzu nur meine persönlichen Erfahrungen mitteilen. Bzgl. des Trainings des Venenklappenapparates kann ich von erfreulichen Ergebnissen bei meiner letzten berufsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung berichten. Hier sind bei mir sehr gute Werte der Venenfunktion ermittelt worden. Weil ich familiär stark mir dem Risiko für Krampfadern vorbelastet bin, war dies für mich eine sehr schöne Nachricht. Bei Krampfadern handelt es sich nach meinem Kenntnisstand um eine Bindegewebsschwäche. Daher ist aus meiner Sicht der Einsatz dieser Schuhe eine gute Variante zur Vorbeugung und zur Minderung bestehender Defizite. Wenn ich damit mal so Stecken um die 10km in den Bergen unterwegs bin, habe ich hinterher meist Muskelkater in den Beinen. Das ist mir mit herkömmlichen Bergstiefeln nie passiert. Ich denke es hängt mit dem Wechsel zum Vor- bzw. Mittelfußgang zusammen. Das trainiert die sonst vernachlässigten Strukturen.

Zur Wirkung auf die kurze Tiefenmuskulatur entlang der Wirbelsäule kann ich folgendes sagen. Nachdem ich die Schuhe 2010 im Urlaub das erste Mal im Einsatz hatte, war nach der Rückkehr auf Arbeit die Unterfütterung für das linke Schulterblatt/die linke Thoraxseite an meinem Bürostuhl plötzlich zu hoch. Geändert hatte sich bei mir außer den Schuhen aber nichts. Subjektiv hatte ich das Gefühl, dass ich etwas aufrechter unterwegs war. Die Überprüfung ergab dann tatsächlich, dass sich die Rotation etwas verringert hatte. Und das trotz versteifter BWS! Wenn man mit den Schuhen in unebenem Gelände unterwegs ist, erreicht man scheinbar die Triggerpunkte in der Fußsohle, und damit wahrscheinlich auch die für die kurze Tiefenmuskulatur, was zu einer kleinen Aufrichtung/Entdrehung geführt haben muss. Als weiteren schönen Effekt habe ich eine Verbesserung der Körperspannung wahrgenommen.

Auch bei den Füßen hat sich die Situation bei mir verbessert. Der Knick- und Spreizfuß ist fast weg. Der Senkfuß nur noch gering. 2009 hatte ich eine schwere Op am OSG links. Die Fuß- und Beinmuskulatur ink. der Fußbewglichkeit waren nach 10 Wochen an Krücken im Anschluss stark geschwächt. Auch hier haben mir die Schuhe sehr geholfen diese Defizite zu beheben.

Um auf dein Beispiel der Massei zu kommen. Ich habe im Netz einmal nach Bildern gesucht. Leider dabei nichts wirklich aussagekräftiges gefunden. Hast du hierzu gutes Bildmaterial (auch gerne per e-mail)? Gibt es Berichte/Untersuchungen über den "Zustand" der Füße des Massei Volkes, über Krankheiten/Probleme mit den Füßen? Grundsätzlich ergibt sich für mich bei dieser Betrachtung jedoch folgende Überlegung: Die Natur hat den Menschen ohne Schuhe "entwickelt". Der Fuß funktioniert normalerweise gut ohne Schuhe. Warum sollte es daher besser sein, Schuhe zu benutzen als barfuß zu gehen? Warum gibt es so viele Menschen mit Knick-, Senk- und Spreizfüßen? Wie soll ein geeignetes Training sonst aussehen? In unserer modernen Zivilisation lässt sich barfuß gehen schwer verwirklichen. Deshalb sehe ich die Zehenschuhe als einen tollen Kompromiss an.
Alex_activitas hat geschrieben:Dass sie knöcherne Umbauten (Hallux valgus) umkehren können, halte ich für ein Gerücht. Was für Berichte sind das? In welchem Zusammenhang findet man sie?
Da hast du selbstverständlich recht. Einmal passierte Knöcherne Umbauten kann man auch mit Zehenschuhen (und anderen Barfußlaufschuhen) nicht umkehren, aber man kann ev. die Ursachen damit beseitigen und Beschwerden lindern. Schau dir mal die oberen zwei Bilder an: https://www.zehenschuhe.de/de/know_how . Ich glaube die sind selbsterklärend :-) . Mit den Zehenschuhen wird zumindest die Zwangsfehlstellung des Großzehengelenkes, durch einen Großteil des üblicherweise benutzten Schuhwerkes hervorgerufen, nicht mehr gefördert. Der Schuh passt sich der Anatomie an, nicht umgekehrt. Erwähnt wird Hallux valgus beispielweise hier: http://www.barfuss-schuhe.org/

" ... Barfussschuhe und Fußkrankheiten
Viele konventionelle und modische Schuhe sind der Gesundheit unserer Füße nicht gerade zuträglich. Das Tragen von zu engen und zu spitzen Schuhe ist nicht nur unbequem, sondern ganz schlicht ungesund. Vor allem Frauen enden schnell mit Hallux Valgus (auch Schiefzehe, oder "Frostballen" genannt), Spreizfuß oder Hammerzehe. So ein Hallux Valgus beispielsweise kommt nicht von selbst. Viele Frauen haben ein vergleichsweise schwächeres Bindegewebe. Kombiniert man das mit spitz zulaufenden Absatzschuhen, wird der Fuß quasi in dieses enge Dreieck gedrückt, was auf Dauer zu der Fehlstellung der Großzehe (Hallux Valgus oder kurz Hallux) führt. Nicht selten muss hier dann operiert werden. Barfußlaufen und das Tragen von Barfussschuhen dagegen kräftigt die Füße und gibt den Zehen die Möglichkeit, sich natürlich auszurichten und zu spreizen. Von daher sind zur Vorbeugung und bei akutem Hallux Valgus Barfussschuhe eine empfehlenswerte Wahl. ..."

Auch der Artikel ist ganz interessant: http://einfach-wandern.blogspot.de/2012 ... nzeit.html . Hier wird bzgl. Hallux valgus in den Kommentaren allerdings an den Orthopäden verwiesen.
Alex_activitas hat geschrieben:Wenn diese Schuhe wirklich so wirksam wären, würden sie nicht in verschiedenen Zyklen auftauchen (Werbeaktionen, die geschaltet werden) und dann wieder in der Versenkung verschwinden.
Mir sind bisher keine großen Werbeaktionen in Deutschland aufgefallen. Es ist im Gegenteil in Deutschland nach meiner Erfahrung oft schwierig einen Einzelhändler zu finden, welcher Zehenschuhe im Angebot hat. Da bleiben einem häufig nur die wenigen online-Anbieter. Viele Modelle sind in den gängigen Größen auch meist schnell ausverkauft. Ich musste schon in zwei Fällen auf einen Händler in Italien ausweichen. Du erwähnst das zyklische Auftauchen der Schuhe. Ich bin 2010 das erste Mal damit in Berührung gekommen. Bei Baujahr 69 damit leider relativ spät. Gab es solche Schuhe früher schon mal?

Viele Grüße
Jens
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Alex_activitas »

Hallo Jens,

jetzt droht das ganze in ein eigenes Thema abzudriften - weg von den sensomotorischen Einlagen des Titels. Aber trotzdem will ich kurz auf Dein Posting eingehen.

Die Berichte der Patienten waren von positiv (wie z.B. in Deinem Fall) über "keine Veränderung" bis hin zu einer deutlichen Verschlechterung der Symptomatik sehr vielseitig. Die einzelnen Fälle zu schildern, würde den Rahmen sprengen.

Was die Insider genau gesagt haben, werde ich hier öffentlich nicht sagen. Nur so viel: es geht nicht um einen gesunden Gang bei dieser Art Schuhe.
Es gibt ja inzwischen auch diverse Anbieter verschiedenster Art von Barfußschuhen bzw. Barfußtechnik-Schuhen etc.
Und das schon seit etlichen Jahren - daher auch mein Hinweis, dass im großen und ganzen der Erfolg der Schuhe nicht flächendeckend vorhanden ist, sonst hätten sie einen ganz anderen Stellenwert auf dem Markt.

Die von Dir genannten Referenzen stammen von einer Seite, die für diese Art Schuhe wirbt und sind nicht als neutral zu bewerten. Das macht eine Einschätzung der Situation sehr schwierig. Dass hier Referenzen aus den verschiedensten Bereichen genannt werden, ist absolut verständlich. Das erhöht die "Seriosität" solcher Referenzen - scheinbar.
Interessanterweise scheinen Frauen diese Schuhe nicht zu nutzen.
Und ebenso interessant: es sind sehr viele Läufer dabei. Dazu gleich noch etwas mehr:

Der Vorfußlauf entspricht leider nicht dem Laufart, die heutzutage notwendig ist, um eine physiologische Belastung der Beine bzw. des Körpers zu erhalten. Das oft genannte Beispiel des Stoßes, der sich auf den gesamten Körper überträgt ist richtig. Allerdings nicht bei normaler Geschwindigkeit. Wenn ich es will, kann ich natürlich den Fuß mit der Ferse so extrem aufsetzen, dass der Stoß wie genannt spürbar wird.
Wenn ich jedoch den Fuß korrekt aufsetze und das Abrollen des Fußes in korrektem Ablauf tätige, ist die Stoßbelastung wesentlich geringer.
Anders verhält es sich beim Rennen: hier ist der Vorfußlauf absolut angezeigt. Dies liegt schilcht an der Geschwindigkeit, mit der ich mich fortbewege. Ab einem gewissen Tempo macht es sehr viel Sinn, auf dem Vorfuß zu laufen und vor allem auch die Wadenmuskulatur zum Vortrieb zu nutzen.
Ebenso, wenn ich bergauf gehe. Auch hier ist ab einem gewissen Steigungswinkel macht es keinen Sinn mehr, mit der Ferse aufzusetzen.

Leider bekommen immer mehr Kinder schon sehr früh Schuhe wie "Crocs" oder Billigschuhe vom Discounter verpasst - und tun somit ihren Füßen nichts gutes.
Oder die Kinder lernen auch mal, mit den Füßen zu spielen - hierzu gibt es unendliche Möglichkeiten, was Du als Vater von 2 Kindern mir sicher bestätigen kannst.
Oder Kinder kommen schnell auf das "Buggy Board", weil es zu anstrengend ist, neben dem Kinderwagen des Geschwisterchens herzulaufen. Der absolute "Höhepunkt" ist mir mal in Stuttgart begegnet: da war auf dem Buggy Board noch ein Sitz festgemacht! Super Idee!
Der Weg zum Spielkameraden wird mit dem Auto zurückgelegt...
Oder noch früher im Leben des Kindes: "Gehfrei" und wie sie alle heißen. Helfen weder dem Kind, noch den Eltern.
Hier wird viel kaputt gemacht - sei es aus Bequemlichkeit oder falscher Sparsamkeit.

Interessanterweise findet man im Internet kaum echte Diskussionen über dieses Thema. Meist wird nur von den positiven Eigenschaften des Vorfußgangs berichtet, kritische Stimmen bleiben aus.

Um es nicht falsch zu verstehen: ich bin kein Gegner des Vorfußgehens.
Ich bin jedoch ein Gegner von "der einzig richtigen Lösung". Diese gibt es nämlich nicht. Entscheidend ist, herauszufinden, was die Probleme verursacht. Wenn die Ursache tatsächlich der Fersengang ist, muss hier angesetzt werden.
Jedoch nach dem Gießkannenprinzip erst mal alles ausprobieren und dann hoffen, dass ein Treffer dabei ist, ist der falsche Weg.
Für Dich sind die Zehenschuhe offensichtlich der richtige Weg! Das ist perfekt! Gehe ihn weiter. Never change a running system.

Du fragst nach einem geeignetem Training? Das kann ich Dir nach eingehender Befundung sagen. Eine allgemein gültige Lösung gibt es nicht.
Jens1969 hat geschrieben:Da hast du selbstverständlich recht. Einmal passierte Knöcherne Umbauten kann man auch mit Zehenschuhen (und anderen Barfußlaufschuhen) nicht umkehren, aber man kann ev. die Ursachen damit beseitigen und Beschwerden lindern. Schau dir mal die oberen zwei Bilder an: https://www.zehenschuhe.de/de/know_how . Ich glaube die sind selbsterklärend .
Stimmt. Seit ich keine spitzen Schuhe mit hohen Absätzen trage, geht es mir auch viel besser. :D
Spaß beiseite: das Beispiel ist sehr plakativ und passend. Für eine bestimmte Generation. Zu dieser Zeit waren die im Bild rechts zu erahnenden Schuhe praktisch ein "Muss" für "die Frau von heute". Daher auch die hohe Anzahl der Hallux valgus Patientinnen (hier wohlgemerkt ein deutliches Übergewicht von Frauen zu Männern. Faktoren: "schächeres Bindegewebe" und falsches Schuhwerk (siehe Bild rechts)).
Nur leider trifft es eben nicht wirklich für Männer zu. Das heisst nicht, dass es keinen Hallux valgus bei Männern gibt. Und dass es für Männer mit der Tendenz dahin nicht eventuell sinnvoll wäre, sich den Gangablauf genau anzuschauen und ggf. umzustellen. Je nach Befund eben.

Die Wirkung auf die Rückenmuskulatur ist bekannt. Zum Beispiel auch von den High Heels. Durch die Position auf dem Vorfuß wird automatisch die Bein-, Po- und Rückenmuskulatur aktiviert, so dass die Betonung des Körpers durch Muskelspannung erhöht wird. Bei High Heels jedoch mit dem Nachteil des Risikos "Hallux valgus".
Daher macht es durchaus Sinn, dass beim Vorfußgang ein positiver Effekt auf die Rückenmuskulatur erzielt wird.
Nur kann man das nicht verallgemeinern. Es kommt immer auf den individuellen Befund an. Leider habe ich eben auch schon erlebt, dass die Beschwerden massiv verschärft wurden durch die Umstellung des Ganges.

Fazit:
Sind Probleme/Beschwerden vorhanden muss (!) an erster Stelle eine exakte Befundung stehen, bei der natürlich die Füße mit einbezogen werden! Ich schaue mir bei jedem (!) Patienten immer die Füße, die Beinachsen und die Schuhe (und damit auch den Gangablauf) an - egal, welche Diagnose auf dem Rezept steht.
Daraus resultiert dann das weitere Vorgehen.

Mir fehlen neutrale (!) Untersuchungen, die die in vielen Werbeportalen (sorry, wenn ich diese Seiten so nenne) angepriesenen Vorteile tatsächlich belegen. Referenzen, die ausschließlich positiv sind, sind nicht glaubhaft. Denn 100% Zufriedenheit gibt es nicht.

Gruß,
Alex
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Força »

kurz zu den Einlagen: Die sollten meines Wissens nicht sofort ständig getragen werden. Anfangs war es sehr anstengend für mich da hab ich noch recht häufig hin und her gewechselt zu den "alten" damit sich da nix überansprucht, aber recht schnell merkte ich sie nich mehr und habe seitdem nie wieder Fußschmerzen gehabt. Auch verbessert sich meine Haltung augenblicklich mit den Einlagen.
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Jens1969 »

Hallo Alex,
Alex_activitas hat geschrieben:jetzt droht das ganze in ein eigenes Thema abzudriften - weg von den sensomotorischen Einlagen des Titels. Aber trotzdem will ich kurz auf Dein Posting eingehen.

Die Berichte der Patienten waren von positiv (wie z.B. in Deinem Fall) über "keine Veränderung" bis hin zu einer deutlichen Verschlechterung der Symptomatik sehr vielseitig. Die einzelnen Fälle zu schildern, würde den Rahmen sprengen.

Was die Insider genau gesagt haben, werde ich hier öffentlich nicht sagen. Nur so viel: es geht nicht um einen gesunden Gang bei dieser Art Schuhe.
vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich denke, dass es sich jetzt nicht mehr lohnt das Thema abzuspalten, und hoffe, dass Tammi mir den "Querschuss" nachsieht. Ich wäre trotzdem noch an einigen Informationen mehr interessiert. Können wir uns über die offen gebliebenen Punkte per PN austauschen?
Alex_activitas hat geschrieben:Interessanterweise scheinen Frauen diese Schuhe nicht zu nutzen.
Ich glaube, dass dies vielfach dem Design geschuldet ist. Viele Frauen, von denen ich bisher zu den Zehenschuhen angesprochen wurde, haben schon Interesse an den Schuhen. Ein hoher Anteil hat jedoch mit dem Aussehen Probleme. Da spielt eben auch so etwas wie "Sehgewohnheit" eine Rolle. Wenn die bis jetzt gebräuchlichen Schuhe Zehenschuhe wären, hätten sie ein Problem mit dem Gegenteil. Ich persönlich kenne vier Frauen im privaten Umfeld, welche die Schuhe begeistert nutzen.
Alex_activitas hat geschrieben:Leider bekommen immer mehr Kinder schon sehr früh Schuhe wie "Crocs" oder Billigschuhe vom Discounter verpasst - und tun somit ihren Füßen nichts gutes. Oder die Kinder lernen auch mal, mit den Füßen zu spielen - hierzu gibt es unendliche Möglichkeiten, was Du als Vater von 2 Kindern mir sicher bestätigen kannst. Oder Kinder kommen schnell auf das "Buggy Board", weil es zu anstrengend ist, neben dem Kinderwagen des Geschwisterchens herzulaufen. Der absolute "Höhepunkt" ist mir mal in Stuttgart begegnet: da war auf dem Buggy Board noch ein Sitz festgemacht! Super Idee! Der Weg zum Spielkameraden wird mit dem Auto zurückgelegt... Oder noch früher im Leben des Kindes: "Gehfrei" und wie sie alle heißen. Helfen weder dem Kind, noch den Eltern. Hier wird viel kaputt gemacht - sei es aus Bequemlichkeit oder falscher Sparsamkeit.
Absolute Zustimmung!! Das hat es bei uns nie gegeben und wird es auch nicht. Man muss jedoch bereit sein, die Diskussion mit dem Nachwuchs zu führen, und ggf. Kompromisse aushandeln (z. B. wenn die Damen bei der Wanderung mitmachen, sind wir bereit dieses oder jenes auch mitzumachen) ... :-) .
Alex_activitas hat geschrieben:Du fragst nach einem geeignetem Training? Das kann ich Dir nach eingehender Befundung sagen.
Da muss ich mich wohl doch mal bei Gelegenheit einen Abstecher nach Wannweil machen.

Alex_activitas hat geschrieben:Sind Probleme/Beschwerden vorhanden muss (!) an erster Stelle eine exakte Befundung stehen, bei der natürlich die Füße mit einbezogen werden! Ich schaue mir bei jedem (!) Patienten immer die Füße, die Beinachsen und die Schuhe (und damit auch den Gangablauf) an - egal, welche Diagnose auf dem Rezept steht.
Daraus resultiert dann das weitere Vorgehen.
Respekt! Das ist bei mir bisher in keiner Physiotherapiepraxis gemacht worden. Ja, die Füße sind das Fundament. Wenn das Probleme macht, hat das ganze "Haus" Schwierigkeiten.
Alex_activitas hat geschrieben:Mir fehlen neutrale (!) Untersuchungen, die die in vielen Werbeportalen (sorry, wenn ich diese Seiten so nenne) angepriesenen Vorteile tatsächlich belegen. Referenzen, die ausschließlich positiv sind, sind nicht glaubhaft. Denn 100% Zufriedenheit gibt es nicht.
Wenn dir da mal etwas in die Hände fällt, bin ich interessiert.

Viele Grüße und einen schönen Restsonntag
Jens
.
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Tammi »

Es stört mich im Moment nicht so sehr, dass ihr etwas abgedriftet seid :). Bis morgen Nachmittag beschäftigt mich sowieso erstmal noch etwas Anderes (will jetzt noch nicht sagen was), sodass ich mich jetzt auch nicht wirklich über irgendwas aufregen will. Außerdem fand ich eure Diskussion durchaus recht interessant :).

LG
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Tammi »

Hallo,

ich war am Mittwoch bei Dr. Hoffmann und würde das Thema sensomotorische Einlagen gerne in meinem eigentlichen Thread weiter führen, damit es nicht so unübersichtlich wird.
Hier, in den letzten beiden Abschnitten geht es um die Einlagen: http://skoliose-info-forum.de/viewtopic ... 4#p1080924

LG
Tammi
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Jens1969 »

Hallo zusammen,

mir ist kürzlich noch eine sehr interessante Broschüre in die Hände gefallen, welche das Thema hier etwas ergänzen würde. Es geht darin um unseren Laufstiel allgemein, und welche Auswirkungen er langfristig auf unseren gesamten Haltungs- und Bewegungsapparat hat.

Das Büchlein trägt den Titel "Einfach Ballengang: Natürliches Gehen" und wurde von Dirk Beckmann geschrieben. Ich kann es jedem empfehlen, der sich einmal kritisch mit seinem eigenen Laufstiel/Gang auf Grund von orthopädischen Problemen auseinandersetzen möchte.

Viele Grüße
Jens
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Sängerin52 »

Hallo zusammen,

mein Sohn macht gute Erfahrungen mit sensomotorischen Einlagen. Kurze Zeit unangenehm zu tragen, dann gut, die Aufrichtung verbessert sich sichtbar

ich selber komme wieder zu meinem Lieblingsthema ;-) Spiraldynamik.
Ich habe gerade wieder eine Woche Fortbildung hinter mir, in der wir uns auch mit dem Fuß beschäftigt haben, sowohl theoretisch als auch praktisch und mir haben die Übungen zum Aufbau des Fußgewölbes sehr gut getan und meine Füße sahen hinterher völlig anders aus und bewegten sich auch anders.
Für einen Tag sah auch mein Hallux valgus viel gerader aus, aber natürlich muss man regelmäßig trainieren, damit sich die Muskulatur aufbaut.

Und das finde ich auch das Schwierige an den Einlegesohlen. Wenn man gar nichts weiter aktiv tut mit seiner Fußmuskulatur, wie soll sie sich da aufbauen und umtrainieren?
Und ich glaube auch nicht an die Vererbung von Senk-, Spreiz- oder Knickfüßen, sondern die Nachahmungseffekte, die Kinder immer wieder zeigen. Und daran kann man etwas ändern. Allerdings braucht das Geduld und gute Kenntnis.

Über Zehengang habe ich mich nie informiert, kann ich also nichts zu sagen

schönen Abend zusammen, Sängerin
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Re: Sensomotorische Einlagen

Beitrag von Jens1969 »

Hallo zusammen,

ich habe noch einen weiteren Nachtrag zum Thema. Bei Recherchen im Weltnetz bin ich auf die Seite "Senmotic" aufmerksam geworden. Neben umfangreichen Informationen zum Thema Faszien wird auch auf den damit in Zusammenhang stehenden Themenkreis Ballengang, Körperhaltung, Fußaufbau und Muskelfunktion sowie das Thema Einlagen eingegangen. Bin im Moment immer noch staunend mit dem Durchstöbern der Seite beschäftigt. Für alle Interessierten mal ein von dort frei zur Verfügung gestelltes pdf-Dokument als Link. Es hat für mich einige Puzzleteile zusammengefügt.

http://www.faszien-senmotic.de/faszien- ... -download/ ---> Gesunde Füße - das richtige Gehen und Stehen

Viele Grüße und viel Spass beim Lesen
Jens
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