Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

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Plueschkugel80

Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

Beitrag von Plueschkugel80 »

Moin moin,

ich kann mir vorstellen, dass es die Frage schon hier gibt, aber ich habe sie nicht gefunden :nixweiss:
Mir wurde letztes Jahr ein wenig Titangestänge zwischen L5 und S1 geschraubt, wofür ich sehr dankbar bin, da mein rechtes Bein nun auch endlich wieder mit mir Schritt halten kann :D , ihr kennts...
Nun sind Sommerferien, und natürlich möchte meine 12 Jährige Tochter aufregende und spannende Dinge unternehmen, u.a. Ab in den Hansa-Park. Bevor ich mit meiner neuen Sammel-Leidenschaft "Ersatzteil-Lager" angefangen habe, bin ich richtig gerne die fiesen Dinger gefahren.
Auch wenn mein Doc abwinkt, und sagt klar geht das (ich glaube ihm aber nicht. Er hat damit jetzt nicht so viel Erfahrung - weder mit Titangestellen noch mit Achterbahnen :lupe: ) denke ich, das ihr hier einfach viel mehr Erfahrung habt und mir viel besser die Frage beantworten könnt :D
Also: Kann ich wieder Achterbahn fahren, oder bin ich auf ewig dazu verdammt, nur noch Kettenkarussell fahren zu können?

Vielen lieben Dank schon mal für eure Antworten und ich hoffe, das Wetter ist bei euch besser als hier :)

Liebe Grüße
Plueschkugel
korsettuli
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Re: Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

Beitrag von korsettuli »

Hi Plüschkugel,
vor gut einem Vierteljahrhundert war ich mit meinen beiden Kindern im Hansapark auf der Riesenschiffschaukel. Kurz nachdem wir ausgestiegen waren befielen mich starke Rückenschmerzen welche noch tagelang anhielten. Sicherlich zeichnete sich damals schon der Bandscheibenvorfall ab. Ich habe keinen Metallbaukasten im Rücken. Die Umstände mit meiner Rumpforthese reichen mir. Damals habe ich für mich beschlossen auf keine Maschinen, Karussells, Achterbahnen o.ä. zu klettern welche meinen Rücken mit enormen G-Beschleunigungen, Fliehkräften und Verzögerungen belasten.
Auch Autoscooterfahren mach ich nicht mehr wegen teilweise sehr harten Remplern von hinten und von der Seite.
Bodenkampf und Judo sind da vergleichsweise harmlos.
Ansonsten: Versuch macht kluch.

Gruß aus dem Rheinland
Korsettuli
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Raven
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Re: Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

Beitrag von Raven »

Hallo Plüschkugel,

Sicherlich "kann" man mit einer Versteifung Achterbahn fahren, wie man auch mit einer Versteifung so gut wie alles (außer das, bei dem es die Bewegungseinschränkung schlichtweg physikalisch unmöglich macht - mit meiner Th3-L5-Versteifung werde ich kein Schlangenmensch ;)) noch mitmachen kann. Aufgrund der durch die Versteifung veränderten Anatomie werden die Belastungen natürlich größer, sodass sich manches, das bei "normaler" Wirbelsäule gut weggesteckt wird, als viel anstrengender herausstellt.

Ich mache sowas jedenfalls nicht mit - kein großes Interesse an Fahrgeschäften, und merke schon im Alltag, dass Erschütterungen (z.B. starkes Abbremsen, oder ausnahmsweise doch mal hüpfen müssen wie z.B. eine 1 m hohe Mauer überwinden) richtig stark reinknallen, da die Wirbelsäule nicht mehr gut mitschwingt. Auch andere sportliche Aktivitäten, die den Rücken belasten, lasse ich weg, z.B. Bowling (tief bücken und etwas Schweres bewegen, nein danke!) oder wilde (Wasser- oder Erwachsenen-Abenteuerspielplatz-)Rutschen bei denen der Rutschenverlauf vor Benutzung nicht einsehbar ist - fällt manchmal in Gruppen auf, weil "dummerweise" gerade für Betriebsausflüge etc. gerne sowas ausgewählt wird, ist mir aber egal.
Ich war auch schon bei Ausflügen zwar mit dabei, wenn es mir um den geselligen Aspekt ging oder darum jemanden zu begleiten, habe aber an den sportlichen Aktivitäten nicht teilgenommen.

Was ich mal ausprobiert habe, da ich mich sehr dafür interessiert habe: Ein Tagesausflug zwecks Naturfotografie, bei dem die Anfahrt in einem Jeep off-road erfolgte (ich war nicht der Fahrer). Mag Outdoor-Aktivitäten, aufgrund der Wirbelsäule geht sowieso manches in dem Bereich nicht (z.B. Zelten, mit schwerem Gepäck wandern, Kajakfahren aufgrund des niedrigen Sitzens, Klettern...), also Chance genutzt.
Es hat mich deutlich stärker durchgeschüttelt als meine Begleiter (z.B. meinen Mann, ich hatte ihn hinterher nach seinem Befinden gefragt), und ich hatte hinterher einen starken Muskelkater in den Beinen und dem unteren Rücken, über den andere nicht berichteten und der mich allgemein erstmal auch verwunderte, da ich ziemlich fit bin, auch sehr weite Strecken beschwerdefrei laufe (z.B. 30 km am Tag wandern) und an dem Tag kaum gewandert wurde; es war offensichtlich die Fahrt. Bei der Fahrt wurde offiziell auch davon abgeraten, sie bei bestehenden Wirbelsäulenproblemen mitzumachen. Meines Wissens ist das bei Attraktionen in Freizeitparks auch der Fall.
(Mein Fazit zu der Jeep-Aktion: Bereue es nicht, würde aber nächstesmal etwas mit moderaterer Anfahrt nutzen, z.B. doch lieber ein über eine geteerte Straße erreichbares Wandergebiet bzw. von der Straße weg weiter wandern, anstatt offroad.)

Viele Grüße
Raven
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Re: Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

Beitrag von Lady S »

Eigentlich kannst Du das nur selbst beantworten, nachdem Dein Arzt grünes Licht gegeben hat.
Wie verhält sich Deine Wirbelsäule denn sonst beim Sport / bei Belastung / bei unerwarteten Ausweichbewegungen usw.?
Bei Dir wurden ja nur zwei Wirbel "zusammengeschraubt" (aus welchem Grund eigentlich, eine Skoliose-OP kann das ja nicht sein?) - das ist ein ganz anderer Fall als eine langstreckige Versteifung, bei der nichts mehr in der Wirbelsäule nachgibt und keine kleinen Ausgleichsbewegungen mehr möglich sind.
Was meinst Du eigentlich mit "flexibler Versteifung"?
Grüsse, Lady S
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Re: Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

Beitrag von Raven »

@Plüschkugel
Das hatte ich mich auch gefragt - was meinst du mit "flexibler Wirbelsäulenversteifung"? Die Art des Implantats? Hat sich das Implantat gelockert? Oder meinst du, dass du ansonsten eher beweglich bist?

@Lady S
Ich gebe dir natürlich dahingehend recht, dass zwei fixierte Wirbel eine geringere Einschränkung als viele (bei mir z.B. 15) darstellen. Allerdings geht es hier um eine Versteifung L5-S1, die ich schon anders werten würde als zwei (oder auch mehr) versteifte Wirbel in der BWS. Gerade die LWS kriegt bei Erschütterungen, Beschleunigungen etc. im Sitzen viel ab.

Viele Grüße
Raven
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Gast

Re: Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

Beitrag von Gast »

Schon weil vor jedem der Fahrgeschäfte ein Schild steht "Mit Wirbelsäulenschäden nicht benutzen" würde ich mit einer WS-OP solche Fahrgeschäfte nicht fahren. Sicher ist sicher und wenn wegen ein paar Minuten Spaß in Deiner WS was kaputt geht sind die Schmerzen groß und die Behebung schwierig und langwierig.
Plueschkugel80

Re: Achterbahn fahren trotz flexibler Wirbelsäulenstabilisierung?

Beitrag von Plueschkugel80 »

Moin ihr Alle,

vielen Dank für die Antworten, und ich schätze, ich bin euch auch ein paar schuldig. Natürlich weiß ich, das vor jedem Geschäft ein Warnschild steht. Aber wie gesagt, mein Arzt gibt mir grünes Licht und ich bin dennoch unsicher... Und wenn ich mir eure Antworten so durchlese, dann ist meine Unsicherheit schon berechtigt :/ , auch weil ich es ähnlich sehe wie Raven (was zur Hölle :eek: 15???) aufgrund der Position der Wirbel.

Bei mir wurde ein Gleitwirbel (L5 - S1 Meyerding Grad III, angeboren) diagnostiziert und mit flexiblen Schrauben fixiert. Hat den Vorteil, das die anderen Wirbel mit den flexiblen Schrauben weiterhin beweglich sind und nicht die Gefahr besteht, das ich in wenigen Jahren die nächsten Wirbel versteifen lassen muss. Das meinte ich mit flexibler Wirbelsäulenstabilisierung :D

Ich bin vor zwei Jahren noch im Hansapark gewesen und bin da alles gefahren (vor der OP, aber schon mit Meyerding Grad II --> da wusste ich aber noch nicht, ob und was ich habe). Da ich sowieso schon Rücken- und Beinschmerzen hatte, fiel es nicht weiter auf das ich einen regelrechten Freizeitpark-Kater hatte. Nun geht es mir viel besser und vielleicht ist es auch genau das, weswegen es so verlockend ist zu fahren. Aber ich denke, ich werde es wohl besser sein lassen... Ich danke euch allen für eure Antworten und Anregungen und wünsche euch alles Gute und viel Energie!

Sonnige und stürmische Grüße aus dem Norden
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