Mein Freund, der Schmerz?

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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Gast

Mein Freund, der Schmerz?

Beitrag von Gast »

Seit 4 jahren bin ich (27) immer wieder mit heftigen rückenschmerzen konfrontiert, die bei mir durch eine skoliose und scheuermann bedingt sind. Dazu kommt seit 1 ½ jahren noch ein prolaps der untersten bandscheibe, d.h. ich kann mittlerweile weder lange sitzen oder stehen, noch schwer heben.
Soweit, so gut, solche probleme sind den meisten von euch wohl bekannt, aber für mich gibt es da noch einen anderen aspekt, von dem ich einmal wissen wollte, ob ich nun einfach völlig durchgeknallt bin, oder ob es anderen vielleicht manchmal genauso geht, und nur kaum jemand darüber spricht – ich habe bemerkt, dass ich manchmal, wenn ich mehr oder weniger schmerzfrei bin, irgendwie anfange meine schmerzen zu vermissen. Auf der einen seite geben mir meine rückenprobleme einen grund, auch mal eine schwäche zuzugeben, zu sagen: „das kann ich jetzt nicht machen“ – was mir sonst kaum über die lippen kommt, ich ziehe sonst oft irgendwas durch bis zum umfallen (und hab´ auch freude daran), aber wenn ich körperlich nicht mehr kann, kann ich eben nicht mehr, und das kommt mir oft doch ganz gelegen, weil ich mir dann mal etwas mehr zeit für mich selbst und meine bedürfnisse nehmen kann.
Ist eigentlich echt bescheuert, dass ich dazu den schmerz als äusseren anlass brauche, aber es ist effektiv so, dass ich fast ein bisschen traurig bin, wenn mir mal nix weh tut – und dann denke ich mir auch gleich wieder, ich mach´ sowieso viel zu viel theater, so schlimm isses doch eigentlich gar nicht mit meinem rücken, das bilde ich mir ja alles nur ein, und ich fange wieder an, voll loszulegen (weil ich mein rückenproblem nicht mehr ernst nehme) – bis ich nicht mehr kann. Und dann erst sehe ich wieder, dass es da wirklich ein problem gibt (und das gibt´s wirklich, röntgenbilder und ct beweisen es!). grosse freude: ich habe den beweis, dass ich keine simulantin bin, und kann mich wieder guten gewissens mehr um mich selbst kümmern. Natürlich nervt es mich, wenn ich nicht mehr kann und schmerzen habe, aber das ist nur eine seite der medallie, die zweite gibt´s eben auch noch.
Also, bin ich nun total neben den schuhen, oder haben andere ähnliche erfahrungen??
Liebe grüsse,
Cassiopaia
truetschel
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Mein Freund der Schmerz.

Beitrag von truetschel »

Hallo Gast,

ich würde einmal in einer Schmerzklinik gehen,um zu prüfen woher die Schmerzen kommen. . Näheres dazu findest du im Internet . www.schmerz.com
Schmerzklinik Bad Mergentheim
Arkaustraße
Tel. 07931/ 545-0
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Toni
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Diagnose: M. Scheuermann Kyphose (urspr. 68°)
M. Baastrup
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1 Milwaukee
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Und SCHROTHen bis bis die Sprossenwand qualmt und sich die Spiegel krümmen!
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Beitrag von Toni »

Hallo Cassiopaia
Der Schmerz ist ein unheimlicher Freund! Ein schlechter und verräterischer Freund. Ein lieber feind, der aus Deinem eigenen Inneren kommt.
Das ist ja das schlimme. An den Schmerz kann man sich so sehr gewöhnen, ihn einstudieren und verinnerlichen, bis man in der Opferrolle des chronischen Schmerzpatienten gefangen ist. Der Schmerz ist dann Gruund für Ausreden wie z.B. " Ich kann das nicht machen" "Ich kann keinen Sport machen, mir tut alles weh!" " Gut essen und trinken und ein paar Schmerztabetten sind meine einzige Lebensfreude...." usw....
Ich kenn das nur zu gut aus eigener Erfahrung. Man kämft sich durch, schleppt sich selbstquälerisch durchs Leben und heischt Mitleid und zerfliest von Selbstmitleid. Dabei ist man ja soooo hart zu sich selber.
Das ist ein TEUFELSKREIS den Du selbst an irgend einer Stelle durchbrechen musst!!!!!
Die Wirbelsäule ist unsere Schwachstelle. Also müssen wir sie stärken!
Ich bin echt raus aus diesem diabolischen Cyclus und ich fühl mich sauwohl und 20 Jahre jünger!!!!! Mein Korsett hat mich weitgehend schmerzfrei gemacht und mir geholfen zu trainieren und abzunehmen. Aber das tollste war die REHA in Bad Salzungen. Mit Schroth habe ich gelernt, meine tiefe Muskulatur zu trainieren und mein Muskelkorsett zu reaktivieren. Wir hatten einige Schmerzpatienten in der Kur, auch BSV-Scheuermann-Skoli-Kombinationen. Fast alle haben echte Besserung bis Schmerzfreiheit erfahren, wenn man vom Muskelkater mal absieht.
Komm raus aus Deiner "Opferrolle" und beginne zu kämpfen. Das macht STARK und der Slogan der GRIP (Göttinger-Rücken-Intensiv-Programm) -Leute stimmt: EIN STARKER RÜCKEN KENNT KEINEN SCHMERZ!
Gruß Toni
Cassiopaia
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Wohnort: Mecklenburg

Beitrag von Cassiopaia »

Hallo Toni!

Vielen Dank für den Tritt in meinen Allerwertersten! Ich denke mittlerweile auch, dass ich a) meine Schmerzen ernst genug nehmen muss, um etwas dagegen zu unternehmen, anstatt einfach nur stumm vor mich hinzuleiden, und b) lernen sollte, mir auch Zeit für mich selbst zu nehmen, ohne erst den Schmerz als Anlass zu akzeptieren.

Das Forum hier hat mir auch wieder Hoffnung gegeben, da ich vorher von meinen Ärzten immer nur gehört hatte, dass man da eh´ nix machen kann, und ich mit meinem Rücken irgendwie klarkommen muss.
Gestern habe ich einen Termin mit Dr. Hoffmann in Leonberg vereinbart, erst für September, aber da bin ich sowieso gerade in Süddeutschland - mal schaun, was der meint! Vielleicht hilft er mir auch, eine Kur zu beantragen?!

Ich melde mich wieder!

Viele Grüsse,
Cassiopaia
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