Zusammenhang zwischen Kyphose und Brustkorbform??

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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gauklerdavid
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Zusammenhang zwischen Kyphose und Brustkorbform??

Beitrag von gauklerdavid »

Hallo,
Wisst ihr ob eine Veränderung der Form des Brustkorbes eine kyphose begünstigt?
Mein Brustkorb ist leicht Kielfürmig verändert (d.h. nach außen gewöbt) Mir viel auf, daß wenn ich mich in ein einer für mich typischen Rundrücken Haltung befinde, der Brustkorb "normal " weit vorsteht. wenn ich mich gerade strecke ist dadurch insbesondere der untere Teil des Brustkorbes überdurchschnittlich stark nach Außen gewölbt.
Kann das sein, daß diese Form des Bruskorbes die WS auch eher in eine Rundrückenhaltung zieht, da ja wohl auch Bauchseitige Brustkorb-Wirbelsäulen Sehnen und Muskelverbindungen bestehen, die in diesem Fall länger als Normal sein müssten. (Oder Falls sie es nicht sind den Brustkorb nach unten und innen und damit die Wirbelsäule nach vorne ziehen. Und vielleicht spielt ja auch die Schwerkraft eine Rolle.

...nur so ne Theorie von mir...

Was sagt den Dr. Steffan dazu ?

David
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo David
Dr. Steffan ist erst in ca. 3 Wochen wieder aus Urlaub und Seminaren zurück.

Aber soviel ist jetzt schon sicher: Brustkorb und WS stehen in ganz engem Zusammenhang! Die Atmung hat starken Einfluss auf den Brustkorb und der wiederum auf die WS- das ist ja eines der Grundprinzipien, warum SCHROTH-Atemtherapie und auch Korsett-Therapie funktioniert!

Fehlstellungen des Brustkorbes führen zu Fehlstatik der WS und umgekehrt.
Aber warten wir lieber auf eine kompetente Erklärung von Dr. Steffan.
Gruß Toni
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Was ich weiß, ist daß es verschiedene Thoraxformen gibt, die auch eigene Namen besitzen. Z.B. Fassthorax, Glockenthorax, ...
Deiner fürfte wahrscheinlich ein Fassthorax sein (Form eines Fasses ;)).
Ein Glockenthorax zu haben bedeutet so viel ich weiß, daß die unteren Rippenbögen hervorstehen und so der Thorax Glockenförmig aussieht.

Das was Du beschreibst sieht man sehr oft bei Kyphosepatienten. Wenn sie sich aufrichten, scheint vorne was zu viel da zu sein.

LG,
BZebra
Tobias78
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Beitrag von Tobias78 »

Hallo David,

Es ist manchmal wohl so, daß bei einer Kyphose die Rippen etwas länger wachsen. Deshalb steht die vordere Brustkorbwand dann weiter vor, wenn Du die Kyphose ausgleichst. Ich hab mal wo gelesen, daß sich die Rippen hinten an der WS Sargdeckel-artig verformen, also etwas länger werden.
Allerdings habe ich auch gelesen, daß eine angeborene Mißbildung des Brustbeins (Kiel- und insbesondere Trichterbrust) eine Scheuermann-Kyphose begünstigen bzw. hervorrufen kann. Ich bin auch sozusagen ein lebendes Indiz für diese These. Bei mir ist die Brustvorderwand konkav, also praktisch parallel zur WS und nicht konvex wie es sein sollte. Das hat vielleicht dazu geführt, daß die Rippen die Brust-WS nicht so stabilisiert haben wie das sonst der Fall ist und so hat sich dann die Kyphose ausgebildet. Das würde auch erklären, warum ich trotz sehr starker Kyphose außer den Keilwirbeln kaum weiter Scheuermann-Symptome habe (also keine Knötchen, die Deckplatten sind auch schön gerade, die Bandscheiben kaum verschmälert).
Hast Du denn eine Kielbrust oder ist Dein Brustbein normal, oder was meinst Du genau mit „kielförmig verändert“?

Viele Grüße,
Tobias
Dr. Steffan
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Beitrag von Dr. Steffan »

Eigentlich brauche ich den Ausführungen nichts mehr hinzu zu fügen. Stimmt alles. Es gibt sowohl verschiedene Thoraxformen als auch Veränderungen wie z.B. eine Kielbrust, die häufig mit Hyperkyphosen gemeinsam auftreten.
Dr. Steffan
Dr. K. Steffan
gauklerdavid
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Beitrag von gauklerdavid »

DrSteffan hat geschrieben:Eigentlich brauche ich den Ausführungen nichts mehr hinzu zu fügen. Stimmt alles. Es gibt sowohl verschiedene Thoraxformen als auch Veränderungen wie z.B. eine Kielbrust, die häufig mit Hyperkyphosen gemeinsam auftreten.
Dr. Steffan
Weiß man auch ob hyperkyphosen und Brustkorbveränderungen einfach oft gemeinsam aber nicht direkt voneinander abhängend auftreten (als Zeichen eines allgemein nicht optimalen Skellettveranlagung und Skellettentwicklung) oder ob eines der beiden Symptome zuerst da ist und dann das andere erst auslöst oder zumindest verstärkt.

David
Dr. Steffan
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Beitrag von Dr. Steffan »

Wenn eine "Fehlbildung" besteht sind häufug auch andere vorhanden. Also wenn z.B. eine Hüftdysplasie besteht sind auch häufig Veränderungen an der Wirbelsäule vorhanden. Auch bei der Kielbrust besteht häufig eine Veränderung der Wirbelsäule. Allerdings verursacht eine Kielbrust keine Hyperkyphose oder umgedreht.
Dr. Steffan
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