Beruf mit Einschränkungen

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INtakt_1992
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Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von INtakt_1992 »

Hallo zusammen,

ich habe jetzt noch ein Thema was mich langsam verzweifeln lässt (neben der Korsett-Eingewöhnung) :rolleyes:
Seit gut einem Jahr suche ich einen Job, bekomme aber nur eine Absage nach der anderen. Ich habe schon alle Varianten ausprobiert von verschweigen der Einschränkungen bis hin zur Angabe in Bewerbung, aber irgendwie verläuft alles ins Leere...
Vom Amt wird man auch mehr oder weniger hängen gelassen und ich weiß nicht mehr weiter...

Gibt es jemanden der in einer ähnlichen Situation ist und sich aus der Arbeitslosigkeit wieder rausgekämpft hat!?!?

Gruß INTakt
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Radiator
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Radiator »

Ich hab's an anderer Stelle schon mal geschrieben.
Ein "Behindertenausweis" (mit ausreichend % GdB) kann ein Türöffner sein.
Größere und v.a. öffentliche Betriebe MÜSSEN Behinderte zum Vorstellungsgespräch einladen,
da ist dann auch der Behindertenbeauftragte zugegen und bei gleicher Qualifikation ist dann,
der entsprechende Bewerber mit Ausweis zu Bevorzugen.
Klingt ertsmal komisch, ist aber ggf. ein Weg.
Größere Betriebe müssen ein Kontingent an Behinderten beschäftigen, sonst müssen sie
"Strafzahlungen" an den Staat leisten, daher tun sie das auch.
Würde ich ggf. mal in Erwägung ziehen.
Saphira
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Saphira »

Hallo INtakt,

also ich habe mich aktuell mit gesundheitlichen Problemen wieder aus der Arbeitslosigkeit rausgekämpft. Aber bei mir ist es grad ne andere Baustelle als die Skoliose und ich hatte da auch ne OP mit längerer Heilungsphase. Die Lücke musste ich natürlich irgendwie im Lebenslauf angeben und war da ehrlich. Nur Einschränkungen generell würde ich nicht gleich erwähnen. Du solltest dir Jobs aussuchen, die trotz deiner Einschränkungen machbar sind. Alles andere geht eh früher oder später schief.

Die Personaler schauen meistens eh erstmal auf die Qualifikationen. Alles andere ist erstmal zweitrangig und ist meist frühestens beim Vorstellungsgespräch relevant. Aber auch da würde ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Nur das ansprechen, was an Einschränkungen wirklich relevant ist, mehr nicht. Vllt. kann dir die Arbeitsagentur Bewerbungstraining vermitteln oder lass mal deine Bewerbungsschreiben samt Lebenslauf kontrollieren. Ansonsten kann dich die Arbeitsagentur auch an die Rehaabteilung überweisen oder dir ein entsprechendes Einzelcoaching vermitteln, das es speziell für solche Fälle gibt, die dir weiterhelfen können (das geht über Aktivierungs- oder Vermittlungsgutscheine bei entsprechend zertifizierten Einrichtungen). Also da gibt es schon Hilfemöglichkeiten. Frag da mal gezielt nach.

Grüßle und viel Erfolg,

Saphira
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von INtakt_1992 »

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe schon so viel versucht, aber irgendwie bekomme ich nur Absagen. Selbst auf Stellen wo explizit gestanden ist "Schwerbehinderte und deren Gleichgestellte" werden bevorzugt eingestellt, habe ich Absagen bekommen. Deshalb verstehe ich nicht warum!?!?!?!

Auch habe ich mich erstmal auf Teilzeitstellen beworben, aber da war dann immer die Frage, warum ich dem Alter nur Teilzeit arbeiten kann!?!?
Und für mich ist es halt sehr schwierig, weil es jetzt schon ein Jahr geht und einfach nichts vorwärts geht, egal was ich versuche.

Das Amt ist übrigens nicht mehr zuständig, da die 12 Monate um sind und angeboten haben sie mir gar nichts...

Gruß INtakt
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Raven
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Raven »

Hallo INtakt,
Ich habe schon so viel versucht, aber irgendwie bekomme ich nur Absagen. Selbst auf Stellen wo explizit gestanden ist "Schwerbehinderte und deren Gleichgestellte" werden bevorzugt eingestellt, habe ich Absagen bekommen. Deshalb verstehe ich nicht warum!?!?!?!
auch hier besteht keine Pflicht, dich einzustellen - konkret heißt es auch "bei gleicher Eignung". Möglicherweise war jemand tatsächlich besser qualifiziert - manchmal werden hierbei auch nicht ganz so relevante Punkte gefunden, in denen ein anderer Bewerber besser qualifiziert ist, um die schwerbehinderte Person nicht einzustellen.
Allerdings, wie schon Radiator schrieb: Mit einem Schwerbehindertenausweis (oder Gleichstellung) musst du zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden - zwar auch kein Jobgarant, kann aber helfen, da es so zu einem persönlichen Gespräch kommt. Um das Kontingent zu erfüllen, stellen viele Unternehmen lieber "unkomplizierte" Schwerbehinderte ein, wo du mit einer Skoliose und Korsett (evl. hast du weitere Einschränkungen, die ich aber nicht kenne) gegenüber jemandem, der Umbauten benötigt oder für den Abläufe geändert werden müssen (z.B. ein blinder Bewerber) bei vielen Unternehmen im Vorteil sein dürftest.
Saphira hat geschrieben:Nur das ansprechen, was an Einschränkungen wirklich relevant ist, mehr nicht.
Dem kann ich beipflichten. Ebenso ist es sinnvoll - falls du die Schwerbehinderung, sofern Schwerbehindertenausweis erteilt, aufgrund obiger Tatsache erwähnst - knapp zu formulieren, dass du die Tätigkeit trotz der Schwerbehinderung gut ausüben kannst (falls das nicht unrealistisch ist).

Saphira hat geschrieben: Du solltest dir Jobs aussuchen, die trotz deiner Einschränkungen machbar sind. Alles andere geht eh früher oder später schief.
Dem stimme ich auch zu (habe das persönlich von Anfang an bedacht), auch wenn mir klar ist, dass es bei einer Kombination aus veschiedenen Einschränkungen, abhängig vom Schulabschluss und so weiter schwierig werden kann (bei mir war zu einem bestimmten Zeitpunkt die Menge der in Frage kommenden Berufe winzig).

Woran, vermutest du, scheitern bei dir Bewerbungen?
Merkt man deinem Lebenslauf, deinem Verhalten im Vorstellungsgespräch eine Einschränkung an?
Wenn du diese nennst, wie formulierst du sie?
Hast du aufgrund deiner Einschränkungen bei deiner Qualifikation Abstriche machen müssen - weniger Fort-/Weiterbildungen mitmachen können, einen mit weniger Aufwand zu erlernenden und dafür geringer qualifizierten Beruf gewählt, öfter Teilzeit, Ausbildungsstellen abgebrochen etc.?

Ich frage das, um die konkrete Situation besser zu verstehen und evl. konkretere Tipps geben zu können.

Viele Grüße
Raven
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Radiator
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Radiator »

INtakt_1992 hat geschrieben: Selbst auf Stellen wo explizit gestanden ist "Schwerbehinderte und deren Gleichgestellte" werden bevorzugt eingestellt, habe ich Absagen bekommen. Deshalb verstehe ich nicht warum!?!?!?!
Das funktioniert eben nur wirksam mit einem Grad der Behinderung (GdB) auf einem BeHi-Ausweis.
Den bekommt man üblicherweise beim örtlichen Versorgungsamt, einen (kostenfreien) Antrag darf da jede(r) stellen.
Nur so kann der zukünftige AG nachweisen, dass er wirklich Behinderte beschäftigt.
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INtakt_1992
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von INtakt_1992 »

Hallo Raven,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ich habe einen GdB von 40 und eine Gleichstellung, jedoch hatte ich hier auch keine Chance bei Firmen, welche den Satz, wie bereits beschrieben, in der Anzeige verfasst haben, eingestellt zu werden.
Des weiteren habe ich mich auch eh schon nur auf die Stellen beworben, welche auch einigermaßen in Frage kämen.

Woran genau die Bewerbungen scheitern kann ich nicht sagen, da ich die Gründe der Firmen nicht kenne. Laut Bewerbungscoaching sind meine Bewerbungen ansprechend und überzeugend.
Wie meinst Du das, mit dem Verhalten im Lebenslauf und den Einschränkungen, dass verstehe ich nicht so ganz?

Meine Einschränkungen in der Bewerbung formuliere ich, dass ich aufgrund einer ärztlich Attestierten Erkrankung einen Gdb von 40 mit einer Gleichstellung habe, aber auch darauf hinweise, dass ich durch Eigeninitiative mein Gesundheitszustand nicht in die Verschlechterung bringe, sondern diesen eher verbessere. So in der Art habe ich es immer geschrieben bzw. manchmal auch umschrieben.

Nein, ich habe keine Abstriche bei Fortbildungen machen müssen, im Gegenteil ich habe sogar aus eigener Tasche noch Zusatzausbildungen und Co gemacht, also ich hätte, jetzt ohne großartig anzugeben, schon einige Fähigkeiten.
Ausbildungen habe ich alle abgeschlossen und auch ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt. Teilzeit habe ich noch nie gearbeitet, hätte mich aber jetzt darauf eher orientiert.

Deshalb weiß ich auch nicht woran es genau liegt, dass werde ich aber glaube ich auch nie erfahren.

Gruß INtakt
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Raven »

Hallo INtakt,
INtakt_1992 hat geschrieben: Woran genau die Bewerbungen scheitern kann ich nicht sagen, da ich die Gründe der Firmen nicht kenne. Laut Bewerbungscoaching sind meine Bewerbungen ansprechend und überzeugend.
Wie meinst Du das, mit dem Verhalten im Lebenslauf und den Einschränkungen, dass verstehe ich nicht so ganz?
Hiermit meine ich:
Verhalten: Hast du die Vermutung, in Bewerbungsgesprächen schlecht abzuschneiden, weil man dir Einschränkungen ansieht? Ich weiß mich, ob z.B. dein Korsett deutlich sichtbar ist, dich das Korsett so einschränkt dass deine Bewegungen in normalen Bewerbungssituationen etwas ungeschickter wirken, du weitere orthopädische Erkrankungen hast die sichtbar sind, oder du eine sonstige Erkrankung oder Behinderung hast die sichtbar ist.

Lebenslauf: Gibt es in deinem Lebenslauf etwas, das - außer deine explizite Erwähnung des GdB 40 - auf eine Behinderung/ die Art dieser Behinderung hindeutet oder ggf. so wirkt, als seien bei dir häufige krankheitsbedingte Ausfälle zu erwarten? Das wäre z.B. möglich, falls du Auszeiten wegen Reha, einen gesundheitlich bedingten Arbeisplatzwechsel, einen längeren Ausfall wegen einer OP (Skoliose-OP hast du, meines Wissens nach, keine gehabt) im Lebenslauf hast. Ebenso, falls du z.B. deine Ausbildung in einem BBW oder BFW gemacht hast. Deutet evl. ein mitgeschicktes Zeugnis auf eine Einschränkung hin? Das könnte z.B. der Fall sein, falls du der Bewerbung Schul- oder Berufsschulzeugnisse beilegst, die eine längere Sportbefreiung oder sehr schlechte Sportnoten beinhalten (mit diesem Punkt hatte ich ziemlich eindeutig schon Probleme; ich habe, sobald möglich, diese Zeugnisse weggelassen bzw. solche - IHK-Zeugnis statt Berufsschulzeugnis - beigelegt, die keine Auskunft über den Sportunterricht enthalten).
Nein, ich habe keine Abstriche bei Fortbildungen machen müssen, im Gegenteil ich habe sogar aus eigener Tasche noch Zusatzausbildungen und Co gemacht, also ich hätte, jetzt ohne großartig anzugeben, schon einige Fähigkeiten.
Ausbildungen habe ich alle abgeschlossen und auch ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt. Teilzeit habe ich noch nie gearbeitet, hätte mich aber jetzt darauf eher orientiert.
Meine Vermutung ging dahin, da es auf einige behinderte Arbeitnehmer zutrifft, dass sie - trotz Fleiß, Motivation und Begabung - sich aufgrund ihrer Behinderung öfter gegen eine Zusatzausbildung entscheiden müssen, öfter nur Teilzeit arbeiten können, für eine Ausbildung länger brauchen etc. (wenn man weniger belastbar ist, wenn Zeit für Reha-Aufenthalte nötig ist, wenn man eine Ausbildung ausgewählt hat die nach einiger Zeit nicht mehr zum Gesundheitszustand passt).

Viele Grüße
Raven
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von INtakt_1992 »

Hallo Raven,

Also teilweise sieht man meine Einschränkungen schon, vor allem den Rundrücken. Auch wenn ich versuche mich immer so gerade wie möglich hinzustellen oder zu setzen. Aber die HWS "ragt" halt dann immer etwas nach vorne. Zudem kommen noch ein paar andere Orthopädische Erkrankungen, die aber beim laufen oder ähnliches nicht auffallen.
Das Korsett ziehe ich nur zu Hause an, wenn ich unterwegs bin oder so, habe ich es nicht an. Bis jetzt.

Längere Ausfalls- oder Krankheitsausfälle hatte ich bisher auch keine. Ich war nur in der 10. Klasse im Sportunterricht befreit. Allerdings muss dieses Zeugnis bei Ausbildungen immer mitgeschickt werden, einmal habe ich es weggelassen und dann wurde es nachgefordert. Das könnte natürlich schon ein Hinweis auf Einschränkungen sein, daran habe ich so noch gar nicht gedacht!

Deshalb weiß ich ja auch nicht, warum und wieso, es kann doch nicht sein, dass mich deshalb jeder ablehnt.

Gruß INtakt
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Zebrastreifen »

Ich habe schon so viel versucht, aber irgendwie bekomme ich nur Absagen. Selbst auf Stellen wo explizit gestanden ist "Schwerbehinderte und deren Gleichgestellte" werden bevorzugt eingestellt, habe ich Absagen bekommen. Deshalb verstehe ich nicht warum!?!?!?!
Ich weiss nicht im welchem Bereich du eine Stelle suchst, oftmals ist auch die Anzahl der Mitbewerber einfach zu hoch.
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Lady S »

Es braucht ja gar nichts mit Deinen "Einschränkungen" zu tun haben, dass Du bisher nicht zum Zug gekommen bist.
Auch jede Menge anderer Leute haben es schwer, einen Job zu finden aus den unterschiedlichsten Gründen. Kleine Auswahl: zu alt; zu lange arbeitslos; Ausbildung und/oder Kenntnisse passen nicht auf offene Stellen; keine oder wenige Arbeitsplätze (falsche Gegend, exotischer Beruf,...); Überangebot von Bewerbern usw. usw.

In Deinen älteren Beiträgen habe ich allerdings gelesen, dass Du jung bist und aus einem Pflegeberuf kommst. Wenn Du in diesem Bereich bleiben willst, spielt Deine körperliche Belastbarkeit sicherlich eine Rolle. Allerdings solltest Du Dir auch überlegen, ob Du Dir das auf Dauer zumuten kannst und willst und ob es keine Möglichkeit zur Umorientierung gibt.
Grüsse, Lady S
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Raven »

Hallo INtakt,
INtakt_1992 hat geschrieben:Längere Ausfalls- oder Krankheitsausfälle hatte ich bisher auch keine. Ich war nur in der 10. Klasse im Sportunterricht befreit. Allerdings muss dieses Zeugnis bei Ausbildungen immer mitgeschickt werden, einmal habe ich es weggelassen und dann wurde es nachgefordert. Das könnte natürlich schon ein Hinweis auf Einschränkungen sein, daran habe ich so noch gar nicht gedacht!
genau damit hatte ich schon Probleme: Dauersportbefreiung seit der 7. Klasse, und dann die Bewerbung mit dem Realschulzeugnis...
Es gab einige Male die Situation, in der Mitschüler mit etwas schlechteren Noten sich um die selbe Stelle bewarben wie ich; ihr wie auch mein Anschreiben und weitere Unterlagen waren einwandfrei (ordentliches Foto, keine Eselsohren etc.). Für etliche Stellen wurde ich gar nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen; Vermutung: man stellte sich unter einer 16jährigen, die seit Jahren keinen Schulsport mehr mitmacht, wohl automatisch eine Schülerin mit einer so schweren Einschränkung vor, dass sie öfter ausfällt und zudem Umbauten braucht. (Ich brauchte in der Tat nichts, nicht einmal einen orthopädischen Schreibtischstuhl, hatte in den letzten zwei Jahren null Fehltage und bewarb mich auch nur für Stellen, die problemlos machbar waren. Es klappte dann bei einem Unternehmen, das im Vorjahr neben gesunden Azubis auch einen schwerbehinderten eingestellt hatte - jemand, der aufgrund seiner wirklich schweren Behinderung viel Unterstützung benötigte-, und für das meine Einschränkungen "ein Klacks" waren. Obwohl die Sache mit der Sportbefreiung dort kein Negativpunkt war, war es dem Chef aber trotzdem aufgefallen und er sagte mir später, dass er sich aufgrund des Zeugnisses sofort zusammenreimen konnte, dass ich eine Behinderung haben müsse. Es fällt einfach auf.)

Seit Berufsabschluss lasse ich das Realschul-Abschlusszeugnis jedoch weg. Es wurde dann auch nicht mehr nachgefordert.


Wenn dem noch so ist,
Lady S hat geschrieben: In Deinen älteren Beiträgen habe ich allerdings gelesen, dass Du jung bist und aus einem Pflegeberuf kommst. Wenn Du in diesem Bereich bleiben willst, spielt Deine körperliche Belastbarkeit sicherlich eine Rolle. Allerdings solltest Du Dir auch überlegen, ob Du Dir das auf Dauer zumuten kannst und willst und ob es keine Möglichkeit zur Umorientierung gibt.
stimme ich Lady S zu. Arbeitest du noch "am Patienten" in der Pflege, oder ist deine kürzlich zurückliegende Berufstätigkeit in einem belastungsärmeren Bereich gewesen?

Ich persönlich finde es sehr (!) wichtig, seinen Beruf so zu wählen - oder sich, wenn die Berufswahl ungünstig erfolgte, umzuorientieren -, sodass der Beruf möglichst gut zu den Einschränkungen passt. Interesse daran spielt natürlich auch eine Rolle; ich hätte mich mit einem Beruf, der mich nicht interessiert, sicherlich schwer getan. (Nach meiner OP empfahl man mir, ganz klassisch, kaufmännische Büroberufe im Versicherungs-, Verwaltungs- und Bankenbereich. Ich bin nun absolut nicht der Typ dafür... ich interessiere mich für technische Berufe. Mich hätte sowas wie Mechatroniker, Energieanlagen-Elektroniker, Automatisierungstechniker etc. gereizt, was aber bei einer langstreckigen Versteifung auf Dauer unrealistisch ist, oder höchstens an wenigen Arbeitsplätzen und mit vielen behinderungsbedingten "Extras" machbar wäre. Ich bemerkte schon in Praktika, dass mir das zwar vom Interesse und technischen Verständnis her lag, ich das aber körperlich nicht schaffte. Hier hat sich, mit etwas Suche, aber auch ein Beruf finden lassen, der meinen Interessen entspricht und körperlich belastungsarm ist, sodass ich keine behinderungsbedingten Regelungen in Anspruch nehmen muss, sondern regulär arbeiten kann.)

Viele Grüße
Raven
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von INtakt_1992 »

Hallo,

das ist richtig ich bin noch im medizinischen Bereich unterwegs, zuletzt als med. Fachangestellte. Das war dann schon ziemlich anstrengende, weil ja Pat. gelagert und auch Hilfestellung werden müssen und das ist bei einer Gewichtsgrenze von 5 kg etwas schwierig. Natürlich spielten hierbei auch noch andere Faktoren eine Rolle...
Ich wollte auch gerne auf der Gesundheitsschiene bleiben und habe mich versucht in einem therapeutischen Bereich zu bewerben, aber an den Schulen ist es sehr schwer reinzukommen, vor allem auch wenn man kein Abitur hat...
Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass genau hier die Sportnote wichtig ist und deshalb wurde ich bisher immer abgelehnt...

Ich könnte mir auch nicht, so wie Raven ja schon geschrieben hat, in irgendeinem Büro, Bank oder bei einer Versicherung zu arbeiten, dass ist mir irgendwie etwas zu trocken und eintönig.
Deshalb möchte ich ja auch, da ich doch noch ein paar Jahre arbeiten muss, einen Beruf den ich auch zum einen auf Dauer ausüben kann und der mir annähernd etwas Spaß macht.

Gruß INtakt
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Re: Beruf mit Einschränkungen

Beitrag von Raven »

Hallo INtakt,
INtakt_1992 hat geschrieben: Ich wollte auch gerne auf der Gesundheitsschiene bleiben und habe mich versucht in einem therapeutischen Bereich zu bewerben, aber an den Schulen ist es sehr schwer reinzukommen, vor allem auch wenn man kein Abitur hat...
Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass genau hier die Sportnote wichtig ist und deshalb wurde ich bisher immer abgelehnt...
eventuell (!) wäre es für dich eine Option, nebenbei das (Fach-)Abitur nachzuholen? Oder sogar einjährig in Vollzeit Fachabi, falls du finanziell für die Zeit mit Schülerbafög plus Nebenjob auskommst.
Ich habe das gemacht, wennauch das bei mir überhaupt keine gesundheitlichen Gründe hatte (erster und jetziger Beruf sind gleich körperlich belastungsarm, ich wollte einfach interessehalber ein Studium draufsetzen um noch tiefer in den Bereich einzusteigen, und mein jetziger Beruf nach Studium ist eine Weiterqualifizierung des ersten).
Solche Schulen bieten häufig übrigens keinen Sportunterricht an :) Wenn keiner angeboten wird, steht im Zeugnis auch nichts von einer Sportbefreiung drin, mein Abi-Zeugnis ist sozusagen "clean" :D

Viele Grüße
Raven
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