19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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Eisenmann
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19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Seid gegrüßt!

Ich (m / 19) leide vorrangig unter einer asymetrischen Kielbrust und bin deshalb seit 2013 in orthopädischer Behandlung. Der Orthopäde sah damals einen Zusammenhang der Kielbrust mit - was mir selbst gar nicht aufgefallen wäre - einem Rundrücken sowie einer leichten Skoliose. Vorne bin ich verkürzt, im Gegenzug der Rücken "zu lang". Deshalb behandelt der Orthopäde mit manuellen Eingriffen den gesamten Brust- und Rückenbereich (einmal im Monat), um die Verkürzungen zu bekämpfen.

Über Jahre hinweg habe ich mit dieser Therapie, außerdem mit Kraftsport (ob immer haltungsgerecht, würde ich leider nichts darauf verwetten), Erfolg gehabt und (Stand des letzten Sommers) die Kielbrust stark hinter die neu entstandenen Brustmuskeln zurückgedrängt. Außerdem, so der Orthopäde, ist auch der Rücken viel gerader geworden.

Leider läuft es etwa seit Herbst 2015 schlechter: Die Kielbrust hat sich wieder nach vorn geschoben und leider auch die Rippen unterhalb des Brustbeins. Außerdem habe ich mittlerweile öfter Rückenprobleme. So ist mir denn kürzlich erstmals aufgefallen, wie schlimm der Rücken eigentlich (immer noch oder schon wieder?) aussieht; es handelt sich wohl um eine Hyperkyphose, wie ich befürchte.

Meine ersten Fragen sind folgende:
- Wo geht man denn am besten hin, um sich röntgen und eine Diagnose geben zu lassen, wenn man im Südosten Bayerns wohnt?
- Ich habe bei einem Physiotherapeuten ab nächstem Dienstag Krankengymnastik wegen der Sache. Kann zur Behandlung des Rundrückens und der Kielbrust die richtige Krankengymnastik ausreichen oder muss zwangsläufig ein Korsett oder gar eine OP her?
- Ist Kraftsport jetzt für mich tabu oder muss ich halt nur drauf achten, nach Anweisung des Physios die richtigen Übungen zu machen? Ich möchte nämlich wenigstens gerne weiter / wieder Muskeln aufbauen, damit das nicht ganz so schlimm aussieht.
- Besteht eigentlich die Chance, innerhalb von Jahren eine solche Fehlstellung wirklich loszuwerden oder muss ich mich darauf einstellen, mich mit der Sache mein ganzes Leben rumzuschlagen?
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Klaus
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Klaus »

Hallo Eisenmann,
- Wo geht man denn am besten hin, um sich röntgen und eine Diagnose geben zu lassen, wenn man im Südosten Bayerns wohnt
Es geht nicht nur um eine konkrete kompetente Diagnose, sondern auch um entsprechende Behandlungsempfehlungen.
Bei solchen Fehlstellungen braucht für eine konservative Therapie sehr viel praktische Erfahrungen mit entsprechenden Patienten. Deshalb sind Spezialisten gefragt, die Du hier findest:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Der nächste ist wahrscheinlich Dr. Hoffmann in Stuttgart.
- Ich habe bei einem Physiotherapeuten ab nächstem Dienstag Krankengymnastik wegen der Sache. Kann zur Behandlung des Rundrückens und der Kielbrust die richtige Krankengymnastik ausreichen oder muss zwangsläufig ein Korsett oder gar eine OP her?
Für eine gezielte Behandlung ist immer die ganz individuelle Diagnose und möglichst die Einschätzung des Spezialisten über die Art der Behandlung erforderlich. Das kann extrem unterschiedlich sein!
Für eine KG kommt z. Bsp. die spezielle KG nach Katharina Schroth in Frage und bei einem evtl. Korsett muss auch die persönliche Akzeptanz berücksichtigt werden. Eine OP bei Erwachsenen sollte immer die letzte Möglichkeit sein.
Bei einem Rundrücken (Hyperkyphose) besteht häufig auch ein Hohlkreuz (Hyperlordose), was unbedingt zusammen angegangen werden muss.
- Ist Kraftsport jetzt für mich tabu oder muss ich halt nur drauf achten, nach Anweisung des Physios die richtigen Übungen zu machen? Ich möchte nämlich wenigstens gerne weiter / wieder Muskeln aufbauen, damit das nicht ganz so schlimm aussieht.
Das Problem ist der Muskelauffbau in der Fehlstellung. Damit fixierst Du bestenfalls Deine Situation, es kann aber eher zu einer Verschlechterung führen, wenn man nicht aufpasst. Leider sind die "Physios" nicht immer so kompetent, wie komplexe Fehlstellungen es eigentlich erfordern. Es geht viel um das individuell richtige Körpergefühl.
- Besteht eigentlich die Chance, innerhalb von Jahren eine solche Fehlstellung wirklich loszuwerden oder muss ich mich darauf einstellen, mich mit der Sache mein ganzes Leben rumzuschlagen?
Auch das ist von der Einschätzung Deiner Situation durch den Spezialisten abhängig. Grundsätzlich kann man mit 19 noch jede Menge machen. Da bei Fehlstellungen auch ein unterschiedlich hoher Anteil von Fehlhaltung vorhanden sein kann, ist das Ergebnis auch sehr von dem Grad der Fehlhaltung bzw. der Flexibilität abhängig.

Bei Erwachsenen spielt eher das persönliche Ziel eine Rolle. Möglichst Schmerzbefreiung bei weitgehender aber nicht unbedingt vollständiger Korrektur. Die erreicht man in der Regel nicht mehr, sofern nicht der Anteil von Fehlhaltung besonders groß ist. Also die Haltung, aus der man mit eigener Kraft kommen aber nicht dauerhaft halten kann. Das wird durch Verkürzungen verhindert, die man nicht nur im Rücken, sondern auch in den Beinen haben kann.

Gruß
Klaus
Eisenmann
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Vielen Dank, lieber Klaus!

Nur die Sache mit Stuttgart passt mir so gar nicht, von der Strecke her. Ich weiß, viele nähere Alternativen gibt es nicht, aber auf zumindest eine bin ich gestoßen: Die Schön-Klinik München Harlaching (http://www.schoen-kliniken.de/ptp/kkh/o ... /skoliose/) scheint sich auch auf das Gebiet Skoliosen / Kyphosen spezialisiert zu haben. So weit ich das überblicke, kann ich Röntgenuntersuchung, Diagnose, Behandlung (operativ oder konservativ) und Empfehlungen alles bei denen bekommen. Oder findest du, dass etwas gegen diese Klinik spricht?
AthousandColours
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von AthousandColours »

Hallo,
eine Bekannte von mir war mit der Schön Klinik in München sehr zufrieden und hat sich dort sehr wohlgefühlt. Das kann aber natürlich unterschiedlich sein wie zufrieden man damit ist :/
Es gibt noch einen Orthopäden in München der mir empfohlen wurde aber da fällt mir leider gerade der Name nicht mehr ein. Wenn ich den wieder weiß schreib ich nochmal
LG Julia
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Thomas
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Therapie: Rahmouni-Korsett seit Februar 2006, zeitweise mit Halsteil, Schroth-Reha Juni / Juli 2010
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Thomas »

Bei Kliniken besteht eben immer das Risiko, dass sie sehr schnell zur OP raten. Und über die Möglichkeiten einer konservativen Therapie (Erwachsenenkorsett, Schroth-Therapie, ...) wissen sie in der Regel eher weniger Bescheid.

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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Klaus
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Klaus »

Hallo Eisenmann,

diese Liste ist 2010 aufgrund der bis dahin eingestellten Berichte seit ca. 2005 entstanden. Seitdem habe ich intensiv die weiteren Erfahrungsberichte und Anmerkungen verfolgt und entsprechende Veränderungen bzw. Neueintragungen vorgenommen.
Dabei geht es in erster Linie um die Anzahl der eingestellten positiven Erfahrungs-Berichte zur konservativen Therapie, insbesondere auch bei Erwachsenen.
Insofern muss man auch sehr differenzieren, wer hier in welcher persönlichen Situation über was berichtet. Und es ist leider auch so, dass die Eigen-Werbung für eine bestimmte medizinische Leistung nicht immer der Praxis-Realität entsprechen muss.

Die Schön Klinik München kommt in den Berichten zur Erwachsenen Versorgung kaum vor. Das Problem scheint zu sein, dass dort eine Ärztin vorgeschaltet ist, die entscheidet, ob man zur Sprechstunde Dr. Wilke kommt oder eben nicht. Der ist tatsächlich Spezialist, hat aber seine eigentliche Praxis in Berlin und dementsprechend wenig Zeit in München.
Von Dr. von Liebe in München gibt es nach meiner Erinnerung nur 2 Berichte. Einer als allgemeine Empfehlung (minimine) und ein anderer (DerkleinePrinz) in nach meiner Ansicht konkret wenig aufschlussreicher Form.

Die Intention dieser Liste ist die, dass man (auch aus eigener Erfahrung heraus) anderen nutzlose Zeit mit frustrierenden Erfahrungen ersparen möchte. Ob man das annimmt oder nicht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Gruß
Klaus
Eisenmann
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Dankeschön für die Infos!
AthousandColours hat geschrieben:Hallo,
eine Bekannte von mir war mit der Schön Klinik in München sehr zufrieden und hat sich dort sehr wohlgefühlt. Das kann aber natürlich unterschiedlich sein wie zufrieden man damit ist :/
Es gibt noch einen Orthopäden in München der mir empfohlen wurde aber da fällt mir leider gerade der Name nicht mehr ein. Wenn ich den wieder weiß schreib ich nochmal
LG Julia
Wen ich gerade noch gefunden habe: Ein Dr. med. Oetke, tätig im Ortho Center Professor Lill in München. Meintest du zufälligerweise den?
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Chessie
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Chessie »

Hallo Eisenmann,

ich kann gut verstehen, dass Du die weite Anreise nach Stuttgart scheust. Wir sind aus dem Raum München und haben einiges versucht, kamen aber leider auf keinen grünen Zweig. Unsere letzte ärztliche Station in München war das Klinikum Großhadern, wo unser Sohn sofort operiert werden sollte. Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Schön-Kliniken das anders gesehen hätten – schließlich wollen die OP-Säle ja gefüllt werden – kam für mich das Unternehmen nicht in Frage. Auch diverse Bewertungen im WWW hielten mich ab.
Auch ist es nicht immer gewährleistet, dass ein Arzt, der eine Skoliose erkennt auch mit Hyperkyphose / Hyperlordose umgehen kann, haben wir ebenfalls erlebt.
Lange Rede kurzer Sinn: wir haben bei der Suche nach einer kompetenten Behandlung wertvolle Zeit, Nerven und Motivation vergeudet!

Ich drücke Dir jedenfalls alle Daumen!
Schöne Grüße
Chessie

P.S.: wir sind jetzt bei Dr. Hoffmann in Stuttgart
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von general-rammstein »

hallo eisenmann,

wie groß bist du? hast du noch anderweitige baustellen? z.b. an den augen?
Eisenmann
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Vielleicht habe ich wirklich Baustellen an den Augen; man könnte es meinen (Aber gut, kurzsichtig bin ich ja wirklich)... Hier die Zusammenfassung meiner überraschender Röntgenuntersuchung:

Zuerst hat der Orthopäde mich begutachtet. Bzgl. Kielbrust hat er gleich gesagt: "Gut, das kann man ja operieren lassen." Später hat er sich zu diesem Thema dann etwas vorsichtiger geäußert, aber später mehr.
Einen Rundrücken hat er im Stehen kaum gesehen, eine Skoliose schon gleich gar nicht. Daraufhin hat er mich vorbeugen lassen und festgestellt, dass es eine ganz leichte Wölbung des Rückens gibt, allerdings nicht der ganzen Wirbelsäule, sondern nur im rechten oberen Rückenbereich. Soll heißen: Wenn ich in dieser gebückten Stellung bin, geht es dort ein klein wenig mehr nach oben als am übrigen Rücken.

Daraufhin hat die Röntgenuntersuchung folgendes ergeben:
- Skoliose: 6 °
- keine Hyperkyphose (!!!); der Kyphosewinkel liegt mit ca. 35 ° noch im halbwegs akzeptablen Bereich
- etwas stärker ausgeprägt ist mein Hohlkreuz; einen bestimmten Winkel der Lordose hat er allerdings nicht ausgespuckt

Ich hatte eigentlich mit einer Kyphose von 50 - 60 ° gerechnet und bin dementsprechend immer noch völlig baff. Ich werde später dann noch die Röntgenbilder reinstellen.
Außerdem wurde festgestellt, dass ich ausgewachsen bin. Das heißt, so der Orthopäde, dass man an der Kielbrust abgesehen von einem operativen Eingriff ohnehin nichts mehr verändern kann. Was die Skoliose betrifft, so seien Fälle ab etwa 20 ° gefährdet, dass auch nach Wachstumsabschluss es noch schlimmer wird, wenn man nicht einschreitet. In meinem minimalen Fall könne man aber davon ausgehen, dass sich da nichts mehr an der Wirbelsäule verändern wird. An die Experten hier: Stimmt das?

Abgesichert habe ich mich dann auch, dass kein Morbus Scheuermann vorliegt. Das konnte ich auch als Laie auf den Bildern sehen, denn es gab keine Keilwirbel.

Alles also wesentlich besser als gedacht; ich konnte es fast nicht glauben. Mein Rücken scheint, trotz der Schmerzen der letzten Zeit, zumindest was die Wirbelsäule selbst betrifft, einigermaßen in Ordnung zu sein. Bleibt nur noch der Brustkorb (dazu später). Da meinte der Orthopäde, es sei möglich, dass eben dieser Brustkorb mit der Kielbrust die etwas schlechte Haltung am Rücken (vorgezogene Schultern) und damit auch indirekt die Schmerzen verursacht habe. So hat er mir, obwohl er nicht mal das für unbedingt nötig empfunden hätte, geraten, meine bereits begonnene Krankengymnastik weiterzumachen. Ansonsten ist auch weiterhin alles drin, was ich an Sport mache (Krafttraining, derzeit auch Schwimmen).

Geschildert habe ich ihm zudem meine neuerlichen Probleme mit den untersten Rippen, die meiner Meinung nach (besonders die linke) etwas nach außen getreten sind und beim Sitzen Schmerzen bereiten. Er hält die Ausprägung der Rippen überraschenderweise für völlig normal, allerdings meinte er, die Schmerzen dort können von zu langem Sitzen kommen, weil sich dann im Bauchbereich alles zusammenstaut.

Und nun die Kielbrust selbst: Rechtsseitige assymetrische Kielbrust; gut, das war bereits vorher klar. Aber zu meiner neuerlichen Verwunderung meinte er, genau genommen sei es (vom Aussehen her) keine wirkliche Kielbrust, weil es vorne keinen Spitz bildet. Der Knorpel geht untypischerweise eher gewölbt über dem normalen Brustniveau von oben nach unten. Tatsächlich stimmt das; ich hatte es vorher einfach noch nicht bedacht. Er hat es in der Diagnose dann aber trotzdem als Kielbrust bezeichnet, denn von der Entstehung her ist es ja auch eine. Er rät mir, in einer Klinik, die das operiert, zur Begutachtung anzufragen, ist sich allerdings nicht sicher, ob es für eine OP reicht. Hat dazu jemand hier im Forum Erfahrungen?

So viel zu meinem "großen Tag". Hingegangen bin ich mit einer Höllenangst, wie ich sie wirklich noch nie im Leben verspürt habe (Mathe-Abi war eine wahre Vorfreude dagegen). Rausgegangen bin ich zuerst wie in Trance, erst jetzt beginne ich die Sache langsam zu fassen. :D
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Klaus
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Klaus »

Hallo Eisenmann,

das ist jetzt nur ein Kommentar zu Deinem Bericht, die Empfehlung, einen Spezialisten aufzusuchen, bleibt weiterhin bestehen.
- keine Hyperkyphose (!!!); der Kyphosewinkel liegt mit ca. 35 ° noch im halbwegs akzeptablen Bereich
- etwas stärker ausgeprägt ist mein Hohlkreuz; einen bestimmten Winkel der Lordose hat er allerdings nicht ausgespuckt
Zunächst mal die Anmerkung, dass die Beschwerdeanfälligkeit höher sein kann, wenn Kyphose-Bogen und Lordose-Bogen nicht im Gleichgewicht sind. 35 Grad Kyphosewinkel ist normal, aber bei einem "stärker ausgeprägtem Hohlkreuz" ist dieses Gleichgewicht gestört.
Ausserdem ist ein isoliertes Hohlkreuz nicht so häufig, möglicherweise gibt es Veränderungen in der HWS.
Was die Skoliose betrifft, so seien Fälle ab etwa 20 ° gefährdet, dass auch nach Wachstumsabschluss es noch schlimmer wird, wenn man nicht einschreitet. In meinem minimalen Fall könne man aber davon ausgehen, dass sich da nichts mehr an der Wirbelsäule verändern wird. An die Experten hier: Stimmt das?
Ja, das stimmt. Und Du hast mit 6 Grad auch keine Skoliose, die per Definition erst bei 10 Grad anfängt.
Ansonsten ist auch weiterhin alles drin, was ich an Sport mache (Krafttraining,...
Bei einem Hohlkreuz wäre ich sehr vorsichtig.

Gruß
Klaus
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Danke, lieber Klaus!

Da bin ich ja wirklich heilfroh, dass ich keine fixierte Kyphose habe und es sich bei der Seitabweichung nicht mal um eine echte Skoliose handelt (mein Physiotherapeut meinte sogar, ein paar Grad hätten die meisten Leute, da niemand völlig symmetrisch ist).

Mein Stamm-Orthopäde, der ja keine Röntgen-Untersuchungen macht, hat sich ein paar Tage später die Bilder angesehen und ähnlich geurteilt wie sein Kollege. Letztlich habe ich wohl selbst in Sachen Körperhaltung keinen oder kaum einen Rundrücken (anders als 2013, vor Therapiebeginn). Es sieht allerdings beim Blick von der Seite in den Spiegel danach aus, weil die Schulterblätter und ein leichter skoliotischer Buckel halbrechts oben etwas nach hinten rausstehen und so diesen Eindruck erwecken.
Allerdings meinte jener Stamm-Orthopäde, im Gegensatz zum Kollegen könne man bei ein paar Wirbeln leichte Keilform erkennen; es könnte also doch ein Zustand nach M. Scheuermann vorliegen. Allerdings hätte sich in diesem Fall der Scheuermann einfach nur kaum in eine Krümmung ausgewirkt und könne jetzt nichts mehr anrichten.
Wieder an die Experten hier: Gibt es sowas, dass man in der Jugend Scheuermann hat, aber dadurch keine nennenswerte Krümmung der Wirbelsäule entsteht? Und ist man dann nach Wachstumsabschluss über den Berg oder kann diese Krankheit noch - für sich genommen, ohne Kyphose etc. - irgendwas anrichten?

Ansonsten konzentriere ich mich jetzt auf meine Brust, denn wie mein Orthopäde meinte, mein Problembereich sei insgesamt eher vorne, nicht hinten. Ich habe bei den Barmherzigen Brüdern in Regensburg bzgl. einer Kielbrust-OP angerufen und muss jetzt erst mal Belastungs-EKG, Lungenfunktionstest und MRT besorgen. Dann sehen wir weiter. Die Kielbrust und auch die herausstehenden unteren Rippen stören mich nämlich wirklich sehr - und an dieser Problematik besteht nun wirklich kein Zweifel!
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Klaus »

Hallo Eisenmann,
Da bin ich ja wirklich heilfroh, dass ich keine fixierte Kyphose habe...
Du solltest Dir nochmal meine letzte Antwort zum Hohlkreuz und der entsprechenden Bögen durchlesen. Man kann hier nicht einfach sagen, keine Hyperkyphose und alles ist gut.
Gibt es sowas, dass man in der Jugend Scheuermann hat, aber dadurch keine nennenswerte Krümmung der Wirbelsäule entsteht
Deswegen der Blick auf die LWS und möglicherweise auf die HWS, da gibt es keine Gradzahlen bzw. keine Aussage. Die Wirbelsäule ist immer im Gesamtzusammenhang zu betrachten.
Und ist man dann nach Wachstumsabschluss über den Berg oder kann diese Krankheit noch - für sich genommen, ohne Kyphose etc. - irgendwas anrichten?
Falls es ein Morbus Scheuermann war, ist der in der Jugend dann abgelaufen. Das heißt, es kommt nur auf die Auswirkungen bzw. Veränderungen in der gesamten Wirbelsäule an. Deine normale natürliche Kyphose von 35 Grad sagt aber nichts, wenn nicht gleichzeitig LWS und HWS konkret diagnostiziert werden. Und dann kann es je nach Ausprägung schon eine Verschlechterung geben.

Gruß
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Klaus hat geschrieben: Du solltest Dir nochmal meine letzte Antwort zum Hohlkreuz und der entsprechenden Bögen durchlesen. Man kann hier nicht einfach sagen, keine Hyperkyphose und alles ist gut.
Keine Angst; das habe ich. Nur hat der Orthopäde ja bei mir die Lordose nicht in Grad-Zahlen angegeben. Ich habe jetzt selber mal anhand der Röntgenbilder die Winkelmessung durchgeführt. Ergebnisse:
- Skoliose: hier dürften die von ihm gemessenen 6 ° stimmen (bei mir kommen wahlweise zwischen 6 und 8 ° raus)
- Kyphose: die geschätzten 35 ° gehen auch einigermaßen in Ordnung, wobei ich beim Messen sogar nur ca. 30 ° rausbekomme
- Lordose: laut meiner Messung um die 45 °

Ist denn nun die Lordose, wie du meintest, angesichts der Kyphose-Werte zu hoch, oder geht das in Ordnung?
Und noch ein Frage zur Messung in der LWS seitlich: Ganz unten kommt ja das Becken. Es heißt ja, man soll vom Punkt der beginnenden Krümmung bis zum Punkt des Krümmungs-Endes messen. Lege ich das Lineal an der unteren Stelle dann zwischen dem untersten LWS-Wirbel und dem Becken an, oder wie soll das gemacht werden?
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Klaus »

Hallo Eisenmann,
- Kyphose: die geschätzten 35 ° gehen auch einigermaßen in Ordnung, wobei ich beim Messen sogar nur ca. 30 ° rausbekomme
- Lordose: laut meiner Messung um die 45 °

Ist denn nun die Lordose, wie du meintest, angesichts der Kyphose-Werte zu hoch, oder geht das in Ordnung?
Also zunächst mal sind die 35 Grad BWS-Kyphosewinkel doch nicht geschätzt, sondern das Ergebnis der Röntgenuntersuchung oder ??
Die LWS-Lordose liegt mit 45 Grad mitten im natürlichen Bereich. Wenn Du richtig gemessen hast, ist damit alles im symmetrischen Normalbereich.
Das passt dann aber nicht dazu:
Daraufhin hat die Röntgenuntersuchung folgendes ergeben:
........
- etwas stärker ausgeprägt ist mein Hohlkreuz; einen bestimmten Winkel der Lordose hat er allerdings nicht ausgespuckt
Deswegen solltest Du den Arzt konkret danach fragen.

Gruß
Klaus
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Ich muss das nochmal erläutern: Natürlich wurden die Röntgenbilder erstellt. Danach hab ich das mit dem Arzt angeschaut. Sein erster Kommentar: Ganz leichte Skoliose. Also hat er es vermessen und kam auf 6 Grad. Danach fragte ich: Und die Hyperkyphose? Antwort: Ist gar nicht da; der Kyphosegrad ist ganz normal, das sieht er schon mit bloßem Auge. Auf meine Nachfrage nach der Gradzahl hin meinte er, das brauche man nicht mal vermessen, das seien vielleicht 35 Grad, völliger Normalbereich. Er meinte also, eine Hyperkyphose sei überhaupt nicht erkennbar, dafür ein Hohlkreuz.
Zum Hohlkreuz, da habe ich mich wohl zuerst missverständlich ausgedrückt: Er meinte nicht, das Hohlkreuz wäre stark ausgeprägt, sondern nur, dass es im Gegensatz zur Hyperkyphose eben erkennbar sei, allerdings auch nicht bedenklich schlimm. Daher hat er ja letztlich gemeint, für den Rücken brauche man nicht mal eine Behandlung (die ich aber ohnehin schon seit langem habe), und hat mich nur bzgl. der Kielbrust an eine auf solche OPs spezialisierte Klinik verwiesen.

Nochmal die Nachfrage zur Lordose-Messung, die ich ja nun selbst vornehmen muss: Untere Tangente beim Beginn des Beckens anlegen? (wenn nicht, kommt sogar ein niedrigerer Wert raus)

Zu dem Arzt werde ich sowieso nochmal gehen; er hat gemeint, wenn ich einen Termin bei der Klinik bekommen habe, soll ich mich nochmal bei ihm melden. Kann allerdings noch etwas dauern, weil ich für den Termin wiederum erst MRT, EKG und Lungenfunktionstest brauche - und da bin ich gerade dabei. Gleich nach Ostern werde ich dort dann nochmal anrufen.

An einer minimalen Skoliose kann sich ja nach Wachstumsabschluss nichts mehr verschlimmern, soweit ich das jetzt verstanden habe. Wie ist das denn dann bei einer leicht ausgeprägten Hyperkyphose oder Hyperlordose (unabhängig davon, ob ich das jetzt wirklich habe)? Also ich meine natürlich Verschlimmerung, was die Wirbelsäule selbst betrifft. (Dass die Haltung schlechter werden kann, ist klar)

Ähnliche Frage zur Kielbrust, falls sich hier jemand auskennt: Sind da nach Wachstumsabschluss noch Veränderungen möglich?

Außerdem habe ich ja, noch gar nicht so lange übrigens, etwas herausstehende untere Rippenbögen (links mehr als rechts). Kommen die von der Skoliose, wie ich nun öfters schon gehört / gelesen habe? Wenn sich nun die Skoliose nach Wachstumsabschluss nicht mehr verändert, wie ist das dann mit diesen Rippenbögen?

Bin sehr dankbar für jede Antwort! :)
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Klaus »

Hallo Eisenmann,
Bin sehr dankbar für jede Antwort! :)
Also das ist mit jetzt zu heikel, wenn es um konkrete Winkelmessungen als Grundlage für eine Diagnose geht.
Er meinte nicht, das Hohlkreuz wäre stark ausgeprägt, sondern nur, dass es im Gegensatz zur Hyperkyphose eben erkennbar sei, allerdings auch nicht bedenklich schlimm.
Wenn Du wirklich Aufklärung darüber haben möchtest, musst Du wohl einen Spezialisten aufsuchen, der Dir auch eine (zweite) Meinung zur Kielbrust geben kann. Ich kann nur sagen, dass es zwischen Optik und tatsächlicher Wirbelkörpersituation einen Unterschied geben kann, der für eine mögliche Behandlung wichtig ist.

Gruß
Klaus
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von Eisenmann »

Ich bin's nochmal und zwar mit einer sehr wichtigen Frage bzgl. meiner Rippen, die unterhalb des Brustbeins bis hin unten zu den Rippenbögen stark rausstehen:
Es heißt ja immer, sowas kommt von Skoliose. Nun ist meine Skoliose ja erstens mal nur sehr geringgradig. Kann das trotzdem ein so starkes Heraustreten der Rippen verursachen? Und zweitens liegt meine Skoliose im hochthorakalen Bereich (BWS 3 - 6). Wie passt das damit zusammen, dass diese Rippen so weit unten vortreten?

Ach ja, wo wir schon dabei sind: Ich leide zur Zeit unter starken Rückenschmerzen im Bereich der LWS. Die Ursache ist noch ungeklärt. Kann daran denn eine Skoliose der BWS schuld sein? Dort sind nämlich keine Schmerzen...

Ich bedanke mich schon mal für jede Hilfe und wünsche allen, die unter Deformierungen, Fehlstellungen, Schmerzen etc. zu leiden haben - ich weiß, viele ertragen da viel Schlimmeres als ich - viel Kraft und trotzdem Freude am Leben!
(mir fällt letztere derzeit leider etwas schwer...)
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Re: 19 Jahre alt, Rundrücken und Kielbrust

Beitrag von general-rammstein »

hallo eisenmann,

ich habe etwas den eindruck, du setzt dich zu sehr unter druck. reine spekulationen, besonders wenn keine gravierenderen fehlstellungen etc. bestehen bringen dich doch nicht wirklich weiter. ein grad mehr oder weniger ist doch auch erstmal wurscht. wenn der leidensdruck so groß ist, dann mache einen spezitermin aus. er wird dich nicht gleich in ein korsett stecken wollen, wenn es keine skoliose, keine hyperkyphose und keine hyperlordose gibt. vielleicht kann er dir in deiner situation aber bestimmte wege in der physiotherapie aufzeigen (evtl. erstmal bestimmte dehnübungen etc.) die ein physiotherapeut gar nicht auf dem schirm hat.
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