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Scheuermann / laufen

Verfasst: Do, 26.11.2015 - 21:40
von Phill
Hallo,

ich habe mal eine Frage an das Forum und die Scheuermänner und Frauen unter uns.

Geht es euch auch so das wenn Ihr viel lauft, kein Joggen, wenig bis kaum Probleme mit dem Rücken habt?

Ich sitze seit einem Jahr im Büro und vorher hatte ich fast 3 Jahre Außendienst zu Fuß, dabei nie Probleme mit meinem Rücken.

Ich merke oft, dass mir das Sitzen nicht gut tut, denn dadurch bekommr ich Verspannungen im Nacken und im Arm und ein generelles unwohlsein. Das laufen führt zu Verspannung im Rücken die aber keine Schmerzen in dem sinne bringen, ich fühle mich eher relativ befreit. Keine Nackenprobleme und somit keine Schmerzen.

Kann man in nicht mal einem Jahr so an Muskulatur abbauen, dass solche Probleme enstehen. Ich bin ziemlich sportlich, hab mich zeitweise aber nie auf den Rücken konzentriert, merke nur das laufen mir gut tut.

Wie sind eure Erfahrungen?

Grüße Phill

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Do, 26.11.2015 - 22:27
von Lego66
Hallo Phill,

Bewegung hat mir auch immer gut getan. Das ging soweit, dass ich den ganzen Tag wie der Duracell-Hase (die älteren unter uns kennen die Werbung... ;) ) unterwegs war. Ständig in Bewegung, nur um nicht still stehen oder sitzen zu müssen. Denn dann kamen die Schmerzen.

Mit schwindender Muskulatur hat das bei dir wohl nichts zu tun. Eher mit der fehlenden Bewegung an sich. Die Gelenke werden nicht mehr so gut geschmiert, der ganze Bewegungsapparat steht still, die Belastung ist einseitig, etc. Das ist bei einer WS mit Fehlstatik alles ausgesprochen ungünstig.

Wenn dir laufen gut tut, dann beweg dich in deiner Freizeit so viel wie möglich. Und vor Allem: Versuch jeden noch so überflüssigen Weg bei der Arbeit zu machen, nur um in Bewegung zu sein. Ruf die Kollegen nicht an, sondern geh zu ihnen. Wechsel wenn möglich Sitzhöhe und Position öfters am Tag. Hol dir Kaffe, bring die Post weg,... (Ich spinn jetzt einfach mal rum..) Lass dir was einfallen!

Gruß,
Gaby

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Do, 26.11.2015 - 22:53
von Raven
Hallo Phil, hallo Gaby,
Lego66 hat geschrieben: Mit schwindender Muskulatur hat das bei dir wohl nichts zu tun. Eher mit der fehlenden Bewegung an sich. Die Gelenke werden nicht mehr so gut geschmiert, der ganze Bewegungsapparat steht still, die Belastung ist einseitig, etc. Das ist bei einer WS mit Fehlstatik alles ausgesprochen ungünstig.

Wenn dir laufen gut tut, dann beweg dich in deiner Freizeit so viel wie möglich. Und vor Allem: Versuch jeden noch so überflüssigen Weg bei der Arbeit zu machen, nur um in Bewegung zu sein. Ruf die Kollegen nicht an, sondern geh zu ihnen. Wechsel wenn möglich Sitzhöhe und Position öfters am Tag. Hol dir Kaffe, bring die Post weg,... (Ich spinn jetzt einfach mal rum..) Lass dir was einfallen!
ich kann das von mir nur bestätigen. Bei mir hat die Fehlstatik zwar einen anderen Grund (operative Wirbelsäulenversteifung durch Skoliose-OP, alles gut gegangen, es ist natürlich trotzdem eine "Fehlstatik" im Vergleich zu einer normalen Wirbelsäule), aber ich kenne das auch.
Ich arbeite im Büro, kann allerdings zwischendurch nach Belieben aufstehen, da wir flexible Arbeitszeiten haben, nach Bedarf Pause gemacht werden kann und kein Kundenkontakt vorliegt (wir müssen bloß, grob gesagt, unser Pensum schaffen; arbeite in einem technischen Beruf am Computer, Programmierung im wissenschaftlichen Umfeld). Unter den Umständen komme ich mit Büroarbeit selbst mit Überstunden - und davon gibt's hier reichlich - gut zurecht. Gar nicht gut geht alles mit Zwangshaltungen, sei es längeres Autofahren, oder auch Büro-/Sitz-/Steharbeit bei der der Arbeitsplatz kaum verlassen werden kann. Mies waren auch Uni-Vorlesungen, sowie Werkstattpraktika nach dem Motto "am Platz bleiben, halbe Stunde Mittagspause" :rolleyes:
Was ich mache: In der Mittagspause rausgehen, öfter eine kurze Pause machen, bei immer wieder auftauchenden Wartezeiten (z.B. auf Antwort von Kollegen warten, auf Resultat von Computerprogramm warten... habe immer wieder bedingt durch die Art meiner Tätigkeit solche kurzen Wartezeiten, in denen nichts anderes gemacht werden kann) mich besser bewegen anstatt sitzen bleiben, immer auf eine ergonomische Höhe von Tisch, Stuhl, Computerdisplay achten, Sitzposition wechseln sofern mir das möglich ist (bei langstreckiger Versteifung geht da nicht viel). Zusätzlich gehe ich täglich je zweimal eine Viertelstunde und halbe Stunde zu Fuß, da mein Arbeitsweg diese nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahrbaren Strecken enthält. Ansonsten gehe ich sinnvolle Strecken auch zu Fuß: wenn ich in der Stadt auf einen Bus o.ä. warte und Wartezeit plus Fahrzeit größer gleich der Zeit zu Fuß sind, gehe ich immer. Hilfreich kann es auch sein - je nachdem, wie dein Alltag aussieht - freiwillig eine Haltestelle früher auszusteigen und ein Stück zu laufen.

Viele Grüße
Raven

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Fr, 27.11.2015 - 09:10
von Phill
Hallo Gaby und Raven,

Ihr beschreibt mein Alttag, bin nur noch am laufen aufstehen usw. Kurzes sitzen ca 30 min reichen bei mir schon aus um die Probleme auszulösen. Trinke viel Wasser, versorg mich mit Vitamin E und Teufelskralle. Befinde mich ja im endeffekt immer in einen endgradigen zustand, Knochen sind ja wie sie sind. Man kann ja nicht wirklich gerade stehen sondern nur in der für sich besten Position. Wird gern wieder Sport machen, aber darf ja mein Kraftsport nicht mehr betreiben, das belastet am meisten.

Laufen und bewegen stellen dagegen die perfekte Therapie dar. Aber es ist schon sehr anstrengend immer auf alles achten zu müssen und sich generell nicht mehr frei im Rücken zu fühlen....Zumal ich das 25 Jahre nie hatte, was mich immer wieder verwundert.

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Fr, 27.11.2015 - 10:15
von Klaus
Hallo Phill,
Kurzes sitzen ca 30 min reichen bei mir schon aus um die Probleme auszulösen.
Ich bin zwar kein "Scheuermann", habe aber das Problem, dass ich mit meiner tiefen Hyperkyphose ständig aus dem Stuhlsitz gedrängt werde. Das führt automatisch dazu, dass ich mich immer wieder bewegen (korrigieren) muss. Schmerzen gibt es dabei gottseidank nicht.
Wenn ich aber länger als 30 Minuten spazieren gehe, gibt es schon Probleme, weil es anstrengend ist, die Korrekturhaltung ständig aufrecht zu erhalten. Ähnlich ist es beim Fahrradfahren im Fitness Studio, wo ich mir eher ein Liegefahrrad wünschen würde, was den Rücken erheblich entlastet.

Insofern kommt es sicherlich sehr auf die Rücken-Situation an, welche Bewegung gut ist. Lego z. Bsp. wird sich aufgrund der steilgestellten Wirbelsäule vor Stößen hüten müssen, weil eine Abfederung fehlt.
Laufen und bewegen stellen dagegen die perfekte Therapie dar.
Also bestenfalls temporär gegen aktuelle Beschwerden. Jedenfalls nicht als primäre Therapie gegen Fehlstellungen. Ich bin aus eigener Erfahrung skeptisch, weil sportliche Aktivität durch Erzeugung von Endorphinen einiges überdecken kann.
Zumal ich das 25 Jahre nie hatte, was mich immer wieder verwundert.
Das ist das Problem. Es kann plötzlich einen bestimmten, völlig individuellen Punkt geben, wo die laufenden Veränderungen der Wirbelsäule Beschwerden auslösen. Das ist gleichzeitig die Chance durch Korrektur wieder vor diesem Punkt zu kommen, ohne eine vollständige Korrektur machen zu müssen. Das ist im Erwachsene-Alter in der Regel sowieso nicht mehr möglich. Es sei denn, es handelt sich um eine reine Fehlhaltung, im Gegensatz zur Fehlstellung.

Gruß
Klaus

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Fr, 27.11.2015 - 11:41
von Phill
Hallo,

mit laufen mein ich eigentlich Bewegung.

Tja wie soll man sich sonst helfen?

Aktuell keinen Plan, da keiner weis was gut ist, kostet alles und verschrieben bekommt man kaum was.

Was habe ich ausprobiert oder probiere ich aus:

Manuelle KG - lindernt kurzzeitig

Gerätetraining einmal die Woche sehr abgespeckt 3 Geräte, 2 Bodenübung - lindernt bzw tut mir gut, da ich mich bewegen muss sonst dreh ich durch

Schroth - noch nicht ausprobiert wird aber angeboten hier, 36,00 € die Stunde ist aber ordentlich, aber weniger macht für mich keinen Sinn. Rezepte kann man ja knicken.

Korsett - keine Ahnung und weis garnicht ob das meins ist, aber ich denke schon das mich das am 15.01 im Gespräch erwartet mit Herrn Dr. Wilke.

Reha Schroth - fänd ich gut, aber ist ja auch ein Kampf das zu bekommen

Schwimmen - wird ich machen, bin aber kein Rückenschwimmer, aber Brustschwimmen ist wohl nicht gut bei Scheuermann

Dehnen & Blackroll - mach ich jeden Tag 2 mal, hilt auf jedenfall

Op - kann man vergessen, scheint es ja keine positive Ergebnisse zu geben.

Alles in allen ernüchternde Bilanz!

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Fr, 27.11.2015 - 12:17
von Raven
Klaus hat geschrieben: Ich bin zwar kein "Scheuermann", habe aber das Problem, dass ich mit meiner tiefen Hyperkyphose ständig aus dem Stuhlsitz gedrängt werde. Das führt automatisch dazu, dass ich mich immer wieder bewegen (korrigieren) muss. Schmerzen gibt es dabei gottseidank nicht.
kenne ich, wennauch anderweitig: Durch die langstreckige Versteifung passe ich in übliche Sitze schlecht rein, v.a. der hintere Bereich der Sitzfläche und die Lehne sind meist nicht nutzbar. (Falls Antworten kommen, ich solle einen speziellen Stuhl beantragen:
Es ist für mich nicht praktikabel, da ich international mit stark wechselnden Standorten arbeite.
Ferner komme ich bislang damit zurecht, einfach weiter vorne zu sitzen, den Stuhl bestmöglichst einzustellen und die Lehne meist zu meiden. Für zu Hause habe ich einen Kniestuhl, sowas ist damit gemeint http://www.backstore.ch/images/product_ ... multi3.jpg *; evl. auch für Korsettträger hilfreich: extremer Keilkisseneffekt und keine nervige Rückenlehne; kann mir allerdings vorstellen, dass es für Leute, die ihre Korrektur halten müssen, nicht gut nutzbar ist. Für mich ist das Teil irre bequem :ja:
Echt gemein wird es bloß in Situationen, in denen die Art des Sitzes das Anlehnen nötig macht, z.B. in Fahrzeugen :rolleyes: .)

* Bild als Beispiel gemeint, gibt's in fast jeder Preisklasse. Die meisten Bilder waren leider ohne darauf sitzende Person und damit wenig erklärend, deshalb dieses. Es gibt die auch weniger bürogeeignet mit festen Stuhlbeinen statt Rollen, oder sogar mit Schaukelstuhl-Kufen
Klaus hat geschrieben: Wenn ich aber länger als 30 Minuten spazieren gehe, gibt es schon Probleme, weil es anstrengend ist, die Korrekturhaltung ständig aufrecht zu erhalten. Ähnlich ist es beim Fahrradfahren im Fitness Studio, wo ich mir eher ein Liegefahrrad wünschen würde, was den Rücken erheblich entlastet.
Kann ich mir gut vorstellen, und auch, warum ich das Problem nicht habe - eine Korrekturhaltung brauche ich mit Versteifung nicht einzunehmen.
(Was nicht heißen soll, dass ich der Meinung wäre, Versteifungen seien bevorzugte, beschwerdefrei machende Therapien.)
Klaus hat geschrieben: Insofern kommt es sicherlich sehr auf die Rücken-Situation an, welche Bewegung gut ist. Lego z. Bsp. wird sich aufgrund der steilgestellten Wirbelsäule vor Stößen hüten müssen, weil eine Abfederung fehlt.
Das kann ich bestätigen. Bei mir fehlt z.B. durch die langstreckige Versteifung bis L5 so gut wie alles an Abfederung; Joggen, Bewegungen mit Sturzgefahr oder auch Freizeitaktivitäten mit ruckelnden Bewegungen oder tiefem Sitzen (Kart fahren, Schlitten fahren) sind gar nichts. Ebenso eintönige Bewegungen mit Zwangshaltungen, z.B. rudern.
Laufen und bewegen stellen dagegen die perfekte Therapie dar.
Also bestenfalls temporär gegen aktuelle Beschwerden. Jedenfalls nicht als primäre Therapie gegen Fehlstellungen. Ich bin aus eigener Erfahrung skeptisch, weil sportliche Aktivität durch Erzeugung von Endorphinen einiges überdecken kann.
Gegen die Fehlstellung nicht, da stimme ich dir zu.
Bewusste Bewegung sehe ich für mich als ein Mittel an, andere nicht mehr mögliche Bewegung zu ersetzen. (Insbesondere mit Versteifung: normalbewegliche Leute mit normalem Rücken wechseln mal die Sitzposition, strecken sich mal, lassen sich mal mehr nach hinten, beugen sich mal mehr vor... ich kann das nicht. Da ist Aufstehen und etwas herumlaufen wichtig.) Und auch im Alltag die Muskulatur "in Schuss" zu halten, bei mir insbesondere die durch die tiefe Versteifung viel stärker belastete L5-S1-Bandscheibe, Hüfte, Knie betreffend.
Es handelt sich dabei immer "nur" um Gehen, Wandern, Besorgungen zu Fuß, Einbauen von Alltagshandlungen zwischendurch (im Büro mal aufstehen und meine Pflanzen gießen, mal kurz zum Kollegen rübergehen und ausgeliehenes Buch zurückbringen anstatt es ihm im Bus zu geben, mal absichtlich die Kaffeeküche im anderen Stockwerk benutzen, beruflich bedingte Langstreckenflüge nicht "durchsitzen" sondern alle halbe Stunde aufstehen, zum Klo laufen und mich darin ein klein wenig bewegen da mir Positionswechsel und sich strecken im Sitz nicht möglich sind, in Pausen von Meetings unbedingt stehen und herumlaufen anstatt am Platz bleiben); kein Joggen, Sprinten, Mannschaftssportart mit Rennen etc. und auch nichts, wobei ich außer Puste käme, hinterher Muskelkater hätte etc.


@Phill
Korsett - keine Ahnung und weis garnicht ob das meins ist, aber ich denke schon das mich das am 15.01 im Gespräch erwartet mit Herrn Dr. Wilke.
Ein Versuch wäre es wert, selbst, wenn du es nicht über mehrere Stunden tagsüber tragen kannst bedingt durch z.B. Beruf oder Hobbies. Auch das Tragen eines Korsetts über Nacht kann helfen.
Schwimmen - wird ich machen, bin aber kein Rückenschwimmer, aber Brustschwimmen ist wohl nicht gut bei Scheuermann
Brustschwimmen ist nicht empfehlenswert. Wäre es für dich ene Option, Rückenschwimmen zu erlernen?
Op - kann man vergessen, scheint es ja keine positive Ergebnisse zu geben.
Versteifungs-OPs müssen nicht schlecht ausgehen. Es gibt durchaus viele Patienten, die damit zufrieden sind.
Nur ist eine OP keine Garantie auf Schmerzfreiheit, und stellt auch keine normale Wirbelsäule her; kann aber eine Option bei z.B. starker, anders nicht in den Griff zu bekommender Hyperkyphose oder Skoliose sein. Bei mir wurde wegen einer stark fortschreitenden Skoliose eine langstreckige Versteifung vorgenommen, vor mittlerweile 18 Jahren. Mir geht es gut, ich bereue nichts und bin mir ziemlich sicher, dass es mir ohne OP wohl nicht mehr so gut ginge - dem Ärzteteam bin ich "irre" dankbar. Aber auch: mit einer normalen Wirbelsäule gleichaltriger Personen ist meine nicht vergleichbar, merke das auch im Alltag.
Musste mich auch daran gewöhnen, dass trotz gutem Verlauf (keine Komplikationen, rasche Genesung, nie Nach-OPs) manches nicht mehr so geht wie zuvor; eine steife Wirbelsäule wird nie das können wie eine flexible, z.B. langes und erst recht niedriges Sitzen, heben und tragen, bestimmte Körperhaltungen sind für mich direkt seit OP schwierig, und Gleichaltrige wunderten und wundern sich häufig, warum ich Dinge meide, die "in dem Alter doch kein Problem" sein sollten oder warum ich "langsam und vorsichtig" sei. Man kann leider keine "normale Wirbelsäule hinoperieren".

Viele Grüße
Raven

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Fr, 27.11.2015 - 15:41
von Phill
Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber zum Thema Op stimmt mich deine Geschichte nicht positiv, ich hab auch selten was positives gelesen.

Klar wenn man Schmerzen unerträglich hat ist das wohl eine Alternative, aber ich stelle ja fest, dass das auch nicht der Verbesserung dient und zur Schmerzfreiheit führt, sondern wo mehr optisch hilft, wenn ich kein Sport mehr machen kann ist das für mich die Hölle. Ich schrenke mich ja aktuell schon ein, aber keine Ahnung. Ich fühl mich wie eine tickende Zeitbombe, auf sein Verderben wartend.

Meine Hyperkyphose schätze ich als sehr stark ein, um so mehr mach ich mir gesanken zum Thema Op. Aber was ich bisher gelesen habe, war da nicht wirklich positiv.


Weis nicht mal wo man Rückenschwimmen heuzutage noch lernt!

Grüße Phill

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Fr, 27.11.2015 - 16:32
von Raven
Hallo Phill,
Phill hat geschrieben:Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber zum Thema Op stimmt mich deine Geschichte nicht positiv, ich hab auch selten was positives gelesen.
zu nahe trittst du mir damit nicht :ja: Wie gesagt, ich bin niemand, der pauschal OPs empfiehlt, und ein und das selbe gesundheitliche Befinden findet einer für sich in Ordnung, jemand anderes aber absolut nicht. Das kann ich verstehen :ja:
Phill hat geschrieben: Klar wenn man Schmerzen unerträglich hat ist das wohl eine Alternative, aber ich stelle ja fest, dass das auch nicht der Verbesserung dient und zur Schmerzfreiheit führt, sondern wo mehr optisch hilft, wenn ich kein Sport mehr machen kann ist das für mich die Hölle. Ich schrenke mich ja aktuell schon ein, aber keine Ahnung. Ich fühl mich wie eine tickende Zeitbombe, auf sein Verderben wartend.
Die Optik kann für manche Leute belastend sein (für mich war es das nicht, bin bzgl. Aussehen ziemlich unkompliziert, ging noch direkt bis vor OP in öffentliche Schwimmbäder und trage sogar "trotz" OP-Narbe und skoliosebedingt asymmetrischer Schultern rückenfreie Sommeroberteile... ich persönlich hätte mir nie und nimmer aus optischen Gründen die Wirbelsäule versteifen lassen), bei vielen geht es aber auch um z.B. Schmerzen durch die ständige Fehlstellung (auch und gerade bei Hyperkyphose) oder deutliches Fortschreiten. Bei mir war eben das deutliche Fortschreiten OP-Grund; es war davon auszugehen, dass das Lungenvolumen noch weiter abnimmt und es mit der Schmerzfreiheit nicht mehr lange so bleiben würde.

Bzgl. Sport ist das natürlich so eine Sache, wie ich oben schrieb: für manchen sind Einschränkungen besser zu tolerieren, für andere weniger. Selber bin ich z.B. jemand, der gerne aktiv ist (Reisen, rausgehen, Tagesausflug), aber nicht explizit Sport machen möchte - ich habe mir z.B. aus Fußball, Fitnessstudio, Kampfsport etc. noch nie etwas gemacht. Ich persönlich schäme mich auch nicht, wenn andere z.B. durch Nichtteilnahme an bestimmten Aktivitäten (Vereinsausflug mit Kartbahn etwa) merken, dass ich offensichtlich irgendeine Einschränkung habe.
Von meinen Hobbies musste ich daher keine "streichen", auch meinen Traumberuf nicht (ich übe ihn aus). Mich hätte es sicherlich belastet, wenn durch die OP genau diese Dinge nicht mehr möglich gewesen wären. :arrow: Deshalb kann ich gut verstehen, weshalb jemand sich die Auswirkungen einer OP als überwiegend negativ vorstellt, weil Dinge wegfallen würden, die einem sehr wichtig sind.

Möglicherweise ist ein Korsett für dich wirklich hilfreich: kann korrigieren, und kann für sportliche Aktivitäten und andere Tätigkeiten, bei denen es zu sehr stört, abgenommen werden.
Weis nicht mal wo man Rückenschwimmen heuzutage noch lernt!
Schaue dich mal nach Sport- und Schwimmvereinen um. Die bieten auch mal Schwimmkurse für Erwachsene an, die bereits schwimmen können, aber einen neuen Stil erlernen wollen, an. Hab' das mal unter dem Begriff "Stilkurs" gesehen.

Viele Grüße
Raven

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Fr, 27.11.2015 - 17:43
von Phill
Danke für die Tipps!

Trotzdem muss ich sagen das es für mich eine ziemlich körperlich aber auch psychische Belastung ist. Geht euch bestimmt ähnlich. Merk das extrem.

Vll auch gerade weil ich mich in einer ziemlich hilflosen Situation befinde (persönlich)
und naja die Alternativen nicht wirklich toll sind bzw so das ich mich damit anfreunden kann.

Bei Op denke ich immer wie sich der Körper mit Muskel, Sehnen usw. 25 Jahre angepasst hat. Er muss sich ja komplett umgewöhnen und da ist die Frage ob das so geht oder mehr Probleme bereitet.

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Sa, 28.11.2015 - 11:22
von Bernd
Hallo Phill,

hier meine Erfahrungen (vielleicht nicht direkt vergleichbar, hab ne Skoliose und keinen Rundrücken)

> Manuelle KG - lindernt kurzzeitig

Auch meine Erfahrung. Kostet viel und bringt nur max. 1 Tag was. Hab ich bald wieder gelassen.

> Gerätetraining einmal die Woche sehr abgespeckt 3 Geräte, 2 Bodenübung - lindernt bzw tut mir gut, da ich mich bewegen muss sonst dreh ich durch

Tut mir sehr gut und ist sehr effektiv, d.h. man kann in wenig Zeit viel für die Muskulatur tun

> Schroth - noch nicht ausprobiert wird aber angeboten hier, 36,00 € die Stunde ist aber ordentlich, aber weniger macht für mich keinen Sinn. Rezepte kann man ja knicken.

Hilft sehr gut ist aber schwer zu lernen und durchzuführen. Habe erst in der Reha die Übungen kennengelernt, die mir helfen und die ich auch zuhause durchführen kann.
Das sind aber nur wenige, die meisten Übungen erfordern Ausstattung (Spiegel, Sprossenwand etc.) und die passen in meine kleine Wohnung nicht rein bzw. sind zu schwierig,
ohne sie ohne Kontrolle durchführen zu können. Fazit: Schroth alleine reicht mir nicht.

> Korsett - keine Ahnung und weis garnicht ob das meins ist, aber ich denke schon das mich das am 15.01 im Gespräch erwartet mit Herrn Dr. Wilke.

Kann helfen, ist aber ne sehr harte Sache, das hält bei weitem nicht jeder aus. Rate Dir, erstmal ne Reha zu probieren. Ein Korsett kannst Du danach immer noch versuchen.

> Reha Schroth - fänd ich gut, aber ist ja auch ein Kampf das zu bekommen

Muß nicht sein, mein Antrag ging vor 2 Jahren ohne Probleme durch.

> Schwimmen - wird ich machen, bin aber kein Rückenschwimmer, aber Brustschwimmen ist wohl nicht gut bei Scheuermann

Rückenschwimmen ist sehr gut, aber schwierig, d.h. nur dann wenn das Schwimmad leer ist, durchzuführen

> Dehnen & Blackroll - mach ich jeden Tag 2 mal, hilt auf jedenfall

Nachdem auf Reha kennengelernt habe, welche Dehnübungen mir helfen, hilft mir das sehr gut. Blackroll: könnte ich mal wieder probieren wenn Dir das so gut hilft
(hatte ich mal kurz getestet aber dann wieder gelassen)

> Op - kann man vergessen, scheint es ja keine positive Ergebnisse zu geben.

Die gibt es schon aber leider auch viele, denen es nach der OP schlechter geht als vorher. Ist auch für mich kein Weg, den ich gehen will.

Was mir auch guttut ist Nordic Walking, dass ich vor kurzem in nem Kurs gelernt habe. Wandern, am liebsten in warmem Wetter und in der Gruppe, tut mir auch sehr gut.
Danach sind meine Verspannungen für 2-3 Tage fast auf 0. Sauna ist auch sehr gut, das kocht die verspannte Muskulatur weich und hält bei mir auch ca. 2-3 Tage an.


> Alles in allen ernüchternde Bilanz!

So negativ sehe ich das nicht. Mit nem krummen Kreuz zu leben ist schwierig aber möglich. Es gibt viel, mit dem man sich Linderung verschaffen kann.

Viele Grüße

Bernd

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Sa, 28.11.2015 - 11:44
von Klaus
Hallo Phill,
Vll auch gerade weil ich mich in einer ziemlich hilflosen Situation befinde (persönlich)
Vielleicht solltest Du mal ein bischen logischer denken.
Du hast plötzlich Beschwerden und der Verdacht liegt sehr nahe, dass es an Deinen bislang ausgeführten körperlichen Aktivitäten liegt. Solange es keine konkrete Diagnose gibt, ist es doch nur vernünftig, hier erst einmal bis zum 15.1. vorsichtig zu sein. Immerhin hast Du sehr wahrscheinlich jahrelang etwas falsch gemacht, ohne das zu bemerken.
Meine Hyperkyphose schätze ich als sehr stark ein,
Was ist denn mit nun mit Deinem Hohlkreuz ??
Hyperkyphose und Hyperlordose gehören unbedingt zusammen, Du solltest mal selbst spüren, welchen Zusammenhang es da bei den Bewegungen gibt.
Ich schreibe das hier fast täglich, die versuchte Eigen-Korrektur des Rundrückens zieht aufgrund von Verkürzungen häufig eine Verstärkung des Hohlkreuzes nach sich. Ich habe bislang nur etwas von Dehnen gelesen, aber nichts konkretes. Was ist mit der Dehnung der Oberschenkelmuskulatur? Kannst Du in Rückenlage (Oberkörper wirklich am Boden) die Beine senkrecht in die Höhe stecken? Was passiert dabei mit dem Hohlkreuz?
Dehnübungen sind täglich angesagt, es gibt viel zu tun. ;)
Schroth - noch nicht ausprobiert wird aber angeboten hier, 36,00 € die Stunde ist aber ordentlich, aber weniger macht für mich keinen Sinn. Rezepte kann man ja knicken.
Also eine Schroth KG bekommt man mit einer ganz normalen KG Verordnung. Die Notwendigkeit einer KG, zumindest 3x6, sollte ein Orthopäde schon sehen.
Reha Schroth - fänd ich gut, aber ist ja auch ein Kampf das zu bekommen
Bei einem Spezialisten, wie Dr. Wilke, ist das in der Regel kein Problem.

Was eine OP angeht, sollte man vor einer Diagnose nur wissen, dass es so etwas gibt und es neben des allgemeinen OP Risiko durchaus, individuell ganz unterschiedlich, langfristige Nebenwirkungen geben kann. Insofern sollte man immer erst konservative Möglichkeiten ausprobieren.

Gruß
Klaus

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Sa, 28.11.2015 - 11:49
von Klaus
Bernd hat geschrieben:> Gerätetraining einmal die Woche sehr abgespeckt 3 Geräte, 2 Bodenübung - lindernt bzw tut mir gut, da ich mich bewegen muss sonst dreh ich durch

Tut mir sehr gut und ist sehr effektiv, d.h. man kann in wenig Zeit viel für die Muskulatur tun
Wenn man seine Situation genau kennt und aufgrund des richtigen (erlernten) Körpergefühls weiß, was man da tut, ist das ok.

Gruß
Klaus

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Sa, 28.11.2015 - 13:39
von chris92
Hallo,

Bewegung tut meinem Rücken auch wirklich gut.
Wandern ist klasse, was allerdings die Hölle ist sind die kleinen Tippelschritte in den z.B. überfüllten Läden/Weihnachtsmärkten etc. in der Vorweihnachtszeit. da hab ich innerhalb kürzester Zeit heftigste Rückenschmerzen, Wandern könnte ich hingegen den ganzen Tag.
So unterschiedlich kann das schmerzauslösende sein :boese:
Schwimmen tut den Rücken auch wirklich gut, besonders Rückenschwimmen.

Meine Schroth-Therapeutin meinte auch das manche sachen die ich als Sport betreibe evtl. nicht die besten für meinen Rücken sind aber wenn es mir Spaß und Freude bringt soll ich mich von meinen Rücken nicht davon abbringen lassen. :top:

Grüße: Chris

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Sa, 28.11.2015 - 17:02
von Phill
Hallo,

um mich mal auf Klaus seine Fragen zu beziehen:

aktuell mach ich ja nicht wirklich viel außer wie oben beschrieben. Für mich war das Training das letzte halbe Jahr nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Aktuell Dehne ich Oberschenkel und ganzen Beine bereich. Beine bekomme ich nicht komplett gerade nach oben. Wenn ich das mache sinkt meine LWS zu boden.

Abwarten ist nicht meine Stärke und wenig bewegen auch nicht, ist ungefähr wie jemand der jahrelang raucht sagen er soll aufhören. Natürlich nach ich schon fast nichts mehr.

Stell mir schwer vor in einem Termin bei Dr Wilke sofort Diagnose und Therapie sowie Rehaantrag zum ausfüllen zu bekommen.

Grüße Philö

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Sa, 28.11.2015 - 18:39
von Phill
Halle nochmal,

Klaus du sagst du trainierst an Geräten. Was und wie gebau trainierst du denn da ?

Grüße Phill

Re: Scheuermann / laufen

Verfasst: Sa, 28.11.2015 - 20:59
von Klaus
Hallo Phill,
Klaus du sagst du trainierst an Geräten. Was und wie gebau trainierst du denn da ?
Ich mache ein normales Geräte-geführtes Training, wobei die korrigierte Haltung bei den meisten Geräten gut eingehalten werden kann. Dazu kommt eine langsame Bewegungsausführung mit ca. 2 sec Pause an den jeweiligen Endpunkten. Ich halte mich dabei an mein Körpergefühl, was ich nach einer Schroth REHA über die Jahre immer wieder mal anpassen muss.
Beim Trainieren des Rückenstreckers sollte man bei der typischen BWS Hyperkyphose in der aufgerichteten korrigierten Position länger verweilen, als in der eingerollten. Dabei die Hyperlordose berücksichtigen.

Gruß
Klaus