Klaus hat geschrieben:
Ich bin zwar kein "Scheuermann", habe aber das Problem, dass ich mit meiner tiefen Hyperkyphose ständig aus dem Stuhlsitz gedrängt werde. Das führt automatisch dazu, dass ich mich immer wieder bewegen (korrigieren) muss. Schmerzen gibt es dabei gottseidank nicht.
kenne ich, wennauch anderweitig: Durch die langstreckige Versteifung passe ich in übliche Sitze schlecht rein, v.a. der hintere Bereich der Sitzfläche und die Lehne sind meist nicht nutzbar. (Falls Antworten kommen, ich solle einen speziellen Stuhl beantragen:
Es ist für mich nicht praktikabel, da ich international mit stark wechselnden Standorten arbeite.
Ferner komme ich bislang damit zurecht, einfach weiter vorne zu sitzen, den Stuhl bestmöglichst einzustellen und die Lehne meist zu meiden. Für zu Hause habe ich einen Kniestuhl, sowas ist damit gemeint
http://www.backstore.ch/images/product_ ... multi3.jpg *; evl. auch für Korsettträger hilfreich: extremer Keilkisseneffekt und keine nervige Rückenlehne; kann mir allerdings vorstellen, dass es für Leute, die ihre Korrektur halten müssen, nicht gut nutzbar ist. Für mich ist das Teil irre bequem
Echt gemein wird es bloß in Situationen, in denen die Art des Sitzes das Anlehnen nötig macht, z.B. in Fahrzeugen
.)
* Bild als Beispiel gemeint, gibt's in fast jeder Preisklasse. Die meisten Bilder waren leider ohne darauf sitzende Person und damit wenig erklärend, deshalb dieses. Es gibt die auch weniger bürogeeignet mit festen Stuhlbeinen statt Rollen, oder sogar mit Schaukelstuhl-Kufen
Klaus hat geschrieben:
Wenn ich aber länger als 30 Minuten spazieren gehe, gibt es schon Probleme, weil es anstrengend ist, die Korrekturhaltung ständig aufrecht zu erhalten. Ähnlich ist es beim Fahrradfahren im Fitness Studio, wo ich mir eher ein Liegefahrrad wünschen würde, was den Rücken erheblich entlastet.
Kann ich mir gut vorstellen, und auch, warum ich das Problem nicht habe - eine Korrekturhaltung brauche ich mit Versteifung nicht einzunehmen.
(Was
nicht heißen soll, dass ich der Meinung wäre, Versteifungen seien bevorzugte, beschwerdefrei machende Therapien.)
Klaus hat geschrieben:
Insofern kommt es sicherlich sehr auf die Rücken-Situation an, welche Bewegung gut ist. Lego z. Bsp. wird sich aufgrund der steilgestellten Wirbelsäule vor Stößen hüten müssen, weil eine Abfederung fehlt.
Das kann ich bestätigen. Bei mir fehlt z.B. durch die langstreckige Versteifung bis L5 so gut wie alles an Abfederung; Joggen, Bewegungen mit Sturzgefahr oder auch Freizeitaktivitäten mit ruckelnden Bewegungen oder tiefem Sitzen (Kart fahren, Schlitten fahren) sind gar nichts. Ebenso eintönige Bewegungen mit Zwangshaltungen, z.B. rudern.
Laufen und bewegen stellen dagegen die perfekte Therapie dar.
Also bestenfalls temporär gegen aktuelle Beschwerden. Jedenfalls nicht als primäre Therapie gegen Fehlstellungen. Ich bin aus eigener Erfahrung skeptisch, weil sportliche Aktivität durch Erzeugung von Endorphinen einiges überdecken kann.
Gegen die Fehlstellung nicht, da stimme ich dir zu.
Bewusste Bewegung sehe ich für mich als ein Mittel an, andere nicht mehr mögliche Bewegung zu ersetzen. (Insbesondere mit Versteifung: normalbewegliche Leute mit normalem Rücken wechseln mal die Sitzposition, strecken sich mal, lassen sich mal mehr nach hinten, beugen sich mal mehr vor... ich kann das nicht. Da ist Aufstehen und etwas herumlaufen wichtig.) Und auch im Alltag die Muskulatur "in Schuss" zu halten, bei mir insbesondere die durch die tiefe Versteifung viel stärker belastete L5-S1-Bandscheibe, Hüfte, Knie betreffend.
Es handelt sich dabei immer "nur" um Gehen, Wandern, Besorgungen zu Fuß, Einbauen von Alltagshandlungen zwischendurch (im Büro mal aufstehen und meine Pflanzen gießen, mal kurz zum Kollegen rübergehen und ausgeliehenes Buch zurückbringen anstatt es ihm im Bus zu geben, mal absichtlich die Kaffeeküche im anderen Stockwerk benutzen, beruflich bedingte Langstreckenflüge nicht "durchsitzen" sondern alle halbe Stunde aufstehen, zum Klo laufen und mich darin ein klein wenig bewegen da mir Positionswechsel und sich strecken im Sitz nicht möglich sind, in Pausen von Meetings unbedingt stehen und herumlaufen anstatt am Platz bleiben);
kein Joggen, Sprinten, Mannschaftssportart mit Rennen etc. und auch nichts, wobei ich außer Puste käme, hinterher Muskelkater hätte etc.
@Phill
Korsett - keine Ahnung und weis garnicht ob das meins ist, aber ich denke schon das mich das am 15.01 im Gespräch erwartet mit Herrn Dr. Wilke.
Ein Versuch wäre es wert, selbst, wenn du es nicht über mehrere Stunden tagsüber tragen kannst bedingt durch z.B. Beruf oder Hobbies. Auch das Tragen eines Korsetts über Nacht kann helfen.
Schwimmen - wird ich machen, bin aber kein Rückenschwimmer, aber Brustschwimmen ist wohl nicht gut bei Scheuermann
Brustschwimmen ist nicht empfehlenswert. Wäre es für dich ene Option, Rückenschwimmen zu erlernen?
Op - kann man vergessen, scheint es ja keine positive Ergebnisse zu geben.
Versteifungs-OPs müssen nicht schlecht ausgehen. Es gibt durchaus viele Patienten, die damit zufrieden sind.
Nur ist eine OP keine Garantie auf Schmerzfreiheit, und stellt auch keine normale Wirbelsäule her; kann aber eine Option bei z.B. starker, anders nicht in den Griff zu bekommender Hyperkyphose oder Skoliose sein. Bei mir wurde wegen einer stark fortschreitenden Skoliose eine langstreckige Versteifung vorgenommen, vor mittlerweile 18 Jahren. Mir geht es gut, ich bereue nichts und bin mir ziemlich sicher, dass es mir ohne OP wohl nicht mehr so gut ginge - dem Ärzteteam bin ich "irre" dankbar. Aber auch: mit einer normalen Wirbelsäule gleichaltriger Personen ist meine nicht vergleichbar, merke das auch im Alltag.
Musste mich auch daran gewöhnen, dass trotz gutem Verlauf (keine Komplikationen, rasche Genesung, nie Nach-OPs) manches nicht mehr so geht wie zuvor; eine steife Wirbelsäule wird nie das können wie eine flexible, z.B. langes und erst recht niedriges Sitzen, heben und tragen, bestimmte Körperhaltungen sind für mich direkt seit OP schwierig, und Gleichaltrige wunderten und wundern sich häufig, warum ich Dinge meide, die "in dem Alter doch kein Problem" sein sollten oder warum ich "langsam und vorsichtig" sei. Man kann leider keine "normale Wirbelsäule hinoperieren".
Viele Grüße
Raven