Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Klaus »

Hallo Chessie,
@ Klaus
Habe gerade das Übungsheft meines Sohnes durchgestöbert, leider fand ich die von Dir beschrieben Übung nicht :(
Ich habe diese Übung in Bad Salzungen 2005 gemacht. Auch Toni hat diese Übung immer wieder später erwähnt und sogar Usern angeboten, diese auch mal persönlich zu zeigen. Keine Ahnung, ob die noch in Bad Salzungen aktuell ist und ob sie in Bad Sobernheim mal gemacht wurde. Auf jeden Fall wollte ich damit zeigen, dass man Rundrücken und Hohlkreuz zusammen in einer Übung angehen kann und auch muss.
Die Enduntersuchung ergab eine Verbesserung der Kyphose um 6° und eine Verschlechterung der Lordose um 4°..........Ich würde nun gerne "nachmessen" lassen, aber in unserer Nähe geht dies nur per 4-D-Vermessung. Ist die annähernd so effektiv wie die Röntgenmethode?
Zunächst mal geht es hier um eine optische Vermesssung, die kann man grundsätzlich nicht mit einer Röntgenaufnahme vergleichen!
Optische Vermessungen eignen sich gut für Vergleiche, wie hier vor und nach der REHA. (Das waren mit Sicherheit keine Röntgenaufnahmen!) Das Problem ist, dass man vieles im Vergleich durch die unterschiedliche Haltung verfälschen kann. Meistens ist es so, dass die Patienten nach der REHA eine gute gerade erlernte Korrekturhaltung einnehmen (müssen) und somit auch der Erfolg der REHA dokumentiert werden kann. :) Sie werden auch oft 2 cm größer. (Das ist jetzt nicht so böse gemeint, wie es scheint. ;) )
Es bringt also nichts, etwas nachmessen zu wollen, zumal die optischen Systeme untereinander auch nicht unbedingt vergleichbar sind.

Ich denke, Dein Sohn sollte die Übungen soweit verstanden und auch das richtige Körpergefühl entwickelt haben, dass er selbst beurteilen kann, ob auch das Hohlkreuz richtig angegangen wurde. Sonst hätte die REHA das Ziel in dieser Hinsicht nicht erreicht.
Kann gut sein, dass hier jetzt das Korsett die Hauptarbeit übernehmen muss.

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
Chessie
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 50
Registriert: Mi, 18.03.2015 - 19:06
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Sohn, 2000 geb.
Thorakalskoliose 14-16°
Thorakalkyphose 72°
Lumballordose 88°

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Chessie »

Hallo Klaus,

danke für Deine Ausführung. Mein Sohn kennt diese Übung nicht direkt so sondern hat sie mir sitzend auf einem Stuhl vorgeführt - weiß nun nicht wirklich, ob das eine mit dem anderen zu tun hat :lach:
Ich denke, Dein Sohn sollte die Übungen soweit verstanden und auch das richtige Körpergefühl entwickelt haben, dass er selbst beurteilen kann, ob auch das Hohlkreuz richtig angegangen wurde. Sonst hätte die REHA das Ziel in dieser Hinsicht nicht erreicht.
Das mit dem Körpergefühl hat die Reha wohl echt hinbekommen. Seine korrigierte Haltung ist wirklich gut - bis auf das Hohlkreuz. Wie erwähnt meinten die Therapeuten in Bad Sobernheim, er solle die Bauchmuskulatur stärker trainieren. Chris hat dazu zwei Meinungen: zum einen bereitet es ihm Schmerzen im Hohlkreuz beim Bauchmuskeltraining. Er sagt, das Bauchmuskeltraining zieht ihn stärker ins Hohlkreuz. Andererseits sagt er auch, um das Becken so zu stellen, dass er aus dem Hohlkreuz kommt, braucht er genau diese Muskulatur. Sein Physiotherapeut hat ihm nun nochmals Übungen gezeigt, um die Bauchmuskulatur zu stärken ohne ins Hohlkreuz zu gehen.

Jetzt mal ganz allgemein angemerkt drängt sich mir langsam der Eindruck auf, dass die Hyperkyphose/Lordose ein "Stiefkind" in der Behandlung ist. Man kann froh sein, wenn eine Skoliose erkannt und auch behandelt wird, noch glücklicher kann man sich schätzen, wenn es bei Rundrücken und Hohlkreuz der Fall ist. In der Behandlung ist die Skoliose im Hauptaugenmerk, alles andere steht hinten an. Ist mein ganz eigener Eindruck, lasse mich da gerne eines Besseren belehren.

Wünsche allen ein schönes Wochenende
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Klaus »

Hallo Chessie,
Jetzt mal ganz allgemein angemerkt drängt sich mir langsam der Eindruck auf, dass die Hyperkyphose/Lordose ein "Stiefkind" in der Behandlung ist.
Also was die normalen Orthopäden angeht, ist das leider immer noch der Fall und ich beobachte das intensiv seit über 10 Jahren. Selbst was unser Forum angeht, war dieses Thema anfangs auch ein Stiefkind. Mittlerweile gibt es etliche aktive User, die aufhorchen, wenn insbesondere männliche User von einer (leichten) Skoliose berichten. Da alles auf Skoliose fokussiert ist, kommt man als Newbie gar nicht darauf, dass ein (evtl.) Rundrücken/Hohlkreuz genauso ernst zu nehmen ist.
So kann es durchaus auch ambulante Schroth Therapeuten geben, die kaum Erfahrungen mit den notwendigen symmetrischen Übungen haben, weil die entsprechenden Patienten fehlen. Die fehlen eben deshalb, weil Orthopäden zu oft keine Notwendigkeit bei Rundrücken/Hohlkreuz sehen und die Patienten (Eltern) nicht wissen, was eine gezielte Therapie ist.
Seine korrigierte Haltung ist wirklich gut - bis auf das Hohlkreuz.
Bezüglich der Gesamt-Situation ist seine korrigierte Haltung aber nicht so gut.
Mein Sohn kennt diese Übung nicht direkt so sondern hat sie mir sitzend auf einem Stuhl vorgeführt - weiß nun nicht wirklich, ob das eine mit dem anderen zu tun hat :lach:
Zunächst mal sollte es sehr viele symmetrische Schroth Übungen in Rücken-, Bauch- und Sitzposition geben! Bei allen Übungen muss auch das Hohlkreuz berücksichtigt werden. Mein Beispiel mit der Übung "Hocker über dem Kopf" in Rückenlage sollte auch zeigen, dass die Korrektur relativ einfach durchzuführen ist. Wie auch andere Übungen in Rückenlage. Ich habe das zumindest so empfunden.
Ich weiß nur, dass meine Übungen in Sitzposition wesentlich mehr Einsatz erforderten und nicht optimal waren, was aber auch mit meiner besonderen Situation zusammenhing. Die Übungen in Bauchlage gingen da einfacher.

Wenn aber durch intensive Verkürzungen das Hohlkreuz in Rückenlage nicht korrigiert bzw. die LWS nicht auf den Boden abgesenkt werden kann, ist ein übliches Bauchmuskeltraining nach meiner Ansicht kontraproduktiv. Es muss intensiv gedehnt werden. Die Frage ist, was meinten die Therapeuten in Bad Sobernheim konkret mit "Bauchmuskeltraining"?
Hier muss wahrscheinlich, wie schon gesagt, das Korsett seine Arbeit machen. Das kann im übrigen durchaus auch nur ein Hilfsmittel sein, um Schroth optimal durchführen zu können.
Sein Physiotherapeut hat ihm nun nochmals Übungen gezeigt, um die Bauchmuskulatur zu stärken ohne ins Hohlkreuz zu gehen.
Das klingt besser, aber Du solltest mal nachfragen, was mit seinen Verkürzungen ist. Es geht ja nicht darum, dass er nur vermeidet, nicht weiter ins Hohlkreuz zu gehen.

Im Fazit muss ich sagen, dass es nach Deinen Schilderungen tatsächlich so klingt, als wäre die Behandlung des Rundrückens/Hohlkreuz auch ein Stiefkind bei der Schroth REHA. Aber es gibt so viele Details und entsprechende Möglichkeiten von Mißverständnissen, dass das online kaum zu klären ist.
Erinnert mich ein bischen an slowengel, bei dem sich das Hohlkreuz bei der REHA auch verstärkt und eine grundsätzliche Diskussion zur Schroth REHA ausgelöst hatte.

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
Chessie
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 50
Registriert: Mi, 18.03.2015 - 19:06
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Sohn, 2000 geb.
Thorakalskoliose 14-16°
Thorakalkyphose 72°
Lumballordose 88°

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Chessie »

Hallo Klaus,

besten Dank für Deinen Tipp, mein Sonntag war gerettet ;)
Erinnert mich ein bischen an slowengel, bei dem sich das Hohlkreuz bei der REHA auch verstärkt und eine grundsätzliche Diskussion zur Schroth REHA ausgelöst hatte
Habe mich jetzt vier Stunden durch die entsprechenden Threads gelesen und habe heftig zu rudern mit den ganzen Informationen.
Wir haben morgen den ersten Termin mit der Schroth-Therapeutin (im gleichen Therapiezentrum wie die Krankengymnastik). Ich werde auf jeden Fall mit gehen und versuchen, die Problematik anzusprechen.
Das Schwierigste an der ganzen Situation ist, dass Chris hinsichtlich seines Rückens keinerlei Lust verspürt, die notwendige Eigenkompetenz zu entwickeln. Er macht einfach das, was man ihm auferlegt und ansonsten möchte er nichts damit zu tun haben. Bei Kyphoboy und Slowengel waren Therapieänderungen aufgrund eigenem Empfinden und Erfahren möglich/notwendig. Ich tue mir da unendlich schwerer als "Außenstehender" das richtig zu beurteilen. Und leider können wir uns ja weder auf Ärzte noch auf Therapeuten immer verlassen.
Im Fazit muss ich sagen, dass es nach Deinen Schilderungen tatsächlich so klingt, als wäre die Behandlung des Rundrückens/Hohlkreuz auch ein Stiefkind bei der Schroth REHA
Leider ist es wohl bei meinem Sohn so gelaufen. Er hat ja auch eine Skoliose, die in der Behandlung dort zwar nicht absolut vorrangig aber doch sehr wichtig war.

Mal sehen, was morgen raus kommt. ansonsten setzte ich auf den nächsten Termin bei Dr. Hoffmann, der ja auch den Abschlussbericht von Bad Sobernheim bekommt.

Danke nochmals und ein schönes (Rest)Wochenende
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Klaus »

Hallo Chessie,
Er macht einfach das, was man ihm auferlegt und ansonsten möchte er nichts damit zu tun haben.
Ja, damit muss man natürlich bei Kindern und Jugendlichen rechnen.
Bei meiner REHA in Bad Salzungen gab es zwar wenige Jugendliche (ausserhalb der Ferienzeiten), aber es fiel schon auf, dass viele nur das machten, was gesagt wurde. Und selbst da musste manchmal wie in der Schule eingegriffen werden. In so einer Situation kommt es ganz entscheidend auf die Kompetenz der Therapeuten an.
Da wir im Forum aber eher mit selbst betroffenen Erwachsenen diskutieren, haben wir wenigstens die Möglichkeit, auf mögliche Fehler hinzuweisen und aktive Eltern wie Dich in die Therapie einzubinden.
Wir haben morgen den ersten Termin mit der Schroth-Therapeutin (im gleichen Therapiezentrum wie die Krankengymnastik). Ich werde auf jeden Fall mit gehen und versuchen, die Problematik anzusprechen.
Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg und hoffentlich eine kompetente Therapeutin.

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
Lego66
Profi
Profi
Beiträge: 1043
Registriert: Sa, 16.11.2013 - 18:55
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Atypischer, thorakolumbaler Scheuermann
Flachrücken, weitg. fixiert
BS-Vorfälle HWS u. LWS
Osteochondrose
Retrolysthese
multiple Blockaden
Therapie: MT, KG, Osteo.
1.Korsett 5/12, Rahmouni
2.Kors. 8/13, Rahmouni
3.Kors. 12/14, mit Halsteil
4.Kors. 3/16, 2-Schaliges Rahmouni mit Halsteil

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Lego66 »

Hallo Chessie,

du sagst: "In der Behandlung ist die Skoliose im Hauptaugenmerk, alles andere steht hinten an. Ist mein ganz eigener Eindruck, lasse mich da gerne eines Besseren belehren."

Das ist nicht nur dein Eindruck. So habe ich es auch in Bd. Salzungen erlebt. Ich habe mir drei Wochen lang den Mund fusselig geredet, dass diese Mini-Skoliose nicht mein Problem ist, sondern mein Flachrücken, der durch einen atypischen Scheuermann ausgelöst wurde. Das Unverständnis ging so weit, dass mich der Chefarzt belächelt hat, ich hätte keinen Scheuermann. Beim Scheuermann hätte man immer einen Rundrücken. :schlaumeier: Und dazu ein wissendes Lächeln im Gesicht. Was will man da noch erwidern? Ein einfacher Blick aufs Röntgenbild hätte geholfen. ;)

Es hat sich bis zum Schluss nichts an dem Focus auf die Behandlung einer Skoliose geändert.

Heute kann ich darüber Witze machen, aber damals war ich außer mir vor Wut über so viel Ignoranz und Selbstgefälligkeit.

Liebe Grüße,
Gaby
Benutzeravatar
Chessie
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 50
Registriert: Mi, 18.03.2015 - 19:06
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Sohn, 2000 geb.
Thorakalskoliose 14-16°
Thorakalkyphose 72°
Lumballordose 88°

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Chessie »

Liebe Gaby,

mir läuft's grade eiskalt den Buckel runter bei Deinem Beitrag. Über soviel Inkompetenz, sogar in "Kompetenzzentren" kann man nur noch den Kopf schütteln! Langsam verliere ich echt den Glauben, auch aus folgendem Grund:

Lieber Klaus,

Deine guten Worte haben die Therapeutin leider nicht erreicht :/ Ich bin direkt mit in den Behandlungsraum, war ja auch das erste Mal mit Schroth und einer neuen Therapeutin, und habe meine Bedenken kund getan. Natürlich habe ich auf die Verschlimmerung der Lordose und den damit verbundenen Schmerzen hingewiesen. Nach hinreichendem Geplänkel von ihr (z.B.: "was soll man denn sonst machen, wenn nicht Schroth-KG?") ging es dann los an die Sprossenwand - richtig aufstellen! Dafür bekam Chris viel Lob - er steht echt toll gerade, eine 18° Skoliose ist auch nicht sooo schwer, gerade zu atmen. Danach zeigte sie meinem Sohn folgende Übung: Er soll mit den Füßen auf dem Boden, die Beine im rechten Winkel, sich mit dem Rücken auf einen Pezzi-Ball legen und die Hände im Nacken verschränken und dann sich mit dem Oberkörper über den Ball bewegen. Die Einwände meines Sohnes, dass er jetzt ja voll im Hohlkreuz liegen würde, wurden mit den Worten "das tut aber Deinem Rundrücken gut und außerdem werden dabei die Brustmuskeln trainiert, das hilft auch aus der Kyphose zu kommen" kommentiert. Er durfte dann wieder an die Sprossenwand :juggle: :boese:

Momentan bin ich echt am Ende mit meinem Latein.
Liebe Grüße
Chessie
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Klaus »

Hallo Gaby,

Du bist aber wirklich auch ein Sonderfall, ich zitiere Deine Aussage vom 25.1.14:
In der Reha hat man beharrlich meine Skoliose therapiert, obwohl ich ständig erklärt habe, dass die nicht mein Problem ist und echt "Pillepalle". :/ Meine sehr schmerzhaften Blockaden in der HWS und oberen BWS mit denen ich angereist bin hat man erstmal nicht therapiert. Anstelle dessen sollte ich fleißig da rein trainieren
......
Das Gute daran war rückblickend, dass ich danach endlich eine super Physio-Praxis gefunden habe. So ging es dann ganz langsam wieder bergauf. Übrigens hat sich diese neue Therapeutin bei einer Weiterbildung in Sobernheim mit ihrem Ausbilder sehr ausgiebig über meinen Fall unterhalten. Er kam letztendlich zu dem Schluss, dass man mir dort nicht helfen kann. Warum auch immer...
Du hast jetzt ein spezielles Korsett, was die notwendige Kyphose/Lordose erzeugen soll. Das "rein trainieren" mit Schroth allein hat nicht funktioniert und wird ja nach Ansicht von Bad Sobernheim auch nicht funktionieren! Das hätte man natürlich in Bad Salzungen erkennen müssen, notfalls über einen Gedankenaustausch mit Bad Sobernheim. Aber da stand möglicherweise (zumindest bei meiner REHA in Bad Salzungen 2005) ein Konkurrenzdenken entgegen. :) Ich habe meinen Sonderfall damals mit mehreren Therapeuten diskutiert und nach der REHA noch Anpassungen vornehmen müssen.

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Klaus »

Hallo Chessie,
Die Einwände meines Sohnes, dass er jetzt ja voll im Hohlkreuz liegen würde, wurden mit den Worten "das tut aber Deinem Rundrücken gut und außerdem werden dabei die Brustmuskeln trainiert, das hilft auch aus der Kyphose zu kommen" kommentiert
Es wäre mir neu, dass die Korrektur der Hyperkyphose vorrangig vor der Hyperlordose ist!
Ich bin wirklich irritiert davon, dass hier nicht die üblichen Übungen z. Bsp. in Rückenlage mit entsprechenden Unterlagerungen (Reissäckchen) zum Absenken auch der LWS durchgeführt werden.
Wenn möglich, an einen Wechsel denken und besonderes Augenmerk auf das Korsett legen.
Über soviel Inkompetenz, sogar in "Kompetenzzentren" kann man nur noch den Kopf schütteln! Langsam verliere ich echt den Glauben, auch aus folgendem Grund:
Das muss man schon differenzieren. Die Situation von Gaby ist ein ziemlich seltener Sonderfall, der ja mit Schroth (allein) nicht gelöst werden kann. Warum bei Deinem Sohn mit einer ganz typischen Situation die Korrektur des Hohlkreuzes nicht klappt, muss möglicherweise Dr. Hoffmann klären. Für mich ist weiterhin unklar, was die Therapeuten in Bad Salzungen konkret mit "Bauchmuskeltraining" gemeint haben!

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
Chessie
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 50
Registriert: Mi, 18.03.2015 - 19:06
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Sohn, 2000 geb.
Thorakalskoliose 14-16°
Thorakalkyphose 72°
Lumballordose 88°

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Chessie »

Hallo Klaus,
Ich bin wirklich irritiert davon, dass hier nicht die üblichen Übungen z. Bsp. in Rückenlage mit entsprechenden Unterlagerungen
Danke! Es beruhigt mich schon, wenn sogar Du irritiert bist. Werde mir das nächste Woche nochmal anschauen und dann gegebenenfalls die Schroth-Therapie bei dieser Therapeutin sofort beenden.
Für mich ist weiterhin unklar, was die Therapeuten in Bad Salzungen konkret mit "Bauchmuskeltraining" gemeint haben!
Dazu muss ich meinen Sohn nochmal näher befragen, vielleicht ergibt es dann mehr Sinn. Bis jetzt meinte er nur, dass durch das gezielte Bauchmuskeltraining er die Kraft hätte, den Rücken aus der Lordose zu drücken - so kam es zumindest bei mir an.

Es wäre mir neu, dass die Korrektur der Hyperkyphose vorrangig vor der Hyperlordose ist!
Das ist mir gar nicht neu, das zieht sich bereits durch unsere komplette Behandlungszeit:
Der Orthopäde in Großhadern erklärte uns, dass durch die Aufrichtung der Kyphose die Lordose sich automatisch mit aufrichtet. Das ist die allgemeine Meinung, ob bei Orthopäden oder Physiotherapeuten - und ich denke auch bei Herrn Rahmouni. Durch das Korsett wird verstärkt die Kyphose behandelt um auch den Folgeeffekt der Aufrichtung in der Lordose zu erreichen.

Offensichtlich gibt es da aber vereinzelt Ausnahmepatienten und die Lordose macht einfach nicht, wie ihr geheissen. Wenn die Messung aus Bad Sobernheim richtig ist - war eine optische 3D-Vermessung - dann hat die Verschlechterung von 4° eine Lordose von 92° zur Folge, eine Zahl die mich langsam nervös werden lässt. Habe auch schon darüber nachgedacht, einen Thread "Wenn die Lordose macht was sie will" zu eröffnen, vielleicht gibt es die ein oder andere Erfahrung dazu.

Schöne Grüße
Chessie
Benutzeravatar
Tammi
Profi
Profi
Beiträge: 1336
Registriert: Fr, 01.02.2008 - 16:57
Geschlecht: weiblich
Diagnose: juvenile idiopathische Skoliose
01/08: lumbal 34°, thorakal 17°
02/15: lumbal 32° mit 12° Rotation, thorakal 28°
01/17: lumbal 32° mit 6-7° Rotation, thorakal 28°
11/18: Rotation lumbal 5°
Therapie: Korsett 2/08-5/16:
2/08-2/15 Rahmouni
03/15-5/16 CCtec
KG
8 Schroth-Rehas (Bad Salzungen)
Barfußschuhe
Wohnort: Südthüringen

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Tammi »

Hallo Chessie

die Übung klingt für mich so als würde er vor allem total in der Lordose hängen, aber auch etwas in der Kyphose, ich würde mir da eine neue Therapeutin suchen.
Bei CCtec korrigiert man übrigens andersherum, die Lordose wird durch Kyphoisierung des Korsetts in der LWS und Sacrumhorn korrigiert und die Kyphose muss dadurch aktiv aufgerichtet werden, wenn man nicht nach unten schauen will. Bei Rahmouni wird die Lordose soweit ich weiß, durch Verlängerung des Korsetts nach hinten unten, aber Hauptaugenmerk liegt auf der Kyphose, wie ihr ja schon wisst.

Liebe Grüße
Tammi
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
Rehatagebuch 2015: http://skoliose-info-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=30726
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Klaus »

Hallo Chessie,
Der Orthopäde in Großhadern erklärte uns, dass durch die Aufrichtung der Kyphose die Lordose sich automatisch mit aufrichtet. Das ist die allgemeine Meinung, ob bei Orthopäden oder Physiotherapeuten -
Ich frage mich dann aber, warum es diese Schroth Übungen gibt, die ganz gezielt gleichzeitig auch das Hohlkreuz angehen.
Es ist natürlich richtig, dass alles zusammenhängt und eine Aufrichtung des Rundrückens auch eine Auswirkung auf das Hohlkreuz hat. Möglicherweise eine stärkere Wirkung, als die Auswirkung auf eine evtl. Veränderung der HWS.
Aber das nützt doch alles nichts, wenn sich das Hohlkreuz dabei noch weiter verstärkt.

Gruß
Klaus
Zebrastreifen
treues Mitglied
treues Mitglied
Beiträge: 406
Registriert: So, 08.07.2012 - 00:25
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Kyphose 73°,
Skoliose LWS 11°

Hashimoto Thyreoiditis
Therapie: KG nach Schroth, Dehnen

Reha Sobernheim 2012, Salzungen 2016
Wohnort: Oberbayern

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Zebrastreifen »

Für mich klingt das alles sehr konfus. Das der Rundrücken das Hohkreuz korrigiert stimmt

Ich habe ja auch einen Rundrücken, meiner Physio war es neben Schroth immer wichtig zu dehnen/aufzudehnen. Weiss nicht ob ich das beschereiben kann, mein allererstes Ziel war in Rückenlage mit angestellten Beinen, das Hohlkreuz abzusenken. Ich finde Brustmuskeln aufbauen ist nicht gfut, kann man machen, wenn die Strukturen vorne es zulassen, sonst trainiert man in die Struktur rein.

Keine Ahnung inwieweit er seine Schultern nach vorne hängen. Die Strukturen sollten mit gezielten Übungen aufgedehnt werden. Dann geht der Rundrücken auch zurück und man kommt besser in Korrekturhaltung und damit das Hohlkreuz in Griff.


Ich habe beispielsweise von früher eine alte Überweisung gefunden, wo ich 14 war, da stand nur Hohlkreuz draug´f ohne Rundrücken, obwohl der auch gut zu sehen war. Blick einer die Ärzte....
Benutzeravatar
Chessie
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 50
Registriert: Mi, 18.03.2015 - 19:06
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Sohn, 2000 geb.
Thorakalskoliose 14-16°
Thorakalkyphose 72°
Lumballordose 88°

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Chessie »

Hallo an Alle,

erst mal ganz lieben Dank für Eure Antworten.

@ Tammi
Du glaubst gar nicht, wie ich mich seit geraumer Zeit ärgere. Wir haben uns im Juli letzten Jahres bewusst für Rahmouni entschieden, weil Dr. Hoffmann und Rahmouni nicht weit voneinander entfernt sind. Außerdem werden ja die Korsette (oder heißt das Korsetts?) immer hoch gelobt. Da es aber doch eher einem Schraubstock gleicht und wir davor mit dem ersten Korsett sehr verwöhnt waren, ist die Therapie nicht gerade einfach. Jetzt kommt für mich der Aspekt der anderen Herangehensweise dazu (von Lordose zur Kyphose und nicht anders rum) - und ich könnte mich echt in den Allerwertesten beißen, dass ich damals die Fahrzeiten nach Offenburg gescheut habe. Jetzt ein neues Korsett zu beantragen scheint mir nicht erfolgreich, da wir ja innerhalb der letzten 10 Monate bereits zwei bezahlt bekommen haben.
die Übung klingt für mich so als würde er vor allem total in der Lordose hängen, aber auch etwas in der Kyphose
Ich saß direkt seitlich meines Sohnes und dachte nur "oh man, hoffentlich knackst es jetzt nicht gleich"! Das geht echt gar nicht - nächste Woche, beim nächsten Termin, bin ich wieder dabei und werde wohl die Therapie dort auch beenden.

@ Klaus und Zebrastreifen
mein allererstes Ziel war in Rückenlage mit angestellten Beinen, das Hohlkreuz abzusenken
Genau an dieser Übung hat mir Chris gezeigt, dass es ihn immense Kraft kostet, das Hohlkreuz abzusenken. Um mehr Kraft zu bekommen sollten mehr Bauchmuskeln her. Bei den Übungen an der Sprossenwand konnte ich jedoch feststellen, dass an dem Kerl eh nix andres dran ist als jede Menge Muskeln.
Die Strukturen sollten mit gezielten Übungen aufgedehnt werden
Seit vergangenem Sommer wird genau dies gezielt behandelt. Zweimal die Woche ist Chris bei der KG zur Aufdehnung. Gezielte Übungen aber auch manchmal einfach ausmassieren wird dort gemacht.
Ich frage mich dann aber, warum es diese Schroth Übungen gibt, die ganz gezielt gleichzeitig auch das Hohlkreuz angehen
Ich frage mich vorallem, warum eine Schroth-Therapeutin in diesem Falle die Übungen nicht anwendet - aber das ist mein Schlusswort zu dieser Therapeutin. Sie mag bestimmt gute Arbeit machen aber nicht bei meinem Sohn.


Nun möchte ich auch nicht alles über Bord werden, hätte da wohl eh keine Chance bei meinen Männern. Aus Sicht meines Sohnes wird eben gemacht was angeordnet wurde und mein Mann vertritt die Meinung, dass wir ja nicht jede Woche eine andere Therapie ausprobieren können, wenns eh nichts hilft. Werde nochmal versuchen in den Osterferien einen Termin bei Dr. Hoffmann zu bekommen, vielleicht bringt uns das weiter.

Schönen Abend noch und liebe Grüße
Chessie
Zebrastreifen
treues Mitglied
treues Mitglied
Beiträge: 406
Registriert: So, 08.07.2012 - 00:25
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Kyphose 73°,
Skoliose LWS 11°

Hashimoto Thyreoiditis
Therapie: KG nach Schroth, Dehnen

Reha Sobernheim 2012, Salzungen 2016
Wohnort: Oberbayern

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Zebrastreifen »

Seit vergangenem Sommer wird genau dies gezielt behandelt. Zweimal die Woche ist Chris bei der KG zur Aufdehnung. Gezielte Übungen aber auch manchmal einfach ausmassieren wird dort gemacht.
Wie sehen die Übungen aus?
Benutzeravatar
Tammi
Profi
Profi
Beiträge: 1336
Registriert: Fr, 01.02.2008 - 16:57
Geschlecht: weiblich
Diagnose: juvenile idiopathische Skoliose
01/08: lumbal 34°, thorakal 17°
02/15: lumbal 32° mit 12° Rotation, thorakal 28°
01/17: lumbal 32° mit 6-7° Rotation, thorakal 28°
11/18: Rotation lumbal 5°
Therapie: Korsett 2/08-5/16:
2/08-2/15 Rahmouni
03/15-5/16 CCtec
KG
8 Schroth-Rehas (Bad Salzungen)
Barfußschuhe
Wohnort: Südthüringen

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Tammi »

Hallo Chessie,

ich kann dich verstehen, hinterher ist man immer schlauer und bevor man es erlebt hat, kann man auch nicht wirklich einschätzen was da auf einen zukommt. Ich drücke euch die Daumen, dass die Lordose sich in Zukunft zumindest nicht verschlechtert und wenn das nächste Korsett fällig ist, kann man ja dann immer noch zu CCtec, dafür wird sich dein Sohn dann vermutlich umso mehr freuen, wenn das Korsett angenehmer zu tragen ist als das Rahmouni. Zumindest motiviert mich immer wie angenehm mein Korsett im Vergleich mit den 6 davor zu tragen ist :).

Liebe Grüße
Tammi
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
Rehatagebuch 2015: http://skoliose-info-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=30726
Benutzeravatar
Lego66
Profi
Profi
Beiträge: 1043
Registriert: Sa, 16.11.2013 - 18:55
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Atypischer, thorakolumbaler Scheuermann
Flachrücken, weitg. fixiert
BS-Vorfälle HWS u. LWS
Osteochondrose
Retrolysthese
multiple Blockaden
Therapie: MT, KG, Osteo.
1.Korsett 5/12, Rahmouni
2.Kors. 8/13, Rahmouni
3.Kors. 12/14, mit Halsteil
4.Kors. 3/16, 2-Schaliges Rahmouni mit Halsteil

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Lego66 »

Hallo Klaus, hallo Chessie
Klaus hat geschrieben:Du hast jetzt ein spezielles Korsett, was die notwendige Kyphose/Lordose erzeugen soll. Das "rein trainieren" mit Schroth allein hat nicht funktioniert und wird ja nach Ansicht von Bad Sobernheim auch nicht funktionieren! Das hätte man natürlich in Bad Salzungen erkennen müssen, notfalls über einen Gedankenaustausch mit Bad Sobernheim
Ich kriege dieses Ding erst am Donnerstag. Mal sehen, was es kann. ;)

Schroth ist bei mir regelrecht kontraproduktiv. Inzwischen habe ich die Aussage immerhin inoffiziell aus Sobernheim. Offiziell würde man das dort sicher nie zugeben.
Es hatte auch niemand die Lust und die Zeit sich mit sowas wie mir zu beschäftigen. Das war eigentlich das Ärgerlichste an der Sache. Man hätte mir eine Menge Zeit und Schmerzen ersparen können, aber es wurde alles dem Schema F untergeordnet. Ich hatte das Gefühl, es ging nie um mich, sondern immer nur um Erfolgsmeldungen für die Statistik. Ich kam mir vor wie ein Nestbeschmutzer, nur weil ich hinterfragt habe. Ich war immer höflich und freundlich, obwohl es mir sehr schlecht ging. Leider wurde ich von den Ärzten und Therapeuten etliche Male nicht wie ein Patient behandelt, sondern wie ein Quirulant. Und das ist traurig, nicht die Tatsache dass man mir dort nicht helfen konnte.

Man muss wirklich immer mitdenken, aufpassen und auf den Körper hören. Das kann ich jedem nur empfehlen. Es bringt nichts zu denken, das hilft doch allen, also muss es mir auch helfen. Im Fall von Chessies Sohn sind es sicher nur einzelne Übungen, die nicht passen. Aber auch da ist es wichtig, dass man sich nichts einreden lässt. Und wenn eine Therapeutin da nicht auf begründete Einwände reagiert, muss man die Therapeutin wechseln. Und zwar gleich. Ich habe das viel zu lange gegen mein Körpergefühl mitgemacht. Irgendwann findet man den/die Therapeut/-in, wo Chemie, Know-how und Engagement passen. Denn das muss alles stimmen. :ja:

Liebe Grüße,
Gaby
Benutzeravatar
Klaus
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 14971
Registriert: Mi, 23.06.2004 - 18:36
Geschlecht: männlich
Wohnort: Hannover

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Klaus »

Hallo Gaby,
Man muss wirklich immer mitdenken, aufpassen und auf den Körper hören. Das kann ich jedem nur empfehlen. Es bringt nichts zu denken, das hilft doch allen, also muss es mir auch helfen.
Du hast völlig recht und wenn viele so denken, wird es auch bei der REHA nicht mehr den Ouerolanten geben. Bei meiner REHA ging es schliesslich um mich und da war es mir egal, ob sich die Therapeuten (heimlich) ärgerten, weil ich gleich mehrere nach ihrer Meinung gefragt hatte. Tammi hat ja vor kurzem auch ähnliche Erfahrungen gemacht. Verständlich wenn die Kritik am Handeln der Therapeuten menschlich bei denen nicht gut ankommt, aber sie müssen nun mal professionell damit umgehen. Auch oder gerade mit Sonderfällen.

Dem Thread-Titel entsprechend ist es also ganz wichtig, einen wirklich kompetenten konkreten Befund zu haben, bevor man eine REHA antritt oder generell eine Behandlung anfängt. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die man als Eltern so gut wie möglich begleiten muss. Eine ziemliche Herausforderung.

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
Lego66
Profi
Profi
Beiträge: 1043
Registriert: Sa, 16.11.2013 - 18:55
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Atypischer, thorakolumbaler Scheuermann
Flachrücken, weitg. fixiert
BS-Vorfälle HWS u. LWS
Osteochondrose
Retrolysthese
multiple Blockaden
Therapie: MT, KG, Osteo.
1.Korsett 5/12, Rahmouni
2.Kors. 8/13, Rahmouni
3.Kors. 12/14, mit Halsteil
4.Kors. 3/16, 2-Schaliges Rahmouni mit Halsteil

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Lego66 »

Hallo Klaus, hallo Chessie,
Klaus hat geschrieben: Verständlich wenn die Kritik am Handeln der Therapeuten menschlich bei denen nicht gut ankommt, aber sie müssen nun mal professionell damit umgehen. Auch oder gerade mit Sonderfällen.
So sehe ich das auch! Schließlich sind wir keine Statisten in deren Business-Plan, sondern deren Existenzgrundlage!
Klaus hat geschrieben: Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die man als Eltern so gut wie möglich begleiten muss. Eine ziemliche Herausforderung.
Dass du dich so toll einbringst und kritisch bist, liebe Chessie, ist ein riesiges Glück für deinen Sohn! Irgendwann weiß er das sicher zu schätzen, auch wenn du zur Zeit für ihn vielleicht eher die nervige, unentspannte, mega-engagierte Mama bist ;D .

Liebe Grüße,
Gaby
Benutzeravatar
Chessie
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 50
Registriert: Mi, 18.03.2015 - 19:06
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Sohn, 2000 geb.
Thorakalskoliose 14-16°
Thorakalkyphose 72°
Lumballordose 88°

Re: Scheuermann und Skoliose - eine Menge Fragen zum Befund

Beitrag von Chessie »

Hallo Ihr Lieben,

hab ein Mega-schlechtes Gewissen, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe und erst wieder schreibe, wenn's brenzlig wird ;( Und auch noch herzlichen Dank für Eure aufmunternden und lobenden Worte, das gibt Kraft!

Die letzte Zeit war nicht gerade von Erfolgen gekrönt:
Kurz nach der Reha wurde Chris richtig krank, hatte einen Grippe-Virus erwischt. Mit Gliederschmerzen und Fieber war nicht an Korsett zu denken. Danach fing dann erst recht der Stress mit Lernen an, nicht nur der während der Reha verpasste Stoff musste nachgeholt werden auch die Schulaufgabenzeit steht an. Viele Ermahnungen ("komm, jetzt wird gelernt" oder "zieh doch Dein Korsett an") machten die Stimmung zu Hause nicht gerade gemütlich. Die Rückenschmerzen von Chris wurden zudem immer schlimmer. Am Samstag waren wir dann Skifahren - endlich mal wieder ein positives Erlebnis. Danach stand auch noch eine Party an (die ganze Nacht stehen bzw. Tanzen) . Seit dem kommt er nur noch mit Schmerzmittel und Wärmflasche weiter.

Nun aber erst mal noch zur Auflösung einiger Punkte:
Dem Thread-Titel entsprechend ist es also ganz wichtig, einen wirklich kompetenten konkreten Befund zu haben, bevor man eine REHA antritt
Chris wurde als Kyphoskoliotiker eingestuft und somit hauptsächlich in Bezug auf Skoliose behandelt. Das erklärt mir nun, warum die Lordose keine Beachtung fand.
Man muss wirklich immer mitdenken, aufpassen und auf den Körper hören. Das kann ich jedem nur empfehlen. Es bringt nichts zu denken, das hilft doch allen, also muss es mir auch helfen. Im Fall von Chessies Sohn sind es sicher nur einzelne Übungen, die nicht passen. Aber auch da ist es wichtig, dass man sich nichts einreden lässt
Leider ist es nicht immer ganz einfach, als Elternteil einzuwirken. Gerade bei der Reha sind die Kiddis (lasst das bloß meinen Sohn nicht hören :) ) auf sich alleine gestellt und können das nicht so artikulieren. Wir waren gerade heute das zweite mal bei bereits beschriebener Schroth-Therapeutin und sie ging wirklich gut auf die meisten seiner Argumente ein, also wirklich :top: für die Therapeutin, wir hatten wohl beim ersten Mal nur einen schlechten Start - eigentlich.
In den vergangenen zwei Wochen hatte unser Sohn nur Krankengymnastik bei seinem üblichen Therapeuten zur Aufdehnung usw. Der hat bereits bemerkt, dass seine Bauchmuskulatur (vor allem die im Unterbauch) komplett verspannt und hart ist und hat hier mit Druckmassage begonnen, was sehr wohltuend gewirkt hat. Er hat auch angemerkt, dass ein Muskelaufbau an dieser Stelle wohl nicht mehr angebracht sei. Nun hat die Schroth-Therapeutin nach guter Massage und auch (für mich als Außenstehende) gute Übungen dann noch eine Übung mit Chris gemacht: Auf dem Rücken liegen mit in der Luft angewinkelten Beinen sollte er sein Becken kurz heben, dreißig mal. Diese Übung soll er weiter machen, täglich 3 x 30, um seine Muskulatur im Unterbauch zu stärken :confused:
Chris war komplett am Ende. Voller Unverständnis und Schmerz wurde er verbockt und nicht wirklich mehr höflich. Neben dem, dass er sich demnächst für sein Verhalten entschuldigen darf hat dies aber wohl endlich den Effekt, dass er selbst eingreifen möchte in seine Behandlung. Dabei ist er natürlich brutal verunsichert. Die ärztlich angeordnete Hilfe hilft nichts oder wird falsch angewandt oder sein Empfinden falsch artikuliert oder oder oder....
Irgendwann findet man den/die Therapeut/-in, wo Chemie, Know-how und Engagement passen. Denn das muss alles stimmen.
Hoffentlich kriegen wir bald die Kurve in diese Richtung! Unterstützung wäre echt super.
Aber da unser Sohn sich in Richtung "Eigenkompetenz" entwickelt, kann alles nur besser werden: er will es jetzt freiwillig mit schwimmen veruschen :D

Noch kurz eine Anmerkung zur Reha an alle Eltern: an Ostern trifft sich die komplette Gruppe von unserem Sohn in München wieder - bis zu 16 "Kiddis" aus ganz Deutschland verteilt auf vier Haushalte feiern ein Wiedersehen. Diese Freundschaften alleine sind eine Reha wert. Das ist die positive Nachricht - und ich freu mich auf alle :D :D :D

Schöne Grüße und sorry - wurde wieder echt lang :eek:
Chessie
Antworten