Rundrücken, was tun?

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florikran
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Rundrücken, was tun?

Beitrag von florikran »

Hallo.
Ich habe mich hier angemeldet weil ich seit kurzem vermute, dass ich einen starken Rundrücken habe.
Ich bin 25 Jahre alt und 1,81m groß. Ich war schon immer übergewichtig, daher ist mir das vorher wohl nie so aufgefallen. Vor ca. 5 Monaten hab ich dann die 100kg Marke überschritten. Das war ein Schock für mich und ab da hab ich mich entschieden abzunehmen, um mein Selbstbewusstsein zu steigern, welches unter dem Gewicht immer gelitten hat. In den 5 Monaten habe ich nun um die 20kg abgenommen (durch täglich Ausdauersport, Krafttraining und Ernährungsumstellung). Mit jedem kg das ich abnehme wird deutlicher das mein Rücken nicht so ist wie er sein sollte. Wiege nun ~81kg und mein Selbstbewusstsein ist noch mehr im Keller :( Mit 100 kg sah ich besser aus, da war der Rundrücken nicht so auffällig.

Mit Krafttraining habe ich erstmal aufgehört, weil ich Angst habe, dass sich mein Rücken dadurch verschlimmert. Ich gehe aber noch Joggen oder sollte ich darauf auch erstmal verzichten?
Rückenschmerzen habe ich nur wenn ich sehr lange Zeit auf einer Stelle stehe.
Wie sollt ich nun weiter vorgehen? Erstmal zum Hausarzt oder direkt zu einem Orthopäden? Lässt sich der Rücken überhaupt wieder richtig gerade bekommen?

Gruß
florian
Shulk
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Diagnose: Fehlhaltung durch Sehschwäche
Schmerzen im Lendenbereich
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1) Rahmouni-Korsett 22.10.2013 (ohne Reklimation)
2) Rahmouni-Korsett 07.05.2018 (mit Reklimation)
3) Rahmouni-Korsett 11.06.2019 (mit Reklimation, entfernt 2022)
4) Rahmouni-Korsett 18.12.2023 (ohne Reklimation)
Reha Bad Sobernheim Februar 2015

Re: Rundrücken, was tun?

Beitrag von Shulk »

So hat es bei mir auch angefangen.

Was ich dir mit Sicherheit sagen kann ist, dass der äußere Eindruck täuschen kann. Meine Wirbelsäule hat im Röntgenbild eine Kyphose von 41°. Eine Kyphose zwischen 25° und 40° ist normal (Das eine Grad ist also geschenkt). Bei meiner Eingangsuntersuchung in Bad Sobernheim wurde eine 3D-Vermessung mit Lichtstrahlen gemacht und der Computer errechnete ganze 56°. Scheinbar stand ich in diesem Moment besonders toll da. Du siehst: Das ist ein gewaltiger Unterschied. Bei mir kommen die Schmerzen, die phasenweise mal ganz weg, dann wieder recht deutlich sind, wohl von meiner schlechten (Sitz)Haltung (Siehe Diagnose) und einer Bandscheibenabnutzung.

Ich kann dir den Tipp geben, dass du ein Röntgenbild der gesamten Wirbelsäule im Stehen machen lässt, ggf. nochmal gesondert den unteren Ledenbereich. Ein MRT kommt grundsätzlich auch in Frage, aber das findet im Liegen statt und du schreibst, dass du die Schmerzen im Stehen hast, weshalb es auch sinnvoll ist ein Bild im Stehen zu machen.

PS: Mit deinen 80kg bist du laut BMI-Rechner im oberen Normalbereich.
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Klaus
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Re: Rundrücken, was tun?

Beitrag von Klaus »

Hallo Florian,
Mit Krafttraining habe ich erstmal aufgehört, weil ich Angst habe, dass sich mein Rücken dadurch verschlimmert.
Gute Entscheidung, denn man kann tatsächlich die Situation verschlimmern, sogar ohne es selbst zu bemerken.
Wie sollt ich nun weiter vorgehen? Erstmal zum Hausarzt oder direkt zu einem Orthopäden? Lässt sich der Rücken überhaupt wieder richtig gerade bekommen?
Vor jeder Art der Behandlung sollte immer eine konkrete kompetente Diagnose stehen.
Und damit fangen die Probleme leider schon an. Bei Fehlstellungen der Wirbelsäule sind viele Orthopäden nämlich inkompetent (eigentlich auch Spezialisten bezüglich Wirbelsäule). Insbesondere beim Rundrücken (BWS Hyperkyphose) wird viel ignoriert oder verharmlost.
Ich kann Dir nur raten, Deine Situation von einem tatsächlichen Spezialisten abklären zu lassen, der dann auch die optimale Behandlung einleiten kann:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Sonst besteht schnell die Gefahr, dass man überhaupt nicht weiterkommt und von einer Spekulation in die andere wechselt.

Grundsätzlich sollte ein Röntgenbild der gesamten Wirbelsäule von vorn und von der Seite gemacht werden. Das kann oft nur in großen Kliniken angefertigt werden. Dann müssen die entsprechenden Winkel gemessen werden, um nicht nur den Umfang des Rundrückens zu bestimmen, sondern auch des möglichen Hohlkreuzes (LWS-Hyperlordose) und der oft begleitenden geringen Skoliose.
Selbst wenn das alles korrekt gemacht wird, bleibt die entscheidende Frage der Behandlungsmöglichkeiten. Dieses Forum hat sich deshalb gegründet, weil genau da die Probleme in der täglichen Praxis sind. Hier kommen immer wieder neue ähnlich lautende negative Erfahrungsberichte.

Es lässt sich noch viel machen, jedenfalls mehr als "machen sie Sport /REHA Sport", "da kann man nichts mehr machen", "nehmen Sie Schmerztabletten".
Dazu bedarf es aber eines Spezialisten, der sehr viel praktische Erfahrungen mit den entsprechenden unterschiedlichen Patienten hat. Selbst ein Rundrücken mit angegebenen Winkel sagt zunächst nichts über die zu behandelnde Situation. Hier muss immer die gesamte Wirbelsäule mit den entsprechenden Strukturen (verkürzt/überdehnt) beachtet werden und eigentlich auch der ganzheitliche Blick zum Tragen kommen.

Gruß
Klaus
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