Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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chico
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Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von chico »

Hallo,

mein Sohn, 16, hat eine katastrophale Haltung. Meistens hat er den Kopf nach vorn gestreckt, Rundrücken, Schultern nach vorn. Den Rundrücken hat er vermutlich von mir. Das Erinnern an die Haltung nutzt für ungefähr 20 Sekunden. Ich vermute, dass er eine Kyphose hat. Vor 2 Jahren waren wir beim Orthopäden, der stellte eine ganz leichte Kyphose fest, meinte aber, man müsse abwarten.
Da meine Tochter mit ausgeprägter Skoliose durch 2x Bad Sobernheim + Korsett sehr gute Erfolge hatte, würde ich sehr gern meinen Sohn auch nach Sobernheim schicken. Ich würde mir davon versprechen, dass er sich eine gute Haltung angewöhnt und die Muskeln aufbaut, diese auch dauerhaft einzuhalten. Ob sich an der Kyphose was verändern kann, weiß ich natürlich nicht.
Ich habe jetzt nochmal einen Termin beim Orthopäden "um die Ecke" ausgemacht. Der ist kein Skoliose/Kyphose Spezialist, aber sehr kooperativ, was das Beantragen einer Kur betrifft.
Was ich mich jetzt frage: Wie ausgeprägt muss eine Kyphose sein, damit die Beantragung einer Kur berechtigt erscheint? Könnt ihr mir aus eurer Erfahrung raus da was sagen?
Und bringt es was, zu einem eher spezialisierten Orthopäden zu gehen? (das wären hier evtl. Dr. Wiedmann in Königsbrunn oder Dr. Liebe in München). Bzw. was könnte es bringen?

Vielen Dank!
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Klaus
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von Klaus »

Hallo chico,
Wie ausgeprägt muss eine Kyphose sein, damit die Beantragung einer Kur berechtigt erscheint?
Also ein grober Anhaltspunkt ist der Bereich für eine normale BWS Kyphose von 25-40 Grad. Wenn also diese Kyphose 50 Grad und mehr erreicht, ist eine REHA anzuraten, insbesondere im Alter von 16, wo sich noch viel verändern kann.
Das Erinnern an die Haltung nutzt für ungefähr 20 Sekunden.
Das spricht für einen hohen Anteil an Fehlhaltung, der sich nicht unbedingt an der Gradzahl des Röntgenbildes orientieren muss, aber durch die REHA behandelt werden sollte. Insofern ist die Gesamtsituation zu sehen und der Arzt sollte hier die gemessene Gradzahl mit der optischen Situation verbinden.
Also z. Bsp.
es besteht eine Hyperkyphose (was ist mit Hohkreuz??) von xxx Grad mit ausgeprägter Fehlhaltung, die dringend in einer Intensiv-REHA-nach Schroth in XXXX (genauer Ort !) behandelt werden sollte, um ein Fortschreiten und damit verbundene Einschränkungen mit möglicher Berufsunfähigkeit zu verhindern. :)
Im Grunde genommen ist es diesselbe Aktion wie bei Deiner Tochter. Allerdings hat die Skoliose in dieser Hinsicht leider noch einen anderen Stellenwert, als die Hyperkyphose/(Hyperlordose). Es kommt also schon sehr auf Formulierungen an.
Und allgemein gilt, dass alle ambulanten Maßnahmen (natürlich erfolglos) ausgeschöpft sein müssen, ehe eine REHA genehmigt werden kann.
Und bringt es was, zu einem eher spezialisierten Orthopäden zu gehen? (das wären hier evtl. Dr. Wiedmann in Königsbrunn oder Dr. Liebe in München). Bzw. was könnte es bringen?
Von Dr. von Liebe gibt es Einzelerfahrungen, zumindest für die konkrete Unterstützung eines kompetenten REHA-Antrages sollte es reichen.

Nach meiner Ansicht ist es immer auch die Eigenkompetenz, die hilfreich ist. Hier muss man wissen, wie Kostenträger "so ticken können" bzw. welche Formularien notwendig sind, damit man den Sachbearbeitern die Arbeit leicht macht. ;)

Gruß
Klaus
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von chico »

Hallo Klaus,

vielen lieben Dank, das hilft mir wirklich sehr weiter!! Ich werde es mit unserem "Hausorthopäden" versuchen und die von dir vorgeschlagenen Dinge mit einbringen. Ich weiß aus der Erfahrung mit unserer Tochter, dass Eigeninitiative und Eigenkompetenz beim Reha Antrag das Wichtigste sind. Ohne dieses Forum hier hätten wir das damals nicht so hinbekommen! Und dein jetziger Beitrag zeigt mir die Richtung, in die ich diesmal gehen muss.
Eine Frage noch: Die Diagnose der Gradzahl - braucht man dafür ein Röntgenbild?
Auch bei Dr. Liebe vor 2 Jahren wurde kein Röntgenbild gemacht. Also wenn der Orthopäde - egal welcher - kein Röntgenbild macht und sagt "ist eh nicht so ausgeprägt" - sollte ich dann darauf bestehen, dass eines gemacht wird? Braucht man das für die genaue Diagnose/den Antrag?
Und macht es hier wieder einen Unterschied, zu wem man geht? (Zu Dr. Liebe ist halt ein ziemlicher Aufwand, den ich machen würde, wenn ich wüsste, dass es was bringt, aber ich hatte das Gefühl, der macht auch nicht mehr als Andere, darum würd ich erstmal zum Kleinstadtorthopäden gehen, von dem ich zumindest weiß, dass er alles auf den Antrag schreibt, um was ich ihn bitte.)

chico
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von Thomas »

Hallo chico,

habt Ihr schon mal über ein Korsett für Deinen Sohn nachgedacht? Das kann auch bei einer Hyperkyphose viel bringen, gerade wenn Dein Sohn noch nicht ausgewachsen ist. Um ein solches verschrieben zu bekommen musst Du aber meist einen längeren Weg auf Dich nehmen. Du kannst natürlich auch versuchen, dass Dein Sohn während der Reha ein Korsett verschrieben bekommt, dann verliert Ihr allerdings die Zeit bis zur Reha.

Gruß Thomas
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von chico »

Ich fürchte, bei einem Korsett würde es mit der Compliance gar nicht gut aussehen... - bekommt man sicher auch erst ab gewisser Gradzahl, oder? Ist Dr. Wilke da auch bei Kyphose der richtige Ansprechpartner, oder nur bei Skoliose? Dr. Wilke ist nämlich einmal im Monat hier in München (das war zumindest mal so, da war ich nämlich mit meiner Skoliose-Tochter), aber man muss erstmal einen Orthopäden haben, der einen aufgrund der Diagnose dorthin schickt.
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von Thomas »

Hallo chico,

klar, ein Korsett macht auch erst ab einer Gradzahl von 50 oder 60 Grad Sinn. Daher steht erst mal die Diagnose im Vordergrund.

Gruß Thomas
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von chico »

Vielleicht kann mir ja dann noch jemand hier sagen, ob ich auf einem Röntgenbild für die Diagnose bestehen muss, das wär super.
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von Thomas »

chico hat geschrieben:Vielleicht kann mir ja dann noch jemand hier sagen, ob ich auf einem Röntgenbild für die Diagnose bestehen muss, das wär super.
Ja, auf jeden Fall. Ohne ein stehend aufgenommenes Röntgenbild der ganzen Wirbelsäule von vorn und von der Seite ist eine Aussage über den Grad der Wirbelsäulenverkrümmung nicht möglich!

Gruß Thomas
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Klaus
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von Klaus »

Hallo chicco,
Eine Frage noch: Die Diagnose der Gradzahl - braucht man dafür ein Röntgenbild?
Ja, unbedingt!
Also wenn der Orthopäde - egal welcher - kein Röntgenbild macht und sagt "ist eh nicht so ausgeprägt" - sollte ich dann darauf bestehen, dass eines gemacht wird? Braucht man das für die genaue Diagnose/den Antrag?
Man braucht zumindest für die erste vernünftige Diagnose der Wirbelsäule immer ein Röntgenbild. Ein Arzt, der meint, das optisch abschätzen zu können, ist inkompetent. Optik und tatsächliche Wirbelkörpersituation kann erheblich abweichen und ich kann auch nicht von aussen den Zustand der Wirbelkörper sehen. Diese konkrete detaillierte Diagnose sollte schon Bestandteil eines erfolgreichen Antrages sein, zumal das nicht unbedingt die Aufgabe der REHA ist. Hier werden in der Regel auch keine Röntgenbilder angefertigt.
Und macht es hier wieder einen Unterschied, zu wem man geht? (Zu Dr. Liebe ist halt ein ziemlicher Aufwand, den ich machen würde, wenn ich wüsste, dass es was bringt, aber ich hatte das Gefühl, der macht auch nicht mehr als Andere, darum würd ich erstmal zum Kleinstadtorthopäden gehen, von dem ich zumindest weiß, dass er alles auf den Antrag schreibt, um was ich ihn bitte.)
Ich weiß jetzt nicht, vor welchem Hintergrund Dr. Liebe vor 2 Jahren kein Röntgenbild gemacht hat. Aber es macht es natürlich einen Unterschied, zu wem man geht. Das ist ja schon immer ein Haupthema hier im Forum gewesen und deshalb gibt es ja auch die Rubrik Gesucht/Gefunden und darin die Auflistung der Spezialisten.
viewtopic.php?f=25&t=6472
Dr. Wilke ist nämlich einmal im Monat hier in München (das war zumindest mal so, da war ich nämlich mit meiner Skoliose-Tochter), aber man muss erstmal einen Orthopäden haben, der einen aufgrund der Diagnose dorthin schickt.
Da gibt es wohl einzelne gute Erfahrungen und Du hast doch einen Orthopäden. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, der muss dann aufgrund des Arztberichtes sowieso den entsprechenden Antrag stellen. (Suchfunktion mit entsprechenden Stichworten nutzen)

Der Punkt ist, dass Du zwar den willigen Orthopäden zu einem entsprechenden gut formulierten Antrag bringen kannst, aber das bedeutet ja leider nicht, dass Du eine wirklich zutreffende Diagnose hast. Dazu müsstest Du eigentlich bei der Eingangsuntersuchung der REHA dabei sein und auch auf die Chefarztmeinung bestehen, so als ob hier eine zeitlich erweiterte ambulante Spezialisten-Sprechstunde mit mitgebrachten ausreichenden Röntgenbildern stattfindet. Eine sehr anspruchsvolle eher unrealistische Angelegenheit.

Insofern würde ich als Erstmeinung eher den Spezialisten aus der Liste vorziehen, so wie das die meisten machen.
Schildkröterich hat es mit dem Korsett ja schon angedeutet, für einen guten konservativen möglichst vollständigen Behandlungs-Start muss man oft leider weite Wege machen. Aber mit Dr. Wilke in München wäre doch gut.

Gruß
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Re: Ab wann bekommt man bei Kyphose eine Kur in Sobernheim?

Beitrag von chico »

Oh, jetzt haben wir gleichzeitig geschrieben... Ja, mit Dr. Wilke in München ist das wie gesagt nicht so einfach, da man erstmal von einem anderen Orthopäden dorthin geschickt werden muss, man kann nicht so einfach sich dort anmelden (hab das damals frecherweise mit meiner Tochter gemacht, weil ich es gar nicht anders wusste, da wurden wir um ein Haar wieder abgewimmelt. Ging nur, weil das damals dort ganz neu war.) Also geht Dr. Wilke als ERSTMEINUNG gar nicht. Aber ich werde jetzt erstmal schauen, was der Orthopäde hier macht. Mit dem Röntgenbild diese Orthopäden kann dann hoffentlich Dr. Wilke auch was anfangen. Wie schon bei meiner Tochter bin ich schon wieder spät dran (falls es mit der Reha klappen sollte, wollte ich die Pfingstferien nutzen...)
Vielen Dank euch, dir vor allem Klaus für deine detaillierten und sehr konkreten Antworten, das ist echt super.
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