Hallo Basti,
Kannst du mir genauer erklären um was es beim Rolfing geht und was da so gemacht wird? Das würde mir sehr weiterhelfen
Hier mal die Beschreibungen der 10er Serie von der Blogseite eines Rolfers:
Die Grundsequenz einer Rolfingbehandlung besteht aus einer zusammenhängenden Folge von in der Regel zehn Sitzungen, die systematisch aufeinander bezogen und auf Ihre individuelle Struktur abgestimmt sind.
Die erste Rolfing-Sitzung: Die Atmung
In der ersten Rolfing-Sitzung geschieht das Kennenlernen zwischen dem Rolfingpraktiker und dem Klienten. Nach einem einführenden Gespräch erfolgt die erste Behandlung, in der die Atmung durch die Entlastungen der Schulter- und Beckengürtel sowie deren Gelenke befreit wird. Da die Atmung dazu dient, weitere Änderungen der Körperstruktur zu ermöglichen bzw. zu behalten, bleibt die Beobachtung der Atmung ein wesentlicher Teil der ganzen Serie. In der ersten Sitzung werden auch der Brustkorb, der Zwerchfellbereich und der Rücken zur Anpassung der erleichterten Funktion bearbeitet.
2. Sitzung: Die Füße und Beine
So wie ein Haus eine stabile, unterstützende Grundlage benötigt, benötigt auch der Körper ein gesundes, dabei aber ebenso auch lebendiges Fundament. Eine verbesserte Funktion der Füße und Beine ist oft als geschmeidigere, schwungartige Bewegung, die sich im Gehen bis in die Wirbelsäule überträgt, erkennbar. Wegen dieser strukturellen Beziehung werden auch Rücken- und Nackenbereiche behandelt.
3. Sitzung: Die Seitenlinien
Nachdem die Atmung und das strukturelle Fundament des Körpers etwas ausgerichtet sind, ist der Körper bereit, eine neue Orientierung des Schultergürtels über dem Becken anzunehmen. Sackt der Brustkorb zusammen oder kippt das Becken zu weit nach vorne? In dieser mit Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen ergänzten Sitzung werden solche Fehlmuster durch Behandlung der Rippen, Schulter, Hüfte und Rücken in eine neue Linie gebracht.
4. Sitzung: Das Becken als Fundament der Wirbelsäule
Es ist kein Wunder, daß viele fernöstliche Heilkünste das Becken als "Sitzt der Lebenskraft" bezeichnen. Denn auch strukturell gesehen spielt das Becken eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Funktion der Atmung und der Viszera. Der Beckenboden wird indirekt in die Sitzung miteinbezogen mittels Behandlung der Muskeln des inneren Beines (die Adduktoren). Auf einer ganzheitlichen Ebene können innere Themen von Identität und psychischem "Containment" berührt werden, weshalb die vierte Sitzung auch als Anfang der "Kernsitzungen," die sich mit dem Innenraum des Körpers befassen, gilt.
5. Sitzung: Die vordere Linie
Als Fortsetzung der Kernsitzungen wird in der fünften Sitzung Platz für die Organe geschafft. Dies gelingt durch Ausgleichung der vorderen Linie des Körpers, d.h. Oberschenkeln, Bauchraum, und Brust. Schwerpunkt dieser Stunde ist vorsichtige und achtsame Aktivierung des Psoasmuskels (Hüftheber), der die Lendenwirbelsäule mit der Innenseite der Oberschenkelknochen verbindet. Ein erweiterter Bauchraum unterstützt die psychische Fähigkeit mit emotionellen Störungen umzugehen.
6. Sitzung: Die hintere Linie
In der sechsten Sitzung wird die neue Anpassungsfähigkeit der vorderen Linie mit entsprechender Ausrichtung der hinteren Linie ausgeglichen. Verklebungen der Faszie (Bindegewebe) in den Gelenken der Rippen und Wirbeln werden individuell gelöst durch detaillierte Arbeit am Rücken. Zusätzlich wird das Kreuzbein und dessen Verhältnisse zum Becken balanciert, um die Übertragung der Schwerkraft vom Genick nach unten bis in die Fersen zu überbrücken.
7. Sitzung: Der Kopf
Zum Abschluß der Kernsitzungen gehört die siebte Sitzung, in der der oberer Pol des Körpers, nämlich die Schulter-, Nacken-, und Kopfbereiche, integriert wird. Einerseits existiert ein Körper ohne einen angepassten oberen Pol nicht harmonische in der Schwerkraft, anderseits ist der oberer Pol nur dann bereit, seine Rolle in der Orientierung des Organismus zu spielen, wenn die notwendige Unterstützung verfügbar ist. Diese vorbereitende Unterstützung wird durch die erste sechs Sitzungen besorgt, schließlich mit der platzerweiternden Arbeit des inneren Bauchraumes in den fünften und sechsten Sitzungen. Der Kopf und die entsprechenden Halsstrukturen gehören auch zur Viszera, zur tieferen Dimensionen des Mensches, also kann das Thema der siebten Sitzung auch um die Verbindung zwischen Bauch und Kopf handeln, im ganzheitlichen sowohl rein physikalischen Sinne. In dieser Stunde werden der Schultergurtel, der Nacken, und Kopf behandelt, einschließlich das Gesicht und die Kopfhaut.
8. und 9. Sitzung: Unterstützung und Orientierung: Erde oder Himmel?
Die achte und neunte Sitzungen gehören zusammen zur Orientierungsphase der Serie. Es verabschiedet sich hierbei die Arbeit mit tierefen Körperstukturen. Bisher wurden alle Körperbereiche voneinander differenziert, was ihnen ermöglicht, ihre ursprunglichen Aufgaben als Teile eines dynamischen Ganzes vollzuziehen. Nach diesem Prozess wird ausgewertet, wie die Orientierung im Organismus am besten geschafft werden kann. Da wir schwerkraftabhängige, landlaufende, und vor allem zwei-füßige Wesen sind, ist die Orientierung auf der Erde richtung Himmel ein omnipresänt und häufig unbewußter Bestandteil unserer Existenz, der ein unverzichtbare Rolle zum Wohlgefühl spielt. In diesen Stunden wird gefragt, ob der Kontakt zum Boden oder die Bewusstheit der Strebenslinie nach oben, weitere Unterstützung braucht. Dementsprechend wird entweder der untere oder der obere Körper behandelt.
10. Sitzung: Abschluß
Das Ende der 10-SItzung-Serie ist jetzt erreicht. Als Abschluß kommen größeren Themen nach vorne, verbal oder non-verbal, die sich nicht nur um die Beziehung zwischen Wesen und Umwelt kreisen sondern auch den ganzen Kontext betrachten: Wie passt die Serie ingesamt ins Leben hinein? Was hat der Körper durch den Integrationsprozess gelernt, was er in den üblichen Alltag benutzen kann? Wurden die Ziele der Serie erreicht? In wiefern fühlt sich der Klient vom Rolfingpraktiker unabhängig und fähig, alleine mit der Schwerkraft klarzukommen? Behandelt werden hauptsächlich Körperbereiche, die noch besser ins Ganze angepasst werden können, möglicherweise durch Übungen, die neue Denkweisen bzw. Perspektiven der tagtäglichen Bewegungen, wie gehen, sitzen, und atmen, beibringen.
Quelle:
http://gravity101.blogspot.de/2006/10/d ... serie.html
Im nächsten Post mal etwas von mir persönlich zum Rolfing