gute Bücher

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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Spila
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Beitrag von Spila »

Kennt ihr ein gutes Buch zu Morbus Scheuermann (so eines, das man ohne Medizinstudium versteht)?
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Toni
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Beitrag von Toni »

Das Thema Bücher über Scheuermann ist ein Punkt der mich richtig wütend macht. Ich habe mir schon eine ganze Sammlung von Orthopädie-Fachbüchern gekauft. Ein Spezielles Scheuermann-Buch gibt es leider nicht. M.Scheuermann wird wenn überhaupt zwischen den juvenilen, idiophatischen Skoliosen und M. Bechterew abgehandelt. Die Aussagen über die Diagnostik sind identisch. Die über die Therapie sind extrem wiedersprüchlich. Über die Therapie von adulten Scheuermaännern (post-Scheuermann-syndrome in deutsch: Zustand nach M.Scheuermann) gibts so gut wie überhaupt keine Aussagen. Nur funktionelle Therapie. Ein Fachbuch stellt uns sogar in die psychosomatische Ecke und setzt uns therapeutisch mit den senilen Kyphosen (Altersrundrücken gleich)
Manchmal denke ich wir Scheuermänner sind die totalen Stiefkinder der Medizin. Hühneraugen-Patienten werden bei den meisten Orthopäden ernster genommen als erwachsene Scheuermänner und Scheuerfrauen!
Möglicherweise ist es aber nur die Hilflosigkeit der Schulmedizin dem Phänomen "Osteochondritis deformans juvenilis dorsi" gegenüber.
Gruß Toni
Spila
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Beitrag von Spila »

Hallo Anton

Vielen Dank für deine Nachricht. Ich habe gestern bei der nächsten Universitätsbibliothek nachgeschaut, was sie alles zu Scheuermann haben, habe nur 3 Bücher gefunden (ein Buch sogar auf Englisch!). Zudem war das Thema wie du schon geschrieben hast, immer in Verbindung mit anderen Krankheiten. Die meisten Bücher sind etwa aus dem Jahre 1950, anscheinend hat man uns danach einfach vergessen!!!! (eigentlich wären wir ja ein gutes Zielpublikum sollen anscheinend 1-8% der Bevölkerung Morbus Scheuermann haben!).:O
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Toni
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Beitrag von Toni »

So ist es!
Wir Scheuermänner und Scheuerfrauen sind die vergessenen, vernachlässigten undungeliebten Stiefkinder der Orthopädie.
Seit Jahrzehnten wird am Scheuermann nicht mehr geforscht.
Selbst in einer WS-Spezialklinik wie Bad Salzungen haben sie uns beim erstellen der Therapiebeschreibungen und Indikationen schlichtweg vergessen! Und das sogar, obwohl nach mehrfacher Aussage dort wirklich gute M.Scheuermann-Therapie geboten werden soll!

Ein Orthopädie-Lehrbuch-Autor schreibt von einem älteren anderen ab und übernimmt ungeprüft alte (und falsche) Lehrmeinugen. Medizinstudenten müssen das alles auswendig lernen und wehe ihnen sie hinterfragen kritisch solche Passagen die als dogmatische Wahrheit und Schulweisheit gelten.
Wir werden grundsätzlich zu spät diagnostiziert, zögernd, inkonsequent und falsch behandelt und mit spätestens 18 offiziell als nicht mehr therapierbar abgehakt.
Ich habe aber noch ein klein wenig Hoffnung.
Bei Schmerzen werden wir pauschal mit Rheumatikern, Osteoporose, Bandscheibenvorfällen und Psychosomatikern eingetopft und schubladisiert. Wenn wir wenigstens in die Nähe der Skoliose-Therapie gerückt werden würden, dann wäre schon sehr viel gewonnen!
An der Orthopädie der Gutenberg- Uniklinik Mainz soll sich ein PD OA Dr.med.Rompe intensiv zum Thema M. Scheuermann befasst haben. Leider reagiert Er nicht auf e-mails und ist auch tel. nicht erreichbar.
Möglicherweise macht M. Scheuermann den Medizinern auch keinen Spaß. Scheuermann verläuft undramatisch. Scheuermänner gelten pauschal als hartnäckig und therapieresistent. Erst Recht die adulten Scheuermänner. Den Profis fehlt so fast jedes motivierende Erfolgserlebnis. Deshalb müssen wir Scheuermänner und Scheuerfrauen uns zusammenschliesen, eine Lobby für uns bilden und selbst hartnäckig und frustrationsresistent werden!
Gruß Toni
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