Hyperkyphose/Hyperlordose - meine Fragen an euch

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Klaus
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Re: Hyperkyphose/Hyperlordose - meine Fragen an euch

Beitrag von Klaus »

Hallo Bobi,
3. Habe beim Orthopäden auch keine Gradzahlen bekommen. Könnte das jemand ausmessen?
Der Orthopäde sollte aber in der Lage sein, die Aufnahme auszumessen. Frage mal danach. Ausgemessene Gradzahlen von Usern sehe ich kritisch.
1. Wie schätzt ihr meine Rücken-Situation ein (siehe Bilder)? Ich erkenne vorallem eine Hyperkyphose in der oberen BWS, weshalb ich dann auch eine kompensierende HWS-Lordose habe.
Eine BWS Hyperkyphose kann man in der Röntgenaufnahme vermuten, aber die HWS ist nicht zu sehen. Was meinst Du mit "kompensierender HWS Lordose"? Die HWS hat eine natürliche Lordose, wenn man von Kompensation spricht, müsste es in diesem Wort-Sinn eine HWS Hyperlordose sein.
Für den Fall, dass man im Lot steht, ist bei einer BWS Hyperkyphose aber eher mit einer steilgestellten HWS (abgeschwächte Lordose) zu rechnen.
In den Fotos würde ich bezüglich lockererer Haltung nicht vermuten, dass Du eine Hyperkyphose hast. In der aufgerichteten Haltung erst recht nicht, auch wenn hier die hochgezogenen Schultern eine eher unnatürliche Haltung darstellen. Man könnte auf die Idee kommen, dass ein "gerader" Rücken demonstriert werden soll, was der aber in dieser Ansicht nicht sein sollte. ;)
2. Der Orthopäde erwähnte damals nichts von einem Scheuermann. Seht ihr Zeichen von einem abgelaufenen Morbus Scheuermann auf dem Röntgenbild?
Also die mögliche Ursache spielt bei der Behandlung keine Rolle. Wenn Keilwirbel (durch welche Ursache auch immer) entstanden sein sollten, käme es auf die Ausprägung und Anzahl an, weil das eine Behandlung mehr oder weniger behindern kann.
4. Wäre ein Korsett angebracht oder wäre das übertrieben?
Ich denke, es sollte nach einiger Zeit Schroth Therapie überprüft werden, ob sich die Situation gebessert hat. Insbesondere weil Du kaum Beschwerden hast und ein Korsett deswegen auch nicht ausreichend akzeptiert wird.
Ich habe mir dann einen Physiotherapeuten gesucht und fand jemanden der ambulant nach Schroth behandelt. Die Physiotherapie bewirkte zwar keine Wunder, half aber trotzdem vor allem gegen die Verspannungen und ich lernte mich besser aufzurichten. Ich mache nun fast täglich meine Übungen zu Hause und bin fleissig am dehnen.
Online ist es natürlich schwierig nachzuvollziehen, ob die Kompetenz des Therapeuten gut ist. Wenn das Aufrichten allerdings zu dem Fotobild 1 führt, ist das sicherlich nicht so gut. Und beim Dehnen ist zu beachten, dass es nicht nur um den Rücken selbst geht, sondern um den gesamten Körper. Du kannst ja mal versuchen, die Übungen zu beschreiben, damit man mal einen Eindruck hat.

Gruß
Klaus
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Klaus
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Re: Hyperkyphose/Hyperlordose - meine Fragen an euch

Beitrag von Klaus »

Hallo Bobi,
Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Kyphose über dem Normalwert in meinem Alter liegt
Deswegen hatte ich ja gesagt, dass die Röntgen-Aufnahme vom Orthopäden ausgemessen werden sollte. Alles andere ist Spekulation.
Vielleicht reden wir aneinander vorbei und das ist das Gleiche wie eine "steilgestellte HWS".
Gibt es denn keine Röntgenaufnahme der HWS?

Ich muss gestehen, dass ich bezügl. Übungen nach eigenen Übungen während meiner REHA in Bad Salzungen gesucht habe. Damit habe ich Schwierigkeiten. Vielleicht kann mal jemand anders diese Übungen kommentieren.

Gruß
Klaus
mick
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Diagnose: Skoliose, 4BH li,
bei Gradzahlen große Messabweichungen,
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LL (L4/L5)
Therapie: Korsett als Jugendliche, damals auch allg. KG; jetzt Schroth und Spiraldynamik;
Reha: Aug/Sep 2011 in Bad Sobernheim, Mai/Jun 2016 in Bad Salzungen
Korsett: 2011-2014 Sanomed
seit 2015 CCtec

Re: Hyperkyphose/Hyperlordose - meine Fragen an euch

Beitrag von mick »

Hallo Bobi,

ich habe zwar keine Hyperkyphose, kann aber zum Teil kann ich trotzdem was zu Deinen Übungen sagen:

Nr. 1 und Nr. 2 klingen vom Prinzip nach Schroth, ich kenne sie persönlich aber nicht (das muss nichts heißen, da ich ja selbst keine Hyperkyphose habe und die Übungen daher in den Rehas nur am Rand mitbekommen habe). Nr. 3 ist eine Schroth-Übung, die in Bad Salzungen gelehrt wird. Ich mache sie in etwas abgewandelter Form, da ich Skoliose und Flachrücken habe - so wie Du sie beschreibst machen sie die Leute mit Hyperkyphose, das klingt richtig. Bei Nr. 1-3 wäre wichtig, dass Du - wie Du es beschreibst - den Bauch anspannst, um nicht ins Hohlkreuz zu fallen bzw. wenn man ein Hohlkreuz hat, dagegen zu arbeiten.

Nr. 4 ist kein Schroth, sondern eine typische Übung für den unteren Bauch, wie sie in Rückenkursen/Fitnessstudios durchgeführt wird. Ist grundsätzlich nicht schlecht, auch den unteren Bauch zu trainieren, betrifft aber eher das (möglicherweise vorhandene) Hohlkreuz als die Hyperkyphose. Schaffst Du es, den unteren Rücken am Boden liegen zu lassen? Das wäre wichtig; wenn der Rücken sich anfängt zu lösen, soll man nicht mehr tiefer gehen. Ich persönlich finde die Übung sehr schwer, da ich ein stark gekipptes Becken habe und damit schnell im Hohlkreuz hänge; mir fällt es schwer, den unteren Rücken auf dem Boden zu lassen, besonders tief komme ich damit nicht.
Eine leichtere Variante ist es, die Beine aus der von dir beschriebenen Ausgangsposition abwechselnd (gebeugt, also mit 90°-Winkel im Knie) langsam zum Boden zu führen und wenn die Fußspitze den Boden berührt, dwieder in die Ausgangsposition und das andere Bein geht zum Boden. Finde ich auch im unteren Bauch anstrengend, aber die Gefahr, ins Hohlkreuz zu fallen, ist nicht so stark.

Nr. 5 kenne ich ebenfalls eher aus dem Fitnessstudio/aus Rückenkursen; Schroth im engeren Sinn ist das nicht. Stärkt den oberen Rücken und finde ich daher an sich auch nicht schlecht, aber ich glaube, da kann man leicht etwas falsch machen - spannst Du aktiv den Bauch an, um den unteren Rücken nicht zu sehr zu belasten? Ziehst Du die Schulterblätter nach unten und zusammen und lässt den Kopf gerade in Verlängerung der Wirbelsäule bzw. ziehst in die Streckung in Richtung des Scheitels?

Was ich persönlich immer hilfreich finde: Bitte jemanden (den Physiotherapeuten oder jemanden zuhause) von Dir Bilder oder Videos während der Übungen zu machen. Wenn man sich das selbst "von außen" anschaut, sieht man in der Regel sehr viel besser, wo man vielleicht etwas verbessern könnte, wo man nicht anspannt/"durchhängt" etc.

Viele Grüße,
mick
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Klaus
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Re: Hyperkyphose/Hyperlordose - meine Fragen an euch

Beitrag von Klaus »

Hallo Bobi,
Leider nicht, habe lediglich vier Einzelaufnahmen, jeweils zwei von der BWS und zwei von der LWS, immer einmal von der Seite und von vorne.
Du hast also nur den Eindruck, als ob Du eine HWS Hyperlordose hättest. Aus den Fotos geht das nicht hervor, beim Foto1 mit der unnatürlichen Haltung könnte man eher das Gegenteil vermuten.
Habe dann aber Probleme die HWS gerade zu halten, wenn ich den unteren Rücken korrigiere. Liegt wohl daran, dass die Krümmung dann nach oben "ausweicht".
Dankenswerterweise hat mick zu Deinen beschriebenen Übungen Stellung genommen.
Mit unterer Rücken ist offensichtlich die LWS gemeint. Wenn Du von Korrektur sprichst, ist davon auszugehen, dass es um die "klassische" gleichzeitige Korrektur von LWS Hyperlordose und BWS Hyperkyphose geht, wobei der Scheitel der Hyperkyphose offenbar höher liegt als "normal".
Scheinbar gibt es aber keinen Ausgleich zwischen LWS und BWS, sodass die HWS sozusagen "den Rest erledigen" muss, um die Haltung im Lot zu erreichen, was aber nicht immer gelingt. Eine Korrektur dieser Situation ist in der Regel immer mit der Korrektur von unten nach oben zu sehen, was ja Deiner Beschreibung entspricht.
Ich persönlich finde die Schroth Übungen in Rückenlage am besten geeignet, um das Gefühl der richtigen Korrektur zu bekommen. Ausserdem gibt es dabei die sogenannten Unterlagerungen mit Reis-Säckchen, die eine effektive Korrekur ermöglichen (in den ambulanten Praxen scheinbar selten). Insofern sollte in dieser Rückenlage auch die HWS allmählich in die richtige Lage kommen können, notfalls mit variablen Unterlagen für den Kopf.

Ein Klassiker ist die Übung "Hocker über dem Kopf", wo es spezifizierte Anweisungen für die unterschiedlichen Situationen gibt.
Die im Bild eingezeichneten Pfeile gelten als eine von vielen Anweisungen für mich mit Flachrücken!

Gruß
Klaus
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Es gibt diverse Anweisungen für unterschiedliche Situationen !!!
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Klaus
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Re: Hyperkyphose/Hyperlordose - meine Fragen an euch

Beitrag von Klaus »

Hallo Bobi,
Das hast du absolut richtig interpretiert und erscheint mir als einleuchtend.
Na ja, wenn es eine ausgemessene (Hyperkyphose und Hyperlordose) Röntgenaufnahme incl. HWS gäbe, wäre das alles etwas einfacher.
Dass ich mich in der LWS viel leichter korrigieren kann, muss wohl wie von dir erwähnt mit dem höher gelegenen Hyperkyphose Scheitel zusammenhängen.
Also das habe ich so ersteinmal nicht gesagt.
Einleuchtend wäre doch zunächst die vermutlich geringere Ausprägung der LWS Hyperlordose. Ob die größere Entfernung der beiden Scheitel eine Rolle spielen kann, kann ich nicht sagen.
Wenn der Scheitel der BWS Hyperkyphose nach oben "wandert" wird es mit den körpereigenen Korrektur Hebeln schwieriger, was natürlich auch bedeuten kann, dass die LWS Hyperlordose relativ dazu "leichter" zu korrigieren sein kann. Auch ein Korsett wird da schwieriger zu realisieren sein. Und die isolierte Behandlung der HWS sowieso, hier muss man sich wohl auf die Korrektur von unten nach oben verlassen.

Gruß
Klaus
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