Fragen über Fragen

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Cassia
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Fragen über Fragen

Beitrag von Cassia »

Frage Nr. 1:
Was mir unklar ist wenn ihr von Cobb-Zahlen spricht: Ich habe zwei Werte erhalten: "Schlaffe Haltung" und "Bestmögliche Aufrichtung". Was gilt nun als Cobb-Wert? Die beiden Werte liegen bei mir um 15-20 Grad auseinander!

Frage Nr. 2:
Seit einem Jahr trainiere ich nun unter fachmännischer Anleitung 3x die Woche mit einer sehr guten (!) Physiotherapeutin sowie zusätzlich an den übrigen Tagen täglich zu Hause. Es geht bergauf! Meine Schmerzen sind mit wenigen Ausnahmen fast weg. Ich bin sogar 1 cm "gewachsen". Klar werde ich die deformierten Wirbel nicht "heilen" können. So wie es aussieht, lässt sich aber zumindest optisch und schmerztechnisch auch viel mit richtigem Dehnen/Kräftigen bzw. dem Ausgleich der Dysbalancen erreichen. Lässt sich eigentlich eine Progredienz auch mit regelmässigem, selbstverständlich lebenslangem Training aufhalten? Bisher war die Krümmung "zum Glück" stabil.

Frage Nr. 3:
Während des Trainings lernte ich die richtige Haltungskorrektur. Ausgehend von Füssen über Becken kann ich den Rücken schon ziemlich gut korrigieren. Der obere Rücken ist jedoch noch immer in der krummen Haltung fixiert (ohne knöchernen Spangen). Ich arbeite daran die verkürzten Strukturen aufzudehen und die schwachen zu stärken. Ich bin mit dem Trainingsprogramm ganz zufrieden, nur frage ich mich manchmal ob ich nicht auch etwas für die HWS unternehmen soll. Begradigt diese sich quasi "automatisch" während der Aufrichtung der BWS oder kann ich speziell etwas dafür tun? Die HWS gleicht ja "nur" die Krümmung der BWS und LWS aus, oder?

Frage Nr. 4:
Welche Schlafposition ist für eine "Scheuerfrau" geeignet? Ich gehöre nämlich auch zu den "krumm-zusammen-kringel" Schläferinnen...

Danke schon im Voraus für eure Hilfe und Tipps!
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Silas
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Re: Fragen über Fragen

Beitrag von Silas »

Cassia hat geschrieben:Frage Nr. 1:
Was mir unklar ist wenn ihr von Cobb-Zahlen spricht: Ich habe zwei Werte erhalten: "Schlaffe Haltung" und "Bestmögliche Aufrichtung". Was gilt nun als Cobb-Wert? Die beiden Werte liegen bei mir um 15-20 Grad auseinander!
Der in Deiner normalen Haltung gemessene Cobb-Wert ist maßgeblich.
Dass der Wert zur bestmöglichen Aufrichtung deutlich besser ist, zeigt dass Deine Wirbelsäule noch recht beweglich ist und es somit Korrekturpotential gibt
Cassia hat geschrieben: Frage Nr. 2:
Seit einem Jahr trainiere ich nun unter fachmännischer Anleitung 3x die Woche mit einer sehr guten (!) Physiotherapeutin sowie zusätzlich an den übrigen Tagen täglich zu Hause. Es geht bergauf! Meine Schmerzen sind mit wenigen Ausnahmen fast weg. Ich bin sogar 1 cm "gewachsen". Klar werde ich die deformierten Wirbel nicht "heilen" können. So wie es aussieht, lässt sich aber zumindest optisch und schmerztechnisch auch viel mit richtigem Dehnen/Kräftigen bzw. dem Ausgleich der Dysbalancen erreichen. Lässt sich eigentlich eine Progredienz auch mit regelmässigem, selbstverständlich lebenslangem Training aufhalten? Bisher war die Krümmung "zum Glück" stabil.
Dazu kann man keine allgemeingültige Aussage treffen.
Wie alt bist Du?
Wie sind die gemessenen Gradzahlen?
Hast Du vielleicht ein Röntgenbild, dass Du einstellen kannst?
Jeder setzt natürlich andere Prioritäten, damit, dass Deine Schmerzen fast weg sind, hast Du sicherlich deutlich mehr Lebensqualität.
Cassia hat geschrieben: Frage Nr. 3:
Während des Trainings lernte ich die richtige Haltungskorrektur. Ausgehend von Füssen über Becken kann ich den Rücken schon ziemlich gut korrigieren. Der obere Rücken ist jedoch noch immer in der krummen Haltung fixiert (ohne knöchernen Spangen). Ich arbeite daran die verkürzten Strukturen aufzudehen und die schwachen zu stärken. Ich bin mit dem Trainingsprogramm ganz zufrieden, nur frage ich mich manchmal ob ich nicht auch etwas für die HWS unternehmen soll. Begradigt diese sich quasi "automatisch" während der Aufrichtung der BWS oder kann ich speziell etwas dafür tun? Die HWS gleicht ja "nur" die Krümmung der BWS und LWS aus, oder?
Vielleicht wäre eine Schroth-Reha für Dich hilfreich.
Bei Schroth wird auch auf die HWS miteinbezogen.
Cassia hat geschrieben: Frage Nr. 4:
Welche Schlafposition ist für eine "Scheuerfrau" geeignet? Ich gehöre nämlich auch zu den "krumm-zusammen-kringel" Schläferinnen...
Hier können Dir die Betroffenen sicher Tipps geben.
Sicher wäre es besser, eine Schlafposition einzunehmen, die nicht noch zusätzlich in die Krümmung hinein arbeitet, aber es muss natürlich auch eine Position sein, in der man sich halbwegs wohl fühlt.
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
Cassia
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Re: Fragen über Fragen

Beitrag von Cassia »

Silas hat geschrieben:
Cassia hat geschrieben:Frage Nr. 1:
Was mir unklar ist wenn ihr von Cobb-Zahlen spricht: Ich habe zwei Werte erhalten: "Schlaffe Haltung" und "Bestmögliche Aufrichtung". Was gilt nun als Cobb-Wert? Die beiden Werte liegen bei mir um 15-20 Grad auseinander!
Der in Deiner normalen Haltung gemessene Cobb-Wert ist maßgeblich.
Dass der Wert zur bestmöglichen Aufrichtung deutlich besser ist, zeigt dass Deine Wirbelsäule noch recht beweglich ist und es somit Korrekturpotential gibt
Und unter Korrekturpotential versteht man was? Verbesserung der Cobb-Zahlen?
Silas hat geschrieben:
Cassia hat geschrieben: Frage Nr. 2:
Seit einem Jahr trainiere ich nun unter fachmännischer Anleitung 3x die Woche mit einer sehr guten (!) Physiotherapeutin sowie zusätzlich an den übrigen Tagen täglich zu Hause. Es geht bergauf! Meine Schmerzen sind mit wenigen Ausnahmen fast weg. Ich bin sogar 1 cm "gewachsen". Klar werde ich die deformierten Wirbel nicht "heilen" können. So wie es aussieht, lässt sich aber zumindest optisch und schmerztechnisch auch viel mit richtigem Dehnen/Kräftigen bzw. dem Ausgleich der Dysbalancen erreichen. Lässt sich eigentlich eine Progredienz auch mit regelmässigem, selbstverständlich lebenslangem Training aufhalten? Bisher war die Krümmung "zum Glück" stabil.
Dazu kann man keine allgemeingültige Aussage treffen.
Wie alt bist Du?
Wie sind die gemessenen Gradzahlen?
Hast Du vielleicht ein Röntgenbild, dass Du einstellen kannst?
Jeder setzt natürlich andere Prioritäten, damit, dass Deine Schmerzen fast weg sind, hast Du sicherlich deutlich mehr Lebensqualität.
Ich bin 30 Jahre alt, 71 Grad "Hängezustand", 53 Grad "bestmögliche Haltung"... Röbi:
http://img51.imageshack.us/img51/796/90695255.jpg
Silas hat geschrieben:
Cassia hat geschrieben: Frage Nr. 3:
Während des Trainings lernte ich die richtige Haltungskorrektur. Ausgehend von Füssen über Becken kann ich den Rücken schon ziemlich gut korrigieren. Der obere Rücken ist jedoch noch immer in der krummen Haltung fixiert (ohne knöchernen Spangen). Ich arbeite daran die verkürzten Strukturen aufzudehen und die schwachen zu stärken. Ich bin mit dem Trainingsprogramm ganz zufrieden, nur frage ich mich manchmal ob ich nicht auch etwas für die HWS unternehmen soll. Begradigt diese sich quasi "automatisch" während der Aufrichtung der BWS oder kann ich speziell etwas dafür tun? Die HWS gleicht ja "nur" die Krümmung der BWS und LWS aus, oder?
Vielleicht wäre eine Schroth-Reha für Dich hilfreich.
Bei Schroth wird auch auf die HWS miteinbezogen.
Als Schweizerin ist es für mich leider sehr schwierig an eine Schroth-Reha heranzukommen. Ich hab mir schon überlegt mir quasi "Schroth-Ferien" zu gönnen. So teuer ist der Aufenthalt dort glaub nicht, oder?
Silas hat geschrieben:
Cassia hat geschrieben: Frage Nr. 4:
Welche Schlafposition ist für eine "Scheuerfrau" geeignet? Ich gehöre nämlich auch zu den "krumm-zusammen-kringel" Schläferinnen...
Hier können Dir die Betroffenen sicher Tipps geben.
Sicher wäre es besser, eine Schlafposition einzunehmen, die nicht noch zusätzlich in die Krümmung hinein arbeitet, aber es muss natürlich auch eine Position sein, in der man sich halbwegs wohl fühlt.
Auf dem Rücken schlafen geht ohne Kissen z.B. schlecht. da kriege ich Nackenprobleme und Kopfschmerzen... :rolleyes:
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

cassia hat geschrieben:Ich bin 30 Jahre alt, 71 Grad "Hängezustand", 53 Grad "bestmögliche Haltung"... Röbi:
http://img51.imageshack.us/img51/796/90695255.jpg
Ich gehe mal davon aus, dass das Röbi im "Hängezustand" gemacht wurde. Dann ist diese Korrektur (Korrekturpotential) von 71 auf 53 Grad schon ungewöhnlich hoch.
Möglicherweise sind da viele "Schroth-Elemente" in den Übungen enthalten, ohne es zu kennen. Bei Hyperkyphose ist so eine Korrektur auch leichter, als bei einer Skoliose, weil es symmetrisch abläuft.

Die Idee mit den "Schroth Ferien" ist sicherlich nicht schlecht, um herauszufinden, ob man da noch mehr optimieren kann. Nach meiner Ansicht hat diese hohe Korrektur zwei Seiten:
1. die Progedienz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit so aufgehalten werden können
2. wenn nicht ständig geübt wird, kann sich der Zustand aber schnell wieder auf die 71 Grad verschlechtern und von dort aus möglicherweise noch höher.

Ich denke, der "Hängezustand" sollte genau beobachtet werden und so tief wie möglich unterhalb von 71 Grad liegen.

Gruss
Klaus
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Beitrag von Cassia »

Klaus hat geschrieben:
cassia hat geschrieben:Ich bin 30 Jahre alt, 71 Grad "Hängezustand", 53 Grad "bestmögliche Haltung"... Röbi:
http://img51.imageshack.us/img51/796/90695255.jpg
Ich gehe mal davon aus, dass das Röbi im "Hängezustand" gemacht wurde. Dann ist diese Korrektur (Korrekturpotential) von 71 auf 53 Grad schon ungewöhnlich hoch.
Möglicherweise sind da viele "Schroth-Elemente" in den Übungen enthalten, ohne es zu kennen. Bei Hyperkyphose ist so eine Korrektur auch leichter, als bei einer Skoliose, weil es symmetrisch abläuft.

Die Idee mit den "Schroth Ferien" ist sicherlich nicht schlecht, um herauszufinden, ob man da noch mehr optimieren kann. Nach meiner Ansicht hat diese hohe Korrektur zwei Seiten:
1. die Progedienz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit so aufgehalten werden können
2. wenn nicht ständig geübt wird, kann sich der Zustand aber schnell wieder auf die 71 Grad verschlechtern und von dort aus möglicherweise noch höher.

Ich denke, der "Hängezustand" sollte genau beobachtet werden und so tief wie möglich unterhalb von 71 Grad liegen.

Gruss
Klaus
Hallo Klaus

Danke für deine Antwort!

Meine Physiotherapeutin meinte, dass ich ein sehr gutes Körpergefühl hätte und so schnell begreifen würde, in welcher Position ich trainieren darf/soll. Eine Zeit lang hatte ich ausserdem Therapie mit einer Schroththerapeutin. Diese Übungen sowie Dehnungsübungen für die verkürzten Bereiche mache ich täglich abends zu Hause.

Ja, das Röbi ist in einer SEHR schlaffen Haltung gemacht worden. Ich hab mich quasi so krumm wie möglich hingestellt. *mpf*. Anscheinend war das eine falsche Annahme, dass das gewünscht wäre?!

Bei mir sieht die Situation seit ca. 15 Jahren so aus, dass ich mich von SEHR krumm in der schlaffen Haltung (z.B. wenn ich müde bin) auf rel. gerade (ok, die übermässige Krümmung in der BWS ist auch dann noch mehr als "normal" sichtbar) korrigieren kann. Bis vor einem Jahr habe ich nichts weltbewegendes für meinen Rücken gemacht und die Situation war konstant gut/schlecht. Ist ein solch grosser Unterschied zwischen schlaffer/bester Haltung denn so speziell?

Ich bin froh wenn ich den aktuellen Zustand halten kann. Freuen würde ich mich wenn sich zumindest auch an der Optik eine Besserung finden würde. Ich könnte mir vorstellen, dass durch die Aufdehnung verkürzter Strukturen - z.B. im Schulterbereich - noch einiges zu machen ist. ;D

Ich bin in Betreuung bei einem Arzt in Zürich. Auf meine Frage ob eine Verschlechterung in späteren Jahren zu erwarten sei, winkte er ab... Das lebenslange Training hat er dabei aber auch erwähnt! Damit kann ich mich gut anfreunden weil ich schon immer sehr sportlich war... :juggle:
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Beitrag von Klaus »

Cassia hat geschrieben:Eine Zeit lang hatte ich ausserdem Therapie mit einer Schroththerapeutin. Diese Übungen sowie Dehnungsübungen für die verkürzten Bereiche mache ich täglich abends zu Hause.
Das ist schon mal eine gute Sache.
Ambulante Schroth Therapeuten sind bei Hyperkyphose oft nicht so kompetent, weil es an entsprechenden Patienten fehlt, da empfiehlt es sich tatsächlich, in Bad Sobernheim oder Bad Salzungen "Nachhilfe" in Anspruch zu nehmen.
Ich hab mich quasi so krumm wie möglich hingestellt. *mpf*. Anscheinend war das eine falsche Annahme, dass das gewünscht wäre?!
Finde ich nicht, denn die Möglichkeit dieser schlechten Haltung zeigt auch das unbedingte Fortführen der entsprechenden Übungen.
Ist ein solch grosser Unterschied zwischen schlaffer/bester Haltung denn so speziell?
Finde ich schon, wobei ich jetzt unsicher bin, ob das auch unter den Begriff Hypermobiltät fallen kann, das können andere besser beurteilen.
Wichtig ist aber in jedem Fall, dass die bestmögliche Haltung so oft wie möglich ohne besondere Beschwerden im täglichen Leben gehalten werden kann.
Damit kann ich mich gut anfreunden weil ich schon immer sehr sportlich war.
Das ist prima, weil man sehr viel Motivation bezüglich Langfristigkeit braucht. :)

Gruss
Klaus
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