Verschleppte Kyphose - Was tun ?

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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Hallo Jonas,

auch von mir noch ein herzliches Willkommen im Forum!

Du kannst gerne dein Foto hier hochladen- unter dem Beitragseingabefeld findest du "Attachment hinzufügen". Allerdings bringt dir unsere Einschätzung nur wenig, da zur Diagnose Wirbelsäulenganzaufnahmen (frontal und seitlich) und ein kompetenter Arzt unverzichtbar ist.

Wo kommst du denn her?

Gruß,
sloopy
Mein Thread: Mein CCtec (Erwachsenen)korsett und ich

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Jonas
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Beitrag von Jonas »

Hallo,

anbei ein Foto von meinem Rückenproblem, im Stehen mit ausgestreckten Armen.

Man sieht deutlich den vorgewölbten Bauch, also den Fall in die ausgleichende Hyperlordose sowie meinen Rundrücken und die Buckelbildung.
Zu Eurer Info : Ich habe bei einer Körpergrösse von 1,88 m bei 91 kg leichtes Übergewicht, daher kommt mit Sicherheit ebenfalls mein Bäuchlein, das ist schon klar, aber die Vorwölbung ist zu extrem und im Grunde von meiner Haltungsschwäche kommend.

Was ist Eure Meinung zu meinem Problem ? Was ist Eure Empfehlung ?

Am meisten würde mich interessieren, welche Cobb-Zahl bei mir ungefähr vorliegt !
Kann man da mit einem Reklinationskorsett noch korrigieren und welches Korsett ist die richtige Wahl ? Neigt Ihr weiterhin dazu, das Anti-Kyphose-Korsett von Rahmouni zu empfehlen ?
Oder kann man da nur noch operieren ? Ist da also mit Korsett egal welcher Art gar nichts mehr zu machen ?
Ich weiß, ohne Röntgenaufnahme ist das schwierig zu sagen, aber anhand des Fotos kann man doch bestimmt eine erste Aussage treffen.

Jonas
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Jonas hat geschrieben:Ich weiß, ohne Röntgenaufnahme ist das schwierig zu sagen, aber anhand des Fotos kann man doch bestimmt eine erste Aussage treffen.
Kann man, unbedingt eine Röntgen-Ganz-Aufnahme bei einem wirklich kompetenten Arzt, um dann die richtige Behandlung einleiten zu können. !!
aber die Vorwölbung ist zu extrem und im Grunde von meiner Haltungsschwäche kommend.
Eine Haltungsschäche ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit leider nicht mehr, die könnte man relativ leicht behandeln, sondern eine ausgeprägte LWS Hyperlordose (Hohlkreuz) mit entsprechender BWS Hyperkyphose (Rundrücken) und möglicherweise auch nicht richtig stehender HWS.

Also so schnell wie möglich medizinisch abklären und nicht weiterspekulieren, wie ich das eigentlich schon teilweise mache. :)

Gruss
Klaus
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Beitrag von minimine »

Hallo Jonas,
Was ist Eure Meinung zu meinem Problem ? Was ist Eure Empfehlung ?
meine Meinung ist, dass dein Rücken dringend Behandlungsbedürftig ist und du zu einem guten Arzt gehen solltest. Meine Empfehlung hierfür ist Dr. Hoffmann/Leonberg.
Am meisten würde mich interessieren, welche Cobb-Zahl bei mir ungefähr vorliegt !
Das kann nur ein Arzt anhand einer Wirbelsäulen-Ganzaufnahme von der Seite ermitteln, wir haben leider keinen Röntgenblick. ;D
Aber du solltest schon von einer eher höheren Gradzahl ausgehen. :/
Kann man da mit einem Reklinationskorsett noch korrigieren und welches Korsett ist die richtige Wahl ? Neigt Ihr weiterhin dazu, das Anti-Kyphose-Korsett von Rahmouni zu empfehlen ?
Inwieweit du korrigerbar bist, muss ein Arzt und ein Techniker entscheiden. Das hängt auch von der Beweglichkeit und Aufrichtbarkeit ab. Wenn du es dir vorstellen kannst, ein Korsett zu tragen, dann solltest du den Versuch auch machen. Wenn du selbst schon sagst, dass es sich immer weiter verschlechtert, wirst du ja auch nicht viele Alternativen haben.
Wenn Korsett, dann würde ich dir Rahmouni empfehlen. Erstens, weil er mit Dr. Hoffmann zusammenarbeitet und zweitens weil er sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Erwachsenenversorgung hat und zusätzlich auch viel Erfahrung mit "schweren" Fällen.
Oder kann man da nur noch operieren ?
Vor einer OP solltest du zumindest den Versuch einer konservativen Therapie schon machen, insbesondere weil du ja auch noch keine Schmerzen hast.

Wie gesagt, du solltest dringend einen Spezialisten aufsuchen. Leider gibts davon halt nicht allzu viele.

LG
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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Hallo Jonas,

es ist eine deutliche Hyperlordose mit einhergehender Hyperkyphose zu sehen. Angaben zu Gradzahlen wären äußerst spekulativ und würden dir nichts bringen. Nochmal- Du brauchst einen kompetenten Arzt, der eine Wirbelsäulenganzaufnahme macht.
Jonas hat geschrieben:Neigt Ihr weiterhin dazu, das Anti-Kyphose-Korsett von Rahmouni zu empfehlen ?
Oder kann man da nur noch operieren ?
Eine Operation sollte immer der letzte Schritt sein und man macht nicht den letzten vor dem ersten Schritt. Wenn du bereit bist, eine Korsett-Therapie durchzuziehen, dann mach das. Einen Versuch ist es allemal wert!!! Es könnte sein, dass du nach einer OP Schmerzen hast, die du jetzt zum Glück noch nicht hast.

Gruß,
sloopy
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Jonas
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Beitrag von Jonas »

Hallo liebe Leidgenossen,

wie ich aus Euren ersten Kommentaren entnehme, habe ich anscheinend ein doch grösseres Problem mit meinem Rücken , das in jedem Fall dringend behandelt werden muss, meine Frau 'lästert' auch schon, dass ich endlich etwas machen solle. Das Fachwissen von Euch Experten hier im Forum ist schon enorm.
Aber ist es für Euch nicht auch verblüffend, dass ich bei dieser Wirbelsäulenverkrümmung keinerlei Schmerzen habe ? Das und die fehlende Zeit sind eigentlich auch der Grund, weshalb ich bisher nie wieder einen Orthopäden aufgesucht habe.
Aber ich muss endlich etwas machen, habe ich verstanden ! Mit anderen Maßnahmen außer Korsett und/oder OP kann man da wahrscheinlich nichts mehr machen ! Eine OP möchte ich in jedem Fall vermeiden, Operationen an der WS sollen ja nicht so ohne sein, also bleibt wahrscheinlich nur die Korsettbehandlung.
Sorge macht mir aber die Aussage von minimine, dass durch einen Techniker überhaupt erst nachgesehen werden muss, was da überhaupt noch bei mir korrigierbar ist. Wenn nichts mehr korrigierbar ist, dann kann doch eigentlich kein Reklinationskorsett mehr in Frage kommen.
Wie gesagt, wenn notwendig, werde ich mich auch zu einem Korsett entscheiden, in meinem schweren Fall muss ich es wahrscheinlich auch dauerhaft rund um die Uhr tragen, also auch nachts, wenn nichts mehr korrigierbar ist, wahrscheinlich zwecks Schmerzvorsorge 'lebenslänglich' ein Stützkorsett.
Wie immer empfehlt Ihr hier Dr. Hoffmann/Rahmouni, also auch in meinem Fall das Anti-Kyphose-Korsett, also wahrscheinlich klassisch nach diesem 3-Punkte-Prinzip mit bei mir sehr starker Bauchpresse, hochreichendem Rückenteil und diesen Reklinationshörnchen, inzwischen habe ich mich auch schon zum Spezialisten in Eurem Forum gemacht.
Sorge macht mir aber schon die Aussage von Klaus, dass eventuell auch meine HWS mit betroffen ist, bei einem Korsett für die gleichzeitige Korrektur der HWS wird doch zusätzlich mit Kopf-/Halsteil gearbeitet, gibt es das bei Rahmouni auch in einem schweren Fall wie bei mir ?
Der Weg nach Leonberg ist von hier schon ziemlich weit, was haltet Ihr denn davon, wenn ich erst einmal zu einem Orthopäden 'um die Ecke' gehe und nach seiner Meinung frage, oder ist das pure Zeitverschwendung ? Ich kann doch erst einmal meine WS vermessen lassen und dann weitersehen ?

Oh, schon spät, meine Frau ist schon längst im Bett, ich auch jetzt
Euer Jonas
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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Hallo Jonas,

es gibt sehr hochgradie Verkrümmungen, die keine Schmerzen verursachen genau wie kleine Verkrümmungen, die enormee Schmerzen verursachen. Warum das so ist, weiß niemand. Freu dich einfach, dass du keine Schmerzen hast und setze das nicht mit einer OP auf's Spiel ohne vorher konservative Maßnahmen versucht zu haben. Es gibt sehr wohl eine Alternative zu Korsett und OP und die wurde dir hier auch schon genannt- eine Schroth-Intensiv-Reha in Bad Salzungen oder Bad Sobernheim. Die ist sowieso langfristig unverzichtbar in der Skoliose- und Kyphose-Therapie.

Wie lange und mit welchen Tragezeiten du ein Korsett tragen müsstest, könnte dir ein OT und der mit ihm zusammenarbeitende Orthopäde sagen. Ich trage ein Erwachsenenkorsett z.b. mehr oder weniger nach Bedarf, manche tragen es nur nachts, andere fast rund um die Uhr. Bei Erwachsenen gibt es keinen "Standard" und alles, was wir dir hier dazu schreiben, wäre spekulativ.

Wenn dir Leonberg/Stuttgart zu weit ist- käme denn Berlin, Hamburg oder Offenburg für dich in Frage? CCtec macht nur bedingt Erwachsenenversorgungen, aber vielleicht wäre das eine Möglichkeit? Ein Kopf-/Halsteil kommt auch bei Rahmouni selten zum Einsatz, Thomas ist hier eine Ausnahme.

Der Besuch bei eine 0815-Orthopäden ist mit ziemlicher Sicherheit Zeitverschwendung, da der dir sagen wird, dass man entweder nichts machen muss oder man nichts mehr machen kann. Du hast uns immer noch nicht gesagt, aus welcher Gegend du kommst- vielleicht könnten wir dir einen Arzt empfehlen?

LG, sloopy
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Beitrag von minimine »

Hallo Jonas,
Aber ist es für Euch nicht auch verblüffend, dass ich bei dieser Wirbelsäulenverkrümmung keinerlei Schmerzen habe ?
wenn du mal eine Zeit lang hier dabei bist, dann wundert dich nichts mehr so schnell. Es gibt auch dermaßen starke Skoliosen, da kann man sich das gar nicht vorstellen, dass die schmerzfrei sind.
ABER, die Frage ist ja immer, ob es auch langfristig so bleibt und Schmerzen alleine sind halt auch nicht das einzige Kriterium für eine Behandlungsnotwendigkeit.
Genau das ist aber auch das Heimtückische an einer Verkrümmung. Wenn eine Verschlechterung immer mit Schmerzen einhergehen würde, würde man es viel eher merken. :/
Mit anderen Maßnahmen außer Korsett und/oder OP kann man da wahrscheinlich nichts mehr machen !
Wie gesagt, du könntest es auch nur mit einer Reha nach Schroth und dann täglich mit mehrmals wöchentlichen Eigenübungen versuchen.
Korsett habe ich dir zuerst genannt, weil du erstens danach gefragt hast und zweitens du erzählt hast, dass du für Sport schon keine Zeit hattest.
Optimal ist natürlich eine Kombination, also Korsett mit Schroth.
Sorge macht mir aber die Aussage von minimine, dass durch einen Techniker überhaupt erst nachgesehen werden muss, was da überhaupt noch bei mir korrigierbar ist. Wenn nichts mehr korrigierbar ist, dann kann doch eigentlich kein Reklinationskorsett mehr in Frage kommen.
Jetzt mach dir mal nicht so viele Sorgen, ohne überhaupt dort gewesen zu sein. Wir hatten hier im Forum auch schon Fälle, in denen die Wirbelsäule schon wirklich fixiert war und bei denen dennoch eine Korsetttherapie begonnen wurde. Ein Korsett korrigiert in diesen Fällen dann halt eher weniger, ist aber wohl immer noch besser als ein Stützkorsett, in dem man passiv drin hängt.
Wie immer empfehlt Ihr hier Dr. Hoffmann/Rahmouni, also auch in meinem Fall das Anti-Kyphose-Korsett, also wahrscheinlich klassisch nach diesem 3-Punkte-Prinzip mit bei mir sehr starker Bauchpresse, hochreichendem Rückenteil und diesen Reklinationshörnchen, inzwischen habe ich mich auch schon zum Spezialisten in Eurem Forum gemacht.
Das Problem ist, dass es nicht sehr viele Behandlungsteams gibt, die auch Erwachsenen eine Chance geben, es konservativ mit einem Korsett zu versuchen. Dr. Hoffmann und Rahmouni haben hierbei eben die meiste Erfahrung.
Sorge macht mir aber schon die Aussage von Klaus, dass eventuell auch meine HWS mit betroffen ist, bei einem Korsett für die gleichzeitige Korrektur der HWS wird doch zusätzlich mit Kopf-/Halsteil gearbeitet, gibt es das bei Rahmouni auch in einem schweren Fall wie bei mir ?
Nein, solche Halsteile sind absolut selten und diejenigen, die sie hier im Forum tragen. Die HWS ist im Prinzip so gut wie immer beteiligt, als Ausgleich eben. Das fängt schon mit der Beckenstellung (eigentlich schon mit der Fußstellung) an und geht bis zur Kopfhaltung.
Der Weg nach Leonberg ist von hier schon ziemlich weit, was haltet Ihr denn davon, wenn ich erst einmal zu einem Orthopäden 'um die Ecke' gehe und nach seiner Meinung frage, oder ist das pure Zeitverschwendung ? Ich kann doch erst einmal meine WS vermessen lassen und dann weitersehen ?
Das Problem dabei ist, dass Wirbelsäulendeformitäten nicht in die Hände eines x-beliebigen Orthopäden gehören. Denn dann passiert folgendes: Wenn überhaupt wird deine Wirbelsäule in Teilaufnahmen geröntgt, was bedeutet, du bekommst die 4-fache Strahlendosis ab und oft sind diese Röbis dann noch nichtmal ausmessenbar. Ein normaler Durchschnitts-Orthopäde erkennt dann auf den frontalen Aufnahmen eine gaaaanz leichte Skoliose (typische Begleitskoliose bei Rundrücken) und ist der Meinung, da du ja eh ausgewachsen bist musst du dagegen nichts mehr machen. Wenn er überhaupt die seitlichen Aufnahmen anguckt, dann steht in den Befunden höchstwahrscheinlich keine Gradzahl, sondern vielmehr sowas wie: vermehrte Kyphose, Haltungsschaden etc. Schlimmer wirds noch bei den Therapieempfehlungen werden, denn da wird entweder rauskommen, dass du ja ausgewachsen bist und somit auch nichts mehr zu tun ist oder du bekommst eine Sportempfehlung für ein Fitnessstudio mit der Empfehlung zum Muskelaufbau. Wenn du bis dahin dann noch keine Schmerzen hattest, wirst du sie evtl. davon dann aber bekommen, denn du wirst nicht wissen, wie du dich bei solchen Übungen korrigieren musst, ohne die Kyphose eher noch zu verstärken.

So oder so ähnlich läuft es doch immer ab. Die meisten Patienten sagen sich dann halt, gut gehe ich halt nochmal zu einem anderen Orthopäden und dann nochmal zu einem anderen. Das mag zwar im ersten Moment wie die schnellere Lösung aussehen, aber kostet zusammengerechnet viel mehr Zeit, als wenn man gleich zu einem gescheiten Spezialisten geht.
Selbst wenn der normale Orthopäde erkennen würde, du wärst ein Kandidat für ein Korsett, hättest du immer noch das Problem, dass du auch einen guten Korsettbauer bräuchtest und da siehts fast noch schlechter aus, als mit den Ärzten. ;)

Du kannst es gerne versuchen, aber erwarte nicht zuviel. ;) Lies einfach mal ein paar Berichte hier im Forum und du wirst viele Gemeinsamkeiten darin finden.

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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Jonas,

wenn Du tatsächlich mit einem Korsett spekulierst (und wenn ich Deinen Rücken ansehe, dann verstehe ich Deine Beweggründe) dann würde ich auf jeden Fall zu Dr. Hoffmann / Rahmouni gehen. Rajmouni hat in Deutschland meiner Meinung nach gegenwärtig die meiste Erfahrung mit Erwachsenenkorsetts. Das Rahmouni-Kyphose-Korsett ist übrigens eine Abwandlung der Münsteraner Kyphosen-Orthese und arbeitet wie diese nach dem Vierpunkt-Prinzip.

Eine Alternative zu Rahmouni wäre vielleicht noch die Tübinger Kyphose-Orthese (abgekürzt TüKO, arbeitet auch nach dem Vierpunkt-Prinzip) wie sie z.B. von Herrn Lukas, Sanitätshaus Hermann in Münsingen, herstellt. Die TüKO ist leichter als ein Rahmouni-Korsett und wohl etwas besser zu tragen. Erfahrungsberichte findest Du hier, wenn Du z.B. [suche]TüKO[/suche] als Suchbegriff eingibst. Ein Rezept für eine TüKO könntest DU unter Umständen auch von Dr. Hoffmann bekommen, allerdings müsstest Du das extra mit ihm besprechen, da er normalerweise eher mit Rahmouni zusammenarbeitet.

Die Eingewöhnung in ein Korsett wird bei Dir sicherlich recht hart, da bei Dir relativ große Korrekturkräfte erforderlich sein werden, um Dein Hohlkreuz und Deine Hyperkyphose wieder halbwegs gerade zu rücken. Du musst Dir echt darüber klar sein, dass das am Anfang echt schmerzhaft wird. Und Du wirst Dich in der ersten Zeit im Korsett fürchterlich unbeholfen fühlken. Da Du ohne Korsett keine Schmerzen hast, wird es mit der Compliance natürlicher schwierger als wenn Du Schmerzpatient wärest. Dem gegenüber scheint mir gerade bei Dir eine echte Verbesserung der Körperhaltung im Korsett möglich. Daher überlege Dir gut, ob Du wirklich eine Korsett-Therapie mit allen ihren positiven und negativen Nebenwirkungen wirklich auf Dich nehem willst.

Bezüglich Halsteil: Ein Halsteil wäre dann sinnvoll, wenn Deine Kyphose sehr hoch sitzt (über TH6) oder wenn Du Beschwerden in der HWS hättest (ist bei mir der Fall). Insgesamt ist ein Halsteil aber eher die Ausnahme, daher solltest DU Dir darüber erst mal keine Gedanken machen.

Gruß Thomas
Zuletzt geändert von Thomas am Fr, 30.07.2010 - 22:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Hallo Jonas,

ich kann mich nur allen anschliessen.
Ich würde allerdings erst mal an eine Schroth REHA denken und dann gucken, wie weit man damit kommt. Die 3-4 Wochen sollten schon sein.
Das Korsett ist zeitlich gesehen nicht so dringend.
Sorge macht mir aber schon die Aussage von Klaus, dass eventuell auch meine HWS mit betroffen ist, bei einem Korsett für die gleichzeitige Korrektur der HWS wird doch zusätzlich mit Kopf-/Halsteil gearbeitet, gibt es das bei Rahmouni auch in einem schweren Fall wie bei mir ?
Und so war das auch mit der möglichen Fehlstellung in der HWS gemeint, eine Korsettbehandlung ist da nach allen Erfahrungsberichten hier im Forum wirklich selten. Wenn man mit Schroth ansetzt wirkt sich das sowieso immer am ganzen Rücken aus.
Aber ist es für Euch nicht auch verblüffend, dass ich bei dieser Wirbelsäulenverkrümmung keinerlei Schmerzen habe ?
Das ist aber gleichzeitig ein Risiko, weil sich die Situation mit dem Alter verschlimmern kann, durchaus so allmählich, dass man es erst einmal über viele Jahre nicht merkt. Jahre in denen der Grad der optimalen Behandlungsmöglichkeit immer geringer wird.
Es muss aber nicht so sein.

Wenn man kein Risiko eingehen will, wird man sich sicherlich dem aktuellen Gesundheitsystem anpassen müssen und diese Vorsorge auf die entsprechende Basis stellen. :)
Der Schmerz und damit die Lebensqualität ist da ein wichtiger Punkt für solche Maßnahmen und ich denke, wenn man unsichere Bewegungsabläufe in seinem Beruf hat, ist das schon eine ziemliche Einschränkung und ich kann mir vorstellen, dass es da doch Beschwerden gibt, die Du vielleicht aus Gewohnheit schon nicht mehr merkst.
Ich hoffe, Du weißt, was ich meine. Denk mal darüber nach :D

Bezüglich Schroth REHA gibt es noch die Anforderung, dass man vorher alle ambulanten Maßnahmen ausgeschöpft hat, die in fast allen Fällen aber nie zum Ziel führen.
Möglichwerweise ist das bei Deinem Rücken aber nicht relevant.

Gruss
Klaus
Jonas
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Beitrag von Jonas »

Guten Morgen allerseits,

endlich Wochenende, Danke für Eure vielen Anmerkungen.

Sloopy, hatte ich am Anfang gesagt, dass ich aus der Nähe von Wuppertal komme, also wenn es auch einen kompetenten Spezialisten, sagen wir einmal in NRW gibt, so wäre ich dankbar für Euren Tipp.

In meinem ' schweren ' Fall muss ich etwas machen, meine ich, da sich das Problem von Jahr zu Jahr verschlimmert hat.

Leichte Verspannungen habe ich schon teilweise, vielleicht auch Schmerzen, die ich gar nicht merke, kann schon sein, denn ich bin extrem schmerzunempfindlich, der Zahnarzt ist zum Beispiel immer wieder erstaunt bei mir, was ich so aushalte. In den letzten Wochen habe ich im linken Oberarm Verspannungen, die ich noch nicht zuordnen kann. Vielleicht sind das erste Warnsignale, aber wie gesagt im Grunde bin ich meiner Meinung nach schmerzfrei.

Neben der Progredienz und der Gefahr von Schmerzen sehe ich auch die Gefahr von Folgeschäden wie Bandscheiben, Arthrose, Atmung, etc., am meisten aber auch eine Schädigung des Rückenmarks und damit die Gefahr einer Querschnittslähmung und dann sitze ich schnell im Rollstuhl.
Gibt es solche schweren Fälle wie bei mir, wo eine Lähmung und Rollstuhl drohen ?

Am meisten ist für mich persönlich aber noch die seelische / psychische / ästethische Belastung von Relevanz, diese vorgeneigte Haltung mit Buckelbildung, diesen Einknicken immer wieder zurück beim Sitzen, Stehen und Laufen in die Buckelhaltung, ich schaffe es nicht mehr, mich gerade zu halten, es kostet mich unheimliche Anstrengung und Mühen und im Grunde bin ich dieser Haltung verfallen und komme nicht mehr heraus. Diese Optik belastet mich sehr !

Zu Sport habe ich aus beruflichen Gründen wie gesagt leider keine Zeit, obwohl ich mir die zum Teil nehmen sollte, ich gönne mir nur diesen schönen weichen Gang mit den MBT's, aber ich glaube auch nicht, dass Sport allein mir aus dieser fixierten Haltung helfen kann.
Im Grunde geht nur OP - will ich nicht, Ihr auch nicht - oder Korsett, natürlich in Kombination mit Krankengymnastik/Schroth

Also, Thomas, ich spekuliere nicht mit einem Korsett, ich glaube,
ich habe gar keine andere Wahl, ich meine, es gibt keine andere Hilfe in meinem schweren Fall, ich schreibe immer ' schwerer Fall ', aber ich glaube in Euren Augen bin ich das auch, Ihr wollt ja keine Aussagen hier zu Cobb-Zahlen machen, aber ich liege bestimmt irgendwo zwischen 60 und 80 Grad, ich halte mich an den Cobb-Zahlen immer fest, da im Web immer dann eine Aussage kommt, ab wieviel Cobb mit einem Korsett korrigiert werden soll. Mich würde auch interessieren, ob bei Euch Erwachsenenträgern von Orthesen eine schlimmere Fehlstellung als bei mir vorliegt !
Du schreibst ja auch, dass bei mir in jedem Fall eine Orthese nach dem Vier-Punkt-Prinzip geboten ist und diese Art von Korsett kommt sicherlich nur bei schweren hartnäckigen Fällen in Betracht.
Mit der Compliance werde ich Probleme haben, das kriegt doch jeder mit, sollte das Korsett unter der Kleidung zu tragen sein, man sieht das bestimmt trotzdem, kann mir keiner sagen, dass nicht, wie Ihr sagt, sind bei mir starke Korrekturkräfte notwendig, - auch wenn mir hoffentlich ein Halsteil erspart bleibt, da ist bei mir wirklich die Grenze erreicht - und das bedeutet in meinem Fall schon, dass das Teil, was ich da tragen muss, ziemlich heftig wird, ob spezielle Pelotten oder diese Reklinationsbügel, ich weiß nicht, was es da sonst noch alles gibt, auch wenn eine CTLSO hoffentlich nicht notwendig ist, wird in meinem Fall sicherlich eine sehr komplizierte anspruchsvolle TLSO mit allen Korrekturmechanismen anzufertigen sein, um überhaupt noch etwas begradigen zu können. Außerdem die Frage, wie oft und lange ich diese Orthese tragen muss, bestimmt über viele Jahre.
Aber wer etwas machen will, muss, glaube ich, auch die Optik des Buckels mit der Optik des Korsetttragens abwägen ! Die eine Optik ist lebenslänglich, die andere Optik hoffentlich nur ein paar Jahre !

Liebe Grüsse
Jonas
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Beitrag von minimine »

Hallo Klaus,
Ich würde allerdings erst mal an eine Schroth REHA denken und dann gucken, wie weit man damit kommt. Die 3-4 Wochen sollten schon sein.
Das Korsett ist zeitlich gesehen nicht so dringend.
also das finde ich jetzt schon seeeehr spekulativ. :nein: Ich würde erstmal gucken, wie weit die OP-Indikation entfernt ist und je näher ich an der OP-Indikation wäre, desto eher würde ich erstmal das Korsett nehmen. Erstens würde es bis zu einer Schroth-Reha noch mindestens ein halbes Jahr dauern, wobei wir nicht wissen, ob Jonas das momentan mit dem Job überhaupt vereinbaren kann, wenn er schon für Sport kaum Zeit hat. Und zweitens würde man dann nicht die Gefahr eingehen, nur mit Schroth zu versuchen, die Progredienz zu stoppen, denn bei Kyphose geht ab einem gewissen Winkel kein Korsett mehr.
Aber die Worte "Korsett ist nicht so dringend" würde ich in diesem Fall nicht so stehen lassen!!

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Beitrag von minimine »

Hallo Jonas,

sehe gerade, dass sich unsere Postings überschnitten haben. :)
Sloopy, hatte ich am Anfang gesagt, dass ich aus der Nähe von Wuppertal komme, also wenn es auch einen kompetenten Spezialisten, sagen wir einmal in NRW gibt, so wäre ich dankbar für Euren Tipp.
Gibt es nicht. Uns ist zumindest keiner bekannt und schon gar keiner, der dir ein Erwachsenenkorsett verordnen würde.
Gibt es solche schweren Fälle wie bei mir, wo eine Lähmung und Rollstuhl drohen ?
Nein, also Lähmungen sind absoluter quatsch, da kannst du beruhigt sein.
Ihr wollt ja keine Aussagen hier zu Cobb-Zahlen machen, aber ich liege bestimmt irgendwo zwischen 60 und 80 Grad
Das geht nicht ums wollen. Wir können es nicht. Erstens haben wir keinen Röntgenblick und zweitens sind wir alle auch nur Laien, das würde uns auch gar nicht zustehen. Du musst zu einem kompetenten Arzt, alles andere wird dir nichts nützen. Du musst auch mal weg von diesen Gedanken rund um Gradzahlen, es kommt auf viel mehr an.
Die eine Optik ist lebenslänglich, die andere Optik hoffentlich nur ein paar Jahre !
Dir ist aber schon bekannt, dass du dein Leben lang an deinem Rücken arbeiten musst??
Im absolut günstigsten Fall, kannst du ein paar Grad gut machen, aber die musst du dann auch mit KG halten. Im schlechtesten Fall müsstest du zumindest Teilzeit das Korsett weiter tragen bzw. die Behandlungsmethode durch eine andere, drastischere ersetzen.
ABER wir hier können das in deinem individuellen Fall nicht beurteilen, also setz dich am Montag ans Telefon und mach einen Termin aus.
Mich würde auch interessieren, ob bei Euch Erwachsenenträgern von Orthesen eine schlimmere Fehlstellung als bei mir vorliegt !
Das kann man so nicht sagen. Was nützt es dir, wenn es jemanden mit einer höheren Gradzahl gibt, er aber beweglicher, also leichter korrigierbarer ist. Oder jemand mit einer niedrigeren Gradzahl, die aber schon relativ fixiert ist. Wie gesagt, nimm mal Abstand vom reinen Denken in Gradzahlen.
Lies dir mal Slackliners Beiträge durch, er hat glaub ich eine relativ starke und fixierte Kyphose und trägt ein Rahmouni-Korsett.

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Beitrag von Klaus »

Hallo minimine,
also das finde ich jetzt schon seeeehr spekulativ. Ich würde erstmal gucken, wie weit die OP-Indikation entfernt ist und je näher ich an der OP-Indikation wäre, desto eher würde ich erstmal das Korsett nehmen
Sorry, aber jetzt spekulierst Du. :)
minimine hat geschrieben:
Jonas hat geschrieben:Ihr wollt ja keine Aussagen hier zu Cobb-Zahlen machen, aber ich liege bestimmt irgendwo zwischen 60 und 80 Grad
Das geht nicht ums wollen. Wir können es nicht. Erstens haben wir keinen Röntgenblick und zweitens sind wir alle auch nur Laien, das würde uns auch gar nicht zustehen. Du musst zu einem kompetenten Arzt, alles andere wird dir nichts nützen. Du musst auch mal weg von diesen Gedanken rund um Gradzahlen, es kommt auf viel mehr an.

Eben darum kann man jetzt eigentlich wenig konkretes sagen.
Die Optik des stark hervorgewölbten Bauches sollte deshalb auch nicht gleich zur Spekulation um eine mögliche OP Indikation führen.
Betrachtet man nur den rechten Teil des Rückens (ohne Bauch) sieht die Situation schon ein bischen anders aus.

Ich denke, wir sind uns einig, erst mal dringend die Röntgen-Ganz-Aufnahme (frontal und seitlich) und dann die Vorgehensweise.
Und bei Erwachsenen ist es nun mal grundsätzlich so, dass man mit einer deutlichen Progredienz innerhalb eines halben Jahres selten rechnen muss.
Aber die Worte "Korsett ist nicht so dringend" würde ich in diesem Fall nicht so stehen lassen!!
Deshalb habe ich ja geschrieben
Klaus hat geschrieben:Das Korsett ist zeitlich gesehen nicht so dringend.
Aber ok, Jonas hat hier die möglichen Behandlungsschritte aus etwas unterschiedlicher Sichtweise geschildert bekommen und ich muss eingestehen, dass wir uns da alle vor dem Hintergrund einer fehlenden konkreten Diagnose mehr oder weniger in die Spekulation begeben, weil wir natürlich die Fragen von Jonas beantworten wollen und auch die unbedingt notwendigen Informationen vor einem Orthopädenbesuch (auch bei Dr. Hoffmann) geben wollen.
Jonas hat geschrieben:Zu Sport habe ich aus beruflichen Gründen wie gesagt leider keine Zeit.....oder Korsett, natürlich in Kombination mit Krankengymnastik/Schroth
Also die aktive Muskelpflege in Form von Schroth KG kostet auch Zeit!

Im übrigen wollte ich Deine Situation nicht unnötig dramatisieren, indem ich Dir Deine Schmerzen bzw. Beschwerden einrede. Es ist nun mal leider so, dass die Betonung, man hätte eigentlich keine Schmerzen, erst einmal eine optimale Behandlung durchaus behindern kann.

Gruss
Klaus
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Beitrag von minimine »

Hallo Klaus,
Und bei Erwachsenen ist es nun mal grundsätzlich so, dass man mit einer deutlichen Progredienz innerhalb eines halben Jahres selten rechnen muss.
es geht erstens nicht nur um das halbe Jahr bis zum Reha-Antritt, sondern auch um die Progredienz trotz Schroth, die möglich sein kann (Gibt ja leider keine Studien darüber und wenn man so wie ich, trotz Schroth progredient war, denkt man halt ein wenig anders darüber).

Deshalb habe ich gesagt, je näher ich an der OP-Indikation wäre, desto eher würde ich das Risiko nicht mehr eingehen, denn bei Kyphose geht Korsett ab einem bestimmten Winkel einfach nicht mehr.
Klar, kann er es erstmal nur mit einer Reha versuchen, aber hier ist ja der Fall, dass er selbst sagt, nicht immer Zeit zu haben für Sport. Die Frage ist da ja, wie häufig Jonas sich die Zeit nehmen würde für tägliche Schroth-Übungen oder ob da ein Korsett, dass man während der Arbeit nebenher tragen kann nicht erstmal die bessere Möglichkeit wäre, gerade in Bezug auf das Ausmaß (je nachdem eben, wie nah an der OP-Indikation).

LG
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Beitrag von Klaus »

minimine hat geschrieben:Klar, kann er es erstmal nur mit einer Reha versuchen, aber hier ist ja der Fall, dass er selbst sagt, nicht immer Zeit zu haben für Sport. ....
Nun ja, unter diesem Aspekt ist die Korsett-Behandlung möglicherweise anders zu sehen.
Deshalb habe ich ja auch auf die Zeit bezüglich Schroth hingewiesen, weil ich nämlich glaube, dass Jonas die Kombination mit Schroth noch nicht so ganz ernst nimmt. Sei ehrlich Jonas. :)

Und ich denke immer wieder, dass neue User das Korsett auch als gute Möglichkeit sehen, Zeit für aktive Muskelpflege zu sparen, obwohl der Aufwand des Korsett Tragens nicht zu unterschätzen ist. Das hat mir mal Thomas erzählt, als ich meinte, dass Schroth zeitlich aufwendiger und unbequemer sei, als ein Korsett, was man einfach anlegt und nach einer Gewöhnungsphase für sich arbeiten lässt. :)
Sorry für diese provozierende These, aber ich glaube schon, dass das anfangs ein Argument für so manchen User sein kann.

Gruss
Klaus
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Beitrag von sloopy »

Hallo zusammen,

ich schlage vor, wir beenden die Diskussion an dieser Stelle bis Jonas eine kompetente Diagnose hat. Wir spekulieren hier immer nur weiter und das bringt ihm nichts. Alles Wichtige ist gesagt und nun liegt es an Jonas, etwas draus zu machen.

@Jonas: in NRW ist uns kein kompetenter Arzt bekannt. Lies dich bitte hier noch etwas im Forum ein und entscheide dann.


Gruß, sloopy
Mein Thread: Mein CCtec (Erwachsenen)korsett und ich

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Beitrag von Jonas »

Guten Abend allerseits,

also das Sloopy jetzt die Initiative hier ergreift und meine Fragestellungen und Diskussion beenden möchte, finde ich nicht ganz OK. Klar, dass in meinem Fall viel Spekulation dabei ist, da keine Röbis und/oder Werte vorliegen, aber ich dachte, dieses Forum wäre auch dazu da, sich vorab vor diesem Schritt einer Schroth-Therapie und/oder Korsett zu informieren. Ist doch wohl klar, dass ich sehr unsicher bin, ich habe mich Dank des Forums zwar schon sehr in die Materie eingelesen, aber mal eben so einen Tag Urlaub nehmen und den langen Weg nach Stuttgart antreten, das möchte ich auch nicht. Ich decke mich eben gerne erst einmal mit Informationen ein - dafür ist das tolle Forum ja auch Gott sei Dank da - bevor ich mich entscheide, weiteres zu unternehmen.

Ich bin mir eben immer noch unsicher, ob das wirklich so schlimm bei mir ist oder nicht und es etwas bringt oder nicht.
Letzteres wird wahrscheinlich der Fall sein, sehe ich ja auch so, brauche ja nur in den Spiegel zu sehen.

Und, Klaus, ja, ehrlich gesagt, ganz ernst habe ich wirklich noch nicht die Schroth-Therapie genommen, bin diesbezüglich bequem und zeitlich eingeschränkt. Aber man liest ja immer auch, dass ein Korsett allein nichts bringt, sondern auch KG notwendig ist.

Ich weiß nicht, ob ich Eure Kommentare richtig deute, minimine und Klaus, aber wenn Ihr meint, dass ich auf den ersten Blick - spekulativ anhand des Fotos - nah an einer OP-Indikation bin, dann ist es mir klar, dass es bei mir schlimm genug aussieht.

Gestern war ich übrigens auf einer Familienfeier und habe nach langer Zeit keine MBT getragen, die mir sehr helfen, da hatte ich schon bei der vielen Steherei einige Probleme mit meinem Rücken, Verspannungen, ein durchhängender und schlaffer Rücken

Grüsse
Jonas
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Beitrag von minimine »

Hallo Jonas,
Ich bin mir eben immer noch unsicher, ob das wirklich so schlimm bei mir ist oder nicht und es etwas bringt oder nicht.
genau das können wir dir hier aber nicht sagen. ;) Wir können dir nur sagen, dass es auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden sollte und dann auch eine Behandlung eingeleitet werden kann. Wir können dir auch aufgrund unseren eigenen Erfahrungen bestimmte Ärzte empfehlen, aber dazu entschließen, dort auch hin zu gehen, das musst du schon selbst.
Genau das hat Sloopy wohl gemeint mit Beendigung der Diskussion, denn da können wir dir einfach nicht mehr sagen.
Es geht aber nicht darum, dass du jetzt hier keine Fragen mehr stellen darfst. Wir können dir natürlich unsere Erfahrungen mitteilen, die wir mit der einen u./od. der anderen Behandlungsmethode gemacht haben.
Ich weiß nicht, ob ich Eure Kommentare richtig deute, minimine und Klaus, aber wenn Ihr meint, dass ich auf den ersten Blick - spekulativ anhand des Fotos - nah an einer OP-Indikation bin, dann ist es mir klar, dass es bei mir schlimm genug aussieht.
Nein, das sagen wir nicht, denn wir haben keinen Röntgenblick!!! Ich schrieb, wenn es so ist, dann würde ich das und das machen!!!
Nochmal, wie stark deine Kyphose und dein Hohlkreuz nun sind, kann nur ein guter Arzt feststellen, da führt kein Weg daran vorbei.
Genau deswegen ist es ja so schwer, dir konkrete Tipps zu geben. Deswegen sollten wir die Diskussion zu deinem konkreten Schweregrad und deiner individuellen Situation erstmal zurückstellen, bis du eine Diagnose hast. Wenn du eher allg. Fragen zu Behandlungsmethoden, Ärzten etc. hast, dann kannst du die aber gerne weiterhin stellen.
Klaus hat geschrieben:Und ich denke immer wieder, dass neue User das Korsett auch als gute Möglichkeit sehen, Zeit für aktive Muskelpflege zu sparen, obwohl der Aufwand des Korsett Tragens nicht zu unterschätzen ist. Das hat mir mal Thomas erzählt, als ich meinte, dass Schroth zeitlich aufwendiger und unbequemer sei, als ein Korsett, was man einfach anlegt und nach einer Gewöhnungsphase für sich arbeiten lässt.
Ich finde diese Aussage überhaupt nicht provozierend, würde das aber nicht nur auf neue User begrenzen. Es ist für mich ganz genauso. Ich behaupte sogar, die "täglichen" Schroth-Übungen nerven mich mehr als das Korsett an sich, das man halt einfach nebenher trägt. ;D Nur mit Korsett sehe ich es halt nicht als zu schlimm an, wenn man mal Phasen hat, in denen man keine KG macht. Das geht wohl auch wieder in die Richtung der subjektiven Einschätzung der eigenen Lebensqualität (wenn man denn die Wahl hat). ;)


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Beitrag von Thomas »

Klaus hat geschrieben:Und ich denke immer wieder, dass neue User das Korsett auch als gute Möglichkeit sehen, Zeit für aktive Muskelpflege zu sparen, obwohl der Aufwand des Korsett Tragens nicht zu unterschätzen ist. Das hat mir mal Thomas erzählt, als ich meinte, dass Schroth zeitlich aufwendiger und unbequemer sei, als ein Korsett, was man einfach anlegt und nach einer Gewöhnungsphase für sich arbeiten lässt. :)
Man muss hier unterscheiden zwischen Aufwand und Unbequemlichkeit.

Der Aufwand ist für Schroth auf jeden Fall größer, die Unbequemlichkeit ist natürlich beim Korsett größer, wobei diese Unbequemlichkeit mit der Zeit nachlässt (Gewöhnung). Beides erfordert tägliche Überwindung, sowohl ins Korsett zu steigen als auch seine regelmäßigen Übungen zu machen, wobei für mich persönlich die Überwindung, das Korsett anzulegen, geringer ist, als mich täglich zu überwinden, meine Schroth-Übungen zu machen.

Das Optimum besteht sicher aus der Kombination von Schroth und Korsett, aber ich persönlich möchte auf die aufrechte Haltung, die mir das Korsett im Alltag verleiht, nicht mehr verzichten.
Jonas hat geschrieben:...aber mal eben so einen Tag Urlaub nehmen und den langen Weg nach Stuttgart antreten, das möchte ich auch nicht.
Wenn Du wirklich an deiner Haltung etwas ändern willst, dann wirst Du an diesem Tag Urlaub auf Dauer nicht vorbeikommen.

Gruß Thomas
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