Skoliose und Einlagen

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Kommode

Skoliose und Einlagen

Beitrag von Kommode »

Hallo,
ich wurde von einem Orthopäden auf Grund von immer wieder auftretenden Blockaden im Rückenbereich ("rauf und runter") zum röntgen geschickt. Laut Diagnosebeschreibung des Orthopäden habe ich eine Thorakolumbale Skoliose. Er hat mir dann ein Rezept in die Hand gedrückt für 1 Paar Bettungseinlagen, VKA rechts, 0,5 cm. Damit würde die "schiefe Kommode" wie er mein Problem plastisch machen wollte, wieder gerade gerückt und die Schubläden würden wieder problemlos gleiten und nicht mehr blockieren. Toll, wenn das klappt, hab`ich mir gedacht.

Nun war ich bei meinem Hausarzt (der von meinem Ausflug zum Orthopäden nicht informiert war). Dieser ist Allgemeinmediziner und Chiropraktiker und hat mir bisher sehr regelmäßig die Blockaden mit der "Hau-Ruck-Methode" behandelt. Er hat sich die Aufnahmen angesehen und mir dringend davon abgeraten, die Einlagen zu nutzen. In meinem Alter (51,5 Jahre) sei eine Skoliose auch altersbedingt nicht ungewöhlich und es wäre auch eher kontraproduktiv, jetzt mit einmr Höhenausgleich rechts zu versuchen, den Schiefsand zu behandeln. Ich wäre nun mal schief und das würde sich auch nicht mehr ändern. Vielmehr sei dies nur in jungen Jahren und dann nur durch langwierige Behandlungen möglich. Ich würde mit Einlagen die Situation für meinen Rücken eher verschlechtern. Er rät mir, nichts zu tun außer Schwimmen gehen, Wassergymnastik/Aquajoggen zu bereuben und den Rücken zu stärken.

Was mach` ich denn nun? Einlagen doch ausprobieren? Rückenstärkung wie bisher bereits im Fitnesstudio (da ich schwimmen gar nicht mag) und dennoch weitere häufige Blockaden hinnehmen?
Ich bin eigentlich ein sehr aktiver und auch sportlicher Mensch und möchte das auch möglichst lange bleiben. Hat jemand Erfahrung darin, ob Einlagen auch bei "älteren Leuten" noch Nutzen bringen. Oder sonst eine Idee, wie ich die Blockaden meiner "schiefen Kommode" zumindest teilweise verhindern kann (bestimmte Rückenübungen?).

Karin
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Silas
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Re: Skoliose und Einlagen

Beitrag von Silas »

Weder Dein Orthopäde noch Dein Hausarzt scheinen von Skoliose Ahnung zu haben.

Man kriegt eine Skoliose nicht einfach mit Einlegesohlen weg.

Evtl. hast Du sogar überhaupt keine Beinlängendifferenz, sondern der Beckenschiefstand durch die Skoliose verursacht diesen Eindruck.

Das Einrenken per Hauruck-Methode würde ich an Deiner Stelle unterlassen, das kann böse Folgen haben.

Bei Dir muss zu allererst eine saubere Diagnose her, um danach eine angepasste Therapie zu beginnen.
Ich empfehle Dir möglichst bald einen Termin bei einem der in den Links und Adressen empfohlenen Ärzte auszumachen.

Auch in Deinem Alter lässt sich noch viel tun, gerade wenn Du unter Schmerzten leidest.
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
crux
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Re: Skoliose und Einlagen

Beitrag von crux »

Hallo Kommode,
ich kann mich Silas nur anschließen. Einlagen bei Knick-, Spreizfüßen usw. ok. Aber nicht einfach so bei Beinlängendifferenzen. Ich habe da in früheren Jahren einiges hinter mich gebracht: Fersenkeil, Schuherhöhung, Einlagen - ich weiß nicht ob es geschadet hat, genützt jedenfalls nicht.
Beim Einrenken habe ich für mich persönlich sehr große Vorbehalte - vorallem, wenn es immer wieder geschehen soll.
Aber dass man gegen seine Skoliose auch im fortgeschrittenen Alter noch was tun kann, hab ich im letzten Jahr am eigenen Leib erfahren - und ich bin ein paar Jährchen älter als Du. Gerade werden wir nicht mehr, aber aufrechter und schmerzfreier können wir schon noch werden. Bei mir war es Schroth-Therapie und eine Reha in BaSa.

Also auf zu einem guten Orthopäden.

Liebe Grüße - crux
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
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Reinhold Niebuhr
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Re: Skoliose und Einlagen

Beitrag von Lady S »

"Auf zu einem guten Orthopäden" für eine saubere Diagnose und vernünftige Therapievorschläge kann ich nur unterstützen.
Allerdings kann auch dabei mal die Empfehlung für eine Einlage / Schuherhöhung herauskommen.
Mir wurde von Dr. Hoffmann aufgrund der 3D-Vermessung mit verschiedenen Höhenausgleichen eine Erhöhung von 0,5cm einseitig verschrieben und ich habe damit deutlich weniger Probleme mit dem ISG.
Sogar Dr. Steffan (damals noch in Salzungen) hat das nach anfänglicher Skepsis bei mir für gut befunden, weil der Skoliometerwert (also die Rotation) mit dieser Erhöhung besser ist.
Grüsse, Lady S
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Re: Skoliose und Einlagen

Beitrag von Saphira »

Ja, das Thema Einlagen und Skoliose ist schon ein besonderes Kapitel :rolleyes: . Mein erster Orthopäde wollte mir wegen meinem Beckenschiefstand gleich eine Schuherhöhung von 2 cm aufdrehen, obwohl er die Skoliose mit diagnostiziert hat :rolleyes: . Das hat natürlich nicht funktioniert und ich habe die Schuhe ins Eck verbannt. Man muss ersteinmal herausfinden, woher der Beckenschiefstand kommt und wie sich eine Schuherhöhung auf die Krümmung auswirken würde. Damit sind leider viele Orthopäden überfordert und denken, mit Einlagen oder einer Erhöhung sei das Problem gelöst. So einfach ist es aber meistens leider nicht. Daher kann ich den Rat der anderen nur unterstreichen, sich einen kompetenten Orthopäden (und zwar skoliosekompetent!) zu suchen für eine vernünftige Diagnose. Und auch in deinem Alter lässt sich da noch was tun. Vielleicht wirst du nicht mehr gerade werden, aber ein wenig Verbesserung der Aufrichtung und vor allem der Beschwerden lässt sich auch in deinem Alter noch erreichen.

Mir wurde von Dr. Hoffmann auch nach 3-D-Vermessung und Skoliometerwertmessung mit untergelegten Hölzchen bei 0,5 cm Erhöhung eine Verbesserung der Rotation festgestellt und so verschrieb er mir auch Einlagen mit 0,5 cm Erhöhung. Leider komme ich persönlich mit diesen Einlagen überhaupt nicht zurecht und bekomme Fersenschmerzen und laufe flatschig mit dem Bein, wo die Einlagen drin sind :/ . Außerdem habe ich im Sitzen dasselbe Problem, sodass ich meine, ich bräuchte eine einseitige Sitzerhöhung :lach: . Somit bringen mir die Einlagen mit der Erhöhung nicht viel, weil im Sitzen dann eh alles wieder genauso schief ist. Daher habe ich sie nun erneut wieder verbannt ;) . Es ist eben nicht immer alles so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.

Grüßle,

Saphira
Wer immer nur vom großen Glücke träumt, der findet nichts, weil er das kleine Glück versäumt.
Kommode

Re: Skoliose und Einlagen

Beitrag von Kommode »

vielleicht sollte ich die Einlagen tatsächlich einfach ausprobieren?! Meine Beschwerden liegen größtenteils darin, dass ich immer wieder Blockaden im Rücken/Wirbel habe und die sind dann natürlich schmerzhaft und auch nervig. Habe ich keine Blockade, habe ich auch keine Schmerzen. Ich gehe nicht so gerne zum Arzt, daher neige ich eher zum experimentieren und "abwarten". Außerdem habe ich auch in der Adressenliste keinen Arzt gefunden, der in der Nähe von Münster als für Skolioseerkrankungen kompetent beschrieben wurde. Soll ich also das Rezept einlösen und warten, was passiert?
Lesari
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Re: Skoliose und Einlagen

Beitrag von Lesari »

Das Thema Einlagen beschäftigt mich im Moment sehr. Allerdings habe ich mehrere Antworten erhalten. Einige Orthopädiegeschäfte meinen, das hilft nicht, einige sehen das als sinnvoll an, und einer meint das stärkt etwas die Beinmuskulator.
In einem Magazin, habe ich dann einen guten Artikel gefunden, der das Problem erklärt. Wenn z.B das Fußgewölbe abgesackt ist, dann meistens wegen einer zu starken Beckenkippung. Dadurch wandert der Körperschwerpunkt zehenwärts und weg von der Fersenmitte (Knick-,) das Quergewölbe bricht ein (Senk-,), die nun überlasteten Mittelfußknochen gehen zu Boden (Spreizfuß). Aber auch organische Probleme, wie eine schief hängende Leber können Fußprobleme auslösen.
Ich selber habe für mich entschieden, das ich erstmal Einlagen ausprobieren möchte, weil ich viel auf den Füßen bin. Daneben würde ich eine Fußreflexzonen-Therapie beginnen, weil den meistens gar nicht bewusst wie belastet unsere Füße.
Mehr als schief gehen kann es nicht, jedenfalls nach dem schmerzvollen Jahr.
Liebe Grüße
Lesari
Lady S
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Re: Skoliose und Einlagen

Beitrag von Lady S »

Hallo Lesari,
hier ging es um Einlagen mit einseitigem VKA (Verkürzungsausgleich) - das hat eine völlig andere Zielsetzung als Einlagen für Knick-, Senk- oder Spreizfüsse.
Natürlich kann beides auch kombiniert werden.

"Schief hängende Leber" hört sich für mich gewaltig nach Humbug an und Fussreflexzonentherapie wäre jetzt auch nicht gerade mein Mittel der Wahl ... :juggle:
Grüsse, Lady S
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